München in der Zeit des Nationalsozialismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Hier folgen einige Stichworte und '''Daten zur [[Geschichte Münchens]] in der Zeit des Nationalsozialismus'''. Auf die Gründungszeit und die Anfangsjahre der NS-Partei wird hier nicht eingegangen (In einer [[Münchner]] [[Kneipe]] gründen Januar 1919 Anton Drexler und Karl Harrer die Vorgängergruppierung ‚Deutsche Arbeiterpartei’).
Hier folgen einige Stichworte und '''Daten zur [[Geschichte Münchens]] in der Zeit des Nationalsozialismus'''. Auf die Gründungszeit und die Anfangsjahre der NS-Partei wird hier nicht eingegangen (In einer [[Münchner]] [[Kneipe]] gründen Januar 1919 Anton Drexler und Karl Harrer die Vorgängergruppierung ‚Deutsche Arbeiterpartei’).


==Wieviele MünchnerInnen waren Nazi ?==
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Sicher ist, dass es mehr Nazis gab als Parteimitglieder. Denn auch damals waren manche Leute geizig und trotzdem fanatische Rechte. Oder sie hielten es für unschicklich, inopportun, als Mitglieder der Hitleristen bekannt zu sein. Die Zahl der Parteimitglieder ist also eher eine Mindesmenge. Die Nazis, die vor dem 14. September 1930 in die NSDAP eingetreten und [[1935]] noch Mitglied in der Partei waren, betrug in Bayern 20.629 (= 15,9 % der Mitglieder im Reich). München und Oberbayern stellten 4.828 (= 23,4 % der bayerischen Mitglieder). Davon kamen wiederum über zwei Drittel aus München. Das heißt damals waren es ca. 3200.
 
Vor der gewaltsamen "Machtergreifung" im März 1933 betrug die Zahl der Parteimitglieder in Bayern, die auch danach noch in der NSDAP waren, insgesamt 85.644 (= rund 10,1 % der Gesamtmitglieder im Reich). Das war eine Zunahme um mehr als das Vierfache. Mit 19.000 wiesen München und Oberbayern 22,4 % der bayerischen Mitglieder auf (auch davon 2/3 wären 57.000).  Die Parteimitgliedschaft war übrigens in der Regel nur für Männer offen. (das mit Kinder, Küche und Unterordnung war noch strenger als bei der Kirche)<ref>[[HLB]]: [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei_(NSDAP),_1920-1923/1925-1945#Mitgliederentwicklung_1925-1933 Mitgliederzahlen in Mü.]</ref>
 
==1933 – 1935 ==
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zum Vergleich der Zeitabschnitt bei WP
 
 
 
Zeit des Nationalsozialismus
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Zeit_des_Nationalsozialismus Zeit des Nationalsozialismus (Fssg. vom 5. April 2008)
 
 
 
=== Errichtung der Diktatur ===
Die Nationalsozialisten feierten die Übergabe der politischen Gewalt an sie und ihre rechtskonservativen Verbündeten, die mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 erfolgt war, als ''Machtübernahme'', ''Machtergreifung'' und ''[[nationale Revolution]]''<ref>''Machtübernahme'', in: Hilde Kammer und Elisabeth Bartsch (Hg.), ''Nationalsozialismus. Begriffe aus der Zeit der Gewaltherrschaft 1933 - 1945'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1992, S. 121ff</ref>. Auch von vielen Deutschen wurde dies Ereignis begeistert begrüßt. Damit begann die in den Folgemonaten durchgesetzte NS-Diktatur. Mit seiner Regierungsbildung („Kabinett Hitler“) setzte Hitler auf ein Bündnis mit den alten Eliten: Nur drei Minister kamen aus der NSDAP, die übrigen waren Mitglieder der [[DNVP]] und des [[Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten|Stahlhelm]].
 
Hindenburg löste den Reichstag am 1. Februar 1933 auf und setzte Neuwahlen an. In der [[Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes]] am 4. Februar wurde die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] verboten und erste Notverordnungen erlassen, die vor allem gegen Kommunisten und Sozialisten gerichtet waren und die Presse-, Meinungs- sowie Versammlungsfreiheit einschränkten. Nach dem [[Reichstagsbrand]] vom 27. Februar 1933 erließ Hindenburg die [[Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat]], die diese [[Grundrecht]]e der Weimarer Verfassung noch stärker beschnitt.
 
Die Nationalsozialisten sahen zunächst in der organisierten Arbeiterbewegung ihren Hauptgegener, sodass sie in einem ersten Schritt zur Machtfestigung deren Organisationen verboten und zerschlugen. Viele Mitglieder der KPD, der SPD und der kleineren kommunistischen und sozialistischen Parteien sowie der Freien Gewerkschaften wurden misshandelt und in „[[Schutzhaft (Nationalsozialismus)|Schutzhaft]]“ genommen. Überall im Reich entstanden in Turnhallen, Scheunen oder Kellern provisorische Haftorte der ''[[Sturmabteilung|Hilfspolizei SA]]'', in denen die politischen Gegner festgehalten und gefoltert wurden. Ein erstes [[deutsche Konzentrationslager|Konzentrationslager]] des später dann planmäßig und zentralstaatlich eingerichteten [[Inspektion der Konzentrationslager|Lagersystems der SS]] wurde in [[Dachau]] errichtet. Es wurde in den Medien bekannt gemacht und gegenüber der Bevölkerung als „Polizeimaßnahme“ für politische Kriminelle  begründet. Eine große Zahl der in den Lagern Inhaftierten fiel den Haftbedingungen zum Opfer, zu denen auch Folter und Mord gehörten.
 
Kommunisten und Sozialdemokraten versuchten, sich im Untergrund zu organisieren oder flohen ins Ausland. Dort bildeten sie neue Leitungen, so die SPD in [[Prag]] mit ihrer Exilorganisation [[Sopade]]. Die vorher verfeindeten Parteien traten nun in einen Dialog.
 
Bei der [[Reichstagswahl 1933]] am 5. März 1933 verfehlte die NSDAP die absolute Mehrheit, verschaffte sich diese aber, indem die von der [[KPD]] gewonnenen Sitze vor der ersten Reichtagssitzung annulliert wurden. SA-Mitglieder in den Reichstagssitzungen dienten der Einschüchterung der verbliebenen Abgeordneten.
 
Am 21. März 1933 inszenierten die Nationalsozialisten den ''[[Tag von Potsdam]]'', um damit die Verbrüderung mit den Traditionen und Eliten [[Preußen]]s zu demonstrieren und so weiteren Rückhalt im In- und Ausland zu gewinnen. Das so genannte [[Ermächtigungsgesetz]] vom 23. März gab der Regierung zunächst für die Frist von vier Jahren fast uneingeschränkte [[Gesetzgebung]]sbefugnisse. Es entmachtete die noch bestehenden anderen Parteien, die außer der SPD im Reichstag alle selbst dafür stimmten. Im Juli wurden auch sie verboten.
 
Die [[NS-Propaganda]] ersetzte die freie Presse und Kultur in allen Lebensbereichen. Die NSDAP erhielt viele neue Mitglieder, die die älteren Nationalsozialisten nach dem Wahltermin spotthaft als „[[Märzgefallene]]“ bezeichneten.
 
=== Gleichschaltung ===
Dann begann die ''[[Gleichschaltung]]'', das heißt Unterwerfung, Selbstunterwerfung und Angleichung aller gesellschaftlichen Organisationen und Institutionen unter das NS-Regime. Erster Schritt dazu war die Gleichschaltung der Länder, die alle hoheitlichen Aufgaben verloren. Ähnliche Maßnahmen betrafen bis Ende 1934 die meisten Vereine, Verbände, Gewerkschaften, die Handwerkerschaft, [[Studentenverbindung]]en, Medien, Kultureinrichtungen und die Justiz. Viele der betroffenen Organisationen ordneten sich oft lieber unter, statt von dem neuen System aufgelöst oder verboten zu werden. Parteiorganisationen der NSDAP übernahmen in vielen Bereichen die vormaligen Aufgaben staatlicher Stellen und nicht-staatlicher Interessenverbände. Auf der anderen Seite entstanden innerhalb der nationalsozialistischen und der staatlichen Strukturen zahlreiche neue Ämter sowie Untergliederungen, deren Kompetenzen sich oft überschnitten.
 
Am 10. Mai 1933 fanden überall in Deutschland die [[Bücherverbrennung 1933 in Deutschland|Bücherverbrennungen]] von meist linksgerichteten, liberalen und als „entartet“ angesehenen Autoren statt.
 
Die beiden großen Kirchen waren anfangs von der organisatorischen Gleichschaltung ausgenommen. Die katholischen Bischöfe behielten durch das [[Reichskonkordat]] ihre Ämter und Bezirke, die evangelischen Landeskirchen schlossen sich vorbeugend im Juni/Juli 1933 zu  einer [[Reichskirche]] unter Leitung eines [[Reichsbischof]]s zusammen. Jedoch spaltete sich dann die evangelische Kirche in von [[Deutsche Christen|Deutschen Christen]] beherrschte Landeskirchen und Gemeinden der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]]. Die Deutschen Christen propagierten ein „judenreines“ [[Evangelium (Glaube)|Evangelium]] und waren dem ''Führer'' ergeben. In der Bekennenden Kirche sammelten sich Christen, die Übergriffe des Staates auf den Glauben und Ausschluss jüdischer Mitglieder ablehnten. Dennoch bildeten diese keine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime, vielmehr blieben große Teile dem „Führerstaat“ treu und bejahten den Zweiten Weltkrieg. Nach anfänglichen Erfolgen wurde auch die Bekennende Kirche etwa ab 1937 zunehmend verfolgt.
 
=== Beginn der Judenverfolgung ===
[[Bild:Noether.jpg|thumb|[[Brain Drain]] mit Gewalt: führende Vertreter der Wissenschaften wie [[Emmy Noether]] wurden vertrieben.]] Die Entrechtung und Verfolgung der deutschen Juden begann direkt nach Hitlers Machtübernahme, zunächst mit gezieltem Straßenterror der SA. Ab März 1933 wurden jüdische Ärzte, Rechtsanwälte, Apotheker, Bademeister usw. aus ihren Freiberufen gedrängt, von ihren Verbänden ausgegrenzt und erhielten [[Berufsverbot]]e. Am 1. April 1933 organisierte die SA den ersten [[Judenboykott|Boykott jüdischer Geschäfte]]. Mit dem ''[[Berufsbeamtengesetz|Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums]]'' vom 7. April 1933 wurden missliebige Beamte aus dem Staatsdienst entfernt. Der darin enthaltete [[Arierparagraph]] war das erste rassistische Gesetz für „Nicht-[[Arier#Begriff_im_Nationalsozialismus|Arier]]“ und betraf Anhänger des jüdischen Glaubens oder vermuteter jüdischer Herkunft. Sie wurden nun zuerst aus dem öffentlichen Dienst entfernt, später durch Übernahme ähnlicher Paragraphen auch aus Vereinen, Berufsverbänden und evangelischen Landeskirchen. Juden wurden dann auch gesetzlich aus allgemeinen Schulen ausgeschlossen und allmählich aus dem gesamten öffentlichen Leben ausgegrenzt. Nur das [[Frontkämpferprivileg]] bot ehemaligen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs noch einen geringen Schutz.
 
Daraufhin wählten etwa 200.000 politisch oder rassisch Verfolgte den Weg der [[Emigration]]. Das NS-Regime begrüßte dies als „Flucht von Systemgegnern“. Gleichzeitig wurden jedoch [[deutsche Konzentrationslager|Konzentrationslager]] - zuerst das [[KZ Dachau]] - eingerichtet und vor allem politische Gegner als auch religiöse Minderheiten massenhaft dort interniert, so dass der diktatorische Charakter des Regimes im In- und Ausland offensichtlich wurde.
 
1935 entzog das [[Reichsbürgergesetz]] sämtlichen deutschen Juden ihre Bürgerrechte. Dennoch löste es nur eine geringe Steigerung der Emigration von Juden aus, die sich auf die Diskriminierungen eingestellt hatten und auf Ablösung des Regimes hofften. Dies stellte sich in den  Folgejahren als tödliche Fehleinschätzung heraus. 1938 begannen die [[Arisierung]]en und die systematische Erfassung aller Juden, z.B. durch einen zusätzlichen Vornamen, ein J im Reisepass, Kennkarten und Meldelisten. Mit der „[[Novemberpogrome 1938|Reichskristallnacht]]“ am 9. November 1938 begann reichsweit die Vernichtung der jüdischen Kultur in Deutschland und die erste Masseninternierung von Juden. Dabei wurden bereits Hunderte Juden misshandelt, ermordet und in den Tod getrieben.
 
=== Entmachtung des Röhmflügels und Machtkonzentration ===
In ihrem ''25-Punkte-Programm'' hatte die NSDAP unter anderem die Enteignung und Verstaatlichung von Großbetrieben gefordert. Hitler ignorierte dies jedoch, um die Unterstützung der Großindustrie und Reichswehr nicht zu verlieren. Dies rief in der NSDAP Unzufriedenheit und Konflikte über das weitere Vorgehen hervor. Die [[Sturmabteilung]] (SA) unter Hitlers Duzfreund [[Ernst Röhm]] wollte die [[Reichswehr]] übernehmen und trat für eine soziale Umgestaltung der Gesellschaft ein. Dies war mit Hitlers Kriegsplänen nicht vereinbar.
 
Auf Rat von [[Heinrich Himmler]], [[Joseph Goebbels]] und [[Hermann Göring]] ließ Hitler wegen eines angeblichen durch Röhm geplanten [[Röhm-Putsch|Putsches]] zahlreiche Gegner und mögliche Konkurrenten in der NSDAP, auch Ernst Röhm, zwischen 30. Juni und 1. Juli 1934 ermorden. Reichsweit gab es etwa 200 Opfer, darunter [[Gregor Strasser]], General Bredow, der ehemalige Reichskanzler General [[Kurt von Schleicher]] und der ehemalige bayerische Ministerpräsident [[Gustav Ritter von Kahr|G. v. Kahr]]. Damit entschied er den innerparteilichen Machtkampf. Eine richterliche Untersuchung dieser Taten fand nie statt. Der Mörder amnestierte sich und die Mittäter in aller Öffentlichkeit mit einem Sondergesetz selbst. Es wird vermutet, dass die  Reichswehr Hitlers Ernennung zum Reichspräsidenten und damit auch zu ihrem Oberbefehlshaber um den Preis der Entmachtung der SA und der Zusicherung, die Reichswehr würde der einzige Waffenträger im Reich bleiben, förderte.
 
Nach Hindenburgs Tod am 2. August 1934 übernahm Hitler nach einem Gesetz, das ebenfalls seine Regierung beschlossen hatte, das Amt des [[Reichspräsident]]en und trug nun die Titel ''[[Führer]] und Reichskanzler''. Durch ein [[Plebiszit]] ließ er sich sein Vorgehen nachträglich bestätigen. Kriegsminister [[Werner von Blomberg]], den Hindenburg noch vor Hitler gegen die Verfassung zum Minister ernannt hatte und der mit anderen dessen Macht im Konzept der Konservativen „einrahmen“ (relativieren) sollte, ließ die [[Reichswehr]] nun auf Hitlers Person vereidigen.
 
Auch das Berufsbeamtentum musste einen „Führereid“ ablegen, so dass regimekritische Akademiker ihre Ämter verloren. Damit hatte Hitler seine Herrschaft innenpolitisch durchgesetzt, stabilisiert und dauerhaft abgesichert.
 
=== Propaganda und Personenkult ===
Die Mittel der Nationalsozialisten zur Machtsicherung waren Propaganda, [[Personenkult]] um Hitler und [[Populismus|populistische]] Maßnahmen auf der einen Seite, Überwachung und Unterdrückung auf der anderen. Ein Teil der Bevölkerung stimmte den Maßnahmen der NSDAP zu, ein weiterer Teil passte sich an, um sein eigenes Leben ungestört führen zu können.
Die Propaganda wurde im neu gegründeten [[Propagandaministerium]] unter [[Joseph Goebbels]] sowie in der [[Reichskulturkammer]] gebündelt und mit großer Effektivität betrieben. Die Presse wurde durch wirtschaftliche Mittel wie der Förderung genehmer Verlage sowie mit direkten Presseanweisungen gesteuert.
Massenorganisationen wie die [[Hitler-Jugend]], der BDM, die [[Deutsche Arbeitsfront]] und [[Kraft durch Freude]] erfassten und beeinflussten fast alle Lebensbereiche. Der Nationalsozialismus war öffentlich z.&nbsp;B. durch Aufmärsche, Rituale und Gesten wie dem [[Hitlergruß]] ständig und überall präsent.
 
=== Polizeistaat ===
[[Image:NSDAPChart.jpg|thumb|Organisation der NSDAP]]Ein Unterdrückungsapparat aus [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]], [[Schutzstaffel|SS]], [[Sicherheitsdienst Reichsführer-SS|SD]] und [[Hauptamt Sicherheitspolizei|Sicherheitspolizei]] wurde aufgebaut. Zum Wesen der gewaltsamen Unterdrückung gehörten die Inhaftierungen und die Einrichtung ungesetzlicher Konzentrationslager als einer Polizeimaßnahme im Jahr 1933 direkt nach der Parlamentswahl (als „[[Schutzhaft_(Nationalsozialismus)|Schutzhaft]]“ deklarierte Vorbeugehaft). Die zur ''Hilfspolizei'' ernannten [[Sturmabteilung|Sturmabteilungen]] (SA) konnte dort ihre bisherigen Gegner fast nach Belieben über Monate und Jahre misshandeln und erniedrigen.
 
Die Gestapo war in den folgenden Jahren vor allem für die Bekämpfung „staatsfeindlicher Bestrebungen“ zuständig und hatte 32.000 Mitarbeiter; dies war verhältnismäßig wenig, jedoch konnte das Regime auf die vielen NS-Sympathisanten und [[Denunziant]]en setzen.
 
=== Rechtspolitik ===
An Aufbau, Aufgaben und grundsätzlicher Struktur der Gerichte änderte sich im Übergang von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus nichts. Auch ein Großteil der Gesetze, wie das [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]] oder das [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]], wurden allenfalls in Teilen verändert. Die Weimarer Reichsverfassung (WRV) blieb offiziell die Verfassung des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]]. Faktisch wurde sie jedoch durch eine Vielzahl von Gesetzen ausgehebelt. Dies betraf insbesondere die [[Grundrechte]], die [[Gewaltenteilung]] und die [[Gesetzgebung]]. Viele Gesetze und Verordnungen standen im direkten Widerspruch zur WRV. Geänderte Strafgesetze galten rückwirkend.
 
Als neue Rechtsquelle trat neben Parlamentsgesetze und Ministerialverordnungen der sog [[Führererlass]] von Juristen des dritten Reiches als Rechtsquelle sui generis angesehen, die über allen anderen Rechtsquellen stand.
 
Das BGB wurde kaum geändert, aber durch die „Einfallstore“ der [[Generalklausel]]n der §§ 138, 242, 826 BGB wurde die nationalsozialistische Ideologie auch im Zivilrecht umgesetzt. Beispielsweise war jeder Vertrag i.S.d. BGB der mit einem Homosexuellen oder Juden geschlossen wurde gem. § 138 BGB [[sittenwidrig]] und damit nichtig.
 
Die WRV wurde nicht offiziell aufgehoben, aber materiell (vgl. das „[[Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich]]“ (Ermächtigungsgesetz) vom 24. März 1933 und „VO zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933, die sog. [[Reichstagsbrandverordnung]]) bzw. von der NS-Rechtslehre nicht anerkannt (vgl. Carl Schmitt: Staat, Bewegung, Volk; 1933: „in Wahrheit ist [das] Ermächtigungsgesetz ein vorläufiges Verfassungsgesetz des neuen Deutschland“)
 
Die durch die „Einheit von Partei und Staat“ sehr häufigen Überlagerungen von NSDAP-Richtlinien und Verwaltungsrecht führen zur Marginalisierung des Letzteren.
Als neuer Verwaltungszweck galt die Erfüllung eines Gemeinschaftszwecks. In diesem Zusammenhang kam es zu einer  Ausschaltung der subjektiv-öffentlichen Rechte (Abwehrrechte des Bürgers gegen das Staatshandeln) und zu einem Kompetenzverlust der Verwaltungsgerichtsbarkeit.
 
Durch die so genannte [[Schutzhaft (Nationalsozialismus)|Schutzhaft]] (Inhaftierung durch SA und SS vollkommen ohne Verfahren) wurden im Vorfeld von Strafprozessen Zeugen und Angeklagte gezielt unter Druck gesetzt oder ausgeschaltet. [[Folter]] galt als legitimes Mittel der Beweiserhebung u.&nbsp;a. durch die [[Gestapo]]. Ein Schuldeingeständnis zu Beginn des Prozesses (ähnlich dem ''[[guilty plea]]'' im anglophonen Rechtskreis) zur Verkürzung des Verfahrens wurde eingeführt und auch angewendet.
Strafgesetze wurden mittels der [[Analogie (Recht)|Analogen Gesetzesanwendung]] (§ 2a StGB a.F.) auf eine Vielzahl von Tatbeständen erstreckt. Als erweitertes [[Gewohnheitsrecht]] galt das „gesunde Volksempfinden“.
 
Spezielle Straftatbestände für [[Minderheit]]en oder Personengruppen ([[Juden]], [[Zwangsarbeit]]er, Ausländer) wurden ins [[Strafrecht]] aufgenommen. Mit der schrittweisen Ausdehnung des Deutschen Reiches wurden für die unterworfenen Völker (besonders in Ost- und Südosteuropa) besondere „Rechtsgrundsätze“ angewandt. Die nationalsozialistische Hierarchie von „''Über-''“ und „''Untermenschen''“ fand während des Zweiten Weltkriegs ihren Ausdruck in zahlreichen Erlassen, ''[[Führerbefehl]]en'' und Vorschriften, am konsequentesten durchgesetzt in den Ostgebieten (u.&nbsp;a. dem [[Generalgouvernement]], ''siehe auch unter:'' [[Polen-Erlasse]], [[Polenstrafrechtsverordnung]]).
 
Das Strafrecht des Dritten Reiches war größtenteils nicht tatbezogen, sondern auf den Täter fokussiert (vgl. das ''[[Gewohnheitsverbrechergesetz]]'' von 1933 und die ''[[Verordnung gegen Volksschädlinge]]'' von 1939). Dies bedeutete, dass die Strafe nicht vorrangig nach der Schwere der Tat bestimmt wurde, sondern danach, welche Gefahr vom Täter für das Volk vermeintlich ausging.
 
Im Vordergrund des Strafvollzuges im nationalsozialistischen Deutschland stand die „Sühne“ der [[Schuld (Strafrecht)|Schuld]] sowie die Abschreckung im Sinne der [[Generalprävention]]. [[Spezialprävention]] spielte nur eine untergeordnete Rolle.
Ab 1944 wurden im ganzen Reichsgebiet verstärkt Standgerichte eingesetzt um „Wehrkraftzersetzer“ und [[Deserteur]]e abzuurteilen. Diese waren im Allgemeinen durch Laienrichter besetzt (z. B. durch den Bürgermeister eines Ortes).
 
1934 wurde der [[Volksgerichtshof]] (VGH) geschaffen. Er diente vor allem dazu, politische Schauprozesse abzuwickeln. Von 1934 bis Juni 1944 wurden vom VGH 5375 Todesurteile verhängt. Für die Zeit von Juli 1944 bis April 1945 gehen Schätzungen von ca. 2.000 weiteren Todesurteilen aus. Auch die Mitglieder der [[Weiße Rose|Weißen Rose]] und die Attentäter vom 20. Juli 1944 wurden vom VGH zum Tode verurteilt.
 
Die Rechtswissenschaft wandelte ihre grundsätzliche Ausrichtung von der [[Interessenjurisprudenz]] hin zur [[Weltanschauungsjurisprudenz]]. Damit einher ging eine strikte Ablehnung eines [[Naturrecht]]s.
In der nationalsozialistischen Rechtswissenschaft galt Rechtsetzung durch Interpretation (Umgehung der Gesetzgebung, „Führerwort“) als allgemein anerkannt.
 
=== Wirtschaftspolitik ===
: ''Hauptartikel: [[Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland]]''
Das Wirtschaftsleben im NS-Staat gründete auf Anreiz und Verpflichtung. Dabei blieb die privatwirtschaftliche Verfügung über die Unternehmen grundsätzlich unangetastet. Zugleich investierte das Regime, wie bereits vor 1933 seinen Förderern in der Großwirtschaft angekündigt und zugesagt, in die Aufrüstung sowie in die militärisch-zivile [[Infrastruktur]] (Autobahn-, Kasernenbau) und profitierte von der bereits vor der Machtübergabe eingetretenen Erholung der Weltkonjunktur mit der allseits begrüßten Folge einer Verminderung, dann Beendigung der allgemeinen Arbeitslosigkeit. Während die Arbeiterbewegung mit allen Mitteln unterdrückt und verfolgt wurde, wurde zugleich beschränkt auf "deutschblütige" Arbeitskräfte eine Reihe sozialpolitischer Verbesserungen eingeführt. So wurde symbolisch-demagogisch bereits 1933 der 1. Mai als traditioneller "Kampftag" der Arbeiterbewegung zum arbeitsfreien Feiertag umgewidmet und die Freuzeitorganisation "Kraft durch Freude" bot Urlaubsmöglichkeiten und Kulturveranstaltungen an.
 
Die Wirtschaft spielte eine wichtige Rolle für die Machtübernahme und die Ziele Hitlers. Eine Gruppe von Industriellen, darunter der Reichsbankpräsident und spätere Wirtschaftsminister [[Hjalmar Schacht]], richtete 1932 eine [[Industrielleneingabe|Eingabe an Reichspräsident Hindenburg]], in der sie die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler forderten. Außerdem erhielt Hitler von Großindustriellen wie Flick und Krupp und Bankiers ([[Keppler-Kreis]]) vor und insbesondere nach der Machtübernahme Spenden, z.&nbsp;B. die [[Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft]]. Weder vor noch nach 1933 unterstützte jeder kleinere oder größere Unternehmer die Nationalsozialisten oder nur die Nationalsozialisten. Insofern läßt sich von einer allgemeinen  Unterstützung Hitlers durch die gesamte Wirtschaft nicht sprechen. Für den Erfolg der Nationalsozialisten war die allgemeine [[Zustimmung zum Nationalsozialismus|Zustimmung]] in weiten und wachsenden Teilen der "deutschen Volksgemeinschaft" wichtig, zunächst aufgrund politischer und weltanschaulicher Übereinstimmung und im weiteren Verlauf aufgrund ökonomischer Erfolge und sozialpolitischer Verbesserungen, die als Privilegierung gegenüber Minderheiten zu verstehen waren. Einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Zufriedenheit und zu deren wirtschaftlicher Absicherung bewirkten sei Kriegsbeginn für einen längeren Zeitraum die militärischen Erfolge.
Eine der dringendsten Aufgaben Hitlers nach der Machtübernahme war die Überwindung der Wirtschaftskrise, die ihm zur Erringung der Macht verholfen hatte, ihn bei einem Misserfolg aber auch gefährdet hätte. Dies erreichte er vor allem durch [[deficit spending]], also mit Krediten (den [[Mefo-Wechsel]]n) finanzierten Konjunkturprogrammen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, auch das Ende der [[Reparationszahlung]]en noch während der Weimarer Republik begann zu wirken, und die erste Besserung der Konjunktur hatte es schon vor Hitler gegeben. Mit der Abkehr von der [[Deflation|deflatorischen]] Politik [[Heinrich Brüning|Brünings]], waren entgegen weit verbreiteter Meinung bereits unter den vorhergehenden Regierungen [[Franz von Papen]] und [[Kurt von Schleicher]] Maßnahmen zur Konjunkturbelebung eingeleitet worden, die nicht in erster Linie der Kriegsvorbereitung dienten, wie der Bau der [[Autobahn]]en.
Kriegsvorbereitungen spielten zunächst für die Öffentlichkeit keine große Rolle bei der Belebung der Konjunktur. Augenscheinlicher waren beispielsweise eher bevölkerungspolitische gedachte Maßnahmen, wie [[Ehestandsdarlehen]]. Dabei wurden einem Paar bei der Heirat ein Darlehen von tausend Reichsmark angeboten, wenn die Frau dabei dauerhaft aus dem Berufsleben ausschiede. Eine Rolle spielten auch diktatorische Schritte, wie die Abschaffung der [[Gewerkschaft]]en oder die Ermordung vom antikapitalistischen gesinnten [[SA|SA-Stabschef]] [[Ernst Röhm]], der eine soziale Revolution nach dem ''25-Punkte-Programm'' forderte.
 
Eine wichtige Maßnahme war die ''[[Erzeugungsschlacht]]'' in der [[Landwirtschaft]]. Im September 1933 wurden alle landwirtschaftlichen Betriebe, [[Genossenschaft]]en und Landwirtschaftskammern im [[Reichsnährstand]] zwangsvereinigt. Der ''Nährstand'' wurde verherrlicht und als Quelle der rassischen Erneuerung populiert, in der Realität verlor er aber an Bedeutung. Der durchschnittliche Lohn in der Landwirtschaft fiel stetig und der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten fiel ebenfalls ab. Auch die Industrie sollte unabhängiger vom Ausland werden, so dass die Gewinnung einheimischer [[Rohstoff]]e verstärkt wurde. Die Einrichtung des [[Reichsarbeitsdienst]]es verbindet hierbei den propagandistischen Zweck, kurzfristig augenscheinlich die jugendlichen Arbeitslosen „von der Straße zu holen“ mit dem [[Autarkie]]bestreben, neue landwirtschaftliche Flächen durch z.&nbsp;B. Trockenlegung von [[Moor]]en und Sümpfen zu gewinnen.
 
Mit dem [[Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit]] wurde am 20. April 1934 auch in den Unternehmen das [[Führerprinzip]] eingeführt. In der [[Betriebsgemeinschaft]] war der [[Betriebsführer]] für seine „Gefolgschaft“ verantwortlich; diese war ihm zu Treue verpflichtet. Um wichtige Industrielle an die Wehrmacht zu binden, wurden sie zu [[Wehrwirtschaftsführer]]n ernannt. [[Treuhänder der Arbeit]] kontrollierten schon seit Mai 1933 die Betriebe und sorgten für die Gleichschaltung der Wirtschaft, sie regelten auch den Erlass der [[Tarifordnung]]en.
 
Zu einer Erhöhung des Lebensstandards kam es für die meisten Berufstätigen nicht, da bald die Rüstung Priorität erhielt. So mussten z.&nbsp;B. eine verdeckte [[Inflation]], Einschränkungen bei der Berufswahl, bei der freien Wahl des Arbeitsplatzes und eine Verlängerung der Arbeitszeiten akzeptiert werden. Das Wachstum basierte auf Planwirtschaft und diente der systematischen Aufrüstung und Kriegsvorbereitung. Mit dem [[Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums]] vom 7. April 1933, der Entlassung von jüdischen Beamten und Richtern aufgrund des „[[Arierparagraph]]en“, der bald auf Ärzte und Apotheker, Anwälte und Journalisten, Universitätsprofessoren und Künstler ausgedehnt wird und der [[Arisierung]] von Betrieben, Vermögensgegenständen, Wohnungen und Mobiliar kam eine gigantische Arbeitsplatz- und Vermögensumverteilung in Gang, von der bald auch solche Deutsche profitierten, die während der Weltwirtschaftskrise nicht arbeitslos geworden waren.
 
Drei Tage vor dem auf 1. September 1939 festgelegten Angriff auf [[Polen]], dem Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde mit der Verteilung von [[Lebensmittelkarte]]n begonnen. Bald wurden Kriegsgefangene und immer mehr verschleppte Zivilisten teilweise unter unmenschlichen Bedingungen als [[Zwangsarbeit]]er eingesetzt; bei Kriegsende waren es ca. neun Millionen (''siehe auch unter:'' [[Polen-Erlasse]], [[Polenstrafrechtsverordnung]], [[Ostarbeiter]], ''Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz'' [[Fritz Sauckel]]). Da die Männer im Krieg gebraucht wurden, arbeiteten in den Fabriken, im Widerspruch zu den Aussagen von ''[[Mein Kampf]]'', immer mehr Frauen. Erst nach den ersten Niederlagen gegen die [[Sowjetunion]] und dem Kriegseintritt der [[Vereinigte Staaten|USA]] Ende 1941 kam es zu einer deutlichen Umstellung hin zur Kriegswirtschaft; der [[totaler Krieg|totale Krieg]] mit dem Ziel der vollen Ausnützung des wirtschaftlichen und personellen Potenzials für die Kriegsführung wurde erst am 18. Februar 1943 von [[Joseph Goebbels]] ausgerufen.
 
Am Ende des Krieges brach die Industrie durch die Bombardierung der [[Infrastruktur]] (Eisenbahn) und Industrieanlagen und die fehlende Rohstoffversorgung zusammen, die Versorgung mit Lebensmitteln wurde problematisch, der [[Schwarzmarkt]] blühte auf. Zu einer allmählichen Erholung kam es erst mit den Darlehen des [[Marshallplan]]s und der [[Währungsreform]].
 
''Siehe auch: [[I.G. Farben]]''


===Sozialpolitik===
== Chronologie ==
''Hauptartikel: [[Sozialpolitik im Nationalsozialismus]]''
=== 1933 – 1935 ===


Das Regime sicherte sich die Unterstützung der Bevölkerung durch folgende Maßnahmen:
==== 1933 ====
* 1933: Schuldenbereinigungsgesetz (Schuldnerschutz größer als Gläubigerschutz)
* Einführung des 1. Mais als [[Tag der Arbeit]] ([[gesetzlicher Feiertag]])
* 1934: [[Steuerreform]] und Verdopplung der Urlaubstage
* 1940: Abschaffung der Steuern auf Zuschläge für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit
* 1941: Integration der Rentner in die Krankenkasse
* 1941: 15-prozentige Rentenerhöhung
 
Die gesellschaftspolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten dienten dazu, die Menschen zu „erfassen“ und sie in Organisationen wie dem [[Deutsches Jungvolk|Deutschen Jungvolk]], der Hitler-Jugend, der Reichswehr oder dem [[Reichsarbeitsdienst]] zu beeinflussen. Schon für die Kleinkinder gab es nationalsozialistische Kindergärten mit ausgebildeten Erziehern, für uneheliche oder überzählige Kinder gab es die Einrichtung [[Lebensborn]], wo sie in staatlichen Heimen erzogen wurden.
 
Die einzelnen Berufe wurden in nationalsozialistischen Organisationen zusammengefasst, so zum Beispiel dem [[Deutscher Kraftfahrerbund|Deutschen Kraftfahrerbund]], dem [[Reichslehrerbund]] oder dem [[Deutscher Ärztebund|Deutschen Ärztebund]].
 
Auch die Freizeit wurde „organisiert“. Reisen, Ferienlager und sonstige Veranstaltungen der Organisation [[Kraft durch Freude]] sollten die Leute für den Nationalsozialismus einnehmen.
 
Die sozialen Leistungen, wie zum Beispiel die Ausweitung der Sozialversicherungen, die Einbeziehung der Rentner in die Krankenversicherung, staatliche Darlehen für Hausbauer, Einführung von Kindergeld, Konzertaufführungen in Betrieben, Maßnahmen des Arbeitsschutzes und Arbeitspausen, dienten vor allem der Überzeugung und Gewinnung der Leute sowie der Stärkung der Arbeitskraft. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, [[Robert Ley]], verglich den Berufstätigen mit einer „Maschine, die von Zeit zu Zeit überholt werden muss“, damit sie gut arbeiten kann.
 
Natürlich galten all diese sozialen Leistungen nur für „erbtüchtige", "gesunde" und "leistungsbereite" "Volksgenossen“. Angehöriger von als "schädlich" beurteilten "Fremdrassen" wie Juden, Sinti, Roma, Slawen und Schwarze, körperlich oder geistig Behinderte sowie die zahlreichen Gruppen des subproletarischen Rands der deutschen Mehrheitsbevölkerung („Asoziale“) blieben davon ausgeschlossen.
 
''Siehe auch: [[Erziehung im Nationalsozialismus]], [[Eintopfsonntag]], [[Mutterkreuz]] und [[Muttertag]], [[Reichsnährstand]], [[Pflichtjahr]]''
 
=== Frauen- und Familienpolitik ===
In der Folgezeit wurden Frauen aus dem Arbeitsleben verdrängt, um Arbeitsplätze für Männer zu schaffen („Die Welt der Frau ist das Heim.“). Das [[nationalsozialistisches Frauenbild|nationalsozialistische Frauenbild]] wurde im [[Bund Deutscher Mädel|BDM]] früh vermittelt. Frauen mussten ein [[Pflichtjahr|Pflichtdienstjahr]] ohne Ausbildung absolvieren, um sich auf die [[Ehe]] vorzubereiten. Frauen, die heirateten, wurden finanziell unterstützt.
 
1941 wurde die Produktion von [[Verhütungsmittel]]n verboten. Auf [[Abtreibung]]en stand ab 1943 die [[Todesstrafe]].
 
=== Religionspolitik ===
:''Hauptartikel: [[Kirchen und Religionsgemeinschaften im Nationalsozialismus]]''
Der Nationalsozialismus tendierte auf einen totalitären Weltanschauungsstaat, der keine anderen Überzeugungen und [[Glaubensbekenntnis]]se tolerieren konnte. Er definierte die „arische Rasse“ als absoluten Gegensatz zu einer angeblichen „jüdischen Rasse“ und begründete seine zuerst auf Vertreibung, dann Vernichtung ausgerichtete Judenverfolgung aus der antisemitischen [[Verschwörungstheorie]] eines weltpolitischen [[Rassenkampf#Rassenkampf.2C_Antisemitismus_und_Nationalsozialismus|Rassenkampfes]] heraus.
 
Dies betraf vor allem die [[jüdische Religion]], ihre Ausübung, ihren Schutz und ihren Rechtsstatus. Auch die [[Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus|Zeugen Jehovas]] wurden verfolgt und als [[Kriegsdienstverweigerer]] aus Gewissensgründen zahlreich ermordet.
 
Den beiden Großkirchen hatte Hitler in seiner Regierungserklärung vom März 1933 eine staatstragende Rolle zugesprochen. Er setzte dann zunächst auf die [[Deutsche Christen|Deutschen Christen]], die bei den Kirchenwahlen im Juni 1933 einen Erdrutschsieg erreichten und dann einen Teil der Landeskirchen beherrschten. Daraufhin wählten auch die unterlegenen Gruppen [[Ludwig Müller]] zum [[Reichsbischof]]. Gegen den Ausschluss von getauften Juden entstand der [[Pfarrernotbund]], aus dem 1934 die [[Bekennende Kirche]] hervorging. Diese kämpfte auf der Basis der [[Barmer Theologische Erklärung|Barmer Theologischen Erklärung]] gegen staatliche Übergriffe auf kirchliche Angelegenheiten und gegen den totalen Staat ohne Rechtsbindung. Praktisch wurden daraus nur ansatzweise Konsequenzen gezogen, z.&nbsp;B. die Bildung einer eigenen Organisationsstruktur mit der ''Vereinigten Kirchenleitung'', eine Denkschrift an Hitler gegen Entrechtung von Minderheiten und KZs, später die Einrichtung des [[Büro Grüber|Büros Grüber]] als Hilfe für verfolgte [[Judenchristen]] und Juden. Ab 1937 wurden die Tätigkeiten der BK immer stärker staatlicher Kontrolle unterworfen und viele ihrer Vertreter inhaftiert, ab 1939 wurden die meisten BK-Pastoren zum Wehrdienst eingezogen.
 
Die katholische Kirche distanzierte sich bis 1933 vom Rassismus der NSDAP. Am 22. Juli 1933 aber schloss der Vatikan überraschend das [[Reichskonkordat]] mit der neuen Reichsregierung, um so die deutschen katholischen Bischöfe, ihre Bistümer und Strukturen vor Zugriffen des totalitären Regimes zu schützen. Im Gegenzug wurden Priester und Bischöfe verpflichtet, sich nicht in Politik einzumischen. Damit gab die bis dahin recht starke [[Zentrumspartei]] ihre Oppositionshaltung auf und verlor dann ihre Existenzberechtigung. Hitler gewann durch das Konkordat auf diplomatischer Bühne internationales Ansehen.
 
Trotzdem kam es zu Angriffen auf katholische Orden, die [[Kolpingjugend]] und andere katholische Gruppen. Papst [[Pius XII.]]  prangerte diese 1937 mit seiner [[Enzyklika]] ''[[Mit brennender Sorge]]'' an und wies auf den von den Nationalsozialisten nicht erfüllten Teil der Konkordatsvereinbarungen, aber auch auf Gegensätze zwischen christlichem Glauben und NS-Ideologie hin. Die Enzyklika prangerte die systematische Entrechtung der Juden oder anderer Religions- und Bevölkerungsgruppen nicht direkt an, verurteilte aber eine Unterscheidung nach Rassen.
 
Der Nationalsozialismus hatte auch eigene religiöse Elemente, vor allem den Führerkult und rituelle Massenaufmärsche mit gottesdienstartigen Formen, Führergruß, Fackeln, feierlichen Proklamationen und Hymnen. Der „Partei-Philosoph“ [[Alfred Rosenberg]] wollte nach dem „Endsieg“ durch „Gegenpäpste“ die katholische und die evangelische Kirche in einander bekämpfende Gruppen spalten und versuchte, die altgermanische, persische und indische Religion wiederzubeleben, um „der vergehenden biblischen Tradition eine noch ältere und bessere unterzuschieben“. Der Privatsekretär Hitlers, [[Martin Bormann]], arbeitete einen nationalsozialistischen [[Katechismus]] aus, dessen Lehren allmählich die [[Zehn Gebote]] der [[Bibel]] ersetzen sollten. Reichsführer-SS Heinrich Himmler hatte weitreichende Vorstellungen über die Einführung eines altgermanisch-heidnischen Götterglaubens und über die „Befriedung“ der slawischen Völker durch die „Lehre der Ernsten Bibelforscher“.
 
Auch hier kamen protestantische Kirchenleitungen und Theologen den Absichten der Nationalsozialisten von sich aus weit entgegen, etwa [[Walter Grundmann]] mit der Edition einer „judenreinen“ [[Volksbibel]], mit NS-nahem Kirchenliedgut, politischen Gottesdiensten für militärische Siege, verweigerten Amtshandlungen – z.&nbsp;B. kirchlichen Bestattungen – für Deserteure, „Spenden“ von Kirchenglocken für den Krieg usw.
 
=== Forschung und Medizin ===
:''Hauptartikel: [[Medizin im Nationalsozialismus]], [[Psychologie und Psychotherapie im Nationalsozialismus]]''
 
Hauptanliegen vieler nationalsozialistisch gesinnter Ärzte und Professoren im Deutschen Reich war die „''Heranzüchtung kerngesunder Körper''“ (Zitat [[Adolf Hitler]]) und die „''Ausmerzung des Schwachen und Kranken''“ bzw. der [[Juden]].
 
Diesen Zwecken dienten z.&nbsp;B. die ''[[Lebensborn]]-Heime'', in denen ''[[Arier|arische]]'' Kinder geboren und aufgezogen wurden, die [[Nationalsozialistische Rassenhygiene|Rassenhygiene]] sowie die [[Eugenik|eugenischen]] Maßnahmen (der Mord an Alten, Kranken und Behinderten: ''siehe'' [[Geschichte der Euthanasie#Euthanasie im Nationalsozialismus|Euthanasie]] und [[Aktion T4]]).
 
=== Kulturpolitik ===
''Hauptartikel: [[Kunst im Nationalsozialismus]]''
 
Das kulturelle Leben war geprägt von der Politik und diente propagandistischen Zwecken. Die meisten Werke entstanden von regimekonformen Künstlern und dienten der [[NS-Propaganda]] oder vermittelten zumindest die Auffassungen der Nationalsozialisten. So wurden häufig eine von der modernen Technik unberührte landwirtschaftliche Idylle oder auch germanische Götter dargestellt.
 
Die Bildende Kunst war antimodernistisch und folgte einem Konzept des Realismus des 19. Jahrhunderts, in dem beispielsweise heroisch überzeichnete Motive oder solche von kleinbürgerlicher Idylle im Vordergrund standen. Pathetische Darstellungen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie verklärten die landwirtschaftliche Arbeit ([[Blut und Boden]]-Ideologie), Mutterschaft oder den Krieg. In der Bildhauerei und der Architektur standen monumentale Darstellungen, die sich wesentlich am [[Klassizismus]] orientierten, oft im Vordergrund.
 
Moderne Kunst wie beispielsweise Bilder aus den Bereichen ''Neue Sachlichkeit'' oder aus dem [[Expressionismus]] wurden als „entartet“ verurteilt und verbrannt; die Schöpfer der Werke zunächst deklassiert, dann verfolgt.
 
''Siehe auch: [[Entartete Kunst]], [[Architektur im Nationalsozialismus]], [[Nationalsozialistische Filmpolitik]], [[Bücherverbrennung 1933 in Deutschland]], [[Reichsmusikkammer]]''
 
=== Organisation des Militärs ===
Mit der [[Reichswehr]] übernahmen die Nationalsozialisten die Streitkräfte der [[Weimarer Republik]]. Die Reichswehr war staatstreu und unterstützte die NSDAP bis zur Machtübernahme nicht aktiv, viele Soldaten waren aber selbst keine Anhänger der Republik, so dass sie diese auch nicht verteidigten. Die Reichswehr hoffte unter Hitler auch auf einen Fortschritt bei der Revision des Versailler Vertrages, die Führung der Reichswehr war schon am 3. Februar über die Pläne Hitlers informiert worden, Befürchtungen hatte sie gegenüber der SA. Bestrebungen innerhalb der SA die Reichswehr zu übernehmen, beendete Hitler durch die Niederschlagung des so genannten [[Röhm-Putsch]]es, bei dem er die SA ausschaltete, da er die Reichswehr als für den Krieg besser geeignet ansah. An dieser Aktion war auch die Reichswehr beteiligt, sie tolerierte sogar die Ermordung zweier ihrer Generäle.
 
Am 3. August wurde die Reichswehr nach dem Tod des bisherigen Oberbefehlshabers, Reichspräsident von Hindenburg, auf die Person Hitlers vereidigt und damit zu einem Instrument Hitlers. Mit der Wiedereinführung der [[Wehrpflicht]] am 16. März 1935 wurde die Reichswehr in  Wehrmacht umbenannt. Die Reichswehr wurde ausgebaut und modernisiert, 1939 hatte sie eine Stärke von 2,75 Millionen Mann.
 
Den Widerstand innerhalb der Wehrmachtsführung gegen seine Kriegspläne, mehr aus Zweifel an der Machbarkeit der Pläne als aus ideologischen Gründen, schaltete er durch die [[Fritsch-Blomberg-Affäre]] aus und schuf das [[Oberkommando der Wehrmacht]]. Der weiter vorhandene Widerstand konnte sich, insbesondere nach den ersten Kriegserfolgen, nicht durchsetzen. Die Wehrmacht tolerierte den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, Teile der Wehrmacht waren auch an Exekutionen beteiligt. Erst als Deutschland Niederlagen wie in der bei Stalingrad hinnehmen musste, versuchten Mitglieder der Wehrmacht im [[20. Juli 1944|Attentat vom 20. Juli 1944]] durch eine Beseitigung Hitlers ein Ende des Krieges zu erreichen.
 
=== Außen- und Rüstungspolitik ===
Der Vertrag von Versailles wurde schrittweise gebrochen und aufgehoben. Zugleich beteuerte Hitler seinen Friedenswillen. Dies wurde im Ausland, vor allem in der [[Appeasement]]-Ära Großbritanniens, zunächst geglaubt; man versuchte, Hitler durch Entgegenkommen zu „zähmen“ und einen neuen Weltkrieg zu vermeiden.
 
1935 wurde das [[Saarland]] wieder ins Deutsche Reich integriert, nachdem eine unter internationaler Kontrolle durchgeführte [[Volksabstimmung]] eine überwältigende Zustimmung dafür (90,8 %) ergab. Die [[Reichswehr]] wurde mit Einführung der [[Wehrpflicht]] in die [[Wehrmacht]] umgewandelt, gleichzeitig wurde die Existenz der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] enthüllt. Beide Schritte verletzten den Versailler Vertrag. Auch der Einmarsch von 1936 in das entmilitarisierte Rheinland war ein Vertragsbruch.
 
Auf dem [[Reichsparteitage|Reichsparteitag]] der NSDAP 1935 wurden die [[Nürnberger Gesetze|Nürnberger Rassengesetze]] beschlossen, die die schon 1933 begonnene Ausgrenzung und Isolierung der deutschen Juden als Staatsgesetze verankerten und ihnen mit rassistischer Begründung einen Großteil ihrer staatsbürgerlichen Rechte raubte. Himmler hielt vor SS-Mitgliedern 1935 seine Rede ''[[Der Untermensch]]'', in der er den angeblichen Gräueltaten der Juden die guten und großen Kulturtaten der ''Menschen'' gegenüberstellte.
 
Im August 1936 benutzte Hitler die [[Olympische_Sommerspiele_1936|Olympischen Spiele]] in Berlin als Propagandabühne für die Weltöffentlichkeit. Der [[Vierjahresplan]] sollte das Deutsche Reich bis spätestens 1940 kriegsbereit machen. Das Regime unterstützte nun zusammen mit Mussolinis Italien den faschistischen General Franco im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] gegen die dortige Republik auch militärisch. Dies bot Hitler die Gelegenheit, die Einsatzfähigkeit seines Militärs im Kriegsfall zu testen. Die [[Legion Condor]] der deutschen Luftwaffe zerstörte 1937 bei einem ersten Flächenbombardement die baskische Stadt [[Guernica]]. In einer in der [[Hoßbach-Niederschrift]] festgehaltenen Besprechung stellte Hitler am 5. November 1937 den wichtigsten Vertretern der Wehrmacht und dem Außenminister seine Pläne zur deutschen Kriegs- und Außenpolitik vor.
 
Am 20. Februar 1938 verkündete Hitler in einer Rede sein Ziel, alle Deutschen Mitteleuropas in einem Staat zu vereinen. Am 12. März 1938 kam er einer beabsichtigten Volksabstimmung in Österreich zuvor und verkündete nach dem Einmarsch der Wehrmacht ([[Unternehmen Otto]]),  unter dem Jubel der auf dem Heldenplatz versammelten Wiener, den „Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“. Ein weiteres vor allem von Deutschen bewohntes Gebiet außerhalb des Reiches war das tschechische [[Sudetenland]]. Durch das praktisch unerfüllbare [[Karlsbader Programm]] provozierte Hitler die [[Sudetenkrise]], die am 29. September 1938 im [[Münchner Abkommen]] zur Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich führte. Hitler hatte beabsichtigt, die Krise für den Beginn eines Krieges zu nutzen und war von Mussolini, Göring und Abdegu zum Abkommen gedrängt worden, das er als politische Niederlage empfand.
 
Nach dem Anschlag auf [[Ernst Eduard vom Rath]] am 7. November 1938 in Paris inszenierten die Nationalsozialisten die [[Novemberpogrome 1938|Novemberpogrome]]. Zum Teil als Zivilpersonen auftretende ortsbekannte SA- und SS-Angehörige legten in zahlreichen [[Synagoge]]n Feuer, misshandelten und ermordeten viele deutsche Juden vor den Augen der Polizei, die befehlsgemäß nicht einschritt, und deportierten ab dem 10. November Zehntausende Juden in die KZs. Die den Opfern auferlegte „Judenbuße“ von über einer Milliarde Reichsmark wurde zur Finanzierung der Aufrüstung als unmittelbare Kriegsvorbereitung genutzt.
 
Mitte März 1939 wurde die [[Slowakei]] als selbständiger Staat ausgerufen. Das danach von der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik verbliebene Gebiet wurde als [[Protektorat Böhmen und Mähren]] vom Deutschen Reich abhängig. Eine Woche später wurde auch das [[Memelland]] dem Deutschen Reich angegliedert.
 
Um sich den Rücken für seine Expansionsziele im Osten freizuhalten, schloss Hitler mit der [[Sowjetunion]] im August 1939 den [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt]]. In dessen geheimem Zusatzprotokoll wurde Polen für den Fall eines Krieges zwischen den beiden Staaten aufgeteilt. Dagegen versprach Hitler, nicht gegen Stalin zu agieren, falls dieser sich Finnlands bemächtige, was er anschließend auch tat.
 
''Siehe auch: [[Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges in Europa]]''
 
== Kriegszeit ==
 
=== Eroberungen (1939–1942) ===
:''Hauptartikel: [[Zweiter Weltkrieg]], [[Chronologie Zweiter Weltkrieg]]''
 
Der [[Polenfeldzug|Angriff auf Polen]] ohne Kriegserklärung am 1. September 1939 löste den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] aus. Am 3. September erklärten zunächst [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Frankreich]] dem [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] den Krieg. Nach dem Sieg der [[Wehrmacht]] über [[Deutsche_Besetzung_Polens_1939–1945|Polen]] wurde dessen Westteil ([[Großpolen (Landschaft)|Großpolen]], [[Westpreußen]], [[Oberschlesien]]) von Deutschland annektiert und die Mitte zum [[Generalgouvernement]] erklärt. Am 17. September besetzte die [[Rote Armee]] fast kampflos [[Ostpolen]]; Polen wurde wie im [[Hitler-Stalin-Pakt]] vereinbart aufgeteilt.
 
Nur wenige Monate nach Beginn des Krieges, am 8. November 1939 verübte [[Georg Elser]] ein [[Attentat|Bombenattentat]] auf Adolf Hitler während einer NS-[[Propaganda]]veranstaltung im Münchner [[Bürgerbräukeller]], das aber scheiterte, weil Hitler wenige Minuten vor der Explosion sofort nach seiner Rede den Saal verließ. Elser wurde beim Versuch, in die [[Schweiz]] zu gelangen, noch vor der Bombenexplosion gefasst. Er wurde interniert und kurz vor Ende des Krieges im April 1945 im [[KZ Dachau]] ermordet.
 
Im so genannten „[[Blitzkrieg]]“ überrannte die Wehrmacht förmlich die Staaten [[Dänemark]], [[Norwegen]] und die [[Benelux]]staaten; [[Frankreich]] wurde 1940 besiegt. Hitlers Popularität war durch die „Auslöschung der Schande von [[Versailler Vertrag|Versailles]]” auf ihrem Höhepunkt. Die geplante [[Invasion (Militär)|Invasion]] [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] – das „[[Unternehmen Seelöwe]]“ – misslang, da die deutsche [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] in der [[Luftschlacht um England]] trotz massiver Bombardierung englischer Städte nicht die [[Lufthoheit]] über England erringen konnte.
 
1940/1941 besetzte Deutschland zusammen mit dem [[Faschismus|faschistischen]] [[Italien]] die Länder [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]] und [[Griechenland]]. Beide Länder wurden unter den verbündeten Diktaturen aufgeteilt. Ihrer Eroberung folgte jedoch ein zermürbender [[Partisan]]enkrieg. [[Ungarn]], [[Rumänien]] und [[Bulgarien]] wurden als Verbündete des ''[[Großdeutsches Reich|Großdeutschen Reiches]]'' gewonnen. Mit [[Italien|italienischen]] Truppen kämpften Verbände, das [[Deutsches Afrikakorps|Deutsche Afrikakorps]] – bekannt geworden durch [[Generalfeldmarschall]] [[Erwin Rommel]], dem „[[Wüstenfuchs]]“ –, der [[Teilstreitkräfte]] der Wehrmacht – auf Bitten [[Mussolini]]s – seit Januar 1941 auch in [[Nordafrika]].
 
Am 22. Juni 1941 marschierte die Wehrmacht in den sowjetisch besetzten Teil Polens ein und überfiel unmittelbar danach unter umstrittenen Gründen die [[Sowjetunion]] selbst. In dem als [[Vernichtungskrieg|Vernichtungsfeldzug]] geplanten „[[Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945|Unternehmen Barbarossa]]“ drangen die deutschen Streitkräfte bis [[Moskau]], [[Sankt Petersburg|Leningrad]] und [[Wolgograd|Stalingrad]] vor. Die Schlacht von Stalingrad markierte den Wendepunkt an der ''[[Kriegsfront|Ostfront]]''.
 
Die besetzten Gebiete im Osten wurden auf Weisung der Nationalsozialisten systematisch [[Plünderung|ausgeplündert]]. Das besetzte Gebiet der [[Sowjetunion]] wurde in verschiedene ''[[Reichskommissariat]]e'' aufgeteilt, die jeweils einem ''[[Reichskommissar]]'' unterstellt waren.
 
Der Gesamtplan sah die Aufteilung der [[Sowjetunion]] und ihre Zerstörung als selbständigen Staat vor. Dieses Endziel wurde nur durch den weiteren Kriegsverlauf verhindert, aber mit der systematischen [[Plünderung|Ausplünderung]], [[Unterdrückung]] und Ermordung der Zivilbevölkerung wurde begonnen.
 
Der von [[Reichsführer-SS]] [[Heinrich Himmler]] ausgearbeitete „[[Generalplan Ost]]“ sah die [[Dezimierung]] der [[Slawen|slawischen Völker]] um insgesamt 30 Millionen und die [[Unterdrückung]] der Übrigen vor, die als Bauarbeiter, Hilfsarbeiter, Fabrikarbeiter, Hauspersonal, als Landarbeiter, in der Rüstungsindustrie, beim Straßenbau etc. arbeiten sollten.
 
Die [[Juden|jüdische Bevölkerung]] in den besetzten Gebieten wurde erfasst und in [[Konzentrationslager#Zeit des Nationalsozialismus|Konzentrationslager]] [[Deportation|deportiert]], unzureichend ernährt, zur [[Zwangsarbeit#Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeit]] herangezogen und in dafür eigens eingerichteten Gaswagen und [[Gaskammer (Massenmord)|Gaskammern]] in [[Vernichtungslager]]n ermordet. Besonders in den besetzten Ostgebieten wurden auch viele Tausend [[Juden]] von den „[[Einsatzgruppen]]“ und von [[Schutzstaffel|SS-Einheiten]] erschossen und in Massengräbern verscharrt. Die Zahl der im Holocaust insgesamt durch Erschießungen, Vergasungen, Hunger, Misshandlung, Zwangsarbeit und Krankheiten umgekommenen [[Juden]] wird auf ungefähr sechs Millionen geschätzt. Ihr Eigentum wurde [[Enteignung|enteignet]] und zu Reichseigentum erklärt. Auf diese Weise standen den Besatzungstruppen finanzielle Mittel in Landeswährung zur Verfügung.
 
=== Von Stalingrad bis zur Kapitulation (1942–1945) ===
Im Winter 1941/1942 geriet die Offensive der Wehrmacht in Russland ins Stocken. Am 11. Dezember 1941 erklärte Hitler, nach dem Angriff des deutschen Verbündeten [[Japan]] auf den amerikanischen Stützpunkt [[Angriff auf Pearl Harbor|Pearl Harbor]], den [[Vereinigte Staaten|USA]] den Krieg, die Großbritannien mit Gütern versorgten.
 
In der Schlacht von Stalingrad musste sie durch Fehlentscheidungen Hitlers ihre erste (kriegsentscheidende) Niederlage hinnehmen. Bis Ende 1943 konnte die [[Rote Armee]] der [[Sowjetunion]], die auch von den USA mit Waffenlieferungen unterstützt wurde, weite Gebiete zurückerobern. Am 13. Mai 1943 mussten die [[Achsenmächte]] in Nordafrika kapitulieren.
 
[[Bild:Buchenwald-bei-Weimar-am-24-April-1945.gif|thumb|Buchenwald bei Weimar am 24. April 1945]]
Inzwischen war der seit 1924 ideologisch angekündigte und seit 1933 politisch angebahnte Holocaust an den Juden im Gang (s.u.).
1943 begann der [[Bombenkrieg]] der Alliierten auf deutsche Städte, bei dem etwa 300.000 Zivilisten ums Leben kamen. Am [[18. Februar]] [[1943]] verkündete Goebbels in der [[Sportpalastrede]] den „[[Totaler Krieg|Totalen Krieg]]“. Ab Ende 1944 flohen viele Deutsche aus ihrer angestammten Heimat im Osten vor der anrückenden Roten Armee. 1944 eroberte diese weite Teile von [[Südosteuropa]]. Am 6. Juni begann die [[D-Day|Invasion]] der westlichen Alliierten in der [[Normandie]], nachdem sie schon zuvor nach der Landung auf [[Sizilien]] von Süden her Italien eroberten und gegen Hitler-Deutschland im Vormarsch waren. Am 20. Juli scheiterte ein [[20. Juli 1944|Attentat]] und ein Putschversuch von Wehrmachtsangehörigen und Mitgliedern der Widerstandsgruppe des „[[Kreisauer Kreis]]es“ gegen Hitler.
 
Anfang 1945 beschlossen die Alliierten auf der [[Erklärung von Jalta|Konferenz von Jalta]] die Aufteilung des Reiches nach dem Krieg. Um den Alliierten keine brauchbare Infrastruktur zu hinterlassen erteilte Hitler am 19. März 1945 den [[Nerobefehl]], der aber nur teilweise ausgeführt wurde. Im April erreichten die sowjetischen Truppen die Reichshauptstadt und es kam zur [[Schlacht um Berlin]]. Hitler tötete sich am 30. April im [[Führerbunker|Bunker der Reichskanzlei]], nachdem er testamentarisch Admiral [[Karl Dönitz]] zu seinem Nachfolger als Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht bestimmt hatte. Neben Hitler töteten sich in der Folge auch andere führende Funktionäre, so [[Joseph Goebbels]] und [[Heinrich Himmler]] – dieser jedoch erst später in Gefangenschaft, nachdem er mit gefälschten Ausweisen gestellt wurde. In den frühen Morgenstunden des 7. Mai 1945 schließlich unterzeichnete [[Alfred Jodl|Generaloberst Jodl]] – von Dönitz hierzu autorisiert – die [[Bedingungslose Kapitulation#Deutsche Wehrmacht – Mai 1945|bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte]], die durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde ratifiziert am nächsten Tag in Kraft treten sollte.
 
Der Zweite Weltkrieg dauerte in Südostasien noch bis zum 12. August an. Er forderte insgesamt etwa [[Tote im Zweiten Weltkrieg|60 Millionen Tote]]. In den letzten Kriegsmonaten und im Anschluss an die Besetzung des Reichs wurden die meisten noch verbliebenen Deutschen aus Osteuropa [[Vertreibung|vertrieben]].
 
=== Widerstand gegen den Nationalsozialismus ===
: ''Hauptartikel: [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus]]''
 
Schon vor der Machtübernahme begann der Widerstand verschiedenster Gruppen gegen die Nationalsozialisten. In der Zeit des Nationalsozialismus selbst beschränkte sich der Widerstand, der immer mit Lebensgefahr verbunden war, auf eine verschwindend kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung, wohingegen dieser Widerstand in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten, beispielsweise im [[Partisanenkrieg]], größere Ausmaße angenommen hatte.
 
Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP waren vor allem kommunistische, sozialdemokratische und andere linke Gruppen aktiv. Diese wurden jedoch innerhalb weniger Jahre durch die Gestapo und die SS stark geschwächt.
Im Reich konnte beispielsweise der katholische Bischof von Münster und Kardinal [[Clemens August Graf von Galen]] durch seine öffentliche Verurteilung der Morde an den Behinderten dazu beitragen, dass die [[Aktion T4]] von den Nationalsozialisten eingestellt wurde. Einzelpersonen der evangelischen [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]] wie etwa Pastor [[Martin Niemöller]] oder [[Dietrich Bonhoeffer]] schlossen sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Widerstandskreisen an. Bonhoeffer musste wie viele andere NS-Gegner seinen Mut im KZ mit dem Leben bezahlen. Der kommunistische Einzelkämpfer [[Georg Elser]] verübte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein [[Bombenattentat]] auf Hitler, das dieser aber überlebte, weil er den Saal unerwartet kurz vor der mit einem Zeitzünder eingestellten Detonation der Bombe verließ. Elser wurde bald gefasst und im April 1945 im [[KZ Dachau]] ermordet. Die Münchner studentische Widerstandsgruppe ''[[Weiße Rose]]'' um die Geschwister [[Hans Scholl|Hans]] und [[Sophie Scholl]] rief in mehreren Flugblättern zum Widerstand gegen das NS-Regime auf. Außerdem suchte diese Gruppe Kontakt zu Widerstandskreisen in der Wehrmacht. Die bedeutendsten Mitglieder der Gruppe wurden Im Februar 1943 gefasst und vom [[Volksgerichtshof]] unter dem Vorsitz des berüchtigten Richters [[Roland Freisler]] zum Tode verurteilt und kurze Zeit später hingerichtet. Im Kölner Raum traten die [[Edelweißpiraten]] auf, einige Gruppen von aus der bündischen und kommunistischen Tradition kommenden Jugendlichen, die sich zunächst gegen die Uniformität der [[Hitler-Jugend]] wandten, im Lauf des Krieges aber auch zu konkreten Widerstandsaktionen übergingen, die bis hin zu [[Sabotage]]akten reichten. Die Widerstandsgruppe ''[[Rote Kapelle]]'' bestand aus verschiedenen unabhängigen Gruppen, die auf mehreren Ebenen gegen das Regime arbeitete.
 
Der vereinzelt und vergleichsweise selten vorkommende Widerstand von Privatpersonen, der sich eher im Stillen abspielte, entsprang oft einer moralischen Abscheu gegen die Taten des Regimes oder aus Mitleid mit den Opfern. Er reichte von der Verweigerung des Hitlergrußes bis hin zur verbotenen Versorgung mit Lebensmitteln für Zwangsarbeiter oder dem Verstecken von Verfolgten, meist Juden.
 
Hitler überlebte mehrere Anschläge, so zum Beispiel das bis heute bekannteste Attentat vom 20. Juli 1944, der von Mitgliedern der Wehrmacht und der Widerstandsgruppe [[Kreisauer Kreis]], in dem sich ehemalige bürgerliche Politiker und Militärs verschiedener politischer Ausrichtung (von Sozialdemokraten bis zu Monarchisten) gesammelt hatten, organisiert wurde. Im Anschluss an das Attentat, das von Oberst [[Claus Schenk Graf von Stauffenberg]] durchgeführt wurde, kam es in Berlin in der ''„[[Operation Walküre]]“'' zu einem Putschversuch, der aber nach dem Bekanntwerden von Hitlers Überleben schnell in sich zusammenfiel und niedergeschlagen wurde.  Die unmittelbaren Akteure des Putschversuchs, hauptsächlich Mitglieder der Wehrmacht, unter ihnen auch Stauffenberg selbst, wurden noch vor Ort standgerichtlich zum Tode verurteilt und erschossen. Nach der Aktion kam es im Zuge der Ermittlungen zur Entdeckung von Umsturzplänen aus dem Jahr 1938. Bis zum Kriegsende wurden zunächst in Schauprozessen, später unter geringer Beteiligung der Öffentlichkeit, über 200 Personen im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli hingerichtet. Mehreren populären Generälen (u.&nbsp;a. [[Erwin Rommel]], [[Günther von Kluge]]), die in den Verdacht der Mitwisserschaft gerieten, wurde der [[Ehrensuizid]] nahegelegt.
 
Wichtige [[exekutive]] Instanzen der Verfolgung vor allem des innerdeutschen Widerstands waren die [[Gestapo]] – Kurzwort ([[Akronym]]) für die ''Geheime Staatspolizei'' – und der [[Volksgerichtshof]].
Widerstand leisteten auch in Deutschland oder im Exil lebende Künstler wie der kritische Schriftsteller und Dramatiker [[Bertolt Brecht]] und andere, die sich mit ihren Mitteln – meist publizistisch – gegen das NS-Regime wandten.
 
Neben dem Widerstand in Deutschland entstanden nach Kriegsbeginn auch in den besetzten Gebieten Widerstandsgruppen wie zum Beispiel die [[Polnische Heimatarmee]] oder die [[Résistance]] in Frankreich. Sie lieferten den Deutschen unter deren Besatzung erbitterten Widerstand im [[Partisanenkrieg]], der vor allem in den Balkanstaaten [[Jugoslawien]], [[Albanien]] und [[Griechenland]] sowie in [[Polen]] ([[Warschauer Aufstand]]) besonders effektiv war, allerdings auch äußerst grausame Vergeltungsaktionen der deutschen Besatzer nach sich zog – wie etwa massenhafte Geiselerschießungen von [[Zivilist]]en. Insbesondere im besetzten Polen wurde sehr häufig wahllos die Bevölkerung ganzer Dörfer und Städte als Vergeltungsakte für geleisteten Widerstand ermordet.
 
Von den Alliierten wurde der Widerstand in Deutschland, selbst, anders als der in den besetzten Gebieten, so gut wie nicht unterstützt, vielmehr führte das alliierte Kriegsziel einer [[bedingungslose Kapitulation|bedingungslosen Kapitulation]] zu einer indirekten Solidarisierung mit der Führung und ließ auch nach einem Staatsstreich kaum günstigere Friedensbedingungen erwarten.
 
=== Judenvernichtung und andere Massenmorde ===
Die Ermordung von Bevölkerungsgruppen aus Gründen der „[[Nationalsozialistische Rassenhygiene|Rassenhygiene]]“ begann noch vor dem Krieg mit dem Massenmord an deutschen [[Behinderte]]n. Die „[[Aktion T4]]“ wurde ab Kriegsbeginn auch mit Mangel an Lazarettplätzen begründet und als „[[Euthanasie]]“ verschleiert. Die „Behandlung“ - Ermordung - der dazu ausgesuchten Behinderten wurde mit ihrer Arbeitsunfähigkeit begründet. Dazu wurden Fachabteilungen psychiatrischer Anstalten an etwa 30 Orten für die Tötungen umgebaut. Die Ermordung geschah auch auf dem Transport in abgedichteten LKWs mit deren Abgasen. Die Leichen wurden verbrannt, ihre Angehörigen erhielten falsche Todesbescheinigungen. Die Täter wurden danach als Spezialisten in den Todesfabriken in Osteuropa eingesetzt.
 
Der [[Holocaust]], der systematische Völkermord an etwa sechs Millionen Juden und „Judenmischlingen“, darunter über drei Millionen Polen und 1,8 Millionen Kindern, war das größte Verbrechen der Nationalsozialisten. Er begann mit Massenerschießungen von Juden und polnischen Führungskräften durch besondere „Einsatzgruppen“ im Polenfeldzug. Es folgten großangelegte Deportationen („Umsiedelung“) und Internierungen in Getthos und Arbeitslager, wo bereits Hunderttausende als [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] umkamen. Dorthin wurden auch deutsche und österreichische Juden deportiert; mit Massakern wie dem in [[Babij Jar]] (29./30. September 1941) und [[Riga]] (29. November - 1. Dezember 1941) wurden überfüllte Getthos für nachrückende Judentransporte geleert.
 
Mit dem [[Krieg gegen die Sowjetunion 1941-1945|Russlandkrieg]] weiteten sich die Judenmorde zum flächendeckenden [[Völkermord]] aus. Zur Durchführung der [[Aktion Reinhardt]] ab Juni 1941 wurden drei [[Vernichtungslager]] eingerichtet; ab Dezember 1941 begannen die ersten Morde in [[Gaswagen]] nach dem Vorbild der Aktion T4. Damit sollte die Wirkung von [[Giftgas]] getestet werden, um effektiver töten zu können und moralische Skrupel der Mörder bei Massenerschießungen zu vermeiden. Auf der geheimen [[Wannseekonferenz]] am 20. Januar 1942 organisierten Vertreter aller wichtigen NS-Behörden die begonnene „[[Endlösung der Judenfrage]]“ im Detail und verabredeten europaweite Deportationen von bis zu 11 Millionen Juden in die osteuropäischen Getthos und Lager. Bis Sommer 1942 waren die Krematorien im [[KZ Auschwitz-Birkenau]] fertiggestellt; nun wurden die Massenmorde auf industrielle Vergasung konzentriert. Die Verwertung des Eigentums der etwa drei Millionen Vergasten wurde bis ins Detail geregelt. 
 
Außer den Juden betrachteten die Nationalsozialisten auch [[Roma]], [[Sinti]], [[Jenische]] (als [[Zigeuner]] und [[Asoziale]] bezeichnet), [[Slawen]] und [[Schwule während der Zeit des Nationalsozialismus|Homosexuelle]] als „lebensunwert“ und „rassisch minderwertig“. Diese Gruppen - die größte unter ihnen etwa 2,5-4 Millionen russische [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]] - wurden ebenfalls massenhaft ermordet, teilweise ebenfalls in den Vernichtungslagern. Hauptgrund für diese Verbrechen war die [[Rassenideologie|Rassen-]] und [[Lebensraum]]-Ideologie, die Hitler 1924 in „[[Mein Kampf]]“ dargelegt hatte und die seit 1939 in einem [[Weltkrieg]] verwirklicht wurde. Anhänger der Linksparteien, [[Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus|Zeugen Jehovas]], oppositionell eingestellte Jugendliche waren schon vor Kriegsbeginn als politisch unerwünschte Gruppen verfolgt und zu Tausenden ermordet worden.
 
Die NS-Herrscher versuchten ihre Verbrechen möglichst geheim zu halten und mit [[Euphemismus|Euphemismen]] wie ''Umsiedlung'' oder ''Sonderbehandlung'' zu tarnen. Die Deutschen erfuhren durch private Berichte und Andeutungen in Medien dennoch genug Details, um auf den organisierten Judenmord schließen zu können. Das spurlose Verschwinden jüdischer Nachbarn, das Ziel ihrer öffentlichen Abtransporte wurden wahrgenommen, aber nicht weiter hinterfragt. Der Satz „du kommst sonst ins KZ“ war seit 1933 ein Drohwort für fast jeden. Gerüchte über die Lager „im Osten“ kamen mit den Fronturlaubern praktisch in jedes Dorf, alliierte Rundfunksender, die trotz Verbot gehört wurden, meldeten die Massenmorde. Der polnische Geheimdienst lieferte den Briten bereits 1942 den Beweis für den Massenmord in Auschwitz.
Trotz des verbreiteten Antisemitismus wurden Gewalttaten von den meisten abgelehnt. Die ständigen Angriffe gegen jüdische Bevölkerungsteile seit April 1933 wurden zum Teil passiv akzeptiert, aber auch von den Nutznießern begrüßt. Enteignungsartige „Arisierungen“ selbst kleinster Geschäfte oder Betriebe hatten immer Nutznießer und geschahen vor den Augen der örtlichen Bevölkerung. Gegenüber der Mittäterschaft oder Gleichgültigkeit der meisten Deutschen waren Rettungsaktionen für Juden eine seltene Ausnahme. [[Oskar Schindler]] bewahrte rund 1.200 jüdische Zwangsarbeiter aus [[Krakau]] vor der Ermordung. Das von der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]] 1938 eingerichtete [[Büro Grüber]]
verhalf Juden und [[Judenchristen]] bis zu seiner Schließung 1940 heimlich zur Ausreise.
 
In den [[Nürnberger Prozesse]]n wurden nur führende Personen unter anderem wegen [[Verbrechen gegen die Menschheit]] und [[Kriegsverbrecher]] verurteilt. Eine wirkliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen und ihrer Ermöglichung begann in Westdeutschland erst um 1960. Seit 1945 hat die [[Holocaustleugnung]] eine dauerhafte und internationale Tradition.
 
=== Zwangsarbeiter und Beutekinder ===
Hunderttausende Menschen aus den besetzten Gebieten, insbesondere aus [[Polen]], den [[Balkanhalbinsel|Balkanländern]] und der [[Sowjetunion]], wurden ins Reichsgebiet als [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] entführt. Viele von ihnen überlebten den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nicht. Die Kinder der Zwangsarbeiterinnen wurden in auf [[Heinrich Himmler|Himmlers]] Befehl eingerichtete „[[Jugendkonzentrationslager#Weitere Anstalten|Ausländerkinderpflegestätten]]“ gebracht, die kein anderes Ziel hatten, als diese „unerwünschten“ Kinder unbemerkt von der Öffentlichkeit verkümmern zu lassen.
 
Daneben wurden zehntausende polnische Kinder, die die „rassischen Merkmale“ erfüllten, ihren Familien weggenommen und nach Deutschland deportiert, von denen die wenigsten nach dem Krieg zu ihren Eltern zurückkehren konnten. Andere, die die rassischen Merkmale nicht erfüllten, wurden massenhaft in [[Konzentrationslager#Zeit des Nationalsozialismus|Konzentrationslagern]] ermordet. Der bekannteste Fall dürfte der der Deportation zehntausender Kinder aus der Gegend um [[Zamosc]] – in der Deutsche aus dem [[Baltikum]] und [[Bessarabien]] angesiedelt wurden – nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] sein.
 
== Siehe auch ==
 
* {{Portal|Nationalsozialismus}}
* [[Geschichte Deutschlands]]
* [[Chronologie Zweiter Weltkrieg]]
* [[Kabinett Hitler]]
* [[Sprache des Nationalsozialismus]]
* [[Nationalsozialistische Europapläne]]
* [[Faschismus in Europa bis 1945]]
* [[Theoriebildung zum Nationalsozialismus]]
== Quellen ==
<references />
 
== Film ==
 
* [[Der gewöhnliche Faschismus]]: Dokumentarfilm von [[Michail Romm]], 1975
-->
 
===1933===
* Bei der Reichstagswahl [[1933]] erhält die NSDAP in München 37% der Stimmen. [[Adolf Wagner]] ist in München NSDAP-Gauleiter.
* Bei der Reichstagswahl [[1933]] erhält die NSDAP in München 37% der Stimmen. [[Adolf Wagner]] ist in München NSDAP-Gauleiter.
* Franz Xaver Epp, seit 1916 geadelt als Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Dezember 1946 ebenda) wird von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern.
* Franz Xaver Epp, seit 1916 geadelt als Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Dezember 1946 ebenda) wird von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern.
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* Im nahegelegenen [[Dachau]] richtet die SS noch im März das erste permanente [[Konzentrationslager Dachau|Konzentrationslager]] für von ihr (überwiegend aus politischen, aber auch von Anfang an aus rassistischen Gründen) verfolgte Personen ein.
* Im nahegelegenen [[Dachau]] richtet die SS noch im März das erste permanente [[Konzentrationslager Dachau|Konzentrationslager]] für von ihr (überwiegend aus politischen, aber auch von Anfang an aus rassistischen Gründen) verfolgte Personen ein.
* 12. April 1933: Im KZ Dachau übernimmt am 11. April nun auch SS (zusammen mit der Polizei) unter Hilmar Wäckerle die Bewachung der KZ-Häftlinge. Am 12. April kommt es dort zu den ersten Morden an drei Gefangenen, [[Rudolf Benario‎|Benario]], [[Ernst Goldmann‎|Goldmann]] und Kahn (alle drei auch als Linke und Juden verfolgt). Verfahren gegen die bekannten Täter der SS-Wachmannschaft werden von der Staatsanwaltschaft München nach einigen Wochen eingestellt. Für die Gefangenen und die Öffentlichkeit wird damit klargestellt, dass es im Konzentrationslager kein Rechtswesen gibt.  
* 12. April 1933: Im KZ Dachau übernimmt am 11. April nun auch SS (zusammen mit der Polizei) unter Hilmar Wäckerle die Bewachung der KZ-Häftlinge. Am 12. April kommt es dort zu den ersten Morden an drei Gefangenen, [[Rudolf Benario‎|Benario]], [[Ernst Goldmann‎|Goldmann]] und Kahn (alle drei auch als Linke und Juden verfolgt). Verfahren gegen die bekannten Täter der SS-Wachmannschaft werden von der Staatsanwaltschaft München nach einigen Wochen eingestellt. Für die Gefangenen und die Öffentlichkeit wird damit klargestellt, dass es im Konzentrationslager kein Rechtswesen gibt.  
* 19. April 1933: der bayrische Kultusminister Hans Schemm (1891-1935) gibt einen Aufruf zur [[Bücherverbrennung]] in München heraus
* 1. Mai, [[2. Mai 1933|2. Mai]] - Vereinnahmung der [[Gewerkschaft]]sorganisation und -häuser (nicht ganz korrekt ist von Beschlagnahme die Rede))
* 1. Mai, [[2. Mai 1933|2. Mai]] - Vereinnahmung der [[Gewerkschaft]]sorganisation und -häuser (nicht ganz korrekt ist von Beschlagnahme die Rede))
* 10. Mai: [[Bücherverbrennung]] auf dem [[Königsplatz]], der zum Aufmarschfeld der neuen Machthaber wird.
* 4. Mai 1933: der bayrische Kultusminister Hans Schemm (1891-1935) ruft zur Unterstützung der [[Bücherverbrennung]] in ganz Bayern auf
* 6. Mai: Erste [[Bücherverbrennung]] vor der Feldherrenhalle zum Tag der Jugend, organisiert durch die Hitler-Jugend.
* 10. Mai: [[Bücherverbrennung]] auf dem [[Königsplatz]], organisiert durch Karl Gegenbach (1911-1944) Nationalsozialistischer Studentenbund, Mitglied der NSDAP, der SS und Informant des Sicherheitsdienstes der NSDAP.
* 18. August: "Der Städtische Nachrichtendienst teilt mit: Durch Verfügung nach Paragraf 17 der Gemeindeordnung ist mit sofortiger Wirksamkeit Personen nicht arischer Abstammung der Besuch städtischer Badeanstalten mit Ausnahme der Brause-, Wannen- und medizinischer Einzelbäder untersagt!" Öffentliche Bäder waren jüdischen MünchnerInnen ab sofort verschlossen. Am [[Ungererbad]] verkündete danach ein durch und durch rassistisches Schild "Kein Eintritt für Hunde und Juden".
* 18. August: "Der Städtische Nachrichtendienst teilt mit: Durch Verfügung nach Paragraf 17 der Gemeindeordnung ist mit sofortiger Wirksamkeit Personen nicht arischer Abstammung der Besuch städtischer Badeanstalten mit Ausnahme der Brause-, Wannen- und medizinischer Einzelbäder untersagt!" Öffentliche Bäder waren jüdischen MünchnerInnen ab sofort verschlossen. Am [[Ungererbad]] verkündete danach ein durch und durch rassistisches Schild "Kein Eintritt für Hunde und Juden".
* Planungen: Die Stadt soll großflächig umgebaut werden. Architekt dafür wird [[Hermann Giesler]].
* Planungen: Die Stadt soll großflächig umgebaut werden. Architekt dafür wird [[Hermann Giesler]].


===[[1934]]===
==== [[1934]] ====
* [[30._Juni_1934|Juni]]:  Hitlers Morde  mit der SS an innerparteilicher Opposition (zur Tarnung Röhm-Putsch genannt) u.a. in [[Stadelheim]] und im KZ Dachau. In der Öffentlichkeit verteidigt Hitler sein Handeln und lässt den Rumpf-Reichstag seine eigene Amnestie beschließen.
* [[30._Juni_1934|Juni]]:  Hitlers Morde  mit der SS an innerparteilicher Opposition (zur Tarnung Röhm-Putsch genannt) u.a. in [[Stadelheim]] und im KZ Dachau. In der Öffentlichkeit verteidigt Hitler sein Handeln und lässt den Rumpf-Reichstag seine eigene Amnestie beschließen.
* Reichswehrverbände auf die Person Hitler vereidigt
* Reichswehrverbände auf die Person Hitler vereidigt
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* Rassegesetze beim Parteitag in Nürnberg
* Rassegesetze beim Parteitag in Nürnberg


===1935===
==== 1935 ====
* Neuer NS-Titel "[[Hauptstadt der Bewegung]]" für München
* Neuer NS-Titel "[[Hauptstadt der Bewegung]]" für München
* Schrittweise Enteignung über Berufsverbote; "Arisierung" und "Liquidierung" jüdischer Unternehmen und Geschäftem Beamter, Freiberufler
* Schrittweise Enteignung über Berufsverbote; "Arisierung" und "Liquidierung" jüdischer Unternehmen und Geschäftem Beamter, Freiberufler


==1936 – 1938 ==
=== 1936 – 1938 ===
=== [[1936]]===
==== [[1936]] ====
* 6. – 16. Februar: Die IV. Olympischen Winterspiele werden in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen, die Sommerspiele vom 1. – 16. August in Berlin.
* 6. – 16. Februar: Die IV. Olympischen Winterspiele werden in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen, die Sommerspiele vom 1. – 16. August in Berlin.
* NS-Aktionen gegen Sinti und Roma
* NS-Aktionen gegen Sinti und Roma


=== 1937===
==== 1937 ====
* [[1937]]: NS-Titel "Stadt der Deutschen Kunst". Zeitgleich die Ausstellung "[[Entartete Kunst]]" im [[Hofgarten]].
* [[1937]]: NS-Titel "Stadt der Deutschen Kunst". Zeitgleich die Ausstellung "[[Entartete Kunst]]" im [[Hofgarten]].
* 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals wird in der Bibliothek des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] die Propagandaausstellung {{WL2|Der ewige Jude (Ausstellung)|Der ewige Jude}}, gezeigt. Sie bereitet die nächsten Verfolgungsschritte vor. Am 8. November wurde sie von J. Goebbels und anderen Nazifunktionären eröffnet.  
* 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals wird in der Bibliothek des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] die Propagandaausstellung {{WL2|Der ewige Jude (Ausstellung)|Der ewige Jude}}, gezeigt. Sie bereitet die nächsten Verfolgungsschritte vor. Am 8. November wurde sie von J. Goebbels und anderen Nazifunktionären eröffnet.  


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* 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen
übrigens auch


Auch Komponisten der Moderne wurden als so genannte Vertreter der ''Entarteten Musik'' politisch verfolgt, darunter „''nichtarische''“ Künstler wie [[Arnold Schönberg]], [[Ernst Krenek]], [[Kurt Weill]], [[Hanns Eisler]], [[Franz Schreker]], [[Erwin Schulhoff]] und [[Ernst Toch]], aber auch „''arische''“ Komponisten wie [[Anton Webern]], [[Paul Hindemith]] und [[Igor Strawinsky]]. Auch das Werk bereits verstorbener Künstler wie [[Alban Berg]] war betroffen.
==== 1938 ====
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* 1937/38: Umfangreiche [[Arisierung]]en jüdischer Unternehmen
===1938===
* 1938: [[Eingemeindungen]], darunter auch [[Pasing]]
* 1938: [[Eingemeindungen]], darunter auch [[Pasing]]
* [[Liste der jüdischen Gewerbetreibenden]] fertiggestellt und bereit gelegt
* Liste der jüdischen Gewerbetreibenden fertiggestellt und bereit gelegt
 
* 1938: Unterzeichnung, bei gleichzeitigem militärischen Druck, im '[[Braunes Haus|Braunen Haus]]' in der [[Arcisstraße]]: '''[[Münchner Abkommen]]'''
* 1938: Unterzeichnung, bei gleichzeitigem militärischen Druck, im '[[Braunes Haus|Braunen Haus]]' in der [[Arcisstraße]]: '''[[Münchner Abkommen]]'''
*Juni 1938: Abriss der [[Ohel Jakob#Die Hauptsynagoge 1887-1938|Hauptsynagoge]] in der [[Herzog-Max-Straße]] auf Hitlers persönlichen Wunsch/Befehl
* Juni 1938: Abriss der [[Ohel Jakob#Die Hauptsynagoge 1887-1938|Hauptsynagoge]] in der [[Herzog-Max-Straße]] auf Hitlers persönlichen Wunsch/Befehl
* 1938: Die Münchner [[Synagoge]]n werden bereits Wochen vor dem [[1938 - Judenpogrom der NSDAP|Novemberpogrome]] (verschleiernd Reichskristallnacht) zerstört.  
* 1938: Die Münchner [[Synagoge]]n werden bereits Wochen vor dem [[1938 - Judenpogrom der NSDAP|Novemberpogrome]] (verschleiernd Reichskristallnacht) zerstört.  
* [[9. November in München|9. November 1938]]: Im [[Altes Rathaus|Alten Rathaus]] hält der NS-Propagandeminister J. Goebbels seine Rede, die als Auftakt des Novemberpogroms gilt.
* [[9. November in München|9. November 1938]]: Im [[Altes Rathaus|Alten Rathaus]] hält der NS-Propagandeminister J. Goebbels seine Rede, die als Auftakt des Novemberpogroms gilt.
* 9./10.November 1938 ("Reichskristallnacht"): Zerstörung der Synagoge in der [[Herzog-Rudolf-Straße]] und Verwüstung sowie Plünderung der Synagoge in der [[Reichenbachstraße]]
* 9./10.November 1938 ("Reichskristallnacht"): Zerstörung der Synagoge in der [[Herzog-Rudolf-Straße]] und Verwüstung sowie Plünderung der Synagoge in der [[Reichenbachstraße]]
* 3.12.1938 Juden dürfen nicht mehr Auto fahren.
* 3.12.1938 Juden dürfen nicht mehr Auto fahren.


==1939 – 1941 ==
=== 1939 – 1941 ===
===1939===
==== 1939 ====
* 30.4. [[1939]]: Für Juden gilt kein gesetzlicher Mieterschutz mehr.
* 30.4. [[1939]]: Für Juden gilt kein gesetzlicher Mieterschutz mehr.
* 1. September [[1939]]: Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] beginnt in Europa mit dem Überfall auf das Nachbarland Polen.
* 1. September [[1939]]: Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] beginnt in Europa mit dem Überfall auf das Nachbarland Polen.
* 21.9.1939: Einzug der Rundfunkapparate aus Haushalten mit Juden (statt. angeordnete Enteignung)
* 21. September 1939: Einzug der Rundfunkapparate aus Haushalten mit Juden (statt. angeordnete Enteignung)
* 8. November 1939: scheiterte [[Georg Elser]]s Attentatsversuch auf Hitler bei dessen jährlichem Treffen mit alten Parteigenossen (PG) im [[Bürgerbräukeller]].
* 8. November 1939: scheiterte [[Georg Elser]]s Attentatsversuch auf Hitler bei dessen jährlichem Treffen mit alten Parteigenossen (PG) im [[Bürgerbräukeller]].
=== 1940 ===
==== 1940 ====
* 16.4. [[1940]]: Das Betreten des Münchner [[Hofgarten]]s ist für Juden verboten
* 16.4. [[1940]]: Das Betreten des Münchner [[Hofgarten]]s ist für Juden verboten
* Die ''[[Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern]]''' (Krankenmorde) oder ''Aktion&nbsp;T4'' sind  nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete Bezeichnungen für die systematische Ermordung von Psychiatriepatienten und behinderten Menschen durch SS-Ärzte. Damals hieß das hinter vorgehaltener Hand  ''„Aktion Gnadentod“''. Das [[Schloss Hartheim]] bei Alkoven in der Nähe von [[Linz]] in Oberösterreich war Ort der Massenmorde der Patienten aus der Region München.
* Die ''[[Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern]]''' (Krankenmorde) oder ''Aktion&nbsp;T4'' sind  nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete Bezeichnungen für die systematische Ermordung von Psychiatriepatienten und behinderten Menschen durch SS-Ärzte. Damals hieß das hinter vorgehaltener Hand  ''„Aktion Gnadentod“''. Das [[Schloss Hartheim]] bei Alkoven in der Nähe von [[Linz]] in Oberösterreich war Ort der Massenmorde der Patienten aus der Region München.
* 11.5.1940: Ausgehverbot für Juden während der Abend und Nachtstunden
* 11.5.1940: Ausgehverbot für Juden während der Abend und Nachtstunden
* 2.11.1940: Arbeitseinsatz von Juden im Alter von der 18-55 Jahren
* 2.11.1940: Arbeitseinsatz von Juden im Alter von der 18-55 Jahren
* 1.9.[[1941]]: Kennzeichnung der Juden mit dem Judenstern
* 1. September [[1941]]: Kennzeichnung der Juden mit dem Judenstern
* Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in München waren bis zum Beginn der Massenvernichtung durch die Nazis rund 7.500 aus Deutschland geflüchtet.  
* Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in München waren bis zum Beginn der Massenvernichtung durch die Nazis rund 7.500 aus Deutschland geflüchtet.  
* Vertreibung von Münchner Juden aus ihren Wohnungen; zwangsweise Einquartierung in "[[Judenhaus|Judenwohnungen" und "Judenhäusern"]]
* Vertreibung von Münchner Juden aus ihren Wohnungen; zwangsweise Einquartierung in "[[Judenhaus|Judenwohnungen" und "Judenhäusern"]]
* Stigmatisierung in der Öffentlichkeit als "Untermenschen"
* Stigmatisierung in der Öffentlichkeit als "Untermenschen"
=== 1941 ===
==== 1941 ====
* 1.10.1941: Endgültiges Verbot der Auswanderung
* 1.10.1941: Endgültiges Verbot der Auswanderung
* 3.11.1941: Erfassung von Schreibmaschinen, Fahrrädern, Fotoapparaten, Ferngläsern aus Haushalten mit Juden
* 3.11.1941: Erfassung von Schreibmaschinen, Fahrrädern, Fotoapparaten, Ferngläsern aus Haushalten mit Juden
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* 25. Nov. 1941: Durch die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz fällt das Eigentum der Deportationsopfer automatisch dem Reich zu, sobald sie eine Grenze überschreiten, ebenso wie das der Emigranten. Allerdings liegen nicht alle Deportationsziele außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, bei Transporten nach Theresienstadt müssen beispielsweise andere, kompliziertere Verfahren nach den Gesetzen von 1933 zur Enteignung angewendet werden.
* 25. Nov. 1941: Durch die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz fällt das Eigentum der Deportationsopfer automatisch dem Reich zu, sobald sie eine Grenze überschreiten, ebenso wie das der Emigranten. Allerdings liegen nicht alle Deportationsziele außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, bei Transporten nach Theresienstadt müssen beispielsweise andere, kompliziertere Verfahren nach den Gesetzen von 1933 zur Enteignung angewendet werden.


==1942 – 1945 ==
=== 1942 – 1945 ===
=== 1942 ===
==== 1942 ====
* 8.1.[[1942]]: Benutzung von Verkehrsmitteln durch "Juden" nur mit Sondergenehmigung
* 8.1.[[1942]]: Benutzung von Verkehrsmitteln durch "Juden" nur mit Sondergenehmigung
* 8.1.1942: Verbot der Benutzung öffentlicher Fernsprechstellen durch "Juden"
* 8.1.1942: Verbot der Benutzung öffentlicher Fernsprechstellen durch "Juden"
* Paul Giesler (* 15. Juni 1895 in Siegen; † 8. Mai 1945 in Bischofswiesen) war von 1942 bis 1945 Gauleiter der NSDAP von München-Oberbayern. Zudem war er von 1942 bis 1945 als bayerischer Ministerpräsident ernannt worden.
* Paul Giesler (* 15. Juni 1895 in Siegen; † 8. Mai 1945 in Bischofswiesen) war von 1942 bis 1945 Gauleiter der NSDAP von München-Oberbayern. Zudem war er von 1942 bis 1945 als bayerischer Ministerpräsident ernannt worden.
=== 1943 ===
 
==== 1943 ====
* [[1943]]: Verurteilung von [[Hans Scholl|Hans]] und [[Sophie Scholl]] sowie [[Christoph Probst]] von der Widerstandsgruppe "[[Weiße Rose]]" zum Tode. (Der Prozess fand im Münchner [[Justizpalast]] am [[Stachus]] statt, die Hinrichtung in der [[Justizvollzugsanstalt]] [[Stadelheim]].  
* [[1943]]: Verurteilung von [[Hans Scholl|Hans]] und [[Sophie Scholl]] sowie [[Christoph Probst]] von der Widerstandsgruppe "[[Weiße Rose]]" zum Tode. (Der Prozess fand im Münchner [[Justizpalast]] am [[Stachus]] statt, die Hinrichtung in der [[Justizvollzugsanstalt]] [[Stadelheim]].  
* München ist Ziel von 73 alliierten Luftangriffe, als Folge der Kriegspolitik über 6.000 Tote.
* München ist Ziel von 73 alliierten Luftangriffe, als Folge der Kriegspolitik über 6.000 Tote.
=== 1944 ===
 
==== 1944 ====
* [[1944]]: '''41 [[Zwangsarbeitslager]]''' entstehen überall im Stadtgebiet.
* [[1944]]: '''41 [[Zwangsarbeitslager]]''' entstehen überall im Stadtgebiet.
* Evakuierung und Flucht aus der Stadt
* Evakuierung und Flucht aus der Stadt


=== 1945 ===
==== 1945 ====
* 26. April [[1945]]: Der letzte Luftangriff im Stadtgebiet
* 26. April [[1945]]: Der letzte Luftangriff im Stadtgebiet
*In ganz Bayern schätzten die Finanzbehörden nach Kriegsende den Wert des den Juden geraubten Eigentums auf insgesamt 474,4 Millionen Reichsmark. Davon befanden sich 1946 noch rund 115,8 Millionen Reichsmark im Besitz des Reiches, das übrige Vermögen befand sich in der Hand von Privatpersonen, von Kommunen, des Bayerischen Staates oder der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Knapp die Hälfte der staatlich geraubten Güter bestand aus Wertpapieren, deren Wert die Finanzbehörden 1946 mit rund 51,2 Millionen Reichsmark bezifferten.
*In ganz Bayern schätzten die Finanzbehörden nach Kriegsende den Wert des den Juden geraubten Eigentums auf insgesamt 474,4 Millionen Reichsmark. Davon befanden sich 1946 noch rund 115,8 Millionen Reichsmark im Besitz des Reiches, das übrige Vermögen befand sich in der Hand von Privatpersonen, von Kommunen, des Bayerischen Staates oder der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Knapp die Hälfte der staatlich geraubten Güter bestand aus Wertpapieren, deren Wert die Finanzbehörden 1946 mit rund 51,2 Millionen Reichsmark bezifferten.
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* 4. Mai 1945: Dr. [[Karl Scharnagl]] (später [[CSU|Christlich-Soziale Union in Bayern]]) wird von der [[Militärregierung|amerikanischen Militärregierung]]/Besatzungsmacht zum [[Oberbürgermeister]] ernannt.
* 4. Mai 1945: Dr. [[Karl Scharnagl]] (später [[CSU|Christlich-Soziale Union in Bayern]]) wird von der [[Militärregierung|amerikanischen Militärregierung]]/Besatzungsmacht zum [[Oberbürgermeister]] ernannt.


== Die Durchführung der Justizmorde in München==
== Wieviele MünchnerInnen waren Nazis? ==
Sicher ist, dass es mehr Nazis gab als Parteimitglieder. Denn auch damals waren manche Leute geizig und trotzdem fanatische Rechte. Oder sie hielten es für unschicklich, inopportun, als Mitglieder der Hitleristen bekannt zu sein. Die Zahl der Parteimitglieder ist also eher eine Mindesmenge. Die Nazis, die vor dem 14. September 1930 in die NSDAP eingetreten und [[1935]] noch Mitglied in der Partei waren, betrug in Bayern 20.629 (= 15,9 % der Mitglieder im Reich). München und Oberbayern stellten 4.828 (= 23,4 % der bayerischen Mitglieder). Davon kamen wiederum über zwei Drittel aus München. Das heißt damals waren es ca. 3200.
 
Vor der gewaltsamen "Machtergreifung" im März 1933 betrug die Zahl der Parteimitglieder in Bayern, die auch danach noch in der NSDAP waren, insgesamt 85.644 (= rund 10,1 % der Gesamtmitglieder im Reich). Das war eine Zunahme um mehr als das Vierfache. Mit 19.000 wiesen München und Oberbayern 22,4 % der bayerischen Mitglieder auf (auch davon 2/3 wären 57.000).  Die Parteimitgliedschaft war übrigens in der Regel nur für Männer offen. (das mit Kinder, Küche und Unterordnung war noch strenger als bei der Kirche)<ref>[[HLB]]: [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei_(NSDAP),_1920-1923/1925-1945#Mitgliederentwicklung_1925-1933 Mitgliederzahlen in Mü.]</ref>
 
== Die Durchführung der Justizmorde in München ==
Der verschleiernde Fachausdruck dazu heißt  im Juristendeutsch: ''Vollzug der Todesstrafe''
Der verschleiernde Fachausdruck dazu heißt  im Juristendeutsch: ''Vollzug der Todesstrafe''


In der NS-Diktatur wurden diese Morde durch den Strang, das heißt durch Erhängen, und zum Teil – zur Abschreckung – auch mit dem Handbeil vollzogen. Wegen der ansteigenden Zahl der Hinrichtungen setzte man im Reichsgebiet ab dem 28. Oktober [[1936]] wieder die Guillotine (Fallbeil) ein. Es gab insgesamt vierzehn Hinrichtungsstätten; [[Stadelheim|München-Stadelheim]] war für die Gerichtsbezirke München, Bamberg, Nürnberg und für den Bereich der NS-Sondergerichte im ehemaligen Österreich Eger, Salzburg und Innsbruck "zuständig". Drei hauptamtliche Scharfrichter, die mit der zusammenlegbaren, in Kisten verpackten Guillotine ihr blutiges „Handwerk“ ausführten, wurden dafür eingesetzt. Ihr Jahresgehalt betrug 3000,– Reichsmark und 60 bis 65 Reichsmark Vergütung pro Hinrichtung. Am Abend vor der Hinrichtung musste "regulär" die bevorstehende Vollstreckung des Urteils dem Kandidaten im Beisein von Justizbeamten mitgeteilt werden. Darauf folgte die Verlegung in die so genannte „Todeszelle“, wo ihn ein Anstaltsgeistlicher besuchen durfte. In München-Stadelheim übernahmen die Geistlichen [[Karl Alt]] und [[Ferdinand Brinkmann]] diese schreckliche Aufgabe. Die Morde fanden meistens am frühen Morgen statt. Der bzw. die Gefangene wurde zur "Hinrichtungsstätte" abgeführt, wo man ihm/ihr nochmals das Urteil verlas; der Henker vollzog dann die angeordnete Tötung. Der Mord wurde genau protokolliert und dauerte nur wenige Sekunden. Die Kosten für Haftaufenthalt, Hinrichtungsvorgang und Vergütung des Scharfrichters hatten die Angehörigen des Opfers auf Rechnung hin zu begleichen. Die anonyme Bestattung fand meist auf dem nahe gelegenen [[Friedhof am Perlacher Forst]] statt. Es war eher ein Verscharren, ein die Spuren verwischen.
In der NS-Diktatur wurden diese Morde durch den Strang, das heißt durch Erhängen, und zum Teil – zur Abschreckung – auch mit dem Handbeil vollzogen. Wegen der ansteigenden Zahl der Hinrichtungen setzte man im Reichsgebiet ab dem 28. Oktober [[1936]] wieder die Guillotine (Fallbeil) ein. Es gab insgesamt vierzehn Hinrichtungsstätten; [[Stadelheim|München-Stadelheim]] war für die Gerichtsbezirke München, Bamberg, Nürnberg und für den Bereich der NS-Sondergerichte im ehemaligen Österreich Eger, Salzburg und Innsbruck "zuständig". Drei hauptamtliche Scharfrichter, die mit der zusammenlegbaren, in Kisten verpackten Guillotine ihr blutiges „Handwerk“ ausführten, wurden dafür eingesetzt. Ihr Jahresgehalt betrug 3000,– Reichsmark und 60 bis 65 Reichsmark Vergütung pro Hinrichtung. Am Abend vor der Hinrichtung musste "regulär" die bevorstehende Vollstreckung des Urteils dem Kandidaten im Beisein von Justizbeamten mitgeteilt werden. Darauf folgte die Verlegung in die so genannte „Todeszelle“, wo ihn ein Anstaltsgeistlicher besuchen durfte. In München-Stadelheim übernahmen die Geistlichen [[Karl Alt]] und [[Ferdinand Brinkmann]] diese schreckliche Aufgabe. Die Morde fanden meistens am frühen Morgen statt. Der bzw. die Gefangene wurde zur "Hinrichtungsstätte" abgeführt, wo man ihm/ihr nochmals das Urteil verlas; der Henker vollzog dann die angeordnete Tötung. Der Mord wurde genau protokolliert und dauerte nur wenige Sekunden. Die Kosten für Haftaufenthalt, Hinrichtungsvorgang und Vergütung des Scharfrichters hatten die Angehörigen des Opfers auf Rechnung hin zu begleichen. Die anonyme Bestattung fand meist auf dem nahe gelegenen [[Friedhof am Perlacher Forst]] statt. Es war eher ein Verscharren, ein die Spuren verwischen.
== SS-Verwaltungen in München==
== SS-Verwaltungen in München==
=== Hauptamt SS-Gericht===
=== Hauptamt SS-Gericht===
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* [https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:8b11ee4f-558a-4c74-b71f-b3c55a5511cf/ThemenGeschichtsPfad.pdf  Dokumentation dazu]
* [https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:8b11ee4f-558a-4c74-b71f-b3c55a5511cf/ThemenGeschichtsPfad.pdf  Dokumentation dazu]
=== Ausstellungen ===
=== Ausstellungen ===
Die Ausstellung "[[Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München]]" fand vom 9.10. bis 26.11.1998 im Münchner [[Rathaus]] statt.
Die Ausstellung "[[Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München]]" fand vom 9.10. bis 26.11.1998 im Münchner [[Rathaus]] statt. Die Ausstellung ''[[Stadtmuseum#Dauerausstellung_.22Nationalsozialismus_in_M.C3.BCnchen_.E2.80.93_Chiffren_der_Erinnerung.22|Nationalsozialismus in München  – Chiffren der Erinnerung]]'' ist eine ständige Abteilung im Münchner [[Stadtmuseum]] am [[Jakobsplatz]].
 
Die Ausstellung ''[[Stadtmuseum#Dauerausstellung_.22Nationalsozialismus_in_M.C3.BCnchen_.E2.80.93_Chiffren_der_Erinnerung.22|Nationalsozialismus in München  – Chiffren der Erinnerung]]'' ist eine ständige Abteilung im Münchner [[Stadtmuseum]] am [[Jakobsplatz]].
* [http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/chiffre.htm stadtmuseum-online.de, Kurzinformation] dazu — Katalog dazu siehe unter Brig. Schütz)
* [http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/chiffre.htm stadtmuseum-online.de, Kurzinformation] dazu — Katalog dazu siehe unter Brig. Schütz)
* Das seit langem geplante [[NS-Dokumentationszentrum]] an der [[Brienner Straße]] (nahe [[Königsplatz]]) wurde 2015 eröffnet.
* Das seit langem geplante [[NS-Dokumentationszentrum]] an der [[Brienner Straße]] (nahe [[Königsplatz]]) wurde 2015 eröffnet.
* Orte und Erinnerung — [http://www.freitag.de/2006/10/06101602.php Netzwerk des Verbrechens.] Über die damalige Ausstellung "Orte und Erinnerung" in der [[Pinakothek der Moderne]] und das Ausmaß der Nazi-Herrschaft in München (10.03.2006)
* Orte und Erinnerung — [http://www.freitag.de/2006/10/06101602.php Netzwerk des Verbrechens.] Über die damalige Ausstellung "Orte und Erinnerung" in der [[Pinakothek der Moderne]] und das Ausmaß der Nazi-Herrschaft in München (10.03.2006)
 
* [[Heckscher-Klinik]]
*[[Heckscher-Klinik]]


=== Literatur ===
=== Literatur ===
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* Paul-Moritz Rabe: ''Die Stadt und das Geld. Haushalt und Herrschaft im nationalsozialistischen München.'' Göttingen, 2017, 400 Seiten  
* Paul-Moritz Rabe: ''Die Stadt und das Geld. Haushalt und Herrschaft im nationalsozialistischen München.'' Göttingen, 2017, 400 Seiten  
* 111 Orte in München auf den Spuren der Nazi-Zeit: Reiseführer von Rüdiger Liedtke, Egmons, 2018. isbn 3740803541
* 111 Orte in München auf den Spuren der Nazi-Zeit: Reiseführer von Rüdiger Liedtke, Egmons, 2018. isbn 3740803541
* Margit Szöllösi-Janze (Hg.): München im Nationalsozialismus. Band 4. ''Imagepolitik der "Hauptstadt der Bewegung."'' Göttingen, 2017, 284 Seiten ( [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-wie-die-stadt-sich-in-der-ns-zeit-profilieren-wollte-1.3790587 Rezensionen beider Bücher in der Süddt. Ztg. vom 15. Dez. 2017)]<!--
* Margit Szöllösi-Janze (Hg.): München im Nationalsozialismus. Band 4. ''Imagepolitik der "Hauptstadt der Bewegung."'' Göttingen, 2017, 284 Seiten ( [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-wie-die-stadt-sich-in-der-ns-zeit-profilieren-wollte-1.3790587 Rezensionen beider Bücher in der Süddt. Ztg. vom 15. Dez. 2017)]
 
* Wolfgang Görl, Martin Bernstein und Jakob Wetzel: Wie die Stadt sich in der NS-Zeit profilieren wollte. (München bereicherte sich am Eigentum jüdischer Bürger und sogar die städtischen Bäder grenzten Juden aus. Drei neue Bücher beleuchten Münchens unrühmliche Rolle.)
* Wolfgang Görl, Martin Bernstein und Jakob Wetzel: Wie die Stadt sich in der NS-Zeit profilieren wollte. (München bereicherte sich am Eigentum jüdischer Bürger und sogar die städtischen Bäder grenzten Juden aus. Drei neue Bücher beleuchten Münchens unrühmliche Rolle.)
* [[Jörg Baberowski]] und [[Anselm Doering-Manteuffel]]: ''Ordnung durch Terror.'' Bonn 2006, ISBN 3-8012-0368-9.
* [[Jörg Baberowski]] und [[Anselm Doering-Manteuffel]]: ''Ordnung durch Terror.'' Bonn 2006, ISBN 3-8012-0368-9.
* [[Wolfgang Benz]], [[Hermann Graml]], [[Hermann Weiß (Historiker)|Hermann Weiß]] (Hrsg.): ''[[Enzyklopädie des Nationalsozialismus]]''. dtv, München 1997, ISBN 3-423-33007-4. – kompaktes Handbuch und Lexikon
* [[Wolfgang Benz]], [[Hermann Graml]], [[Hermann Weiß (Historiker)|Hermann Weiß]] (Hrsg.): ''[[Enzyklopädie des Nationalsozialismus]]''. dtv, München 1997, ISBN 3-423-33007-4. – kompaktes Handbuch und Lexikon
* Wolfgang Benz: ''Geschichte des Dritten Reiches'', ISBN 3-423-30882-6. – knappes Überblicks- und Standardwerk
* Wolfgang Benz: ''Geschichte des Dritten Reiches'', ISBN 3-423-30882-6. – knappes Überblicks- und Standardwerk
* [[Karl Dietrich Bracher]]: ''Die deutsche Diktatur. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993, ISBN 3-462-02249-0. – ausführliches Standardwerk
* [[Karl Dietrich Bracher]]: ''Die deutsche Diktatur. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993, ISBN 3-462-02249-0. – ausführliches Standardwerk
* Martin Broszat, Norbert Frei: ''Das Dritte Reich im Überblick. Chronik – Ereignisse – Zusammenhänge.'' Piper, 3. Auflage, München 1992, ISBN 3-492-11091-6.
* Martin Broszat, Norbert Frei: ''Das Dritte Reich im Überblick. Chronik – Ereignisse – Zusammenhänge.'' Piper, 3. Auflage, München 1992, ISBN 3-492-11091-6.
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* William L. Shirer: ''[[Aufstieg und Fall des Dritten Reiches]]''. 4 Bd. 1960-1961.
* William L. Shirer: ''[[Aufstieg und Fall des Dritten Reiches]]''. 4 Bd. 1960-1961.
* [[Hans-Ulrich Wehler]]: ''Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Vierter Band: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949''. C. H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-32264-6.
* [[Hans-Ulrich Wehler]]: ''Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Vierter Band: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949''. C. H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-32264-6.
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* Schriftenreihe „München im Nationalsozialismus. Kommunalverwaltung und Stadtgesellschaft“ beim [http://www.wallstein-verlag.de/buchreihen/muenchen-im-nationalsozialismus-kommunalverwaltung-und-stadtgesellschaft-1.html Wissenschaftsverlag Wallstein (Göttingen):]
* Schriftenreihe „München im Nationalsozialismus. Kommunalverwaltung und Stadtgesellschaft“ beim [http://www.wallstein-verlag.de/buchreihen/muenchen-im-nationalsozialismus-kommunalverwaltung-und-stadtgesellschaft-1.html Wissenschaftsverlag Wallstein (Göttingen):]
** [[Annemone Christians]]: Amtsgewalt und Volksgesundheit, 2013
** [[Annemone Christians]]: Amtsgewalt und Volksgesundheit, 2013
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* [http://www.fischerverlage.de/page/lieferbare_titel_zeit_des_nationalsozialismus die Reihe "Die Zeit des Nationalsozialismus" im S. Fischer Verlag (= die weltweit umfangreichste Reihe zum Thema)]
* [http://www.fischerverlage.de/page/lieferbare_titel_zeit_des_nationalsozialismus die Reihe "Die Zeit des Nationalsozialismus" im S. Fischer Verlag (= die weltweit umfangreichste Reihe zum Thema)]
* [http://www.documentarchiv.de/ns.html Dokumentarchiv: Sammlung der in der NS-Zeit erlassenen Rechtsnormen]
* [http://www.documentarchiv.de/ns.html Dokumentarchiv: Sammlung der in der NS-Zeit erlassenen Rechtsnormen]
* Martin W. Rühlemann: ''[https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/BAANTRAG/3888965.pdf Bäckermeister im Braunhemd - Die NSDAP im Westend vor der Machtübernahme 1933]'' (bei ris-muenchen.de, Inhalte: Hakenkreuzkneipen, Mitglieder und WählerInnen, Georg Freundorfers Musik)
* Martin W. Rühlemann: ''[https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/BAANTRAG/3888965.pdf Bäckermeister im Braunhemd - Die NSDAP im Westend vor der Machtübernahme 1933]'' (bei ris-muenchen.de, Inhalte: Hakenkreuzkneipen, Mitglieder und WählerInnen, Georg Freundorfers Musik)


;''Siehe auch: auf'' dem [[Bücherbrett#1933_.E2.80.93_1945|Bücherbrettl]]
;''Siehe auch: auf'' dem [[Bücherbrett#1933_.E2.80.93_1945|Bücherbrettl]]
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* Andreas Heusler: ''Karl Fiehler. Oberbürgermeister der „Hauptstadt der Bewegung“ 1933 - 1945''. - S. 117 - 134 aus: ''Die Münchner Oberbürgermeister : 200 Jahre gelebte Stadtgeschichte''. - Hrsg. von Friedrich H. Hettler und Achim Sing. München, Volk, 2008. - 288 S. - ISBN 978-3-937200-42-2  
* Andreas Heusler: ''Karl Fiehler. Oberbürgermeister der „Hauptstadt der Bewegung“ 1933 - 1945''. - S. 117 - 134 aus: ''Die Münchner Oberbürgermeister : 200 Jahre gelebte Stadtgeschichte''. - Hrsg. von Friedrich H. Hettler und Achim Sing. München, Volk, 2008. - 288 S. - ISBN 978-3-937200-42-2  
* Andreas Heusler: ''Zwangsarbeit in der Münchner Kriegswirtschaft 1939–1945'', 140&nbsp;S., 2.&nbsp;Aufl., München, 2000, ISBN 3-92798-407-8
* Andreas Heusler: ''Zwangsarbeit in der Münchner Kriegswirtschaft 1939–1945'', 140&nbsp;S., 2.&nbsp;Aufl., München, 2000, ISBN 3-92798-407-8
* Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich : Wer war was vor und nach 1945''. Frankfurt a.M.: S. Fischer, 2005  - 3. Aufl., 736 S. Fischer-Taschenbücher ; Nr 16048. ISBN 3-596-16048-0
* Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich : Wer war was vor und nach 1945''. Frankfurt a.M.: S. Fischer, 2005  - 3. Aufl., 736 S. Fischer-Taschenbücher ; Nr 16048. ISBN 3-596-16048-0
*[[Krauss ua - Rechte Karrieren in München]], zum Buch über NS-Täter
*[[Krauss ua - Rechte Karrieren in München]], zum Buch über NS-Täter
* David Clay Large: ''Hitlers München : Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung''. München, Beck, 1998. - 514 S. - (Engl. Originaltitel:'' Where ghosts walked. Munich's Road to the Third Reich. New York, W.W. Norton.). ISBN 3-406-44195-5  
* David Clay Large: ''Hitlers München : Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung''. München, Beck, 1998. - 514 S. - (Engl. Originaltitel:'' Where ghosts walked. Munich's Road to the Third Reich. New York, W.W. Norton.). ISBN 3-406-44195-5  
*Ilse Macek: ''ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933-1945.'' [[Volk Verlag]], 2008. 640 Seiten. ISBN 3937200436 (http://stadt-muenchen.net/literatur/d_inhaltsverzeichnis.php?id=772 Inhalt)]
* Ilse Macek: ''ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933-1945.'' [[Volk Verlag]], 2008. 640 Seiten. ISBN 3937200436
* Harold Marcuse: ''Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp 1933-2001.'' Cambridge Unversity Press, 2001. ISBN 0-521-55204-4 ([http://www.history.ucsb.edu/faculty/marcuse/publications/legdach/legdach.htm 23 Rezensionen on-line] bei history.ucsb.edu)
* Harold Marcuse: ''Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp 1933-2001.'' Cambridge Unversity Press, 2001. ISBN 0-521-55204-4 ([http://www.history.ucsb.edu/faculty/marcuse/publications/legdach/legdach.htm 23 Rezensionen online] bei history.ucsb.edu)
* Helga Pfoertner: ''Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus in München 1933-1945''. München, Literareon im Utz-Verl. - 3 Bände:
* Helga Pfoertner: ''Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus in München 1933-1945''. München, Literareon im Utz-Verl. - 3 Bände:
** Band 1: A bis H.  2001, 225 S. ISBN 3-89675-859-4
** Band 1: A bis H.  2001, 225 S. ISBN 3-89675-859-4
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* Mathias Rösch: ''Die Münchner NSDAP 1925 – 1933 : eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik''. München, Oldenbourg, 2002. - 598 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1998). - ISBN 3-486-56670-9  
* Mathias Rösch: ''Die Münchner NSDAP 1925 – 1933 : eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik''. München, Oldenbourg, 2002. - 598 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1998). - ISBN 3-486-56670-9  
* Gavriel D. Rosenfeld: ''Architektur und Gedächtnis : München und Nationalsozialismus ; Strategien des Vergessens'' / Aus dem Amerikan. von Uli Nickel und Bernadette Ott. Ebenhausen bei München, Dölling und Galitz, 2004. 612 S. (Engl. Originaltitel: ''Munich and memory''). ISBN 3-935549-81-4
* Gavriel D. Rosenfeld: ''Architektur und Gedächtnis : München und Nationalsozialismus ; Strategien des Vergessens'' / Aus dem Amerikan. von Uli Nickel und Bernadette Ott. Ebenhausen bei München, Dölling und Galitz, 2004. 612 S. (Engl. Originaltitel: ''Munich and memory''). ISBN 3-935549-81-4
* Brigitte Schütz: ''München – „Hauptstadt der Bewegung“, Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus'' (Erstdruck: 1993, Neuauflage) 2002, Edition Minerva Farnung Wolfratshausen in Zusammenarbeit mit d. [[Stadtmuseum]] (Katalog zur dortigen Dauerausstellung), 487 Seiten, 248 s/w, 139 Farbabb., ISBN 3-9392353-63-3
* Brigitte Schütz: ''München – „Hauptstadt der Bewegung“, Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus'' (Erstdruck: 1993, Neuauflage) 2002, Edition Minerva Farnung Wolfratshausen in Zusammenarbeit mit d. [[Stadtmuseum]] (Katalog zur dortigen Dauerausstellung), 487 Seiten, 248 s/w, 139 Farbabb., ISBN 3-9392353-63-3
* Doris Seidel: ''Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945.'' In: Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563 (Seite 31-53)
* Doris Seidel: ''Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945.'' In: Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563 (Seite 31-53)
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* Das [[Mahnmal]] im [[Hofgarten]]  hinter der [[Staatskanzlei]] zur Erinnerung an den Widerstand und an die ermordeten Juden im II WW. Ein Kubus am nordöstlichen Ende des Hofgartens beim Übergang in den [[Englischen Garten]]. Es erinnert an den Widerstand u.a. mit Zitaten aus den Flugblättern der "[[Weiße Rose|Weißen Rose]]". Auf ihm werden von Besuchern oft Kieselsteine abgelegt. Sie sollen sagen, ''wir/ich war hier und denke an dich'' (ein vermisstes Familienmitglied, eine Freundin etc., die von den Nazis verfolgt wurde und seither "verschwunden" ist.).
* Das [[Mahnmal]] im [[Hofgarten]]  hinter der [[Staatskanzlei]] zur Erinnerung an den Widerstand und an die ermordeten Juden im II WW. Ein Kubus am nordöstlichen Ende des Hofgartens beim Übergang in den [[Englischen Garten]]. Es erinnert an den Widerstand u.a. mit Zitaten aus den Flugblättern der "[[Weiße Rose|Weißen Rose]]". Auf ihm werden von Besuchern oft Kieselsteine abgelegt. Sie sollen sagen, ''wir/ich war hier und denke an dich'' (ein vermisstes Familienmitglied, eine Freundin etc., die von den Nazis verfolgt wurde und seither "verschwunden" ist.).
* [[NSDAP-Gebäude in München und ihre Reste]]
* [[NSDAP-Gebäude in München und ihre Reste]]
* [[Das Denunziantentum in München zwischen 1933 — 1945]]
* [[Friedhof_am_Perlacher_Forst#KZ-Ehrenhain_I|Zwei Ehrenhaine auf dem Friedhof am Perlacher Forst]] (Grabfelder)
* [[Friedhof_am_Perlacher_Forst#KZ-Ehrenhain_I|Zwei Ehrenhaine auf dem Friedhof am Perlacher Forst]] (Grabfelder)
* [[Personen aus der Münchner Geschichte]]
* [[Personen aus der Münchner Geschichte]]

Aktuelle Version vom 9. Mai 2024, 15:42 Uhr

Hier folgen einige Stichworte und Daten zur Geschichte Münchens in der Zeit des Nationalsozialismus. Auf die Gründungszeit und die Anfangsjahre der NS-Partei wird hier nicht eingegangen (In einer Münchner Kneipe gründen Januar 1919 Anton Drexler und Karl Harrer die Vorgängergruppierung ‚Deutsche Arbeiterpartei’).

Chronologie

1933 – 1935

1933

  • Bei der Reichstagswahl 1933 erhält die NSDAP in München 37% der Stimmen. Adolf Wagner ist in München NSDAP-Gauleiter.
  • Franz Xaver Epp, seit 1916 geadelt als Ritter von Epp (* 16. Oktober 1868 in München; † 31. Dezember 1946 ebenda) wird von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern.
  • 9. März 1933: die SA "besetzt" das Münchner Rathaus.
  • Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten in der Stadt werden alle Ämter mit Parteimitgliedern besetzt. Adolf Wagner wird bayerischer Innenminister, Ludwig Siebert Ministerpräsident und H. Himmler wird Polizeipräsident der Stadt.
  • Karl Fiehler, ein NSDAP-Aktivist, wird von seiner Partei einfach zum angeblichen Münchner Oberbürgermeister (von 1933 bis 1945) ernannt
  • Im nahegelegenen Dachau richtet die SS noch im März das erste permanente Konzentrationslager für von ihr (überwiegend aus politischen, aber auch von Anfang an aus rassistischen Gründen) verfolgte Personen ein.
  • 12. April 1933: Im KZ Dachau übernimmt am 11. April nun auch SS (zusammen mit der Polizei) unter Hilmar Wäckerle die Bewachung der KZ-Häftlinge. Am 12. April kommt es dort zu den ersten Morden an drei Gefangenen, Benario, Goldmann und Kahn (alle drei auch als Linke und Juden verfolgt). Verfahren gegen die bekannten Täter der SS-Wachmannschaft werden von der Staatsanwaltschaft München nach einigen Wochen eingestellt. Für die Gefangenen und die Öffentlichkeit wird damit klargestellt, dass es im Konzentrationslager kein Rechtswesen gibt.
  • 19. April 1933: der bayrische Kultusminister Hans Schemm (1891-1935) gibt einen Aufruf zur Bücherverbrennung in München heraus
  • 1. Mai, 2. Mai - Vereinnahmung der Gewerkschaftsorganisation und -häuser (nicht ganz korrekt ist von Beschlagnahme die Rede))
  • 4. Mai 1933: der bayrische Kultusminister Hans Schemm (1891-1935) ruft zur Unterstützung der Bücherverbrennung in ganz Bayern auf
  • 6. Mai: Erste Bücherverbrennung vor der Feldherrenhalle zum Tag der Jugend, organisiert durch die Hitler-Jugend.
  • 10. Mai: Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, organisiert durch Karl Gegenbach (1911-1944) Nationalsozialistischer Studentenbund, Mitglied der NSDAP, der SS und Informant des Sicherheitsdienstes der NSDAP.
  • 18. August: "Der Städtische Nachrichtendienst teilt mit: Durch Verfügung nach Paragraf 17 der Gemeindeordnung ist mit sofortiger Wirksamkeit Personen nicht arischer Abstammung der Besuch städtischer Badeanstalten mit Ausnahme der Brause-, Wannen- und medizinischer Einzelbäder untersagt!" Öffentliche Bäder waren jüdischen MünchnerInnen ab sofort verschlossen. Am Ungererbad verkündete danach ein durch und durch rassistisches Schild "Kein Eintritt für Hunde und Juden".
  • Planungen: Die Stadt soll großflächig umgebaut werden. Architekt dafür wird Hermann Giesler.

1934

  • Juni: Hitlers Morde mit der SS an innerparteilicher Opposition (zur Tarnung Röhm-Putsch genannt) u.a. in Stadelheim und im KZ Dachau. In der Öffentlichkeit verteidigt Hitler sein Handeln und lässt den Rumpf-Reichstag seine eigene Amnestie beschließen.
  • Reichswehrverbände auf die Person Hitler vereidigt
  • 16. Oktober: Steueranpassungsgesetz (Spätestens damit setzte die rassisch begründete Schlechterstellung der deutschen Juden im Steuerrecht ein. Insbesondere enthält es Regelungen gegen sog. "Devisen- und Kapitalflucht" bei Emigration 1933-1941.)
  • Rassegesetze beim Parteitag in Nürnberg

1935

  • Neuer NS-Titel "Hauptstadt der Bewegung" für München
  • Schrittweise Enteignung über Berufsverbote; "Arisierung" und "Liquidierung" jüdischer Unternehmen und Geschäftem Beamter, Freiberufler

1936 – 1938

1936

  • 6. – 16. Februar: Die IV. Olympischen Winterspiele werden in Garmisch-Partenkirchen ausgetragen, die Sommerspiele vom 1. – 16. August in Berlin.
  • NS-Aktionen gegen Sinti und Roma

1937

  • 1937: NS-Titel "Stadt der Deutschen Kunst". Zeitgleich die Ausstellung "Entartete Kunst" im Hofgarten.
  • 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals wird in der Bibliothek des Deutschen Museums die Propagandaausstellung Der ewige JudeW, gezeigt. Sie bereitet die nächsten Verfolgungsschritte vor. Am 8. November wurde sie von J. Goebbels und anderen Nazifunktionären eröffnet.

1938

1939 – 1941

1939

  • 30.4. 1939: Für Juden gilt kein gesetzlicher Mieterschutz mehr.
  • 1. September 1939: Der Zweite Weltkrieg beginnt in Europa mit dem Überfall auf das Nachbarland Polen.
  • 21. September 1939: Einzug der Rundfunkapparate aus Haushalten mit Juden (statt. angeordnete Enteignung)
  • 8. November 1939: scheiterte Georg Elsers Attentatsversuch auf Hitler bei dessen jährlichem Treffen mit alten Parteigenossen (PG) im Bürgerbräukeller.

1940

  • 16.4. 1940: Das Betreten des Münchner Hofgartens ist für Juden verboten
  • Die Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern' (Krankenmorde) oder Aktion T4 sind nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete Bezeichnungen für die systematische Ermordung von Psychiatriepatienten und behinderten Menschen durch SS-Ärzte. Damals hieß das hinter vorgehaltener Hand „Aktion Gnadentod“. Das Schloss Hartheim bei Alkoven in der Nähe von Linz in Oberösterreich war Ort der Massenmorde der Patienten aus der Region München.
  • 11.5.1940: Ausgehverbot für Juden während der Abend und Nachtstunden
  • 2.11.1940: Arbeitseinsatz von Juden im Alter von der 18-55 Jahren
  • 1. September 1941: Kennzeichnung der Juden mit dem Judenstern
  • Von den ca 12.000 jüdischgläubigen Deutschen in München waren bis zum Beginn der Massenvernichtung durch die Nazis rund 7.500 aus Deutschland geflüchtet.
  • Vertreibung von Münchner Juden aus ihren Wohnungen; zwangsweise Einquartierung in "Judenwohnungen" und "Judenhäusern"
  • Stigmatisierung in der Öffentlichkeit als "Untermenschen"

1941

  • 1.10.1941: Endgültiges Verbot der Auswanderung
  • 3.11.1941: Erfassung von Schreibmaschinen, Fahrrädern, Fotoapparaten, Ferngläsern aus Haushalten mit Juden
  • Am 20. November 1941: findet der erste Judentransport aus dem Stadtgebiet zum Massenmord im "Osten" statt; Ziel war das, möglicherweise zu diesem Zweck extra vorher leer geräumte, KZ/Ghetto in Kaunas/Kowno bzw. das dort am Stadtrand liegende Fort IX, der wahrscheinliche Todesort von 999 Münchnerinnen und Münchnern. "Wahrscheinlich" nur deshalb, weil kein Standesbeamter eine ordentliche Bescheinigung darüber ausgefüllt hat. Der Fakt selbst ist weitgehend geklärt. Ungeklärte Frage: Wie beteiligt sich die Stadt an einer Gedenkstätte dort?
  • In den nächsten Monaten folgen 41 weitere Deportationen, bzw. Zugtransporte, mit weiteren rund 2.000 Personen aus München. Die meisten Transporte gehen zunächst ins Konzentrationslager in Terezin. Das euphemistisch Ghetto genannte KZ bekommt sozusagen ein Münchner Stadtviertel. Viele werden dann weiter nach "Auschwitz" deportiert. Nur 60 Münchner Jüdinnen und Juden überleben die Shoah (Judenverfolgung/Völkermord an den europ. Juden).
  • 25. Nov. 1941: Durch die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz fällt das Eigentum der Deportationsopfer automatisch dem Reich zu, sobald sie eine Grenze überschreiten, ebenso wie das der Emigranten. Allerdings liegen nicht alle Deportationsziele außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches, bei Transporten nach Theresienstadt müssen beispielsweise andere, kompliziertere Verfahren nach den Gesetzen von 1933 zur Enteignung angewendet werden.

1942 – 1945

1942

  • 8.1.1942: Benutzung von Verkehrsmitteln durch "Juden" nur mit Sondergenehmigung
  • 8.1.1942: Verbot der Benutzung öffentlicher Fernsprechstellen durch "Juden"
  • Paul Giesler (* 15. Juni 1895 in Siegen; † 8. Mai 1945 in Bischofswiesen) war von 1942 bis 1945 Gauleiter der NSDAP von München-Oberbayern. Zudem war er von 1942 bis 1945 als bayerischer Ministerpräsident ernannt worden.

1943

1944

1945

  • 26. April 1945: Der letzte Luftangriff im Stadtgebiet
  • In ganz Bayern schätzten die Finanzbehörden nach Kriegsende den Wert des den Juden geraubten Eigentums auf insgesamt 474,4 Millionen Reichsmark. Davon befanden sich 1946 noch rund 115,8 Millionen Reichsmark im Besitz des Reiches, das übrige Vermögen befand sich in der Hand von Privatpersonen, von Kommunen, des Bayerischen Staates oder der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Knapp die Hälfte der staatlich geraubten Güter bestand aus Wertpapieren, deren Wert die Finanzbehörden 1946 mit rund 51,2 Millionen Reichsmark bezifferten.
  • 30. April 1945: Einheiten der 7. US-Armee besetzen nach der Befreiung des KZ Dachau die Stadt München. Kurz zuvor war eine Widerstandshandlung, die Freiheitsaktion Bayern, gescheitert.
  • 4. Mai 1945: Dr. Karl Scharnagl (später Christlich-Soziale Union in Bayern) wird von der amerikanischen Militärregierung/Besatzungsmacht zum Oberbürgermeister ernannt.

Wieviele MünchnerInnen waren Nazis?

Sicher ist, dass es mehr Nazis gab als Parteimitglieder. Denn auch damals waren manche Leute geizig und trotzdem fanatische Rechte. Oder sie hielten es für unschicklich, inopportun, als Mitglieder der Hitleristen bekannt zu sein. Die Zahl der Parteimitglieder ist also eher eine Mindesmenge. Die Nazis, die vor dem 14. September 1930 in die NSDAP eingetreten und 1935 noch Mitglied in der Partei waren, betrug in Bayern 20.629 (= 15,9 % der Mitglieder im Reich). München und Oberbayern stellten 4.828 (= 23,4 % der bayerischen Mitglieder). Davon kamen wiederum über zwei Drittel aus München. Das heißt damals waren es ca. 3200.

Vor der gewaltsamen "Machtergreifung" im März 1933 betrug die Zahl der Parteimitglieder in Bayern, die auch danach noch in der NSDAP waren, insgesamt 85.644 (= rund 10,1 % der Gesamtmitglieder im Reich). Das war eine Zunahme um mehr als das Vierfache. Mit 19.000 wiesen München und Oberbayern 22,4 % der bayerischen Mitglieder auf (auch davon 2/3 wären 57.000). Die Parteimitgliedschaft war übrigens in der Regel nur für Männer offen. (das mit Kinder, Küche und Unterordnung war noch strenger als bei der Kirche)[1]

Die Durchführung der Justizmorde in München

Der verschleiernde Fachausdruck dazu heißt im Juristendeutsch: Vollzug der Todesstrafe

In der NS-Diktatur wurden diese Morde durch den Strang, das heißt durch Erhängen, und zum Teil – zur Abschreckung – auch mit dem Handbeil vollzogen. Wegen der ansteigenden Zahl der Hinrichtungen setzte man im Reichsgebiet ab dem 28. Oktober 1936 wieder die Guillotine (Fallbeil) ein. Es gab insgesamt vierzehn Hinrichtungsstätten; München-Stadelheim war für die Gerichtsbezirke München, Bamberg, Nürnberg und für den Bereich der NS-Sondergerichte im ehemaligen Österreich Eger, Salzburg und Innsbruck "zuständig". Drei hauptamtliche Scharfrichter, die mit der zusammenlegbaren, in Kisten verpackten Guillotine ihr blutiges „Handwerk“ ausführten, wurden dafür eingesetzt. Ihr Jahresgehalt betrug 3000,– Reichsmark und 60 bis 65 Reichsmark Vergütung pro Hinrichtung. Am Abend vor der Hinrichtung musste "regulär" die bevorstehende Vollstreckung des Urteils dem Kandidaten im Beisein von Justizbeamten mitgeteilt werden. Darauf folgte die Verlegung in die so genannte „Todeszelle“, wo ihn ein Anstaltsgeistlicher besuchen durfte. In München-Stadelheim übernahmen die Geistlichen Karl Alt und Ferdinand Brinkmann diese schreckliche Aufgabe. Die Morde fanden meistens am frühen Morgen statt. Der bzw. die Gefangene wurde zur "Hinrichtungsstätte" abgeführt, wo man ihm/ihr nochmals das Urteil verlas; der Henker vollzog dann die angeordnete Tötung. Der Mord wurde genau protokolliert und dauerte nur wenige Sekunden. Die Kosten für Haftaufenthalt, Hinrichtungsvorgang und Vergütung des Scharfrichters hatten die Angehörigen des Opfers auf Rechnung hin zu begleichen. Die anonyme Bestattung fand meist auf dem nahe gelegenen Friedhof am Perlacher Forst statt. Es war eher ein Verscharren, ein die Spuren verwischen.

SS-Verwaltungen in München

Hauptamt SS-Gericht

Das „Hauptamt SS-Gericht“ (SSG)[2] ging aus dem „SS-Disziplinaramt“ und dem „SS-Rechtsamt“ hervor, die schon länger zuvor bestanden hatten und am 1. Juni 1939 im neuen Hauptamt aufgingen. Sein Aufgabenbereich war zunächst die Bearbeitung von Disziplinar- und Beschwerdesachen für den Reichsführer SS, Himmler. Es unterstand nacheinander den SS-Obergruppenführern Paul Scharfe und Franz Breithaupt. Es war die Zentral- und Ministerialinstanz des gesamten deutschen SS- und Polizeigerichtswesens mit Sitz in München. Das Hauptamt war – gleichberechtigt neben der Kriegsgerichtsbarkeit der Wehrmacht – als Sondergerichtsbarkeit in Strafsachen für den gesamten Bereich der SS und der Polizei zuständig.

Später wurde die Zuständigkeit ausgedehnt auf deutsche und ausländische Zivilpersonen wegen aller im Operationsgebiet begangenen Straftaten, ab Januar 1945 sogar auf alle Kriegsgefangenen.

Grundlage der Arbeit der Sondergerichtsbarkeit der SS und Polizei waren an das Militärstrafgesetzbuch und die Militärstrafgerichtsordnung angelehnt, von denen jedoch in einer Reihe von Fällen abgewichen wurde.

Weitere SS- und Polizeigerichte

Im Hauptamt in München wurde ein „Oberstes SS- und Polizeigericht“ eingerichtet für alle Fälle von Hoch- und Landesverrat, Spionage, für alle Straftaten von SS- und Polizeioffizieren im Generalsrang sowie für Straftaten von besonderer Bedeutung. Das Oberste SS- und Polizeigericht war kein übergeordnetes Gericht im Sinne einer Rechtsmittelinstanz. In allen Strafverfahren der SS und Polizei entschied jedes Gericht, entsprechend den Kriegsgerichten der Wehrmacht, ohne Berufungsmöglichkeit in erster und letzter Instanz.

Es kam jedoch häufig vor, dass Himmler, dem eine enorme Anzahl von Urteilen persönlich vorgetragen oder vorgelegt wurden, Urteile eigenhändig korrigierte, sei es strafverschärfend oder auf dem Gnadenwege Todesurteile abschwächend durch Versetzung von Verurteilten zu so genannten Bewährungseinheiten.

Dem Hauptamt SS-Gericht unterstanden bis zu 38 regionale SS- und Polizeigerichte. Sie waren eingerichtet jeweils am Dienstsitz eines Höheren SS- und Polizeiführers (HSSPF), der in den Verfahren auch als Gerichtsherr fungierte. An den SS- und Polizeigerichten waren SS-Führer mit der Befähigung zum Richteramt als so genannte SS-Richter tätig, die der Waffen-SS angehören mussten. Bei einem chronischen Mangel an qualifizierten Juristen gab es im Sommer 1944 immerhin 605 dem Hauptamt SS-Gericht unterstellte SS-Richter – ein deutlicher Hinweis auf die hohe Zahl von Strafsachen in den Reihen der SS und Polizei.

Durch Erlass Himmlers vom 16. Mai 1944 wurde beim Hauptamt SS-Gericht ein „SS- und Polizeigericht z. b. V.“ (zur besonderen Verwendung) eingerichtet, das ausschließlich mit der Aufklärung und Verfolgung einiger in Konzentrationslagern von SS begangener Delikte, insbesondere Unterschlagungen und Korruption, betraut war.

Juristische Aufarbeitung in der Nachkriegszeit

Gedenkorte

 
Denkmal am Platz der Opfer des Nationalsozialismus

In die KZ-Gedenkstätte Dachau integriert:

  • Evangelische Versöhnungskirche (1965)
  • Israelische Gedenkstätte (1965),
  • Italienische Kapelle "Regina Pacis (1960)
  • Russisch-Orthodoxe Kapelle (1995)

Medien

Ausstellungen

Die Ausstellung "Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das NS-Regime in München" fand vom 9.10. bis 26.11.1998 im Münchner Rathaus statt. Die Ausstellung Nationalsozialismus in München – Chiffren der Erinnerung ist eine ständige Abteilung im Münchner Stadtmuseum am Jakobsplatz.

Literatur

  • Paul-Moritz Rabe: Die Stadt und das Geld. Haushalt und Herrschaft im nationalsozialistischen München. Göttingen, 2017, 400 Seiten
  • 111 Orte in München auf den Spuren der Nazi-Zeit: Reiseführer von Rüdiger Liedtke, Egmons, 2018. isbn 3740803541
  • Margit Szöllösi-Janze (Hg.): München im Nationalsozialismus. Band 4. Imagepolitik der "Hauptstadt der Bewegung." Göttingen, 2017, 284 Seiten ( Rezensionen beider Bücher in der Süddt. Ztg. vom 15. Dez. 2017)
  • Wolfgang Görl, Martin Bernstein und Jakob Wetzel: Wie die Stadt sich in der NS-Zeit profilieren wollte. (München bereicherte sich am Eigentum jüdischer Bürger und sogar die städtischen Bäder grenzten Juden aus. Drei neue Bücher beleuchten Münchens unrühmliche Rolle.)
  • Jörg Baberowski und Anselm Doering-Manteuffel: Ordnung durch Terror. Bonn 2006, ISBN 3-8012-0368-9.
  • Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. dtv, München 1997, ISBN 3-423-33007-4. – kompaktes Handbuch und Lexikon
  • Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches, ISBN 3-423-30882-6. – knappes Überblicks- und Standardwerk
  • Karl Dietrich Bracher: Die deutsche Diktatur. Entstehung, Struktur, Folgen des Nationalsozialismus. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993, ISBN 3-462-02249-0. – ausführliches Standardwerk
  • Martin Broszat, Norbert Frei: Das Dritte Reich im Überblick. Chronik – Ereignisse – Zusammenhänge. Piper, 3. Auflage, München 1992, ISBN 3-492-11091-6.
  • Michael Burleigh: Die Zeit des Nationalsozialismus. Eine Gesamtdarstellung. Fischer, 2. Auflage, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-10-009005-5.
  • Richard J. Evans: Das Dritte Reich – Band 1: Aufstieg, Band 2: Diktatur. DVA bzw. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main, 2004, 2007. Aus dem Englischen von Holger Fliessbach und Udo Rennert, gesamt 1886 Seiten. ISBN 3421056528 - ISBN 3421056536 (Original: The Third Reich in Power 1933–1939, London 2005, ISBN 1-59420-074-2)
  • Walter Hofer (Hrsg.): Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933–1945. Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-596-26084-1.
  • Ernst Piper: Kurze Geschichte des Nationalsozialismus von 1919 bis heute. Hoffmann und Campe, Hamburg, 2007. 351 Seiten. ISBN 3455500242
  • Michael Ruck: Bibliographie zum Nationalsozialismus. Bund-Verlag, Frankfurt, 1995, ISBN 3-766-32355-5.
  • William L. Shirer: Aufstieg und Fall des Dritten Reiches. 4 Bd. 1960-1961.
  • Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Vierter Band: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. C. H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-32264-6.
  • Schriftenreihe „München im Nationalsozialismus. Kommunalverwaltung und Stadtgesellschaft“ beim Wissenschaftsverlag Wallstein (Göttingen):

Seltene Filmbilder aus München, Dachau u. a. bay. Orten:

  • Farbfilme aus Bayern - "Jahre der Verführung" 1931-1939. 44 Min, BR 2019. Regie Despina Grammatikopulu und Michaela Wilhelm-Fischer. Präsentiert wird eine Auswahl aus 22 Stdn, bislang unbekannter Farbfilme von Hobbyfilmern. Dokumentation der Filmentstehung und -hintergründe (Zum Bspl: Alltagsbilder, Festzug 2000 Jahre deutsche Kultur - 1939, NS-nahe Familie mit Zugang zu Agfa-Filmmaterial)
  • "Jahre des Untergangs" 1939-1945. Dokumentation. 39 Min. Technische Angaben wie zuvor. BR 2019. Beide Filme über die BR Mediathek erreichbar.

Weitere Filme

Weblinks

Siehe auch: auf dem Bücherbrettl
  • Richard Bauer (Hrsg.): München - „Hauptstadt der Bewegung“ : Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus / Münchner Stadtmuseum. Wolfratshausen, Ed. Minerva, 2002. - 488 S. ISBN 3-932353-63-3
  • Avraham Barkai: Wehr Dich! Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens 1893–1938. Beck, München, 2002.
  • Winfried Becker: Der Widerstand in Bayern gegen das NS-Regime. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008. ISBN 978-3-531-15393-3
  • Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen: Psychiatrie im Nationalsozialismus: die bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945. München, 1999. ISBN (Inhaltsverz. und Auszüge bei google.de/books)
  • Ulrike Haerendel: Kommunale Wohnungspolitik im Dritten Reich : Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens. München, Oldenbourg, 1999. - 458 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1995/96). - ISBN 3-486-56389-0
  • Andreas Heusler: Karl Fiehler. Oberbürgermeister der „Hauptstadt der Bewegung“ 1933 - 1945. - S. 117 - 134 aus: Die Münchner Oberbürgermeister : 200 Jahre gelebte Stadtgeschichte. - Hrsg. von Friedrich H. Hettler und Achim Sing. München, Volk, 2008. - 288 S. - ISBN 978-3-937200-42-2
  • Andreas Heusler: Zwangsarbeit in der Münchner Kriegswirtschaft 1939–1945, 140 S., 2. Aufl., München, 2000, ISBN 3-92798-407-8
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich : Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt a.M.: S. Fischer, 2005 - 3. Aufl., 736 S. Fischer-Taschenbücher ; Nr 16048. ISBN 3-596-16048-0
  • Krauss ua - Rechte Karrieren in München, zum Buch über NS-Täter
  • David Clay Large: Hitlers München : Aufstieg und Fall der Hauptstadt der Bewegung. München, Beck, 1998. - 514 S. - (Engl. Originaltitel: Where ghosts walked. Munich's Road to the Third Reich. New York, W.W. Norton.). ISBN 3-406-44195-5
  • Ilse Macek: ausgegrenzt - entrechtet - deportiert. Schwabing und Schwabinger Schicksale 1933-1945. Volk Verlag, 2008. 640 Seiten. ISBN 3937200436
  • Harold Marcuse: Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp 1933-2001. Cambridge Unversity Press, 2001. ISBN 0-521-55204-4 (23 Rezensionen online bei history.ucsb.edu)
  • Helga Pfoertner: Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus in München 1933-1945. München, Literareon im Utz-Verl. - 3 Bände:
    • Band 1: A bis H. 2001, 225 S. ISBN 3-89675-859-4
    • Band 2: I bis P. 2003. 309 S. ISBN 3-8316-1025-8
    • Band 3: Q bis Z. 2005. 199 S. ISBN 3-8316-1026-6
  • Mathias Rösch: Die Münchner NSDAP 1925 – 1933 : eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik. München, Oldenbourg, 2002. - 598 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1998). - ISBN 3-486-56670-9
  • Gavriel D. Rosenfeld: Architektur und Gedächtnis : München und Nationalsozialismus ; Strategien des Vergessens / Aus dem Amerikan. von Uli Nickel und Bernadette Ott. Ebenhausen bei München, Dölling und Galitz, 2004. 612 S. (Engl. Originaltitel: Munich and memory). ISBN 3-935549-81-4
  • Brigitte Schütz: München – „Hauptstadt der Bewegung“, Bayerns Metropole und der Nationalsozialismus (Erstdruck: 1993, Neuauflage) 2002, Edition Minerva Farnung Wolfratshausen in Zusammenarbeit mit d. Stadtmuseum (Katalog zur dortigen Dauerausstellung), 487 Seiten, 248 s/w, 139 Farbabb., ISBN 3-9392353-63-3
  • Doris Seidel: Die jüdische Gemeinde Münchens 1933-1945. In: Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit. C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563 (Seite 31-53)
  • Stadtarchiv München (Hrsg), bearbeitet von Andreas Heusler, Brigitte Schmidt u. a.: Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945 – Band 1 (A-L). EOS Verlag, 2003, 871 Seiten. ISBN 978-3-8306-7290-6
    • dto, Bd.2 (M - Z). Eos Verlag, 2007. 903 Seiten. ISBN 9783830672807 (Lebensschicksale von bisher namentlich nachgewiesenen 4579 als Juden während der Nazizeit verfolgten Münchnerinnen und -ern.)
  • Hildegard Vieregg: Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands. München, MPZ, 1993.- 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte. ISBN 3-929862-25-5
Zur Architektur und den Überresten
  • Matthias Donath: Architektur in München 1933-1945: ein Stadtführer. Lukas Verlag, 2007. 87 Seiten. ISBN 978-3867320115 (dreißig für die damalige Architektur repräsentative Beispiele. Historische Fotos des ursprünglichen Zustand. Stadtplan dazu)
  • Winfried Nerdinger: Bauen im Nationalsozialismus. Bayern 1933-1945. München, Architekturmuseum der TU, Klinkhardt und Biermann, 1993. ISBN 3-7814-0360-2
  • Münchner Stadtmuseum, Kulturreferat, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Nationalsozialismus in München. Stadtplan zur NS-Topografie in München 1918-1945. München, 2003 (Stadtplan zur NS-Topografie)

Memory Loops

  • Mit Memory Loops hat Michaela Melián den Kunstwettbewerb der Landeshauptstadt München „Opfer des Nationalsozialismus – Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens“ 2010 gewonnen. Das Audiokunstwerk von Michaela Melián umfasst 300 deutsche und 175 englische Tonspuren, die seit September 2010 auf www.memoryloops.net zum Anhören oder auch zum kostenlosen Download bereit liegen.

Weblinks

Buchhinweise
Chronologien, Zeitleisten, Zeit-Übersichten
Archive, Archivierung
Anmerkungen

Siehe zum Thema auch


Personenartikel: