Mariensäule (Marienplatz)

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Fotografie von Ferdinand Finsterlin, 1885. Hier noch mit der Einfassung durch eine kleine Grünanlage
Zum Vergleich: Gegenwart (2010)
Marienstatue, Detail

Die Mariensäule auf dem Marienplatz ist ein Maria geweihtes Standbild. Maria wird als Patrona Bavariae verehrt. Die Mariensäule ist in die Liste der Baudenkmäler Münchens aufgenommen.

Marienplatz mit Blick auf die Mariensäule um 1890.

Angesichts der Besetzung Bayerns durch die schwedische Armee gelobte Kurfürst Maximilian I. im Jahre 1632 "ein gottgefälliges Werk anzustellen, wenn die hiesige Hauptstadt und auch die Stadt Landshut vor des Feinds endlichem Ruin und Zerstörung erhalten würde". Nachdem die schwedischen Truppen die beiden Städte verlassen hatten ohne Zerstörungen anzurichten und Maximilian I. nach München zurückgekehrt war, ging der Kurfürst daran, sein Gelübde zu erfüllen. Er beschloss, jährlich Dankprozessionen zu Ehren Gottes und Marias abzuhalten und darüber hinaus ein Denkmal errichten zu lassen. Im Dezember 1637 wurde auf dem Marktplatz - dem heutigen Marienplatz - der Grundstein für eine Säule mit Marienstandbild gelegt (trotz kaiserlichen Privilegs der alleinigen Zuständigkeit für die Bebauung des Platzes war der Stadtrat übergangen worden). Bei der Weihe durch den Freisinger Bischof Veit Adam am 7. November 1638 war der gesamte Hof anwesend.

Beschreibung

Säule, Balustrade, Dankprozession

Das Denkmal besteht aus einer roten Monolithsäule aus Tegernseer Marmor, auf deren korinthischen Kapitell ist eine Muttergottessäule aus Bronze angebracht, welche wahrscheinlich bereits 1593 durch den Bildhauer Hubert Gerhard für das Stiftergrab Herzog Wilhelm V. in der Michaelskirche angefertigt worden war. Einige Zeit später errichtete man noch eine Marmorbalustrade um die Mariensäule. Auf die Sockel der Mariensäule wurden 1641 vier Engel/Putti aus Bronze platziert, sie versinnbildlichen den Sieg Marias über Hunger (Drache), Krieg (Löwe), Pest (Basilisk) und Ketzerei (Schlange). Somit steht diese Gruppe für den Psalm 90 Vers 13, der da lautet: "Über die Schlange und den Basilisken wirst Du schreiten und den Löwen und den Drachen wirst Du zertreten".

Damit kam erstmalig die barocke Formensprache nach München. Zudem erließ mit einem Mandat vom 10. Mai 1646 der Kurfürst Maximilian, dass in Zukunft "dem Denkmale keinerlei Unsauberkeiten und Verunehrungen widerfahren sollten und dass niemand auf die Umfangung des Monuments klettere oder an Markttagen Säcke darauf türme", bei Zuwiderhandlung solle eine exemplarische Bestrafung des Missetäters erfolgen.

Bis 1773 zog jedes Jahr am ersten Sonntag nach Allerheiligen eine von Maximilian I. gestiftete Dankprozession von St. Peter an der Säule vorbei in die Frauenkirche. Darüber hinaus wurden bis 1803 zahlreiche Litaneien an der Säule gesungen und stehende und kniende Betende mischten sich ins Markttreiben auf dem Platz an der Mariensäule. Bei Pestgefahr wurden Bittandachten abgehalten, Prozessionen und Bittgänge machten dort halt. Noch 1854 organisierten Bürger angesichts einer großen Choleraepidemie einen Bittgang zur Mariensäule. Auch heute noch wird Ende Mai abendlich eine Andacht an der Mariensäule abgehalten.

Patrona Bavariae

In Bayern werden Marienfiguren, wie die auf der Säule, auch „Patrona Bavariae“ (also Schutzherrin für Bayern) genannt: die gekrönte Gottesmutter steht auf einer Mondsichel, als Symbol für ihre himmlische Macht, und sie hält in der rechten Hand ein Zepter (Stab mit Krone als Schmuck bzw. Herrschaftssymbol. Einst entstanden aus einer Kampf-Keule). Auf dem linken Arm sitzt das meist nackte Christuskind (oft im Alter von 12 Monaten ±6). Ihr gekröntes Haupt ist von Sternen umkränzt.

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Ganz ähnlich auch die Muttergottes an der Westfassade der Residenz (vgl. rechts das Bild der Statue im Wikipedia-Artikel, Standort: Residenzstraße).

1610 ließ Kurfürst Maximilian I. eine Münze prägen, die Maria in dieser Gestalt als Schutzpatronin Münchens zeigt. Die MarienverehrungW ist Teil der von ihm eingeleiteten Rekatholisierung (auch GegenreformationW oder Restauration genannt; vielleicht ist es ein Zugeständnis an eine Frühform des Feminismus?) nach den Glaubensauseinandersetzungen des vorher gegangenen 16. Jahrhunderts.

Ewiges Licht, Inschrift

Unter der Statue brennt ein ewiges Licht.

Die lateinische Inschrift lautet: „Sub tuum praesidium confugimus, sub quo secure laetique degimus“

(„Wir flüchten uns unter Deinen Schutz, da wir dort froh und sicher leben“).

Weltliches

Entfernungsangaben nach München geben die Kilometerzahl zur Mariensäule an, obwohl sich die Säule in der Fußgängerzone befindet.

Literatur

  • Claudia Opitz, Dieter Bauer (Hrsg.): Maria, Abbild oder Vorbild? Zur Sozialgeschichte mittelalterlicher Marienverehrung. Tübingen, 1990.
  • Emmeran H. Ritter: Patrona Bavariae! Unter Deinen Schutz und Schirm. Verlag Bote von Fatima, Regensburg, 1987
  • Heinrich und Margarethe Schmidt: Die vergessene Bildersprache der Kunst. C.H. Beck Verlag, München, 1981.
  • M. Schattenhofer: Die Mariensäule in München. Schnell und Steiner, München, 1970.

In der Nähe

Siehe auch

sprachliche Nähe, nicht verwechseln

Die heutzutage oft zitierte Mama Bavaria ist nicht die Heilige Maria sondern die aus dem BR-Fernsehen etc. bekannte Schauspielerin Luise Kinseher.

Webcam, Weblinks

Wikipedia.png
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