Märzrevolution 1848

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Märzrevolution in München

1848

  • 1846/47 ging die Affäre um Lola Montez voraus (Palais in der Barer Straße)
  • In Bayern hatte es seit Beginn des Jahres 1848 vielerorts Unruhen und Proteste gegeben. Die Missernten im Vorjahr führten zu den höchsten Lebensmittelpreisen seit 1800. Gleichzeitig sanken die Löhne immer weiter.
  • Die Nachricht von der Revolution in Paris, der sog. Februarrevolution, traf ein. Die Kundgebungen in München, Augsburg und Nürnberg brachen nicht mehr ab.
  • Am 3. März unterschrieben tausende Bürger im Rathaus eine Petition mit der Forderung nach weiteren Reformen und Freiheitsrechten.
  • Am 4. März stürmten Demonstranten das Zeughaus
    • Prinz Karl, der Bruder des Königs und Generalfeldmarschall der bayerischen Armee, sorgte friedlich für Ruhe.
  • Am 6. März gab der König in einer Proklamation (Märzproklamation) bekannt, er wolle umgehend die Ständeversammlung einberufen und Reformen veranlassen.
    • Die Armee wurde auf die Verfassung vereidigt.
    • In Nürnberg und andernorts versammelten sich die Bürger, um die Reformankündigung mit Jubel zu feiern.
  • 20. März: Ludwig I. dankt ab
  • Es lag an Ludwigs Nachfolger, König Maximilian II., die versprochenen Reformen zu gewähren und damit die revolutionäre Stimmung aufzufangen. Dadurch wurde aus Bayern eine konstitutionelle Monarchie und Rechtsstaat.
  • Die Mehrzahl der Reformen wurde auf dem Landtag (der nun auch so bezeichnet wurde) vom März bis Mai 1848 verabschiedet (Verbesserung des Wahlrechts und des Strafrechts, der Pressefreiheit und Neuordnung der Landwehr).
  • Maximilian und seine Regierung begannen eine neue Pressepolitik. 1848 stieg die Zahl der Zeitungen in Bayern wie in Deutschland für kurze Zeit sprunghaft an. Der König besaß seitdem eine eigene Staatszeitung (die ehemalige „Münchner politische Zeitung“, nun „Neue Münchner Zeitung“). Er ließ Redakteure anderer Blätter bezahlen oder Berichte und Gegendarstellungen lancieren: ein Pressebüro der Regierung.
  • Bayerische Truppen wurden in der Pfalz und in Schwaben stationiert.
  • Der neue König verfügte im März 1848 eine Generalamnestie für alle politischen Verbrechen und Vergehen sowie für alle Fälle von Wald- und Forstfrevel (ein Entgegenkommen für die von Missernten geplagte Bevölkerung).
  • Im Generalpardon vom 7. Juni 1848 wurden alle Fälle von Ungehorsam und Widerstand gegen die Konskription durch die bayerische Armee für nichtig erklärt.
  • Der König ließ auch die Gehälter für Beamte und Offiziere anheben, was während der Regierungszeit Ludwigs I. praktisch niemals erfolgt war.
  • Das so befriedete Militär wurde nach Baden, Frankfurt am Main, in die thüringischen Staaten und bis nach Schleswig-Holstein als Besatzungsmacht gesandt.

1849

  • Die Nationalversammlung in Frankfurt legte am 27. Dezember 1848 eine Charta der Grundrechte des deutschen Volkes vor. Die bayerische Regierung lehnte das Reichsgesetz am 5. Januar 1849 ab.
  • Dem folgte das Königreich Hannover. Damit hatten sich neben Preußen und Österreich die beiden größten deutschen Mittelstaaten gegen die Verfassung ausgesprochen. Dies brachte das gesamte Werk aus der Versammlung in der Paulskirche zu Fall.
  • Am 23. April 1849 lehnte die bayerische Regierung auch die Vorlage einer Deutschen Reichsverfassung ab. Diese Verfassung sah ein nationales Parlament, ein oberstes Reichsgericht, eine gemeinsame Regierung mit einem deutschen Kaiser an der Spitze sowie Grundrechte für alle Bürger vor.
  • Die Nationalversammlung brach auseinander, nur noch ein Rumpfparlament tagte im Juli 1849 in Stuttgart, ehe es von württembergischen Truppen aufgelöst wurde. Es folgte die Einnahme der Festung Rastatt (Südbaden).
  • Mai 1849: Im bayerischen Neustadt in der Pfalz wurde die Republik ausgerufen.
  • Die bayerische Regierung verbot die Märzvereine im Juni 1849 und sorgte für ihre Auflösung. Der Aufstand republikanischer Kräfte in der bayerischen Pfalz wurde mit Hilfe preußischen Militärs blutig niedergeschlagen.
  • Im Sommer 1849 bereisten König Maximilian und Königin Marie Friederike viele Städte in Bayern. Die Monarchie hatte einerseits viele Reformen ermöglicht und andererseits das Bürgertum vor einem Umsturz der neu entstandenen Arbeiterschaft bewahrt. (Erst in der Folge entstanden die Arbeiterorganisationen.)
  • Der Landtag wurde Mitte Juli 1849 aufgelöst.
  • Er trat nach Neuwahlen im Herbst wieder zusammen. Der neue Innenminister Ludwig von der Pfordten (1811 — 1880), ein Konservativer, legte den Kammern weitere Reformgesetze vor – vor allem das Gesetz über Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, dessen Verabschiedung die Opposition besänftigte.

Phase der Reaktion

(Von dieser politischen Reaktion kommt der Ausdruck Reaktionär.)

  • Pressezensur: Insbesondere die Jahre zwischen 1851 und 1857 gelten als Höhepunkt der innenpolitischen Reaktion im wieder stabilisierten Deutschen Bund.
  • Maximilians Nachfolger wurde 1864 Ludwig II., der gerne von alter Herrschermacht träumte.

Siehe auch

Weblinks

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