Reichenbachbrücke

Die Reichenbachbrücke ist eine Dreigelenkbogenbrücke mit vier Feldern über die Isar. Sie verbindet die Fraunhoferstraße in der Isarvorstadt mit der Ohlmüllerstraße in der Au. 1902/1903 wurde sie als Nachfolgebau einer Holzbrücke in Beton errichtet. Die Gestaltung der Brücke lag bei Friedrich von Thiersch, Konstruktion und Bau wie auch bei der Luitpold-Brücke durch die Firma Sager & Woerner. Im Südwesten ruhen sich an der Auffahrt als Brückenschmuck zwei Handwerkerfiguren aus.

Reichenbachbrücke
Straße in München
Basisdaten
Ort München
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt Deutsches Museum
PLZ 81541
Name erhalten 1831 oder später Erstnennung[1]
Anschluss­straßen
 
Fraunhoferstraße Ohlmüllerstraße
Querstraßen
 
Wittelsbacherstraße Erhardtstraße Eduard-Schmid-Straße
München S.jpg / München U.png
 
München U1.jpg München U2.jpg München U7.jpg München U8.jpg Fraunhoferstraße
Tram
 
Muenchen Tram 18.jpg München Tram N27.png Fraunhoferstraße Eduard-Schmid-Straße
Bus.png
 
132 Fraunhoferstraße
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge
Technische Daten
Straßenlänge 210 m
Straßennamenbücher
Straßen-ID 06079
Reichenbachbrücke, Aufnahme von 2012 (Schnee)
Plan

Sie wurde benannt nach dem Ingenieur und Erfinder Georg Friedrich von Reichenbach (1772–1826).

Technische Daten

  • Vier Flachbögen mit einer Länge von 44 m, 28 m, 27 m und 26 m

(Die Wittelsbacherbrücke hat genau die gleiche Spannweite, da nach dem Bau der Reichenbachbrücke die Lehrgerüste dort wiederverwendet wurden, um die Baukosten möglichst gering zu halten.)

Geschichte

Nach dem Anlegen der Utzschneiderstraße und der Fraunhoferstraße, die bis direkt an die Isarauen herangeführt wurde, entstanden viele neue Gebäude. Händler und Betriebe zog es an die neu geschaffenen Straßen und ins neu angelegte Gärtnerplatzviertel. Es gab aber keine Verbindung über die Isar in die Vorstadt Au. Alle Waren, Dienstleistungen und ärztliche Fürsorge musste über die flussabwärts gelegene Ludwigsbrücke gebracht werden. In dieser Zeit fanden einige Protestnoten seitens der Bürger ihren Weg an den Magistrat der Stadt. Der Magistrat hatte aber wohl kein Interesse an dem Bau einer viel zu teuer erscheinenden Brücke an dieser Stelle. Ein Betrag von über 200.000 fl. wurde damals als Vorwand aufgeführt. An den Bau einer einfachen, aus Holz bestehenden Brücke für rund 6000 fl. bis 8000 fl. mochte der Magistrat auch nicht denken. Die Gründe mögen vielfältig gewesen sein. Doch der Druck seitens der Bürger verstärkte sich, und so wurde dem Bau einer einfachen Holzbrücke zugestimmt. Diese erste Ausführung erfolgte im Jahre 1832 als JochbrückeW mit 14 Feldern durch den Stadtzimmermeister Franz Xaver Reiffenstuel (* 19. November 1777; † 26. November 1836). Dieses erste Brückenbauwerk an dieser Stelle, die sogenannte Reichenbacher-Brücke, wurde im Jahre 1841 stark beschädigt. Ein Neubau war unumgänglich. So wurde Franz Xavers ältester Sohn, Franz Michael Reiffenstuel beauftragt, eine neue Brücke nach den Vorlagen des Baurats Muffat und dem Entwurf des Oberbaurats Gärtner über die Isar zu spannen. Dieses neue, aus Lärchen- und Eichenholz erstellte Bauwerk war bereits Ende 1843 vollendet. Der Baubeginn war 1842, es kostete rund 54000 fl. Diese Brücke hatte 10 Öffnungen, von denen jede eine Weite von 14,59 m von Joch zu Joch überwand. Die Gesamtlänge betrug ca. 176 m. Dieses ausgezeichnet ausgeführte Bauwerk überstand das Jahrhunderhochwasser von 1899 ohne Schäden. Allerdings waren die Abmessungen der Fahrbahn von nur 6 m, und den beiden Fußwegen von je 1,3 m dem aufkommenden Verkehr nicht mehr gewachsen. Des Weiteren verschlangen die jährlichen Instandsetzungsarbeiten immer mehr Geld. So entschloss sich die Stadt für einen Neubau.

Im Jahre 1902 begannen die Arbeiten: Am 3. Juni 1902 begann man damit, die ältere Holzbrücke ca. um 25 m flussaufwärts zu verschieben; ca. 250 Mann der Baufirma Sager & Wörner bewerkstelligten diese Meisterleistung innerhalb von 24 Stunden. Am 4. Juni um 17 Uhr hatte sie ihren neuen Platz eingenommen. Dazu befestigten die Brückenbauer zwei gegenseitig gestellte U-Profile unter der Brücke, in deren Mitte Kugeln gelagert waren. Mit Kettenwinden, die auf der Brücke und im Flussbett verankert wurden, konnte das Bauwerk seinen alten Standplatz verlassen und als Behelfsbrücke während der Bauzeit auf neue Joche gestellt werden.

1964 wurde die Brücke verbreitert.

Aktion Seebrücke

Skulpturen

Von Eugen Mayer-Faßold (1893—1937) stammt die Skulptur "Industrie und Landwirtschaft" (1925).

Kiosk am westlichen Brückenkopf

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Quellen und Nachweise

  • Hackelsberger, Christoph: München und seine Isar-Brücken. München, Heinrich Hugendubel Verlag, 1981. ISBN 3-88034-107-9
  • Norbert Lieb; Münchener Barockbaumeister, die Reiffenstuels, S.30-33
  • Bosch. Die Brückenbauten in München. Reichenbachbrücke

Lage

>> Geographische Lage von Reichenbachbrücke im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

In der Nähe: Baaderstraße, Tram-Haltestellen in der Fraunhoferstraße, Pfarrer-Rosenberger-Straße, Deutsches Museum

Einzelnachweise


  Münchner Isarbrücken

Die Aufzählung folgt der Fließrichtung der Isar – also von Süd nach Nord: Großhesseloher Brücke (Isar) - Marienklausensteg (Thalkirchen) - Thalkirchner Brücke (Thalkirchen) - Flauchersteg (Thalkirchen) - Brudermühlbrücke (Sendling) - Braunauer Eisenbahnbrücke (Isarvorstadt) - Wittelsbacherbrücke (Isarvorstadt) - Reichenbachbrücke (Isarvorstadt) - Corneliusbrücke (Isarvorstadt) - Boschbrücke (Isarvorstadt) - Zenneckbrücke (Isarvorstadt) - Ludwigsbrücke (Isarvorstadt) - Wehrsteg (Lehel) - Mariannenbrücke (Lehel) - Kabelsteg (Lehel) - Praterwehrbrücke (Lehel) - Maximiliansbrücken (Lehel) - Luitpoldbrücke (Bogenhausen) - Max-Joseph-Brücke (Bogenhausen) - John-F.-Kennedy-Brücke (Bogenhausen) - Wehranlage Oberföhring (Oberföhring) - St.-Emmeram-Brücke (Oberföhring) - Herzog-Heinrich-Brücke (Oberföhring) - Leinthalerbrücke (Oberföhring)


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