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Handgreifliche Diskussionen im Gemeinderat
Handgreifliche Diskussionen im Gemeinderat
25. März:"Im Münchner Gemeinderat kam es heute zu Prügelszenen. Die Deutschnationalen wollten die Änderung der Verdingungsordnung vertagen, blieben aber dabei mit der Bayerischen Volkspartei in der Minderheit, vor allem weil die Nationalsozialisten mit den Sozialdemokraten und Kommunisten stimmten. Als deswegen ein Mitglied der Bayerischen Volkspartei den Nationalsozialisten Vorwürfe machte, drangen diese in die Bayerische Volkspartei vor [...] bald erhitzten sich die Gemüter von neuem [...]. Als nämlich ein Kommunist die Nationalsozialisten ‚organisierte Arbeitermörder' nannte, stürmten die Nationalsozialisten unter Leitung des Stadtrats Esser gegen die Linke, und ein Nationalsozialist schlug dem Kommunisten Huber ins Gesicht, worauf er einen metallenen Aschenbecher an den Leib geworfen erhielt. In dem allgemein werdenden Kampfe wurden auch Stühle als Waffen verwandt. [...] Auch auf der Galerie kämpften unterdessen Nationalsozialisten und Kommunisten. Der Oberbürgermeister ließ die Galerie räumen und schloß die Sitzung, bis die Kämpfer wieder ihre Plätze bezogen hatten. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird die Verdingungsordnung [...] unverändert nach den Beschlüssen des Sozialen Ausschusses angenommen."
25. März:"Im Münchner Gemeinderat kam es heute zu Prügelszenen. Die Deutschnationalen wollten die Änderung der Verdingungsordnung vertagen, blieben aber dabei mit der Bayerischen Volkspartei in der Minderheit, vor allem weil die Nationalsozialisten mit den Sozialdemokraten und Kommunisten stimmten. Als deswegen ein Mitglied der Bayerischen Volkspartei den Nationalsozialisten Vorwürfe machte, drangen diese in die Bayerische Volkspartei vor [] bald erhitzten sich die Gemüter von neuem []. Als nämlich ein Kommunist die Nationalsozialisten ‚organisierte Arbeitermörder' nannte, stürmten die Nationalsozialisten unter Leitung des Stadtrats Esser gegen die Linke, und ein Nationalsozialist schlug dem Kommunisten Huber ins Gesicht, worauf er einen metallenen Aschenbecher an den Leib geworfen erhielt. In dem allgemein werdenden Kampfe wurden auch Stühle als Waffen verwandt. [] Auch auf der Galerie kämpften unterdessen Nationalsozialisten und Kommunisten. Der Oberbürgermeister ließ die Galerie räumen und schloß die Sitzung, bis die Kämpfer wieder ihre Plätze bezogen hatten. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird die Verdingungsordnung [...] unverändert nach den Beschlüssen des Sozialen Ausschusses angenommen."




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Uniformierungsverbot bei öffentlichen Veranstaltungen
Uniformierungsverbot bei öffentlichen Veranstaltungen
5. Juni: "Das Bayerische Staatsministerium des Innern erläßt [...] eine Anordnung, wonach mit sofortiger Wirksamkeit bis auf weiteres für das ganze Land alle diejenigen Versammlungen unter freiem Himmel, insbesondere Aufzüge, Aufmärsche, Propagandamärsche, Kundgebungen verboten sind, an denen sich Mitglieder von politischen Vereinigungen oder von Schutzeinrichtungen solcher Vereinigungen in einheitlicher Kleidung (Uniform, Bundeskleidung) beteiligen. Den Anlaß zu dieser Anordnung geben [...] die zahlreichen Zusammenstöße von Angehörigen verschiedener politischer Richtungen, die im Laufe der letzten Monate wie im Reich so auch in Bayern vorgekommen sind." Tags darauf veranstalten die Nationalsozialisten im Landtag eine Demonstration gegen das Verbot uniformierter Aufmärsche. "Im Verlauf der Beratungen erscheinen sechs nationalsozialistische Abgeordnete in ihren Partei-Uniformen. Ihr Auftreten führt zu kleineren Zwischenfällen, im Verlauf derer der Abgeordnete Grimm von Präsident Stang aus dem Saal gewiesen wird." Auch andere rechte Verbände protestieren.
5. Juni: "Das Bayerische Staatsministerium des Innern erläßt [] eine Anordnung, wonach mit sofortiger Wirksamkeit bis auf weiteres für das ganze Land alle diejenigen Versammlungen unter freiem Himmel, insbesondere Aufzüge, Aufmärsche, Propagandamärsche, Kundgebungen verboten sind, an denen sich Mitglieder von politischen Vereinigungen oder von Schutzeinrichtungen solcher Vereinigungen in einheitlicher Kleidung (Uniform, Bundeskleidung) beteiligen. Den Anlaß zu dieser Anordnung geben [] die zahlreichen Zusammenstöße von Angehörigen verschiedener politischer Richtungen, die im Laufe der letzten Monate wie im Reich so auch in Bayern vorgekommen sind." Tags darauf veranstalten die Nationalsozialisten im Landtag eine Demonstration gegen das Verbot uniformierter Aufmärsche. "Im Verlauf der Beratungen erscheinen sechs nationalsozialistische Abgeordnete in ihren Partei-Uniformen. Ihr Auftreten führt zu kleineren Zwischenfällen, im Verlauf derer der Abgeordnete Grimm von Präsident Stang aus dem Saal gewiesen wird." Auch andere rechte Verbände protestieren.


NSDAP-Antrag auf Trauerbeflaggung zum Jahrestag der Unterzeichnung des Versailler Vertrags wird abgelehnt
NSDAP-Antrag auf Trauerbeflaggung zum Jahrestag der Unterzeichnung des Versailler Vertrags wird abgelehnt
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Stadtarchiv München - Fotosammlung
Stadtarchiv München - Fotosammlung
Zugspitz-Bahn ohne die am Bau Beteiligten eröffnet
Zugspitz-Bahn ohne die am Bau Beteiligten eröffnet
8. Juli: "In Anwesenheit [...] zahlreicher Ehrengäste [...] wird die bayerische Zugspitzbahn auf der Strecke Eibsee bis zum Schneefernerhaus am Platt feierlich eröffnet und durch Kardinal Faulhaber eingeweiht." Nach der kirchlichen Handlung findet im Hotel am Schneefernerplatt für die Geladenen ein Frühstück statt.  
8. Juli: "In Anwesenheit [] zahlreicher Ehrengäste [] wird die bayerische Zugspitzbahn auf der Strecke Eibsee bis zum Schneefernerhaus am Platt feierlich eröffnet und durch Kardinal Faulhaber eingeweiht." Nach der kirchlichen Handlung findet im Hotel am Schneefernerplatt für die Geladenen ein Frühstück statt.  
Die am Bau der Bahn beteiligten Arbeiter mußten während der Eröffnungsfeierlichkeiten auf Anordnung der Bahnleitung in ihren Baracken verbleiben.
Die am Bau der Bahn beteiligten Arbeiter mußten während der Eröffnungsfeierlichkeiten auf Anordnung der Bahnleitung in ihren Baracken verbleiben.


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Aufstellung von Radioantennen künftig gebührenfrei
Aufstellung von Radioantennen künftig gebührenfrei
9. Oktober: "In der öffentlichen Sitzung des städtischen Hauptausschusses [...] wird beschlossen, in Zukunft die Anbringung von Hochantennen auf städtischen Anwesen zuzulassen und ab 1.4.1931 Gebühren für die Anbringung nicht mehr zu erheben.
9. Oktober: "In der öffentlichen Sitzung des städtischen Hauptausschusses [] wird beschlossen, in Zukunft die Anbringung von Hochantennen auf städtischen Anwesen zuzulassen und ab 1.4.1931 Gebühren für die Anbringung nicht mehr zu erheben.


Gedächtnisgottesdienst für die Mitglieder des Militär-Max-Josephs-Ordens
Gedächtnisgottesdienst für die Mitglieder des Militär-Max-Josephs-Ordens
13. Oktober: "In der Theatinerkirche findet der alljährliche Gedächtnisgottesdienst für die gestorbenen und gefallenen Inhaber des Militär-Max-Josephs-Ordens statt. Unter den Teilnehmern befinden sich u.a. Kronprinz Rupprecht, mehrere Generäle [...] sowie die Inhaber der Goldenen und Silbernen Tapferkeitsmedaille. Zu beiden Seiten des vor dem Hochaltar aufgestellten Trauerkatafalks sind die alten Fahnen und Standarten der bayerischen Armee aufgestellt."
13. Oktober: "In der Theatinerkirche findet der alljährliche Gedächtnisgottesdienst für die gestorbenen und gefallenen Inhaber des Militär-Max-Josephs-Ordens statt. Unter den Teilnehmern befinden sich u.a. Kronprinz Rupprecht, mehrere Generäle [] sowie die Inhaber der Goldenen und Silbernen Tapferkeitsmedaille. Zu beiden Seiten des vor dem Hochaltar aufgestellten Trauerkatafalks sind die alten Fahnen und Standarten der bayerischen Armee aufgestellt."


Arbeitsamt gründet Arbeitslosen-Orchester
Arbeitsamt gründet Arbeitslosen-Orchester
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Heftige Schneefälle
Heftige Schneefälle
21. Februar: "Am Samstag Abend treten in München starke Schneefälle ein [...]. Am Montag früh wird beim Pionierübungsplatz eine Schneehöhe von 39 cm festgestellt. Zur Beseitigung der gewaltigen Schneemassen rücken am Sonntag und Montag 20 Automobile und 26 pferdebespannte Schneepflüge sowie 2.580 bzw. 3.417 Hilfsarbeiter aus. Außerdem sind 1.800 Schneekippkarren und außer dem städtischen Fuhrpark der Straßenreinigung 120 Privatautos und 12 private Pferdefuhrwerke in Betrieb."
21. Februar: "Am Samstag Abend treten in München starke Schneefälle ein []. Am Montag früh wird beim Pionierübungsplatz eine Schneehöhe von 39 cm festgestellt. Zur Beseitigung der gewaltigen Schneemassen rücken am Sonntag und Montag 20 Automobile und 26 pferdebespannte Schneepflüge sowie 2.580 bzw. 3.417 Hilfsarbeiter aus. Außerdem sind 1.800 Schneekippkarren und außer dem städtischen Fuhrpark der Straßenreinigung 120 Privatautos und 12 private Pferdefuhrwerke in Betrieb."


Schausteller und Kino-Pionier Gabriel gestorben
Schausteller und Kino-Pionier Gabriel gestorben
24. Februar: "Im Alter von 74 Jahren stirbt der Großschausteller und Lichtspieltheaterbesitzer Karl Gabriel. Er [...] betrieb in München ein Jahrzehnt lang die Anfertigung von Figuren mit und ohne Mechanik und die künstliche Herstellung anatomischer Präparate. Der Verstorbene widmete sich vollständig dem Schaustellergewerbe, gründete mit Eduard Hammer das Panoptikum in der Neuhauser Straße, bezog dann auch das Oktoberfest, anfangs mit kleineren Geschäften, später mit großen Völkerkarawanen. Auch auf dem Gebiete des Filmes hat Gabriel bahnbrechend gewirkt. Er eröffnete das erste Kino in München, drehte hier die ersten Filme [...]. Er war der Erbauer der Sendlinger- und Rathauslichtspiele."
24. Februar: "Im Alter von 74 Jahren stirbt der Großschausteller und Lichtspieltheaterbesitzer Karl Gabriel. Er [] betrieb in München ein Jahrzehnt lang die Anfertigung von Figuren mit und ohne Mechanik und die künstliche Herstellung anatomischer Präparate. Der Verstorbene widmete sich vollständig dem Schaustellergewerbe, gründete mit Eduard Hammer das Panoptikum in der Neuhauser Straße, bezog dann auch das Oktoberfest, anfangs mit kleineren Geschäften, später mit großen Völkerkarawanen. Auch auf dem Gebiete des Filmes hat Gabriel bahnbrechend gewirkt. Er eröffnete das erste Kino in München, drehte hier die ersten Filme [...]. Er war der Erbauer der Sendlinger- und Rathauslichtspiele."


Truderinger befürworten die Eingemeindung nach München
Truderinger befürworten die Eingemeindung nach München
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Zahlen aus dem Schlachthof
Zahlen aus dem Schlachthof
31. März: "Nach Mitteilung der Schlacht- und Viehhofdirektion wurden im Schlachthof in der Zeit vom 1. 4.1931 bis zum 31.3.1932 geschlachtet: 70.368 Stück Großvieh, 157.325 Kälber, 302.179 Schweine und 19.762 Schafe."
31. März: "Nach Mitteilung der Schlacht- und Viehhofdirektion wurden im Schlachthof in der Zeit vom 1.4.1931 bis zum 31.3.1932 geschlachtet: 70.368 Stück Großvieh, 157.325 Kälber, 302.179 Schweine und 19.762 Schafe."
 


Stadtarchiv München - Fotosammlung
Stadtarchiv München - Fotosammlung
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* [[1936]]: Olympiade, die IV. Olympischen Winterspiele wurden vom 6. – 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen. Die Sommerspiele folgen in Berlin.
* [[1936]]: Olympiade, die IV. Olympischen Winterspiele wurden vom 6. – 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen. Die Sommerspiele folgen in Berlin.
* 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen (Raub, Diebstahl, Erpressung) neben den Beraubungen Einzelner auf offener Straße.
* 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen (Raub, Diebstahl, Erpressung) neben den Beraubungen Einzelner auf offener Straße.
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