Karl Hocheder
Karl Hocheder (auch Carl H.; geboren 1854 in Weiherhammer - gestorben 1917 in München) war ein Architekt mit Leib und Seele. Ihm verdanken die Münchner Kinder so manchen Schulhausneubau.
Die letzte Ruhestätte fand er auf dem älterem Teil des Waldfriedhofs. (131-W-10)
Als weiteres Andenken an den Architekten und Professor Hocheder, wurde in den 1920er Jahren eine Straße nach ihm benannt. Die Hochederstraße im Stadtteil Harlaching.
Zusammen mit Hans Grässel übernimmt er die Aufgaben des damals erkrankten Stadtbauamtsleiters Friedrich Löwel, der die Leitung seit 1876 innehatte. Im Jahre 1890 müssen daher einige Schulgebäude in der Schwindstraße und in der Bergmannstraße von Hocheder vollendet werden. Diese Aufgabe übernimmt und vollendet er mit seiner leichten Art des Bauens. Nach dem Urteil vieler ehemaliger Kunden ist sein Geschick und seine Leichtigkeit im Entwurf eines Baus unübertroffen.
Seine ersten eigenen Projekte sind die Pylonen an der "neuen" Ludwigsbrücke und das Straßenbahnstationshaus an der Schäftlarnstraße 26 (1893). Weitere Projekte waren das Feuerwehrhaus an der Kellerstraße und der Pfarrhof der Giesinger Kirche.
Sein erstes großes Projekt begann mit dem Bau des Armenversorgungshauses, dem sogenannten Pfründnerhaus, oder auch St. Martin Spital auf dem Giesinger Oberfeld. Weitere wunderschöne Bauten entstanden in Form der beiden Elektrizitätswerke in den Gasteiganlagen, das Maximilianswerk, (im Jahre 1895 und 1898 vergrößert und das heute noch bekannte Aussehen erschaffen) und der große Komplex an der früheren Staubstraße bzw. an der Isartalstraße. Dort steht heute das große Kraftwerk Süd. Hier zeigt sich, wie Hocheder Zweckbauten in kleine, meisterlich geformte, dem "süddeutschen" Baustil angepasste Gebäude packt.
Lebensstationen
- 1874–1878: Architekturstudium an der Polytechnischen Schule in München
- 1881–1885: Assistent an der Polytechnischen Schule in München bei Friedrich von Thiersch
- 1885: Bauamtsassessor in Amberg
- 1886–1889: Tätigkeit am Landbauamt München
- ab 1889: städtischer Bauamtmann
- ab 1898: Professor für Gebäudekunde an der TH München
Einige seiner entworfenen Bauten
- 1890-91: Vier Quadratsäulen, Pylonen, stark verziert. beim Bau der neuen Ludwigsbrücke erstmals aufgestellt. Beim kompletten Brückenneubau 1934-1935 wurden diese abermals aufgestellt, jeweils stadtseitig, und dazu einige Schrifttafeln angebracht. Den Krieg konnte eine der vier Pylonen, die Fischerei, leider nicht überstehen und ist seither verloren.
- 1891: Erweiterungsbau mit Verbindungstrakt und Turnhalle für die Blumenschule Blumenstraße 61, am Sendlinger-Tor-Platz.
- 1891-1892: Erweiterungsbau an der Volksschule aus dem Jahr 1887, Wilhelmstraße 29 in Schwabing.
- 1893: Erhardt-Denkmal mit Brunnen an den Maximiliansbrücken. (Entwurf)
- 1894: Pfarrhaus, an der Gietlstraße Nr.2 in München Giesing, fast unverändert erhalten.

- 1893-1894: Ehemaliges Feuerwachgebäude neben dem ehemaligen Altenheim an der Kellerstraße 8. Seit 1955 als Kinderkrippe genutzt. Der kleine profane Bau wird von dem Betonbunker des Gasteigs förmlich erdrückt. Schade.
- 1893-94: Feuerwehrhaus, Ecke Schloßstraße und Kirchenstraße (5) in Haidhausen.
- 11/1892 - 12/1895: Altenheim St. Martin, oder auch St. Martinspital genannt, Hauptbau. 1901-1905: Die beiden Flügelbauten, Nord- (1902) und Südflügel (1903) entstanden nach Plänen Robert Rehlens. München Giesing an der Severinstraße 2.
- 1895: Turbinenhaus "Maximilianswerk" in den Maximiliansanlagen (E-Werk III), Max-Planck-Straße 2. (vormals Äußere Maximilianstraße 2). Das Betriebsgebäude ist noch erhalten und wird weiterhin betrieben.
- 1895-1897: Schulhaus an der Bazeillesstraße in Haidhausen.
- 1895-1900: Das Wohnhaus für den Herrn Lorenz Betz in der Händelstraße 1 in Bogenhausen. Ein großes Medaillon an der Fassade entstand durch die Bildhauer Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmaier.
- 1896-1896: Wohn- und Geschäftshaus am Isartorplatz 3 und 4, bzw. Zweibrückenstraße. Anschlussbau zum Gasthaus zum Isartor und direkt in der Sichtachse zum Fortuna-Brunnen. Zusammen mit dem Architekten Eugen Drollinger. Der vorgelagerte Bau mit dem typisch für Hocheder markanten Turm, im Stile vieler Schulbauten des Architekten, ist durch ein vereinfachtes Gebäude wieder erstanden.
- 1896-1897: Mesnerhaus der Heiligkreuzkirche, Giesing. Unmittelbar neben dem Pfarrhaus.
- 1896-1901: Müllersches Volksbad mit der Anschrift, Rosenheimer Straße 1. Eröffnungsfeier am 9. Mai 1901.
- 1898: Erweiterung des nördlichen Teils des Muffatwerks hin zu einem Elektrizitätswerk, an der
Zellstraße 4. Der exponierte Kamin wurde auf den bereits vorhandenen Wasserturm des Muffat Brunnhauses gestellt.
- 1899 ?: Dienstgebäude des Muffatwerk Direktors an der Zellstraße 8. Im Jahr 2007 von der Stadt München an private Hand verkauft.
- 1897-99: Schulhaus am Bavariaring, Ecke Stielerstraße. Heute befindet sich darin die Staatliche Förderschule Stielerschule. Die Turnhalle an der Ecke Bavariaring/Stielerstraße wurde kriegszerstört. Um das Jahr 2002 erhielt die Ecke wieder eine Verwendung.
- 1899: Die Unterstation Schillerstraße für das neue Elektrizitätswerk in der Isartalstraße.
- 1899: Haus Kössler, Waisenhausstraße — Ecke Klugstraße
- 1898-1901: Volksschule an der Bergmannstraße 36 im Westend.
- 1900: Villa May, Montenstraße 2, Neuhausen.
- 1899-1900: Schulhaus an der Weilerstraße Weilerschule.
- 1901-1902: Marianum, Humboldtstraße 2, an der Ecke zur Claude-Lorrain-Straße. (Zeichnung des Gebäudes in Der Baumeister 1906.) Stark verändert erhalten.
- 1902-1904: Hauptfeuerwache an der Blumenstraße, durch Robert Rehlen vollendet.
- 1904: Evangelische Himmelfahrtskirche an der Marschnerstraße 2 in Pasing
- 1908: Wohnhaus Hocheder in der Renatastraße 58. (Bauzeitlich 8)
- Für das Familiengrab von Arnold Zenetti entwarf Hocheder das Grabdenkmal. (Südfriedhof)
Nicht mehr vorhandene Gebäude
- 1890: Das Gollierhaus am Marienplatz, altes Stadtarchiv mit der Hausnummer 16. (kriegszerstört).
- 1890-1891: Die Schwindschule an der Schwindstraße. Kriegsbeschädigt, leider abgebrochen. In den Jahren ab 1956 durch einen schlichten Neubau ersätzt.
- 1895: Direktionsgebäude des Krankenhauses "Links der Isar", Lindwurmstraße 2. Im Krieg zerstört. Der schmiedeeiserne Zaun mit den Stampfbetonsäulen entlang des Fusswegs ist noch vorhanden.
- 1897: Wohnhaus des Stadtgarten-Inspektors, an der Frühlingstraße gelegen. (vermutlich zerstört, nicht gefunden).
- Grundschule am Kolumbusplatz (vormals Columbusstraße Nr.3) in Giesing. (1944-1945 kriegszerstört).
- 1905-1913: Verkehrsministerium an der Hopfenstraße gelegen, im Krieg zerstört, ab 1953 abgetragen. Eingangsbereich teilweise erhalten, und rekonstruiert.
Quellen und Literatur
Da es keine Biografie zu Karl Hocheder gibt, wurden viele hier aufgeführten Informationen aus folgenden Büchern und Schriften entnommen.
- --: 25 Jahre Akademischer Architekten Verein an der Technischen Hochschule zu München.
- Bayerischen Architekten- und Ingenieur-Verband, München und seine Bauten. Bruckmann. (verschiedene Bauten Hocheders)
- --: Münchener Bürgerliche Baukunst der Gegenwart, L. Werner, Architekturbuchhandlung. (Versch, Bauten.)
- August Alckens: Die Denkmäler und Denksteine der Stadt München. (Denkmal Bürgermeister Alois von Erhardt.)
- Michael Schattenhofer: Vom Groschenwagen zur Untergrundbahn
- Der Baumeister 4. Jahrgang. 1906. (Haus Köster).
- Der Baumeister 4. Jahrgang. 1906. (Marianum).
- Architektonische Rundschau 15. Jahrgang 1899. (Gebäude des Stadtgärtnereiinspektor), Frühlingstraße 32.
- Bruno Möhring: Architektonische Charakterbilder, Band 1, (Wohnhaus Händelstraße, Schulhäuser)
- W. Heerde: Haidhausen. (Hist. Ver. v. Oberbayern). (Hocheder)
- Festschrift z. 53. Jahresvers. der . Gas und Wasserfachmänner. 1812 (Muffatwerk).
- Graf & Bauer: Stadt im Überblick / München im Überblick. S.167/S.169 (Ansicht Altenheim und Kellerstraße 8.)
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