München in der Zeit des Nationalsozialismus
Hier folgen einige Stichworte und Daten zur Geschichte Münchens in der Zeit des Nationalsozialismus. Auf die Gründungszeit und die Anfangsjahre der NS-Partei wird hier nicht eingegangen (In einer Münchner Kneipe gründen Januar 1919 Anton Drexler und Karl Harrer die Vorgängergruppierung ‚Deutsche Arbeiterpartei’).
Wieviele MünchnerInnen waren Nazi ?
Sicher ist, dass es mehr Nazis gab als Parteimitglieder. Denn auch damals waren manche Leute geizig und trotzdem fanatische Rechte. Oder sie hielten es für unschicklich, inopportun, als Mitglieder der Hitleristen bekannt zu sein. Die Zahl der Parteimitglieder ist also eher eine Mindesmenge. Die Nazis, die vor dem 14. September 1930 in die NSDAP eingetreten und 1935 noch Mitglied in der Partei waren, betrug in Bayern 20.629 (= 15,9 % der Mitglieder im Reich). München und Oberbayern stellten 4.828 (= 23,4 % der bayerischen Mitglieder). Davon kamen wiederum über zwei Drittel aus München. Das heißt damals waren es ca. 3200.
Vor der gewaltsamen "Machtergreifung" im März 1933 betrug die Zahl der Parteimitglieder in Bayern, die auch danach noch in der NSDAP waren, insgesamt 85.644 (= rund 10,1 % der Gesamtmitglieder im Reich). Das war eine Zunahme um mehr als das Vierfache. Mit 19.000 wiesen München und Oberbayern 22,4 % der bayerischen Mitglieder auf (auch davon 2/3 wären 57.000). Die Parteimitgliedschaft war übrigens in der Regel nur für Männer offen. (das mit Kinder, Küche und Unterordnung war noch strenger als bei der Kirche)Referenzfehler: Für ein <ref>
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-Tag.. Auch von vielen Deutschen wurde dies Ereignis begeistert begrüßt. Damit begann die in den Folgemonaten durchgesetzte NS-Diktatur. Mit seiner Regierungsbildung („Kabinett Hitler“) setzte Hitler auf ein Bündnis mit den alten Eliten: Nur drei Minister kamen aus der NSDAP, die übrigen waren Mitglieder der DNVP und des Stahlhelm.
Hindenburg löste den Reichstag am 1. Februar 1933 auf und setzte Neuwahlen an. In der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes am 4. Februar wurde die KPD verboten und erste Notverordnungen erlassen, die vor allem gegen Kommunisten und Sozialisten gerichtet waren und die Presse-, Meinungs- sowie Versammlungsfreiheit einschränkten. Nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 erließ Hindenburg die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat, die diese Grundrechte der Weimarer Verfassung noch stärker beschnitt.
Die Nationalsozialisten sahen zunächst in der organisierten Arbeiterbewegung ihren Hauptgegener, sodass sie in einem ersten Schritt zur Machtfestigung deren Organisationen verboten und zerschlugen. Viele Mitglieder der KPD, der SPD und der kleineren kommunistischen und sozialistischen Parteien sowie der Freien Gewerkschaften wurden misshandelt und in „Schutzhaft“ genommen. Überall im Reich entstanden in Turnhallen, Scheunen oder Kellern provisorische Haftorte der Hilfspolizei SA, in denen die politischen Gegner festgehalten und gefoltert wurden. Ein erstes Konzentrationslager des später dann planmäßig und zentralstaatlich eingerichteten Lagersystems der SS wurde in Dachau errichtet. Es wurde in den Medien bekannt gemacht und gegenüber der Bevölkerung als „Polizeimaßnahme“ für politische Kriminelle begründet. Eine große Zahl der in den Lagern Inhaftierten fiel den Haftbedingungen zum Opfer, zu denen auch Folter und Mord gehörten.
Kommunisten und Sozialdemokraten versuchten, sich im Untergrund zu organisieren oder flohen ins Ausland. Dort bildeten sie neue Leitungen, so die SPD in Prag mit ihrer Exilorganisation Sopade. Die vorher verfeindeten Parteien traten nun in einen Dialog.
Bei der Reichstagswahl 1933 am 5. März 1933 verfehlte die NSDAP die absolute Mehrheit, verschaffte sich diese aber, indem die von der KPD gewonnenen Sitze vor der ersten Reichtagssitzung annulliert wurden. SA-Mitglieder in den Reichstagssitzungen dienten der Einschüchterung der verbliebenen Abgeordneten.
Am 21. März 1933 inszenierten die Nationalsozialisten den Tag von Potsdam, um damit die Verbrüderung mit den Traditionen und Eliten Preußens zu demonstrieren und so weiteren Rückhalt im In- und Ausland zu gewinnen. Das so genannte Ermächtigungsgesetz vom 23. März gab der Regierung zunächst für die Frist von vier Jahren fast uneingeschränkte Gesetzgebungsbefugnisse. Es entmachtete die noch bestehenden anderen Parteien, die außer der SPD im Reichstag alle selbst dafür stimmten. Im Juli wurden auch sie verboten.
Die NS-Propaganda ersetzte die freie Presse und Kultur in allen Lebensbereichen. Die NSDAP erhielt viele neue Mitglieder, die die älteren Nationalsozialisten nach dem Wahltermin spotthaft als „Märzgefallene“ bezeichneten.
Gleichschaltung
Dann begann die Gleichschaltung, das heißt Unterwerfung, Selbstunterwerfung und Angleichung aller gesellschaftlichen Organisationen und Institutionen unter das NS-Regime. Erster Schritt dazu war die Gleichschaltung der Länder, die alle hoheitlichen Aufgaben verloren. Ähnliche Maßnahmen betrafen bis Ende 1934 die meisten Vereine, Verbände, Gewerkschaften, die Handwerkerschaft, Studentenverbindungen, Medien, Kultureinrichtungen und die Justiz. Viele der betroffenen Organisationen ordneten sich oft lieber unter, statt von dem neuen System aufgelöst oder verboten zu werden. Parteiorganisationen der NSDAP übernahmen in vielen Bereichen die vormaligen Aufgaben staatlicher Stellen und nicht-staatlicher Interessenverbände. Auf der anderen Seite entstanden innerhalb der nationalsozialistischen und der staatlichen Strukturen zahlreiche neue Ämter sowie Untergliederungen, deren Kompetenzen sich oft überschnitten.
Am 10. Mai 1933 fanden überall in Deutschland die Bücherverbrennungen von meist linksgerichteten, liberalen und als „entartet“ angesehenen Autoren statt.
Die beiden großen Kirchen waren anfangs von der organisatorischen Gleichschaltung ausgenommen. Die katholischen Bischöfe behielten durch das Reichskonkordat ihre Ämter und Bezirke, die evangelischen Landeskirchen schlossen sich vorbeugend im Juni/Juli 1933 zu einer Reichskirche unter Leitung eines Reichsbischofs zusammen. Jedoch spaltete sich dann die evangelische Kirche in von Deutschen Christen beherrschte Landeskirchen und Gemeinden der Bekennenden Kirche. Die Deutschen Christen propagierten ein „judenreines“ Evangelium und waren dem Führer ergeben. In der Bekennenden Kirche sammelten sich Christen, die Übergriffe des Staates auf den Glauben und Ausschluss jüdischer Mitglieder ablehnten. Dennoch bildeten diese keine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime, vielmehr blieben große Teile dem „Führerstaat“ treu und bejahten den Zweiten Weltkrieg. Nach anfänglichen Erfolgen wurde auch die Bekennende Kirche etwa ab 1937 zunehmend verfolgt.
Beginn der Judenverfolgung
Die Entrechtung und Verfolgung der deutschen Juden begann direkt nach Hitlers Machtübernahme, zunächst mit gezieltem Straßenterror der SA. Ab März 1933 wurden jüdische Ärzte, Rechtsanwälte, Apotheker, Bademeister usw. aus ihren Freiberufen gedrängt, von ihren Verbänden ausgegrenzt und erhielten Berufsverbote. Am 1. April 1933 organisierte die SA den ersten Boykott jüdischer Geschäfte. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 wurden missliebige Beamte aus dem Staatsdienst entfernt. Der darin enthaltete Arierparagraph war das erste rassistische Gesetz für „Nicht-Arier“ und betraf Anhänger des jüdischen Glaubens oder vermuteter jüdischer Herkunft. Sie wurden nun zuerst aus dem öffentlichen Dienst entfernt, später durch Übernahme ähnlicher Paragraphen auch aus Vereinen, Berufsverbänden und evangelischen Landeskirchen. Juden wurden dann auch gesetzlich aus allgemeinen Schulen ausgeschlossen und allmählich aus dem gesamten öffentlichen Leben ausgegrenzt. Nur das Frontkämpferprivileg bot ehemaligen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs noch einen geringen Schutz.
Daraufhin wählten etwa 200.000 politisch oder rassisch Verfolgte den Weg der Emigration. Das NS-Regime begrüßte dies als „Flucht von Systemgegnern“. Gleichzeitig wurden jedoch Konzentrationslager - zuerst das KZ Dachau - eingerichtet und vor allem politische Gegner als auch religiöse Minderheiten massenhaft dort interniert, so dass der diktatorische Charakter des Regimes im In- und Ausland offensichtlich wurde.
1935 entzog das Reichsbürgergesetz sämtlichen deutschen Juden ihre Bürgerrechte. Dennoch löste es nur eine geringe Steigerung der Emigration von Juden aus, die sich auf die Diskriminierungen eingestellt hatten und auf Ablösung des Regimes hofften. Dies stellte sich in den Folgejahren als tödliche Fehleinschätzung heraus. 1938 begannen die Arisierungen und die systematische Erfassung aller Juden, z.B. durch einen zusätzlichen Vornamen, ein J im Reisepass, Kennkarten und Meldelisten. Mit der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 begann reichsweit die Vernichtung der jüdischen Kultur in Deutschland und die erste Masseninternierung von Juden. Dabei wurden bereits Hunderte Juden misshandelt, ermordet und in den Tod getrieben.
Entmachtung des Röhmflügels und Machtkonzentration
In ihrem 25-Punkte-Programm hatte die NSDAP unter anderem die Enteignung und Verstaatlichung von Großbetrieben gefordert. Hitler ignorierte dies jedoch, um die Unterstützung der Großindustrie und Reichswehr nicht zu verlieren. Dies rief in der NSDAP Unzufriedenheit und Konflikte über das weitere Vorgehen hervor. Die Sturmabteilung (SA) unter Hitlers Duzfreund Ernst Röhm wollte die Reichswehr übernehmen und trat für eine soziale Umgestaltung der Gesellschaft ein. Dies war mit Hitlers Kriegsplänen nicht vereinbar.
Auf Rat von Heinrich Himmler, Joseph Goebbels und Hermann Göring ließ Hitler wegen eines angeblichen durch Röhm geplanten Putsches zahlreiche Gegner und mögliche Konkurrenten in der NSDAP, auch Ernst Röhm, zwischen 30. Juni und 1. Juli 1934 ermorden. Reichsweit gab es etwa 200 Opfer, darunter Gregor Strasser, General Bredow, der ehemalige Reichskanzler General Kurt von Schleicher und der ehemalige bayerische Ministerpräsident G. v. Kahr. Damit entschied er den innerparteilichen Machtkampf. Eine richterliche Untersuchung dieser Taten fand nie statt. Der Mörder amnestierte sich und die Mittäter in aller Öffentlichkeit mit einem Sondergesetz selbst. Es wird vermutet, dass die Reichswehr Hitlers Ernennung zum Reichspräsidenten und damit auch zu ihrem Oberbefehlshaber um den Preis der Entmachtung der SA und der Zusicherung, die Reichswehr würde der einzige Waffenträger im Reich bleiben, förderte.
Nach Hindenburgs Tod am 2. August 1934 übernahm Hitler nach einem Gesetz, das ebenfalls seine Regierung beschlossen hatte, das Amt des Reichspräsidenten und trug nun die Titel Führer und Reichskanzler. Durch ein Plebiszit ließ er sich sein Vorgehen nachträglich bestätigen. Kriegsminister Werner von Blomberg, den Hindenburg noch vor Hitler gegen die Verfassung zum Minister ernannt hatte und der mit anderen dessen Macht im Konzept der Konservativen „einrahmen“ (relativieren) sollte, ließ die Reichswehr nun auf Hitlers Person vereidigen.
Auch das Berufsbeamtentum musste einen „Führereid“ ablegen, so dass regimekritische Akademiker ihre Ämter verloren. Damit hatte Hitler seine Herrschaft innenpolitisch durchgesetzt, stabilisiert und dauerhaft abgesichert.
Propaganda und Personenkult
Die Mittel der Nationalsozialisten zur Machtsicherung waren Propaganda, Personenkult um Hitler und populistische Maßnahmen auf der einen Seite, Überwachung und Unterdrückung auf der anderen. Ein Teil der Bevölkerung stimmte den Maßnahmen der NSDAP zu, ein weiterer Teil passte sich an, um sein eigenes Leben ungestört führen zu können. Die Propaganda wurde im neu gegründeten Propagandaministerium unter Joseph Goebbels sowie in der Reichskulturkammer gebündelt und mit großer Effektivität betrieben. Die Presse wurde durch wirtschaftliche Mittel wie der Förderung genehmer Verlage sowie mit direkten Presseanweisungen gesteuert. Massenorganisationen wie die Hitler-Jugend, der BDM, die Deutsche Arbeitsfront und Kraft durch Freude erfassten und beeinflussten fast alle Lebensbereiche. Der Nationalsozialismus war öffentlich z. B. durch Aufmärsche, Rituale und Gesten wie dem Hitlergruß ständig und überall präsent.
Polizeistaat
Ein Unterdrückungsapparat aus Gestapo, SS, SD und Sicherheitspolizei wurde aufgebaut. Zum Wesen der gewaltsamen Unterdrückung gehörten die Inhaftierungen und die Einrichtung ungesetzlicher Konzentrationslager als einer Polizeimaßnahme im Jahr 1933 direkt nach der Parlamentswahl (als „Schutzhaft“ deklarierte Vorbeugehaft). Die zur Hilfspolizei ernannten Sturmabteilungen (SA) konnte dort ihre bisherigen Gegner fast nach Belieben über Monate und Jahre misshandeln und erniedrigen.
Die Gestapo war in den folgenden Jahren vor allem für die Bekämpfung „staatsfeindlicher Bestrebungen“ zuständig und hatte 32.000 Mitarbeiter; dies war verhältnismäßig wenig, jedoch konnte das Regime auf die vielen NS-Sympathisanten und Denunzianten setzen.
Rechtspolitik
An Aufbau, Aufgaben und grundsätzlicher Struktur der Gerichte änderte sich im Übergang von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus nichts. Auch ein Großteil der Gesetze, wie das BGB oder das StGB, wurden allenfalls in Teilen verändert. Die Weimarer Reichsverfassung (WRV) blieb offiziell die Verfassung des Deutschen Reiches. Faktisch wurde sie jedoch durch eine Vielzahl von Gesetzen ausgehebelt. Dies betraf insbesondere die Grundrechte, die Gewaltenteilung und die Gesetzgebung. Viele Gesetze und Verordnungen standen im direkten Widerspruch zur WRV. Geänderte Strafgesetze galten rückwirkend.
Als neue Rechtsquelle trat neben Parlamentsgesetze und Ministerialverordnungen der sog Führererlass von Juristen des dritten Reiches als Rechtsquelle sui generis angesehen, die über allen anderen Rechtsquellen stand.
Das BGB wurde kaum geändert, aber durch die „Einfallstore“ der Generalklauseln der §§ 138, 242, 826 BGB wurde die nationalsozialistische Ideologie auch im Zivilrecht umgesetzt. Beispielsweise war jeder Vertrag i.S.d. BGB der mit einem Homosexuellen oder Juden geschlossen wurde gem. § 138 BGB sittenwidrig und damit nichtig.
Die WRV wurde nicht offiziell aufgehoben, aber materiell (vgl. das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“ (Ermächtigungsgesetz) vom 24. März 1933 und „VO zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933, die sog. Reichstagsbrandverordnung) bzw. von der NS-Rechtslehre nicht anerkannt (vgl. Carl Schmitt: Staat, Bewegung, Volk; 1933: „in Wahrheit ist [das] Ermächtigungsgesetz ein vorläufiges Verfassungsgesetz des neuen Deutschland“)
Die durch die „Einheit von Partei und Staat“ sehr häufigen Überlagerungen von NSDAP-Richtlinien und Verwaltungsrecht führen zur Marginalisierung des Letzteren. Als neuer Verwaltungszweck galt die Erfüllung eines Gemeinschaftszwecks. In diesem Zusammenhang kam es zu einer Ausschaltung der subjektiv-öffentlichen Rechte (Abwehrrechte des Bürgers gegen das Staatshandeln) und zu einem Kompetenzverlust der Verwaltungsgerichtsbarkeit.
Durch die so genannte Schutzhaft (Inhaftierung durch SA und SS vollkommen ohne Verfahren) wurden im Vorfeld von Strafprozessen Zeugen und Angeklagte gezielt unter Druck gesetzt oder ausgeschaltet. Folter galt als legitimes Mittel der Beweiserhebung u. a. durch die Gestapo. Ein Schuldeingeständnis zu Beginn des Prozesses (ähnlich dem guilty plea im anglophonen Rechtskreis) zur Verkürzung des Verfahrens wurde eingeführt und auch angewendet. Strafgesetze wurden mittels der Analogen Gesetzesanwendung (§ 2a StGB a.F.) auf eine Vielzahl von Tatbeständen erstreckt. Als erweitertes Gewohnheitsrecht galt das „gesunde Volksempfinden“.
Spezielle Straftatbestände für Minderheiten oder Personengruppen (Juden, Zwangsarbeiter, Ausländer) wurden ins Strafrecht aufgenommen. Mit der schrittweisen Ausdehnung des Deutschen Reiches wurden für die unterworfenen Völker (besonders in Ost- und Südosteuropa) besondere „Rechtsgrundsätze“ angewandt. Die nationalsozialistische Hierarchie von „Über-“ und „Untermenschen“ fand während des Zweiten Weltkriegs ihren Ausdruck in zahlreichen Erlassen, Führerbefehlen und Vorschriften, am konsequentesten durchgesetzt in den Ostgebieten (u. a. dem Generalgouvernement, siehe auch unter: Polen-Erlasse, Polenstrafrechtsverordnung).
Das Strafrecht des Dritten Reiches war größtenteils nicht tatbezogen, sondern auf den Täter fokussiert (vgl. das Gewohnheitsverbrechergesetz von 1933 und die Verordnung gegen Volksschädlinge von 1939). Dies bedeutete, dass die Strafe nicht vorrangig nach der Schwere der Tat bestimmt wurde, sondern danach, welche Gefahr vom Täter für das Volk vermeintlich ausging.
Im Vordergrund des Strafvollzuges im nationalsozialistischen Deutschland stand die „Sühne“ der Schuld sowie die Abschreckung im Sinne der Generalprävention. Spezialprävention spielte nur eine untergeordnete Rolle. Ab 1944 wurden im ganzen Reichsgebiet verstärkt Standgerichte eingesetzt um „Wehrkraftzersetzer“ und Deserteure abzuurteilen. Diese waren im Allgemeinen durch Laienrichter besetzt (z. B. durch den Bürgermeister eines Ortes).
1934 wurde der Volksgerichtshof (VGH) geschaffen. Er diente vor allem dazu, politische Schauprozesse abzuwickeln. Von 1934 bis Juni 1944 wurden vom VGH 5375 Todesurteile verhängt. Für die Zeit von Juli 1944 bis April 1945 gehen Schätzungen von ca. 2.000 weiteren Todesurteilen aus. Auch die Mitglieder der Weißen Rose und die Attentäter vom 20. Juli 1944 wurden vom VGH zum Tode verurteilt.
Die Rechtswissenschaft wandelte ihre grundsätzliche Ausrichtung von der Interessenjurisprudenz hin zur Weltanschauungsjurisprudenz. Damit einher ging eine strikte Ablehnung eines Naturrechts. In der nationalsozialistischen Rechtswissenschaft galt Rechtsetzung durch Interpretation (Umgehung der Gesetzgebung, „Führerwort“) als allgemein anerkannt.
Wirtschaftspolitik
- Hauptartikel: Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland
Das Wirtschaftsleben im NS-Staat gründete auf Anreiz und Verpflichtung. Dabei blieb die privatwirtschaftliche Verfügung über die Unternehmen grundsätzlich unangetastet. Zugleich investierte das Regime, wie bereits vor 1933 seinen Förderern in der Großwirtschaft angekündigt und zugesagt, in die Aufrüstung sowie in die militärisch-zivile Infrastruktur (Autobahn-, Kasernenbau) und profitierte von der bereits vor der Machtübergabe eingetretenen Erholung der Weltkonjunktur mit der allseits begrüßten Folge einer Verminderung, dann Beendigung der allgemeinen Arbeitslosigkeit. Während die Arbeiterbewegung mit allen Mitteln unterdrückt und verfolgt wurde, wurde zugleich beschränkt auf "deutschblütige" Arbeitskräfte eine Reihe sozialpolitischer Verbesserungen eingeführt. So wurde symbolisch-demagogisch bereits 1933 der 1. Mai als traditioneller "Kampftag" der Arbeiterbewegung zum arbeitsfreien Feiertag umgewidmet und die Freuzeitorganisation "Kraft durch Freude" bot Urlaubsmöglichkeiten und Kulturveranstaltungen an.
Die Wirtschaft spielte eine wichtige Rolle für die Machtübernahme und die Ziele Hitlers. Eine Gruppe von Industriellen, darunter der Reichsbankpräsident und spätere Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht, richtete 1932 eine Eingabe an Reichspräsident Hindenburg, in der sie die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler forderten. Außerdem erhielt Hitler von Großindustriellen wie Flick und Krupp und Bankiers (Keppler-Kreis) vor und insbesondere nach der Machtübernahme Spenden, z. B. die Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft. Weder vor noch nach 1933 unterstützte jeder kleinere oder größere Unternehmer die Nationalsozialisten oder nur die Nationalsozialisten. Insofern läßt sich von einer allgemeinen Unterstützung Hitlers durch die gesamte Wirtschaft nicht sprechen. Für den Erfolg der Nationalsozialisten war die allgemeine Zustimmung in weiten und wachsenden Teilen der "deutschen Volksgemeinschaft" wichtig, zunächst aufgrund politischer und weltanschaulicher Übereinstimmung und im weiteren Verlauf aufgrund ökonomischer Erfolge und sozialpolitischer Verbesserungen, die als Privilegierung gegenüber Minderheiten zu verstehen waren. Einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Zufriedenheit und zu deren wirtschaftlicher Absicherung bewirkten sei Kriegsbeginn für einen längeren Zeitraum die militärischen Erfolge.
Eine der dringendsten Aufgaben Hitlers nach der Machtübernahme war die Überwindung der Wirtschaftskrise, die ihm zur Erringung der Macht verholfen hatte, ihn bei einem Misserfolg aber auch gefährdet hätte. Dies erreichte er vor allem durch deficit spending, also mit Krediten (den Mefo-Wechseln) finanzierten Konjunkturprogrammen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, auch das Ende der Reparationszahlungen noch während der Weimarer Republik begann zu wirken, und die erste Besserung der Konjunktur hatte es schon vor Hitler gegeben. Mit der Abkehr von der deflatorischen Politik Brünings, waren entgegen weit verbreiteter Meinung bereits unter den vorhergehenden Regierungen Franz von Papen und Kurt von Schleicher Maßnahmen zur Konjunkturbelebung eingeleitet worden, die nicht in erster Linie der Kriegsvorbereitung dienten, wie der Bau der Autobahnen. Kriegsvorbereitungen spielten zunächst für die Öffentlichkeit keine große Rolle bei der Belebung der Konjunktur. Augenscheinlicher waren beispielsweise eher bevölkerungspolitische gedachte Maßnahmen, wie Ehestandsdarlehen. Dabei wurden einem Paar bei der Heirat ein Darlehen von tausend Reichsmark angeboten, wenn die Frau dabei dauerhaft aus dem Berufsleben ausschiede. Eine Rolle spielten auch diktatorische Schritte, wie die Abschaffung der Gewerkschaften oder die Ermordung vom antikapitalistischen gesinnten SA-Stabschef Ernst Röhm, der eine soziale Revolution nach dem 25-Punkte-Programm forderte.
Eine wichtige Maßnahme war die Erzeugungsschlacht in der Landwirtschaft. Im September 1933 wurden alle landwirtschaftlichen Betriebe, Genossenschaften und Landwirtschaftskammern im Reichsnährstand zwangsvereinigt. Der Nährstand wurde verherrlicht und als Quelle der rassischen Erneuerung populiert, in der Realität verlor er aber an Bedeutung. Der durchschnittliche Lohn in der Landwirtschaft fiel stetig und der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten fiel ebenfalls ab. Auch die Industrie sollte unabhängiger vom Ausland werden, so dass die Gewinnung einheimischer Rohstoffe verstärkt wurde. Die Einrichtung des Reichsarbeitsdienstes verbindet hierbei den propagandistischen Zweck, kurzfristig augenscheinlich die jugendlichen Arbeitslosen „von der Straße zu holen“ mit dem Autarkiebestreben, neue landwirtschaftliche Flächen durch z. B. Trockenlegung von Mooren und Sümpfen zu gewinnen.
Mit dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit wurde am 20. April 1934 auch in den Unternehmen das Führerprinzip eingeführt. In der Betriebsgemeinschaft war der Betriebsführer für seine „Gefolgschaft“ verantwortlich; diese war ihm zu Treue verpflichtet. Um wichtige Industrielle an die Wehrmacht zu binden, wurden sie zu Wehrwirtschaftsführern ernannt. Treuhänder der Arbeit kontrollierten schon seit Mai 1933 die Betriebe und sorgten für die Gleichschaltung der Wirtschaft, sie regelten auch den Erlass der Tarifordnungen.
Zu einer Erhöhung des Lebensstandards kam es für die meisten Berufstätigen nicht, da bald die Rüstung Priorität erhielt. So mussten z. B. eine verdeckte Inflation, Einschränkungen bei der Berufswahl, bei der freien Wahl des Arbeitsplatzes und eine Verlängerung der Arbeitszeiten akzeptiert werden. Das Wachstum basierte auf Planwirtschaft und diente der systematischen Aufrüstung und Kriegsvorbereitung. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, der Entlassung von jüdischen Beamten und Richtern aufgrund des „Arierparagraphen“, der bald auf Ärzte und Apotheker, Anwälte und Journalisten, Universitätsprofessoren und Künstler ausgedehnt wird und der Arisierung von Betrieben, Vermögensgegenständen, Wohnungen und Mobiliar kam eine gigantische Arbeitsplatz- und Vermögensumverteilung in Gang, von der bald auch solche Deutsche profitierten, die während der Weltwirtschaftskrise nicht arbeitslos geworden waren.
Drei Tage vor dem auf 1. September 1939 festgelegten Angriff auf Polen, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde mit der Verteilung von Lebensmittelkarten begonnen. Bald wurden Kriegsgefangene und immer mehr verschleppte Zivilisten teilweise unter unmenschlichen Bedingungen als Zwangsarbeiter eingesetzt; bei Kriegsende waren es ca. neun Millionen (siehe auch unter: Polen-Erlasse, Polenstrafrechtsverordnung, Ostarbeiter, Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel). Da die Männer im Krieg gebraucht wurden, arbeiteten in den Fabriken, im Widerspruch zu den Aussagen von Mein Kampf, immer mehr Frauen. Erst nach den ersten Niederlagen gegen die Sowjetunion und dem Kriegseintritt der USA Ende 1941 kam es zu einer deutlichen Umstellung hin zur Kriegswirtschaft; der totale Krieg mit dem Ziel der vollen Ausnützung des wirtschaftlichen und personellen Potenzials für die Kriegsführung wurde erst am 18. Februar 1943 von Joseph Goebbels ausgerufen.
Am Ende des Krieges brach die Industrie durch die Bombardierung der Infrastruktur (Eisenbahn) und Industrieanlagen und die fehlende Rohstoffversorgung zusammen, die Versorgung mit Lebensmitteln wurde problematisch, der Schwarzmarkt blühte auf. Zu einer allmählichen Erholung kam es erst mit den Darlehen des Marshallplans und der Währungsreform.
Siehe auch: I.G. Farben
Sozialpolitik
Hauptartikel: Sozialpolitik im Nationalsozialismus
Das Regime sicherte sich die Unterstützung der Bevölkerung durch folgende Maßnahmen:
- 1933: Schuldenbereinigungsgesetz (Schuldnerschutz größer als Gläubigerschutz)
- Einführung des 1. Mais als Tag der Arbeit (gesetzlicher Feiertag)
- 1934: Steuerreform und Verdopplung der Urlaubstage
- 1940: Abschaffung der Steuern auf Zuschläge für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit
- 1941: Integration der Rentner in die Krankenkasse
- 1941: 15-prozentige Rentenerhöhung
Die gesellschaftspolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten dienten dazu, die Menschen zu „erfassen“ und sie in Organisationen wie dem Deutschen Jungvolk, der Hitler-Jugend, der Reichswehr oder dem Reichsarbeitsdienst zu beeinflussen. Schon für die Kleinkinder gab es nationalsozialistische Kindergärten mit ausgebildeten Erziehern, für uneheliche oder überzählige Kinder gab es die Einrichtung Lebensborn, wo sie in staatlichen Heimen erzogen wurden.
Die einzelnen Berufe wurden in nationalsozialistischen Organisationen zusammengefasst, so zum Beispiel dem Deutschen Kraftfahrerbund, dem Reichslehrerbund oder dem Deutschen Ärztebund.
Auch die Freizeit wurde „organisiert“. Reisen, Ferienlager und sonstige Veranstaltungen der Organisation Kraft durch Freude sollten die Leute für den Nationalsozialismus einnehmen.
Die sozialen Leistungen, wie zum Beispiel die Ausweitung der Sozialversicherungen, die Einbeziehung der Rentner in die Krankenversicherung, staatliche Darlehen für Hausbauer, Einführung von Kindergeld, Konzertaufführungen in Betrieben, Maßnahmen des Arbeitsschutzes und Arbeitspausen, dienten vor allem der Überzeugung und Gewinnung der Leute sowie der Stärkung der Arbeitskraft. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley, verglich den Berufstätigen mit einer „Maschine, die von Zeit zu Zeit überholt werden muss“, damit sie gut arbeiten kann.
Natürlich galten all diese sozialen Leistungen nur für „erbtüchtige", "gesunde" und "leistungsbereite" "Volksgenossen“. Angehöriger von als "schädlich" beurteilten "Fremdrassen" wie Juden, Sinti, Roma, Slawen und Schwarze, körperlich oder geistig Behinderte sowie die zahlreichen Gruppen des subproletarischen Rands der deutschen Mehrheitsbevölkerung („Asoziale“) blieben davon ausgeschlossen.
Siehe auch: Erziehung im Nationalsozialismus, Eintopfsonntag, Mutterkreuz und Muttertag, Reichsnährstand, Pflichtjahr
Frauen- und Familienpolitik
In der Folgezeit wurden Frauen aus dem Arbeitsleben verdrängt, um Arbeitsplätze für Männer zu schaffen („Die Welt der Frau ist das Heim.“). Das nationalsozialistische Frauenbild wurde im BDM früh vermittelt. Frauen mussten ein Pflichtdienstjahr ohne Ausbildung absolvieren, um sich auf die Ehe vorzubereiten. Frauen, die heirateten, wurden finanziell unterstützt.
1941 wurde die Produktion von Verhütungsmitteln verboten. Auf Abtreibungen stand ab 1943 die Todesstrafe.
Religionspolitik
Der Nationalsozialismus tendierte auf einen totalitären Weltanschauungsstaat, der keine anderen Überzeugungen und Glaubensbekenntnisse tolerieren konnte. Er definierte die „arische Rasse“ als absoluten Gegensatz zu einer angeblichen „jüdischen Rasse“ und begründete seine zuerst auf Vertreibung, dann Vernichtung ausgerichtete Judenverfolgung aus der antisemitischen Verschwörungstheorie eines weltpolitischen Rassenkampfes heraus.
Dies betraf vor allem die jüdische Religion, ihre Ausübung, ihren Schutz und ihren Rechtsstatus. Auch die Zeugen Jehovas wurden verfolgt und als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen zahlreich ermordet.
Den beiden Großkirchen hatte Hitler in seiner Regierungserklärung vom März 1933 eine staatstragende Rolle zugesprochen. Er setzte dann zunächst auf die Deutschen Christen, die bei den Kirchenwahlen im Juni 1933 einen Erdrutschsieg erreichten und dann einen Teil der Landeskirchen beherrschten. Daraufhin wählten auch die unterlegenen Gruppen Ludwig Müller zum Reichsbischof. Gegen den Ausschluss von getauften Juden entstand der Pfarrernotbund, aus dem 1934 die Bekennende Kirche hervorging. Diese kämpfte auf der Basis der Barmer Theologischen Erklärung gegen staatliche Übergriffe auf kirchliche Angelegenheiten und gegen den totalen Staat ohne Rechtsbindung. Praktisch wurden daraus nur ansatzweise Konsequenzen gezogen, z. B. die Bildung einer eigenen Organisationsstruktur mit der Vereinigten Kirchenleitung, eine Denkschrift an Hitler gegen Entrechtung von Minderheiten und KZs, später die Einrichtung des Büros Grüber als Hilfe für verfolgte Judenchristen und Juden. Ab 1937 wurden die Tätigkeiten der BK immer stärker staatlicher Kontrolle unterworfen und viele ihrer Vertreter inhaftiert, ab 1939 wurden die meisten BK-Pastoren zum Wehrdienst eingezogen.
Die katholische Kirche distanzierte sich bis 1933 vom Rassismus der NSDAP. Am 22. Juli 1933 aber schloss der Vatikan überraschend das Reichskonkordat mit der neuen Reichsregierung, um so die deutschen katholischen Bischöfe, ihre Bistümer und Strukturen vor Zugriffen des totalitären Regimes zu schützen. Im Gegenzug wurden Priester und Bischöfe verpflichtet, sich nicht in Politik einzumischen. Damit gab die bis dahin recht starke Zentrumspartei ihre Oppositionshaltung auf und verlor dann ihre Existenzberechtigung. Hitler gewann durch das Konkordat auf diplomatischer Bühne internationales Ansehen.
Trotzdem kam es zu Angriffen auf katholische Orden, die Kolpingjugend und andere katholische Gruppen. Papst Pius XII. prangerte diese 1937 mit seiner Enzyklika Mit brennender Sorge an und wies auf den von den Nationalsozialisten nicht erfüllten Teil der Konkordatsvereinbarungen, aber auch auf Gegensätze zwischen christlichem Glauben und NS-Ideologie hin. Die Enzyklika prangerte die systematische Entrechtung der Juden oder anderer Religions- und Bevölkerungsgruppen nicht direkt an, verurteilte aber eine Unterscheidung nach Rassen.
Der Nationalsozialismus hatte auch eigene religiöse Elemente, vor allem den Führerkult und rituelle Massenaufmärsche mit gottesdienstartigen Formen, Führergruß, Fackeln, feierlichen Proklamationen und Hymnen. Der „Partei-Philosoph“ Alfred Rosenberg wollte nach dem „Endsieg“ durch „Gegenpäpste“ die katholische und die evangelische Kirche in einander bekämpfende Gruppen spalten und versuchte, die altgermanische, persische und indische Religion wiederzubeleben, um „der vergehenden biblischen Tradition eine noch ältere und bessere unterzuschieben“. Der Privatsekretär Hitlers, Martin Bormann, arbeitete einen nationalsozialistischen Katechismus aus, dessen Lehren allmählich die Zehn Gebote der Bibel ersetzen sollten. Reichsführer-SS Heinrich Himmler hatte weitreichende Vorstellungen über die Einführung eines altgermanisch-heidnischen Götterglaubens und über die „Befriedung“ der slawischen Völker durch die „Lehre der Ernsten Bibelforscher“.
Auch hier kamen protestantische Kirchenleitungen und Theologen den Absichten der Nationalsozialisten von sich aus weit entgegen, etwa Walter Grundmann mit der Edition einer „judenreinen“ Volksbibel, mit NS-nahem Kirchenliedgut, politischen Gottesdiensten für militärische Siege, verweigerten Amtshandlungen – z. B. kirchlichen Bestattungen – für Deserteure, „Spenden“ von Kirchenglocken für den Krieg usw.
Forschung und Medizin
Hauptanliegen vieler nationalsozialistisch gesinnter Ärzte und Professoren im Deutschen Reich war die „Heranzüchtung kerngesunder Körper“ (Zitat Adolf Hitler) und die „Ausmerzung des Schwachen und Kranken“ bzw. der Juden.
Diesen Zwecken dienten z. B. die Lebensborn-Heime, in denen arische Kinder geboren und aufgezogen wurden, die Rassenhygiene sowie die eugenischen Maßnahmen (der Mord an Alten, Kranken und Behinderten: siehe Euthanasie und Aktion T4).
Kulturpolitik
Hauptartikel: Kunst im Nationalsozialismus
Das kulturelle Leben war geprägt von der Politik und diente propagandistischen Zwecken. Die meisten Werke entstanden von regimekonformen Künstlern und dienten der NS-Propaganda oder vermittelten zumindest die Auffassungen der Nationalsozialisten. So wurden häufig eine von der modernen Technik unberührte landwirtschaftliche Idylle oder auch germanische Götter dargestellt.
Die Bildende Kunst war antimodernistisch und folgte einem Konzept des Realismus des 19. Jahrhunderts, in dem beispielsweise heroisch überzeichnete Motive oder solche von kleinbürgerlicher Idylle im Vordergrund standen. Pathetische Darstellungen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie verklärten die landwirtschaftliche Arbeit (Blut und Boden-Ideologie), Mutterschaft oder den Krieg. In der Bildhauerei und der Architektur standen monumentale Darstellungen, die sich wesentlich am Klassizismus orientierten, oft im Vordergrund.
Moderne Kunst wie beispielsweise Bilder aus den Bereichen Neue Sachlichkeit oder aus dem Expressionismus wurden als „entartet“ verurteilt und verbrannt; die Schöpfer der Werke zunächst deklassiert, dann verfolgt.
Siehe auch: Entartete Kunst, Architektur im Nationalsozialismus, Nationalsozialistische Filmpolitik, Bücherverbrennung 1933 in Deutschland, Reichsmusikkammer
Organisation des Militärs
Mit der Reichswehr übernahmen die Nationalsozialisten die Streitkräfte der Weimarer Republik. Die Reichswehr war staatstreu und unterstützte die NSDAP bis zur Machtübernahme nicht aktiv, viele Soldaten waren aber selbst keine Anhänger der Republik, so dass sie diese auch nicht verteidigten. Die Reichswehr hoffte unter Hitler auch auf einen Fortschritt bei der Revision des Versailler Vertrages, die Führung der Reichswehr war schon am 3. Februar über die Pläne Hitlers informiert worden, Befürchtungen hatte sie gegenüber der SA. Bestrebungen innerhalb der SA die Reichswehr zu übernehmen, beendete Hitler durch die Niederschlagung des so genannten Röhm-Putsches, bei dem er die SA ausschaltete, da er die Reichswehr als für den Krieg besser geeignet ansah. An dieser Aktion war auch die Reichswehr beteiligt, sie tolerierte sogar die Ermordung zweier ihrer Generäle.
Am 3. August wurde die Reichswehr nach dem Tod des bisherigen Oberbefehlshabers, Reichspräsident von Hindenburg, auf die Person Hitlers vereidigt und damit zu einem Instrument Hitlers. Mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht am 16. März 1935 wurde die Reichswehr in Wehrmacht umbenannt. Die Reichswehr wurde ausgebaut und modernisiert, 1939 hatte sie eine Stärke von 2,75 Millionen Mann.
Den Widerstand innerhalb der Wehrmachtsführung gegen seine Kriegspläne, mehr aus Zweifel an der Machbarkeit der Pläne als aus ideologischen Gründen, schaltete er durch die Fritsch-Blomberg-Affäre aus und schuf das Oberkommando der Wehrmacht. Der weiter vorhandene Widerstand konnte sich, insbesondere nach den ersten Kriegserfolgen, nicht durchsetzen. Die Wehrmacht tolerierte den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, Teile der Wehrmacht waren auch an Exekutionen beteiligt. Erst als Deutschland Niederlagen wie in der bei Stalingrad hinnehmen musste, versuchten Mitglieder der Wehrmacht im Attentat vom 20. Juli 1944 durch eine Beseitigung Hitlers ein Ende des Krieges zu erreichen.
Außen- und Rüstungspolitik
Der Vertrag von Versailles wurde schrittweise gebrochen und aufgehoben. Zugleich beteuerte Hitler seinen Friedenswillen. Dies wurde im Ausland, vor allem in der Appeasement-Ära Großbritanniens, zunächst geglaubt; man versuchte, Hitler durch Entgegenkommen zu „zähmen“ und einen neuen Weltkrieg zu vermeiden.
1935 wurde das Saarland wieder ins Deutsche Reich integriert, nachdem eine unter internationaler Kontrolle durchgeführte Volksabstimmung eine überwältigende Zustimmung dafür (90,8 %) ergab. Die Reichswehr wurde mit Einführung der Wehrpflicht in die Wehrmacht umgewandelt, gleichzeitig wurde die Existenz der Luftwaffe enthüllt. Beide Schritte verletzten den Versailler Vertrag. Auch der Einmarsch von 1936 in das entmilitarisierte Rheinland war ein Vertragsbruch.
Auf dem Reichsparteitag der NSDAP 1935 wurden die Nürnberger Rassengesetze beschlossen, die die schon 1933 begonnene Ausgrenzung und Isolierung der deutschen Juden als Staatsgesetze verankerten und ihnen mit rassistischer Begründung einen Großteil ihrer staatsbürgerlichen Rechte raubte. Himmler hielt vor SS-Mitgliedern 1935 seine Rede Der Untermensch, in der er den angeblichen Gräueltaten der Juden die guten und großen Kulturtaten der Menschen gegenüberstellte.
Im August 1936 benutzte Hitler die Olympischen Spiele in Berlin als Propagandabühne für die Weltöffentlichkeit. Der Vierjahresplan sollte das Deutsche Reich bis spätestens 1940 kriegsbereit machen. Das Regime unterstützte nun zusammen mit Mussolinis Italien den faschistischen General Franco im Spanischen Bürgerkrieg gegen die dortige Republik auch militärisch. Dies bot Hitler die Gelegenheit, die Einsatzfähigkeit seines Militärs im Kriegsfall zu testen. Die Legion Condor der deutschen Luftwaffe zerstörte 1937 bei einem ersten Flächenbombardement die baskische Stadt Guernica. In einer in der Hoßbach-Niederschrift festgehaltenen Besprechung stellte Hitler am 5. November 1937 den wichtigsten Vertretern der Wehrmacht und dem Außenminister seine Pläne zur deutschen Kriegs- und Außenpolitik vor.
Am 20. Februar 1938 verkündete Hitler in einer Rede sein Ziel, alle Deutschen Mitteleuropas in einem Staat zu vereinen. Am 12. März 1938 kam er einer beabsichtigten Volksabstimmung in Österreich zuvor und verkündete nach dem Einmarsch der Wehrmacht (Unternehmen Otto), unter dem Jubel der auf dem Heldenplatz versammelten Wiener, den „Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“. Ein weiteres vor allem von Deutschen bewohntes Gebiet außerhalb des Reiches war das tschechische Sudetenland. Durch das praktisch unerfüllbare Karlsbader Programm provozierte Hitler die Sudetenkrise, die am 29. September 1938 im Münchner Abkommen zur Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich führte. Hitler hatte beabsichtigt, die Krise für den Beginn eines Krieges zu nutzen und war von Mussolini, Göring und Abdegu zum Abkommen gedrängt worden, das er als politische Niederlage empfand.
Nach dem Anschlag auf Ernst Eduard vom Rath am 7. November 1938 in Paris inszenierten die Nationalsozialisten die Novemberpogrome. Zum Teil als Zivilpersonen auftretende ortsbekannte SA- und SS-Angehörige legten in zahlreichen Synagogen Feuer, misshandelten und ermordeten viele deutsche Juden vor den Augen der Polizei, die befehlsgemäß nicht einschritt, und deportierten ab dem 10. November Zehntausende Juden in die KZs. Die den Opfern auferlegte „Judenbuße“ von über einer Milliarde Reichsmark wurde zur Finanzierung der Aufrüstung als unmittelbare Kriegsvorbereitung genutzt.
Mitte März 1939 wurde die Slowakei als selbständiger Staat ausgerufen. Das danach von der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik verbliebene Gebiet wurde als Protektorat Böhmen und Mähren vom Deutschen Reich abhängig. Eine Woche später wurde auch das Memelland dem Deutschen Reich angegliedert.
Um sich den Rücken für seine Expansionsziele im Osten freizuhalten, schloss Hitler mit der Sowjetunion im August 1939 den Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. In dessen geheimem Zusatzprotokoll wurde Polen für den Fall eines Krieges zwischen den beiden Staaten aufgeteilt. Dagegen versprach Hitler, nicht gegen Stalin zu agieren, falls dieser sich Finnlands bemächtige, was er anschließend auch tat.
Siehe auch: Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges in Europa
Kriegszeit
Eroberungen (1939–1942)
- Hauptartikel: Zweiter Weltkrieg, Chronologie Zweiter Weltkrieg
Der Angriff auf Polen ohne Kriegserklärung am 1. September 1939 löste den Zweiten Weltkrieg aus. Am 3. September erklärten zunächst Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg. Nach dem Sieg der Wehrmacht über Polen wurde dessen Westteil (Großpolen, Westpreußen, Oberschlesien) von Deutschland annektiert und die Mitte zum Generalgouvernement erklärt. Am 17. September besetzte die Rote Armee fast kampflos Ostpolen; Polen wurde wie im Hitler-Stalin-Pakt vereinbart aufgeteilt.
Nur wenige Monate nach Beginn des Krieges, am 8. November 1939 verübte Georg Elser ein Bombenattentat auf Adolf Hitler während einer NS-Propagandaveranstaltung im Münchner Bürgerbräukeller, das aber scheiterte, weil Hitler wenige Minuten vor der Explosion sofort nach seiner Rede den Saal verließ. Elser wurde beim Versuch, in die Schweiz zu gelangen, noch vor der Bombenexplosion gefasst. Er wurde interniert und kurz vor Ende des Krieges im April 1945 im KZ Dachau ermordet.
Im so genannten „Blitzkrieg“ überrannte die Wehrmacht förmlich die Staaten Dänemark, Norwegen und die Beneluxstaaten; Frankreich wurde 1940 besiegt. Hitlers Popularität war durch die „Auslöschung der Schande von Versailles” auf ihrem Höhepunkt. Die geplante Invasion Großbritanniens – das „Unternehmen Seelöwe“ – misslang, da die deutsche Luftwaffe in der Luftschlacht um England trotz massiver Bombardierung englischer Städte nicht die Lufthoheit über England erringen konnte.
1940/1941 besetzte Deutschland zusammen mit dem faschistischen Italien die Länder Jugoslawien und Griechenland. Beide Länder wurden unter den verbündeten Diktaturen aufgeteilt. Ihrer Eroberung folgte jedoch ein zermürbender Partisanenkrieg. Ungarn, Rumänien und Bulgarien wurden als Verbündete des Großdeutschen Reiches gewonnen. Mit italienischen Truppen kämpften Verbände, das Deutsche Afrikakorps – bekannt geworden durch Generalfeldmarschall Erwin Rommel, dem „Wüstenfuchs“ –, der Teilstreitkräfte der Wehrmacht – auf Bitten Mussolinis – seit Januar 1941 auch in Nordafrika.
Am 22. Juni 1941 marschierte die Wehrmacht in den sowjetisch besetzten Teil Polens ein und überfiel unmittelbar danach unter umstrittenen Gründen die Sowjetunion selbst. In dem als Vernichtungsfeldzug geplanten „Unternehmen Barbarossa“ drangen die deutschen Streitkräfte bis Moskau, Leningrad und Stalingrad vor. Die Schlacht von Stalingrad markierte den Wendepunkt an der Ostfront.
Die besetzten Gebiete im Osten wurden auf Weisung der Nationalsozialisten systematisch ausgeplündert. Das besetzte Gebiet der Sowjetunion wurde in verschiedene Reichskommissariate aufgeteilt, die jeweils einem Reichskommissar unterstellt waren.
Der Gesamtplan sah die Aufteilung der Sowjetunion und ihre Zerstörung als selbständigen Staat vor. Dieses Endziel wurde nur durch den weiteren Kriegsverlauf verhindert, aber mit der systematischen Ausplünderung, Unterdrückung und Ermordung der Zivilbevölkerung wurde begonnen.
Der von Reichsführer-SS Heinrich Himmler ausgearbeitete „Generalplan Ost“ sah die Dezimierung der slawischen Völker um insgesamt 30 Millionen und die Unterdrückung der Übrigen vor, die als Bauarbeiter, Hilfsarbeiter, Fabrikarbeiter, Hauspersonal, als Landarbeiter, in der Rüstungsindustrie, beim Straßenbau etc. arbeiten sollten.
Die jüdische Bevölkerung in den besetzten Gebieten wurde erfasst und in Konzentrationslager deportiert, unzureichend ernährt, zur Zwangsarbeit herangezogen und in dafür eigens eingerichteten Gaswagen und Gaskammern in Vernichtungslagern ermordet. Besonders in den besetzten Ostgebieten wurden auch viele Tausend Juden von den „Einsatzgruppen“ und von SS-Einheiten erschossen und in Massengräbern verscharrt. Die Zahl der im Holocaust insgesamt durch Erschießungen, Vergasungen, Hunger, Misshandlung, Zwangsarbeit und Krankheiten umgekommenen Juden wird auf ungefähr sechs Millionen geschätzt. Ihr Eigentum wurde enteignet und zu Reichseigentum erklärt. Auf diese Weise standen den Besatzungstruppen finanzielle Mittel in Landeswährung zur Verfügung.
Von Stalingrad bis zur Kapitulation (1942–1945)
Im Winter 1941/1942 geriet die Offensive der Wehrmacht in Russland ins Stocken. Am 11. Dezember 1941 erklärte Hitler, nach dem Angriff des deutschen Verbündeten Japan auf den amerikanischen Stützpunkt Pearl Harbor, den USA den Krieg, die Großbritannien mit Gütern versorgten.
In der Schlacht von Stalingrad musste sie durch Fehlentscheidungen Hitlers ihre erste (kriegsentscheidende) Niederlage hinnehmen. Bis Ende 1943 konnte die Rote Armee der Sowjetunion, die auch von den USA mit Waffenlieferungen unterstützt wurde, weite Gebiete zurückerobern. Am 13. Mai 1943 mussten die Achsenmächte in Nordafrika kapitulieren.
Inzwischen war der seit 1924 ideologisch angekündigte und seit 1933 politisch angebahnte Holocaust an den Juden im Gang (s.u.). 1943 begann der Bombenkrieg der Alliierten auf deutsche Städte, bei dem etwa 300.000 Zivilisten ums Leben kamen. Am 18. Februar 1943 verkündete Goebbels in der Sportpalastrede den „Totalen Krieg“. Ab Ende 1944 flohen viele Deutsche aus ihrer angestammten Heimat im Osten vor der anrückenden Roten Armee. 1944 eroberte diese weite Teile von Südosteuropa. Am 6. Juni begann die Invasion der westlichen Alliierten in der Normandie, nachdem sie schon zuvor nach der Landung auf Sizilien von Süden her Italien eroberten und gegen Hitler-Deutschland im Vormarsch waren. Am 20. Juli scheiterte ein Attentat und ein Putschversuch von Wehrmachtsangehörigen und Mitgliedern der Widerstandsgruppe des „Kreisauer Kreises“ gegen Hitler.
Anfang 1945 beschlossen die Alliierten auf der Konferenz von Jalta die Aufteilung des Reiches nach dem Krieg. Um den Alliierten keine brauchbare Infrastruktur zu hinterlassen erteilte Hitler am 19. März 1945 den Nerobefehl, der aber nur teilweise ausgeführt wurde. Im April erreichten die sowjetischen Truppen die Reichshauptstadt und es kam zur Schlacht um Berlin. Hitler tötete sich am 30. April im Bunker der Reichskanzlei, nachdem er testamentarisch Admiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger als Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht bestimmt hatte. Neben Hitler töteten sich in der Folge auch andere führende Funktionäre, so Joseph Goebbels und Heinrich Himmler – dieser jedoch erst später in Gefangenschaft, nachdem er mit gefälschten Ausweisen gestellt wurde. In den frühen Morgenstunden des 7. Mai 1945 schließlich unterzeichnete Generaloberst Jodl – von Dönitz hierzu autorisiert – die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte, die durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde ratifiziert am nächsten Tag in Kraft treten sollte.
Der Zweite Weltkrieg dauerte in Südostasien noch bis zum 12. August an. Er forderte insgesamt etwa 60 Millionen Tote. In den letzten Kriegsmonaten und im Anschluss an die Besetzung des Reichs wurden die meisten noch verbliebenen Deutschen aus Osteuropa vertrieben.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
- Hauptartikel: Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Schon vor der Machtübernahme begann der Widerstand verschiedenster Gruppen gegen die Nationalsozialisten. In der Zeit des Nationalsozialismus selbst beschränkte sich der Widerstand, der immer mit Lebensgefahr verbunden war, auf eine verschwindend kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung, wohingegen dieser Widerstand in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten, beispielsweise im Partisanenkrieg, größere Ausmaße angenommen hatte.
Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP waren vor allem kommunistische, sozialdemokratische und andere linke Gruppen aktiv. Diese wurden jedoch innerhalb weniger Jahre durch die Gestapo und die SS stark geschwächt. Im Reich konnte beispielsweise der katholische Bischof von Münster und Kardinal Clemens August Graf von Galen durch seine öffentliche Verurteilung der Morde an den Behinderten dazu beitragen, dass die Aktion T4 von den Nationalsozialisten eingestellt wurde. Einzelpersonen der evangelischen Bekennenden Kirche wie etwa Pastor Martin Niemöller oder Dietrich Bonhoeffer schlossen sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Widerstandskreisen an. Bonhoeffer musste wie viele andere NS-Gegner seinen Mut im KZ mit dem Leben bezahlen. Der kommunistische Einzelkämpfer Georg Elser verübte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Bombenattentat auf Hitler, das dieser aber überlebte, weil er den Saal unerwartet kurz vor der mit einem Zeitzünder eingestellten Detonation der Bombe verließ. Elser wurde bald gefasst und im April 1945 im KZ Dachau ermordet. Die Münchner studentische Widerstandsgruppe Weiße Rose um die Geschwister Hans und Sophie Scholl rief in mehreren Flugblättern zum Widerstand gegen das NS-Regime auf. Außerdem suchte diese Gruppe Kontakt zu Widerstandskreisen in der Wehrmacht. Die bedeutendsten Mitglieder der Gruppe wurden Im Februar 1943 gefasst und vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz des berüchtigten Richters Roland Freisler zum Tode verurteilt und kurze Zeit später hingerichtet. Im Kölner Raum traten die Edelweißpiraten auf, einige Gruppen von aus der bündischen und kommunistischen Tradition kommenden Jugendlichen, die sich zunächst gegen die Uniformität der Hitler-Jugend wandten, im Lauf des Krieges aber auch zu konkreten Widerstandsaktionen übergingen, die bis hin zu Sabotageakten reichten. Die Widerstandsgruppe Rote Kapelle bestand aus verschiedenen unabhängigen Gruppen, die auf mehreren Ebenen gegen das Regime arbeitete.
Der vereinzelt und vergleichsweise selten vorkommende Widerstand von Privatpersonen, der sich eher im Stillen abspielte, entsprang oft einer moralischen Abscheu gegen die Taten des Regimes oder aus Mitleid mit den Opfern. Er reichte von der Verweigerung des Hitlergrußes bis hin zur verbotenen Versorgung mit Lebensmitteln für Zwangsarbeiter oder dem Verstecken von Verfolgten, meist Juden.
Hitler überlebte mehrere Anschläge, so zum Beispiel das bis heute bekannteste Attentat vom 20. Juli 1944, der von Mitgliedern der Wehrmacht und der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis, in dem sich ehemalige bürgerliche Politiker und Militärs verschiedener politischer Ausrichtung (von Sozialdemokraten bis zu Monarchisten) gesammelt hatten, organisiert wurde. Im Anschluss an das Attentat, das von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg durchgeführt wurde, kam es in Berlin in der „Operation Walküre“ zu einem Putschversuch, der aber nach dem Bekanntwerden von Hitlers Überleben schnell in sich zusammenfiel und niedergeschlagen wurde. Die unmittelbaren Akteure des Putschversuchs, hauptsächlich Mitglieder der Wehrmacht, unter ihnen auch Stauffenberg selbst, wurden noch vor Ort standgerichtlich zum Tode verurteilt und erschossen. Nach der Aktion kam es im Zuge der Ermittlungen zur Entdeckung von Umsturzplänen aus dem Jahr 1938. Bis zum Kriegsende wurden zunächst in Schauprozessen, später unter geringer Beteiligung der Öffentlichkeit, über 200 Personen im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli hingerichtet. Mehreren populären Generälen (u. a. Erwin Rommel, Günther von Kluge), die in den Verdacht der Mitwisserschaft gerieten, wurde der Ehrensuizid nahegelegt.
Wichtige exekutive Instanzen der Verfolgung vor allem des innerdeutschen Widerstands waren die Gestapo – Kurzwort (Akronym) für die Geheime Staatspolizei – und der Volksgerichtshof.
Widerstand leisteten auch in Deutschland oder im Exil lebende Künstler wie der kritische Schriftsteller und Dramatiker Bertolt Brecht und andere, die sich mit ihren Mitteln – meist publizistisch – gegen das NS-Regime wandten.
Neben dem Widerstand in Deutschland entstanden nach Kriegsbeginn auch in den besetzten Gebieten Widerstandsgruppen wie zum Beispiel die Polnische Heimatarmee oder die Résistance in Frankreich. Sie lieferten den Deutschen unter deren Besatzung erbitterten Widerstand im Partisanenkrieg, der vor allem in den Balkanstaaten Jugoslawien, Albanien und Griechenland sowie in Polen (Warschauer Aufstand) besonders effektiv war, allerdings auch äußerst grausame Vergeltungsaktionen der deutschen Besatzer nach sich zog – wie etwa massenhafte Geiselerschießungen von Zivilisten. Insbesondere im besetzten Polen wurde sehr häufig wahllos die Bevölkerung ganzer Dörfer und Städte als Vergeltungsakte für geleisteten Widerstand ermordet.
Von den Alliierten wurde der Widerstand in Deutschland, selbst, anders als der in den besetzten Gebieten, so gut wie nicht unterstützt, vielmehr führte das alliierte Kriegsziel einer bedingungslosen Kapitulation zu einer indirekten Solidarisierung mit der Führung und ließ auch nach einem Staatsstreich kaum günstigere Friedensbedingungen erwarten.
Judenvernichtung und andere Massenmorde
Die Ermordung von Bevölkerungsgruppen aus Gründen der „Rassenhygiene“ begann noch vor dem Krieg mit dem Massenmord an deutschen Behinderten. Die „Aktion T4“ wurde ab Kriegsbeginn auch mit Mangel an Lazarettplätzen begründet und als „Euthanasie“ verschleiert. Die „Behandlung“ - Ermordung - der dazu ausgesuchten Behinderten wurde mit ihrer Arbeitsunfähigkeit begründet. Dazu wurden Fachabteilungen psychiatrischer Anstalten an etwa 30 Orten für die Tötungen umgebaut. Die Ermordung geschah auch auf dem Transport in abgedichteten LKWs mit deren Abgasen. Die Leichen wurden verbrannt, ihre Angehörigen erhielten falsche Todesbescheinigungen. Die Täter wurden danach als Spezialisten in den Todesfabriken in Osteuropa eingesetzt.
Der Holocaust, der systematische Völkermord an etwa sechs Millionen Juden und „Judenmischlingen“, darunter über drei Millionen Polen und 1,8 Millionen Kindern, war das größte Verbrechen der Nationalsozialisten. Er begann mit Massenerschießungen von Juden und polnischen Führungskräften durch besondere „Einsatzgruppen“ im Polenfeldzug. Es folgten großangelegte Deportationen („Umsiedelung“) und Internierungen in Getthos und Arbeitslager, wo bereits Hunderttausende als Zwangsarbeiter umkamen. Dorthin wurden auch deutsche und österreichische Juden deportiert; mit Massakern wie dem in Babij Jar (29./30. September 1941) und Riga (29. November - 1. Dezember 1941) wurden überfüllte Getthos für nachrückende Judentransporte geleert.
Mit dem Russlandkrieg weiteten sich die Judenmorde zum flächendeckenden Völkermord aus. Zur Durchführung der Aktion Reinhardt ab Juni 1941 wurden drei Vernichtungslager eingerichtet; ab Dezember 1941 begannen die ersten Morde in Gaswagen nach dem Vorbild der Aktion T4. Damit sollte die Wirkung von Giftgas getestet werden, um effektiver töten zu können und moralische Skrupel der Mörder bei Massenerschießungen zu vermeiden. Auf der geheimen Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 organisierten Vertreter aller wichtigen NS-Behörden die begonnene „Endlösung der Judenfrage“ im Detail und verabredeten europaweite Deportationen von bis zu 11 Millionen Juden in die osteuropäischen Getthos und Lager. Bis Sommer 1942 waren die Krematorien im KZ Auschwitz-Birkenau fertiggestellt; nun wurden die Massenmorde auf industrielle Vergasung konzentriert. Die Verwertung des Eigentums der etwa drei Millionen Vergasten wurde bis ins Detail geregelt.
Außer den Juden betrachteten die Nationalsozialisten auch Roma, Sinti, Jenische (als Zigeuner und Asoziale bezeichnet), Slawen und Homosexuelle als „lebensunwert“ und „rassisch minderwertig“. Diese Gruppen - die größte unter ihnen etwa 2,5-4 Millionen russische Kriegsgefangene - wurden ebenfalls massenhaft ermordet, teilweise ebenfalls in den Vernichtungslagern. Hauptgrund für diese Verbrechen war die Rassen- und Lebensraum-Ideologie, die Hitler 1924 in „Mein Kampf“ dargelegt hatte und die seit 1939 in einem Weltkrieg verwirklicht wurde. Anhänger der Linksparteien, Zeugen Jehovas, oppositionell eingestellte Jugendliche waren schon vor Kriegsbeginn als politisch unerwünschte Gruppen verfolgt und zu Tausenden ermordet worden.
Die NS-Herrscher versuchten ihre Verbrechen möglichst geheim zu halten und mit Euphemismen wie Umsiedlung oder Sonderbehandlung zu tarnen. Die Deutschen erfuhren durch private Berichte und Andeutungen in Medien dennoch genug Details, um auf den organisierten Judenmord schließen zu können. Das spurlose Verschwinden jüdischer Nachbarn, das Ziel ihrer öffentlichen Abtransporte wurden wahrgenommen, aber nicht weiter hinterfragt. Der Satz „du kommst sonst ins KZ“ war seit 1933 ein Drohwort für fast jeden. Gerüchte über die Lager „im Osten“ kamen mit den Fronturlaubern praktisch in jedes Dorf, alliierte Rundfunksender, die trotz Verbot gehört wurden, meldeten die Massenmorde. Der polnische Geheimdienst lieferte den Briten bereits 1942 den Beweis für den Massenmord in Auschwitz.
Trotz des verbreiteten Antisemitismus wurden Gewalttaten von den meisten abgelehnt. Die ständigen Angriffe gegen jüdische Bevölkerungsteile seit April 1933 wurden zum Teil passiv akzeptiert, aber auch von den Nutznießern begrüßt. Enteignungsartige „Arisierungen“ selbst kleinster Geschäfte oder Betriebe hatten immer Nutznießer und geschahen vor den Augen der örtlichen Bevölkerung. Gegenüber der Mittäterschaft oder Gleichgültigkeit der meisten Deutschen waren Rettungsaktionen für Juden eine seltene Ausnahme. Oskar Schindler bewahrte rund 1.200 jüdische Zwangsarbeiter aus Krakau vor der Ermordung. Das von der Bekennenden Kirche 1938 eingerichtete Büro Grüber verhalf Juden und Judenchristen bis zu seiner Schließung 1940 heimlich zur Ausreise.
In den Nürnberger Prozessen wurden nur führende Personen unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschheit und Kriegsverbrecher verurteilt. Eine wirkliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen und ihrer Ermöglichung begann in Westdeutschland erst um 1960. Seit 1945 hat die Holocaustleugnung eine dauerhafte und internationale Tradition.
Zwangsarbeiter und Beutekinder
Hunderttausende Menschen aus den besetzten Gebieten, insbesondere aus Polen, den Balkanländern und der Sowjetunion, wurden ins Reichsgebiet als Zwangsarbeiter entführt. Viele von ihnen überlebten den Zweiten Weltkrieg nicht. Die Kinder der Zwangsarbeiterinnen wurden in auf Himmlers Befehl eingerichtete „Ausländerkinderpflegestätten“ gebracht, die kein anderes Ziel hatten, als diese „unerwünschten“ Kinder unbemerkt von der Öffentlichkeit verkümmern zu lassen.
Daneben wurden zehntausende polnische Kinder, die die „rassischen Merkmale“ erfüllten, ihren Familien weggenommen und nach Deutschland deportiert, von denen die wenigsten nach dem Krieg zu ihren Eltern zurückkehren konnten. Andere, die die rassischen Merkmale nicht erfüllten, wurden massenhaft in Konzentrationslagern ermordet. Der bekannteste Fall dürfte der der Deportation zehntausender Kinder aus der Gegend um Zamosc – in der Deutsche aus dem Baltikum und Bessarabien angesiedelt wurden – nach Auschwitz sein.
Siehe auch
- Vorlage:Portal
- Geschichte Deutschlands
- Chronologie Zweiter Weltkrieg
- Kabinett Hitler
- Sprache des Nationalsozialismus
- Nationalsozialistische Europapläne
- Faschismus in Europa bis 1945
- Theoriebildung zum Nationalsozialismus
Quellen
Film
- Der gewöhnliche Faschismus: Dokumentarfilm von Michail Romm, 1975
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1933
- Bei der Reichstagswahl 1933 erhält die NSDAP in München 37% der Stimmen. Adolf Wagner ist in München NSDAP-Gauleiter.
- Franz Xaver Epp, seit 1916 geadelt als Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Dezember 1946 ebenda) wird von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern.
- 9. März 1933: die SA "besetzt" das Münchner Rathaus.
- Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten in der Stadt werden alle Ämter mit Parteimitgliedern besetzt. Adolf Wagner wird bayerischer Innenminister, Ludwig Siebert Ministerpräsident und H. Himmler wird Polizeipräsident der Stadt.
- Karl Fiehler (NSDAP-Aktivist wird zum Münchner Oberbürgermeister von 1933 bis 1945 ernannt)
- Im nahegelegenen Dachau richtet die SS noch im März das erste permanente Konzentrationslager für von ihr (überwiegend aus politischen, aber auch von Anfang an aus rassistischen Gründen) verfolgte Personen ein.
- 12. April 1933: Im KZ Dachau übernimmt am 11. April nun auch SS (zusammen mit der Polizei) unter Hilmar Wäckerle die Bewachung der KZ-Häftlinge. Am 12. April kommt es dort zu den ersten Morden an drei Gefangenen, Benario, Goldmann und Kahn (alle drei auch als Linke und Juden verfolgt). Verfahren gegen die bekannten Täter der SS-Wachmannschaft werden von der Staatsanwaltschaft München nach einigen Wochen eingestellt. Für die Gefangenen und die Öffentlichkeit ist damit klargestellt, dass es im KZ kein Rechtswesen gibt.
- 1. Mai, 2. Mai - Vereinnahmung der Gewerkschaftsorganisation und -häuser
- 10. Mai: Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, der zum Aufmarschfeld der neuen Machthaber wird.
- 18. August: "Der Städtische Nachrichtendienst teilt mit: Durch Verfügung nach Paragraf 17 der Gemeindeordnung ist mit sofortiger Wirksamkeit Personen nicht arischer Abstammung der Besuch städtischer Badeanstalten mit Ausnahme der Brause-, Wannen- und medizinischer Einzelbäder untersagt!" Öffentliche Bäder waren jüdischen MünchnerInnen ab sofort verschlossen. Am Ungererbad verkündete danach ein durch und durch rassistisches Schild "Kein Eintritt für Hunde und Juden".
- Planungen: Die Stadt soll großflächig umgebaut werden. Architekt dafür wird Hermann Giesler.
1934
- Juni: Hitlers Morde mit der SS an innerparteilicher Opposition (zur Tarnung Röhm-Putsch genannt) u.a. in Stadelheim und im KZ Dachau. In der Öffentlichkeit verteidigt Hitler sein Handeln und lässt den Rumpf-Reichstag seine eigene Amnestie beschließen.
- Reichswehrverbände auf die Person Hitler vereidigt
- 16. Oktober: Steueranpassungsgesetz (Spätestens damit setzte die rassisch begründete Schlechterstellung der deutschen Juden im Steuerrecht ein. Insbesondere enthält es Regelungen gegen sog. "Devisen- und Kapitalflucht" bei Emigration 1933-1941.)
- Rassegesetze beim Parteitag in Nürnberg
1935
- Neuer NS-Titel "Hauptstadt der Bewegung" für München
- Schrittweise Enteignung über Berufsverbote; "Arisierung" und "Liquidierung" jüdischer Unternehmen und Geschäftem Beamter, Freiberufler
1936 – 1938
1936
- 6. – 16. Februar: Die IV. Olympischen Winterspiele werden in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen, die Sommerspiele vom 1. – 16. August in Berlin.
- NS-Aktionen gegen Sinti und Roma
1937
- 1937: NS-Titel "Stadt der Deutschen Kunst". Zeitgleich die Ausstellung "Entartete Kunst" im Hofgarten.
- 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals wird in der Bibliothek des Deutschen Museums die Propagandaausstellung Der ewige JudeW, gezeigt. Sie bereitet die nächsten Verfolgungsschritte vor. Am 8. November wurde sie von J. Goebbels und anderen Nazifunktionären eröffnet.
- 1937/38: Umfangreiche Arisierungen jüdischer Unternehmen
1938
- 1938: Eingemeindungen, darunter auch Pasing
- Liste der jüdischen Gewerbetreibenden fertiggestellt und bereit gelegt
- 1938: Unterzeichnung, bei gleichzeitigem militärischen Druck, im 'Braunen Haus' in der Arcisstraße: Münchner Abkommen
- Juni 1938: Abriss der Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße auf Hitlers persönlichen Wunsch/Befehl
- 1938: Die Münchner Synagogen werden bereits Wochen vor dem Novemberpogrome (verschleiernd Reichskristallnacht) zerstört.
- 9. November 1938: Im Alten Rathaus hält der NS-Propagandeminister J. Goebbels seine Rede, die als Auftakt des Novemberpogroms gilt.
- 9./10.November 1938 ("Reichskristallnacht"): Zerstörung der Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße und Verwüstung sowie Plünderung der Synagoge in der Reichenbachstraße
- 3.12.1938 Juden dürfen nicht mehr Auto fahren.
1939 – 1941
1939
- 30.4. 1939: Für Juden gilt kein gesetzlicher Mieterschutz mehr.
- 1. September 1939: Der Zweite Weltkrieg beginnt in Europa mit dem Überfall auf das Nachbarland Polen.
- 21.9.1939: Einzug der Rundfunkapparate aus Haushalten mit Juden (statt. angeordnete Enteignung)
- 8. November 1939: scheiterte Georg Elsers Attentatsversuch auf Hitler bei dessen jährlichem Treffen mit alten Parteigenossen (PG) im Bürgerbräukeller.
1940
- 16.4. 1940: Das Betreten des Münchner Hofgartens ist für Juden verboten
- Die Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern' (Krankenmorde) oder Aktion T4 sind nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete Bezeichnungen für die systematische Ermordung von Psychiatriepatienten und behinderten Menschen durch SS-Ärzte. Damals hieß das hinter vorgehaltener Hand „Aktion Gnadentod“. Das Schloss Hartheim bei Alkoven in der Nähe von Linz in Oberösterreich war Ort der Massenmorde der Patienten aus der Region München.
- 11.5.1940: Ausgehverbot für Juden während der Abend und Nachtstunden
- 2.11.1940: Arbeitseinsatz von Juden im Alter von der 18-55 Jahren
- 1.9.1941: Kennzeichnung der Juden mit dem Judenstern
- Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in München waren bis zum Beginn der Massenvernichtung durch die Nazis rund 7.500 aus Deutschland geflüchtet.
- Vertreibung von Münchner Juden aus ihren Wohnungen; zwangsweise Einquartierung in "Judenwohnungen" und "Judenhäusern"
- Stigmatisierung in der Öffentlichkeit als "Untermenschen"
1941
- 1.10.1941: Endgültiges Verbot der Auswanderung
- 3.11.1941: Erfassung von Schreibmaschinen, Fahrrädern, Fotoapparaten, Ferngläsern aus Haushalten mit Juden
- Am 20. November 1941: findet der erste Judentransport aus dem Stadtgebiet zum Massenmord im "Osten" statt; Ziel war das, möglicherweise zu diesem Zweck extra vorher leer geräumte, KZ/Ghetto in Kaunas/Kowno bzw. das dort am Stadtrand liegende Fort IX, der wahrscheinliche Todesort von 999 Münchnerinnen und Münchnern. "Wahrscheinlich" nur deshalb, weil kein Standesbeamter eine ordentliche Bescheinigung darüber ausgefüllt hat. Der Fakt selbst ist weitgehend geklärt. Ungeklärte Frage: Wie beteiligt sich die Stadt an einer Gedenkstätte dort?
- In den nächsten Monaten folgen 41 weitere Deportationen, bzw. Zugtransporte, mit weiteren rund 2.000 Personen aus München. Die meisten Transporte gehen zunächst ins Konzentrationslager in Terezin. Das euphemistisch Ghetto genannte KZ bekommt sozusagen ein Münchner Stadtviertel. Viele werden dann weiter nach "Auschwitz" deportiert. Nur 60 Münchner Jüdinnen und Juden überleben die Shoah (Judenverfolgung/Völkermord an den europ. Juden).
- 25. Nov. 1941: Durch die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz fällt das Eigentum der Deportationsopfer automatisch dem Reich zu, sobald sie eine Grenze überschreiten, ebenso wie das der Emigranten. Allerdings liegen nicht alle Deportationsziele außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, bei Transporten nach Theresienstadt müssen beispielsweise andere, kompliziertere Verfahren nach den Gesetzen von 1933 zur Enteignung angewendet werden.
1942 – 1945
1942
- 8.1.1942: Benutzung von Verkehrsmitteln durch "Juden" nur mit Sondergenehmigung
- 8.1.1942: Verbot der Benutzung öffentlicher Fernsprechstellen durch "Juden"
- Paul Giesler (* 15. Juni 1895 in Siegen; † 8. Mai 1945 in Bischofswiesen) war von 1942 bis 1945 Gauleiter der NSDAP von München-Oberbayern. Zudem war er von 1942 bis 1945 als bayerischer Ministerpräsident ernannt worden.
1943
- 1943: Verurteilung von Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst von der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" zum Tode. (Der Prozess fand im Münchner Justizpalast am Stachus statt, die Hinrichtung in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim.
- München ist Ziel von 73 alliierten Luftangriffe, als Folge der Kriegspolitik über 6.000 Tote.
1944
- 1944: 41 Zwangsarbeitslager entstehen überall im Stadtgebiet.
- Evakuierung und Flucht aus der Stadt
1945
- 26. April 1945: Der letzte Luftangriff im Stadtgebiet
- In ganz Bayern schätzten die Finanzbehörden nach Kriegsende den Wert des den Juden geraubten Eigentums auf insgesamt 474,4 Millionen Reichsmark. Davon befanden sich 1946 noch rund 115,8 Millionen Reichsmark im Besitz des Reiches, das übrige Vermögen befand sich in der Hand von Privatpersonen, von Kommunen, des Bayerischen Staates oder der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Knapp die Hälfte der staatlich geraubten Güter bestand aus Wertpapieren, deren Wert die Finanzbehörden 1946 mit rund 51,2 Millionen Reichsmark bezifferten.
- 30. April 1945: Einheiten der 7. US-Armee besetzen nach der Befreiung des KZ Dachau die Stadt München. Kurz zuvor war eine Widerstandshandlung, die Freiheitsaktion Bayern, gescheitert.
- 4. Mai 1945: Dr. Karl Scharnagl (später Christlich-Soziale Union in Bayern) wird von der amerikanischen Militärregierung/Besatzungsmacht zum Oberbürgermeister ernannt.
Die Durchführung der Justizmorde in München
Der verschleiernde Fachausdruck dazu heißt im Juristendeutsch: Vollzug der Todesstrafe
In der NS-Diktatur wurden diese Morde durch den Strang, das heißt durch Erhängen, und zum Teil – zur Abschreckung – auch mit dem Handbeil vollzogen. Wegen der ansteigenden Zahl der Hinrichtungen setzte man im Reichsgebiet ab dem 28. Oktober 1936 wieder die Guillotine (Fallbeil) ein. Es gab insgesamt vierzehn Hinrichtungsstätten; München-Stadelheim war für die Gerichtsbezirke München, Bamberg, Nürnberg und für den Bereich der NS-Sondergerichte im ehemaligen Österreich Eger, Salzburg und Innsbruck "zuständig". Drei hauptamtliche Scharfrichter, die mit der zusammenlegbaren, in Kisten verpackten Guillotine ihr blutiges „Handwerk“ ausführten, wurden dafür eingesetzt. Ihr Jahresgehalt betrug 3000,– Reichsmark und 60 bis 65 Reichsmark Vergütung pro Hinrichtung. Am Abend vor der Hinrichtung musste "regulär" die bevorstehende Vollstreckung des Urteils dem Kandidaten im Beisein von Justizbeamten mitgeteilt werden. Darauf folgte die Verlegung in die so genannte „Todeszelle“, wo ihn ein Anstaltsgeistlicher besuchen durfte. In München-Stadelheim übernahmen die Geistlichen Karl Alt und Ferdinand Brinkmann diese schreckliche Aufgabe. Die Morde fanden meistens am frühen Morgen statt. Der bzw. die Gefangene wurde zur "Hinrichtungsstätte" abgeführt, wo man ihm/ihr nochmals das Urteil verlas; der Henker vollzog dann die angeordnete Tötung. Der Mord wurde genau protokolliert und dauerte nur wenige Sekunden. Die Kosten für Haftaufenthalt, Hinrichtungsvorgang und Vergütung des Scharfrichters hatten die Angehörigen des Opfers auf Rechnung hin zu begleichen. Die anonyme Bestattung fand meist auf dem nahe gelegenen Friedhof am Perlacher Forst statt. Es war eher ein Verscharren, ein die Spuren verwischen.
SS-Verwaltungen in München
Hauptamt SS-Gericht
Das „Hauptamt SS-Gericht“ (SSG)[1] ging aus dem „SS-Disziplinaramt“ und dem „SS-Rechtsamt“ hervor, die schon länger zuvor bestanden hatten und am 1. Juni 1939 im neuen Hauptamt aufgingen. Sein Aufgabenbereich war zunächst die Bearbeitung von Disziplinar- und Beschwerdesachen für den Reichsführer SS, Himmler. Es unterstand nacheinander den SS-Obergruppenführern Paul Scharfe und Franz Breithaupt. Es war die Zentral- und Ministerialinstanz des gesamten deutschen SS- und Polizeigerichtswesens mit Sitz in München. Das Hauptamt war – gleichberechtigt neben der Kriegsgerichtsbarkeit der Wehrmacht – als Sondergerichtsbarkeit in Strafsachen für den gesamten Bereich der SS und der Polizei zuständig.
Später wurde die Zuständigkeit ausgedehnt auf deutsche und ausländische Zivilpersonen wegen aller im Operationsgebiet begangenen Straftaten, ab Januar 1945 sogar auf alle Kriegsgefangenen.
Grundlage der Arbeit der Sondergerichtsbarkeit der SS und Polizei waren an das Militärstrafgesetzbuch und die Militärstrafgerichtsordnung angelehnt, von denen jedoch in einer Reihe von Fällen abgewichen wurde.
Weitere SS- und Polizeigerichte
Im Hauptamt in München wurde ein „Oberstes SS- und Polizeigericht“ eingerichtet für alle Fälle von Hoch- und Landesverrat, Spionage, für alle Straftaten von SS- und Polizeioffizieren im Generalsrang sowie für Straftaten von besonderer Bedeutung. Das Oberste SS- und Polizeigericht war kein übergeordnetes Gericht im Sinne einer Rechtsmittelinstanz. In allen Strafverfahren der SS und Polizei entschied jedes Gericht, entsprechend den Kriegsgerichten der Wehrmacht, ohne Berufungsmöglichkeit in erster und letzter Instanz.
Es kam jedoch häufig vor, dass Himmler, dem eine enorme Anzahl von Urteilen persönlich vorgetragen oder vorgelegt wurden, Urteile eigenhändig korrigierte, sei es strafverschärfend oder auf dem Gnadenwege Todesurteile abschwächend durch Versetzung von Verurteilten zu so genannten Bewährungseinheiten.
Dem Hauptamt SS-Gericht unterstanden bis zu 38 regionale SS- und Polizeigerichte. Sie waren eingerichtet jeweils am Dienstsitz eines Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF), der in den Verfahren auch als Gerichtsherr fungierte. An den SS- und Polizeigerichten waren SS-Führer mit der Befähigung zum Richteramt als so genannte SS-Richter tätig, die der Waffen-SS angehören mussten. Bei einem chronischen Mangel an qualifizierten Juristen gab es im Sommer 1944 immerhin 605 dem Hauptamt SS-Gericht unterstellte SS-Richter – ein deutlicher Hinweis auf die hohe Zahl von Strafsachen in den Reihen der SS und Polizei.
Durch Erlass Himmlers vom 16. Mai 1944 wurde beim Hauptamt SS-Gericht ein „SS- und Polizeigericht z. b. V.“ (zur besonderen Verwendung) eingerichtet, das ausschließlich mit der Aufklärung und Verfolgung einiger in Konzentrationslagern von SS begangener Delikte, insbesondere Unterschlagungen und Korruption, betraut war.
Juristische Aufarbeitung in der Nachkriegszeit
- Vgl. Dachauer ProzesseW bei Wikipedia
- Nürnberger KriegsverbrecherprozesseW
- SpruchkammerverfahrenW gegen weniger schwer Beschuldigte in den Folgejahren
Gedenkorte
- Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft am Rand des Maximiliansplatzes
- Zwei Ehrenhaine auf dem Friedhof am Perlacher Forst, München (Urnen der in München verbrannten Leichname der KZ-Opfer)
- KZ-Ehrenfriedhof auf dem Dachauer Leitenberg (zunächst legte die SS dort Massengräber an. WP-ArtikelW)
- Waldfriedhof der Stadt Dachau, Ehrengräber (nach der Befreiung angelegt)
- Gedenkstein auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes in Hebertshausen, wo tausende von Kriegsgefangenen von der SS ermordet wurden.
- Katholische "Todesangst-Christi-Kapelle" (1960)
- Karmelkloster (1964)
In die KZ-Gedenkstätte Dachau integriert:
- Evangelische Versöhnungskirche (1965)
- Israelische Gedenkstätte (1965),
- Italienische Kapelle "Regina Pacis (1960)
- Russisch-Orthodoxe Kapelle (1995)
Medien
- Ein ThemenGeschichtsPfad Über den Nationalsozialismus in München (zum Ablaufen in der Stadt, Begleitung beim Spaziergang vor Ort)
Ausstellungen
Die Ausstellung "Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München" fand vom 9.10. bis 26.11.1998 im Münchner Rathaus statt.
Die Ausstellung Nationalsozialismus in München – Chiffren der Erinnerung ist eine ständige Abteilung im Münchner Stadtmuseum am Jakobsplatz.
- stadtmuseum-online.de, Kurzinformation dazu — Katalog dazu siehe unter Brig. Schütz)
- Das seit langem geplante NS-Dokumentationszentrum an der Brienner Straße (nahe Königsplatz) wurde 2015 eröffnet.
- Orte und Erinnerung — Netzwerk des Verbrechens. Über die damalige Ausstellung "Orte und Erinnerung" in der Pinakothek der Moderne und das Ausmaß der Nazi-Herrschaft in München (10.03.2006)
Literatur
- neu
- Paul-Moritz Rabe: Die Stadt und das Geld. Haushalt und Herrschaft im nationalsozialistischen München. Göttingen, 2017, 400 Seiten
- Margit Szöllösi-Janze (Hg.): München im Nationalsozialismus. Band 4. Imagepolitik der "Hauptstadt der Bewegung." Göttingen, 2017, 284 Seiten ( Rezensionen beider Bücher in der Süddt. Ztg. vom 15. Dez. 2017)
- Schriftenreihe „München im Nationalsozialismus. Kommunalverwaltung und Stadtgesellschaft“ beim Wissenschaftsverlag Wallstein (Göttingen):
- Annemone Christians: Amtsgewalt und Volksgesundheit, 2013
- Florian Wimmer: Die völkische Ordnung von Armut, 2014
- Paul-Moritz Rabe: Die Stadt und das Geld, 2017
- Mathias Irlinger: Die Versorgung der «Hauptstadt der Bewegung, 2018
- Margit Szöllösi-Janze (Hrsg.): München im Nationalsozialismus. Imagepolitik der «Hauptstadt der Bewegung, 2018
Weblinks
- Zeitleiste bei Shoa.de
- Die Zeit des Nationalsozialismus bis 1939 beim Deutschen Historischen Museum Online
- Das Dritte Reich – Deutschland unter dem Nationalsozialismus – Geschichte, Bedeutung, Quellen (strukturierte Artikelsammlung)
- Nationalsozialismus II: Informationen zur politischen Bildung (Heft 266)
- Dossier Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg der Bundeszentrale für politische Bildung
- Knut Mellenthin: Chronologie des Holocaust (tageweise mit Quellenangaben)
- Die Jahre des Nationalsozialismus - Dossiers der SZ dazu, Überblick ( 4 Seiten)
- Virtual Library Zeitgeschichte: Schwerpunkte „Drittes Reich“, Holocaust und Zweiter Weltkrieg (umfangreiche Sammlung von weiterführenden Online-Ressourcen)
- NS-Archiv, digitalisierte Dokumente zum Nationalsozialismus
- die Reihe "Die Zeit des Nationalsozialismus" im S. Fischer Verlag (= die weltweit umfangreichste Reihe zum Thema)
- Dokumentarchiv: Sammlung der in der NS-Zeit erlassenen Rechtsnormen
- Martin W. Rühlemann: Bäckermeister im Braunhemd - Die NSDAP im Westend vor der Machtübernahme 1933 (bei ris-muenchen.de, Inhalte: Hakenkreuzkneipen, Mitglieder und WählerInnen, Georg Freundorfers Musik)
- Siehe auch: auf dem Bücherbrettl
- Richard Bauer (Hrsg.): München - „Hauptstadt der Bewegung“ : Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus / Münchner Stadtmuseum. Wolfratshausen, Ed. Minerva, 2002. - 488 S. ISBN 3-932353-63-3
- Avraham Barkai: Wehr Dich! Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens 1893–1938. Beck, München, 2002.
- Winfried Becker: Der Widerstand in Bayern gegen das NS-Regime. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008. ISBN 978-3-531-15393-3
- Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen: Psychiatrie im Nationalsozialismus: die bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945. München, 1999. ISBN (Inhaltsverz. und Auszüge bei google.de/books)
- Ulrike Haerendel: Kommunale Wohnungspolitik im Dritten Reich : Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens. München, Oldenbourg, 1999. - 458 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1995/96). - ISBN 3-486-56389-0
- Andreas Heusler: Karl Fiehler. Oberbürgermeister der „Hauptstadt der Bewegung“ 1933 - 1945. - S. 117 - 134 aus: Die Münchner Oberbürgermeister : 200 Jahre gelebte Stadtgeschichte. - Hrsg. von Friedrich H. Hettler und Achim Sing. München, Volk, 2008. - 288 S. - ISBN 978-3-937200-42-2
- Andreas Heusler: Zwangsarbeit in der Münchner Kriegswirtschaft 1939–1945, 140 S., 2. Aufl., München, 2000, ISBN 3-92798-407-8
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich : Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt a.M.: S. Fischer, 2005 - 3. Aufl., 736 S. Fischer-Taschenbücher ; Nr 16048. ISBN 3-596-16048-0
- Krauss ua - Rechte Karrieren in München, zum Buch über NS-Täter
- David Clay Large: Hitlers München : Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung. München, Beck, 1998. - 514 S. - (Engl. Originaltitel: Where ghosts walked. Munich's Road to the Third Reich. New York, W.W. Norton.). ISBN 3-406-44195-5
- Ilse Macek: ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933-1945. Volk Verlag, 2008. 640 Seiten. ISBN 3937200436 (http://stadt-muenchen.net/literatur/d_inhaltsverzeichnis.php?id=772 Inhalt)]
- Harold Marcuse: Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp 1933-2001. Cambridge Unversity Press, 2001. ISBN 0-521-55204-4 (23 Rezensionen on-line bei history.ucsb.edu)
- Helga Pfoertner: Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus in München 1933-1945. München, Literareon im Utz-Verl. - 3 Bände:
- Band 1: A bis H. 2001, 225 S. ISBN 3-89675-859-4
- Band 2: I bis P. 2003. 309 S. ISBN 3-8316-1025-8
- Band 3: Q bis Z. 2005. 199 S. ISBN 3-8316-1026-6
- Mathias Rösch: Die Münchner NSDAP 1925 – 1933 : eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik. München, Oldenbourg, 2002. - 598 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1998). - ISBN 3-486-56670-9
- Gavriel D. Rosenfeld: Architektur und Gedächtnis : München und Nationalsozialismus ; Strategien des Vergessens / Aus dem Amerikan. von Uli Nickel und Bernadette Ott. Ebenhausen bei München, Dölling und Galitz, 2004. 612 S. (Engl. Originaltitel: Munich and memory). ISBN 3-935549-81-4
- Brigitte Schütz: München – „Hauptstadt der Bewegung“, Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus (Erstdruck: 1993, Neuauflage) 2002, Edition Minerva Farnung Wolfratshausen in Zusammenarbeit mit d. Stadtmuseum (Katalog zur dortigen Dauerausstellung), 487 Seiten, 248 s/w, 139 Farbabb., ISBN 3-9392353-63-3
- Doris Seidel: Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945. In: Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit. C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563 (Seite 31-53)
- Stadtarchiv München (Hrsg), bearbeitet von Andreas Heusler, Brigitte Schmidt u. a.: Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 – Band 1 (A-L). EOS Verlag, 2003, 871 Seiten. ISBN 978-3-8306-7290-6
- dto, Bd.2 (M - Z). Eos Verlag, 2007. 903 Seiten. ISBN 9783830672807 (Lebensschicksale von bisher namentlich nachgewiesenen 4579 als Juden während der Nazizeit verfolgten Münchnerinnen und -ern.)
- Hildegard Vieregg: Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands. München, MPZ, 1993.- 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte. ISBN 3-929862-25-5
- Zur Architektur und den Überresten
- Matthias Donath: Architektur in München 1933-1945: ein Stadtführer. Lukas Verlag, 2007. 87 Seiten. ISBN 978-3867320115 (dreißig für die damalige Architektur repräsentative Beispiele. Historische Fotos des ursprünglichen Zustand. Stadtplan dazu)
- Winfried Nerdinger: Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945. München, Architekturmuseum der TU, Klinkhardt und Biermann, 1993. ISBN 3-7814-0360-2
- Münchner Stadtmuseum, Kulturreferat, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Nationalsozialismus in München. Stadtplan zur NS-Topografie in München 1918-1945. München, 2003 (Stadtplan zur NS-Topografie)
Memory Loops
- Mit Memory Loops hat Michaela Melián den Kunstwettbewerb der Landeshauptstadt München „Opfer des Nationalsozialismus – Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens“ 2010 gewonnen. Das Audiokunstwerk von Michaela Melián umfasst 300 deutsche und 175 englische Tonspuren, die seit September 2010 auf www.memoryloops.net zum Anhören oder auch zum kostenlosen Download bereit liegen.
Weblinks
- Zeitzeugen der NS-Zeit in München. In [SZ|Süddeutsche Ztg.] vom 3. Mai 2015
- braune seite der stadtverwaltung im-nationalsozialismus, SZ 4. Dezember 2013 (Die ersten beiden Bände zeigen: Viele Beamte halfen den brutalen Nazi-Schergen - die meisten blieben nach dem Krieg unbehelligt. Titel von Annemone Christians und Florian Wimmer fehlen noch im Bücherbrett )
- Artikel bei Wikipedia
- Franz Xaver EppW, von Hitler ernannter Reichsstatthalter (1868-1946)
- Karl FiehlerW, der NS-OB (Artikel bei Wikipedia)
- Adolf WagnerW, NSDAP-Gauleiter 1933 - 1942 (Artikel bei Wikipedia)
- Paul GieslerW, Gauleiter ab 1942 (Artikel bei Wikipedia)
- Juden, jüd. Leben in MünchenW (Artikel bei Wikipedia)
- Rüdiger Fleiter: [http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39567/kommunen-und-verfolgung?p=all Kommunen und NS-Verfolgungspolitik ( 30.3.2007 Bei bpb.de als Hrsg. Sehr allgemein)
- Jüdisches Museum und Zentrum am Sankt-Jakobs-Platz (dazu bei muenchen.de, Rathaus)
- Topographie des Nationalsozialismus in München 1918 bis 1945 - Interaktiver Stadtplan zur NS-Zeit (vgl. zur gedruckten Ausgabe oben)
- Die Webseite des Kulturreferats Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München berichtet (hier) u. a. von Lebensläufen
- Vor 70 Jahren eröffnete NS-Propagandaschau "Der ewige Jude" - Anleitung zum Hass. (1937) SZ vom 8. Nov. 2007
- Martin Hecht: Die Stadt, das Bier und der Hass. (In: Die Zeit, 2012, Nr. 38 vom 13.09.2012 ; stellt die Frage warum Mü?)
- Bernhard Schäfer: NSDAP-Gau München-Oberbayern seit 1930, Organisationsstruktur bei historisches-lexikon-bayerns.de (Darstellung bis 1945; Historisches Lexikon Bayerns, 9.10.2009)
- Buchhinweise
- Stadt: Buchhinweise
- Das geplante NS-Dokumentationszentrum München - Ein Projekt der Landeshauptstadt München, des Freistaats Bayern und der Bundesrepublik, weiterführende Literatur
- Nationalsozialismus und Widerstand in München (Überblicksdarstellungen)
- Weitere Bücher-Hinweise siehe bei Fleiter - bpb.de
- Chronologien, Zeitleisten, Zeit-Übersichten
- Ausführliche Zeittafel zur Shoa und den Völkermorden des NS-Staates
- Knut Mellenthin: Chronologie des Holocaust (mit Quellenangaben und Artikeln zu vielen Einzelaspekten der Shoa, veröffentlicht 2006)
- Kurzer Artikel "Der NS-Völkermord 1939-45" bei dhm.de
- Zeitleiste: 1933 - 1945 zum KZ Dachau (Bei KZ-Gedenkstätte Dachau)
- Archive, Archivierung
- Bernhard Schäfer: "Geschichte ist identitätsstiftend." (Der Ebersberger Kreisarchivar Bernhard Schäfer über das Vergessen, die NS-Zeit im Landkreis und die Zukunft der Vergangenheit. (Das Interview von Ronen Steinke zeigt die Schwierigkeiten bei der historischen Aufarbeitung durch die Vernichtung der Archive am Kriegsende; in der SZ vom 19. Aug. 2011)
- Anmerkungen
Siehe zum Thema auch
- Chronik des Konzentrationslagers Dachau
- Wittelsbacher Palais (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
- Hauptbahnhof (Hinweis zu den Deportationen)
- Im KZ Buchenwald ermordete Münchner
- Das Mahnmal im Hofgarten hinter der Staatskanzlei zur Erinnerung an den Widerstand und an die ermordeten Juden im II WW. Ein Kubus am nordöstlichen Ende des Hofgartens beim Übergang in den Englischen Garten. Es erinnert an den Widerstand u.a. mit Zitaten aus den Flugblättern der "Weißen Rose". Auf ihm werden von Besuchern oft Kieselsteine abgelegt. Sie sollen sagen, wir/ich war hier und denke an dich (ein vermisstes Familienmitglied, eine Freundin etc., die von den Nazis verfolgt wurde und seither "verschwunden" ist.).
- NSDAP-Gebäude in München und ihre Reste
- Zwei Ehrenhaine auf dem Friedhof am Perlacher Forst (Grabfelder)
- Personen aus der Münchner Geschichte
- Stadtmuseum, eine Dauerausstellung "Nationalsozialismus in Mü…
- Die so genannten Stolpersteine vor dem jeweils bekannten letzten Wohnort in der Stadt
Personenartikel:
- Der Schweizer Maurice Bavaud (1938)
- Georg Elser (1939)
- Walter Klingenbeck
- Emil Krämer
- Karl Wintersberger