Alte Matthäuskirche: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Muematthaeuskalt193xbw50.jpg|thumb|400px|(Post-Ansichtskarte der ersten evang.-lutherischen Kirche (alten Matthäuskirche) im katholischen [[München]]<BR>Nur falsch beschriftet. <BR>[[St. Matthäus|• siehe Inf. über ihre Nachfolgerin dort ]]. Der Blick fällt von der Sonnenstraße in Richtung Karlsplatz - Stachus. Bereits einige Jahre vor dem Abbau der Kirche, im Juni und Juli 1938, wird der Platz mit dem Brunnen geräumt, und dem Autoverkehr frei gegeben.]]
[[Datei:Muematthaeuskalt193xbw50.jpg|thumb|Ansichtskarte der (Alte Matthäuskirche)<br>Blick von der [[Sonnenstraße]] in Richtung [[Karlsplatz]]<br>(Bild falsch beschriftet)]]
[[Datei:Muematthaeusklswa190xbw50.jpg|thumb|Ansicht der Kirche vom Karlsplatz aus gesehen (1903)]]
Die '''Alte Matthäuskirche''' war die erste evangelische Kirche im Stadtgebiet [[München]]s.


==Geschichte==
Seit Anfang des [[19. Jahrhundert]]s ließen sich vermehrt evangelische Zuwanderer in München nieder. Im Zeitalter der aufgeklärten Monarchie konnte ihnen das Münchner Bürgerrecht nicht mehr verweigert werden. So wurde im Vorort [[Perlach]] die erste evangelische Kirche [[St. Paulus]] im heutigen Stadtgebiet von München errichtet. 1799 kam zusammen mit der zweiten Gemahlin des [[Kurfürst]]en [[Maximilian IV. Joseph]], der lutherischen [[Karoline von Baden]], ein protestantischer Hofstaat nach München. Damit hat sich die konfessionelle Situation auch in der Stadt verändert. Am 12. Mai 1799 hielt der Kabinettsprediger L.F. Schmidt den ersten evangelischen Gottesdienst im [[Nymphenburger Schloss]]. Zunächst war die kleine evangelische Hofgemeinde Gast in der katholischen [[Allerheiligen-Hofkirche]] der [[Residenz]]. Bald wurde der Kirchenraum in der Residenz zu klein. 1806 erhielt die evangelische Pfarrei München die ehemalige Friedhofskirche der [[Frauenkirche]], [[St. Salvator]], zur Nutzung. Der evangelischen Gemeinde war aber die Nutzung dieser Kirche nicht möglich, da sie als Abstellraum, Wagenremise und als Getreidespeicher zweckentfremdet war. Es wurden mehrere Entwürfe für einen Kirchenneubau gemacht: Eine Erweiterung von St. Salvator oder Neubau an der heutigen [[Brienner Straße]] oder am [[Maximiliansplatz]]. Schließlich genehmigte der [[Bayerischer Landtag|Bayerische Landtag]] am 6. September 1825 den Bau der Kirche. Unter König [[Ludwig I.]] verzögerte sich der Bau immer weiter. Ludwig I. akzeptierte die Entwürfe [[Leo von Klenze]]s nicht, schließlich billigte er die Pläne des Baurats [[Johann Nepomuk Pertsch]] in der [[Sonnenstraße]].


[[Datei:Muematthaeusklswa190xbw50.jpg|thumb|250px|Ansicht der Kirche vom Karlsplatz-Stachus aus gesehen. Eine Fotoansicht veröffentlicht im Jahr 1903.]]
Am 5. August 1827 fand die Grundsteinlegung statt und am 25. August 1833, dem Namenstag des damaligen Königs [[Ludwig I.]], wurde die Kirche in Anwesenheit der Königinmutter Karoline feierlich geweiht.  


1833, die '''ehemalige evang.-lutherische Kirche St. Matthäus'''
1938 wurde sie von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] aus städtebaulichen Gründen, wie es offiziell hieß, innerhalb von drei Wochen abgebrochen. Als eigentlicher Anlass wird jedoch die schwelende Animosität des NS-Regimes gegen den bayerischen Landesbischof Hans Meiser vermutet, der eine Gleichschaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zu verhindern versuchte. Bereits einige Jahre vor dem Abriss der Kirche wurde der Platz mit dem Brunnen geräumt und für den Autoverkehr freigegeben.


''Matthäus'' ist neben Markus, Johannes und Lukas einer der vier Evangelisten des christlichen Neuen Testaments. Auch den drei anderen Evangelisten sind evangelische Kirchen in München gewidmet: [[St. Markus]] in der [[Maxvorstadt]], [[St. Johannes]] in [[Haidhausen]] und [[St. Lukas]] im [[Lehel]].


auch
Hofkirche
(Zunächst war die kleine evangelische Hofgemeinde Gast in der katholischen [[Allerheiligen-Hofkirche]] der [[Residenz]])
Die Kirche wurde am 25. August 1833, dem Namenstag des kathol. Königs [[Ludwig I.|Ludwig I.]], als die '''Protestantische Kirche München''', so ihre damalige offizielle Bezeichnung, eingeweiht. 1938 wurde sie von Nazis zerstört. Diese Machtprobe ließen sich die MünchnerInnen leider so gefallen.
Sie war auch für die angeheirateten evangelischen Mitglieder des Königshauses die Hofkirche.
''Matthäus'' ist einer der vier Evangelisten des (christlichen Neuen Testaments) Bibelteils, neben Markus, Johannes und Lukas.
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Seit Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich vermehrt evangelische Zuwanderer aus den neuerworbenen Gebieten des vergrößerten bayerischen Staates und anderen Teilen Deutschlands in München nieder. Im Zeitalter der aufgeklärten Monarchie konnte ihnen das Münchner Bürgerrecht nicht mehr verweigert werden. So wurde im Vorort Perlach die erste evangelische Kirche im heutigen Stadtgebiet von München errichtet. Eine Vorkämpferin für religiöse Toleranz war die zweite Ehefrau des Königs Max I. Joseph, die badische Prinzessin Karoline. Sie hatte bereits Ende des 18. Jahrhunderts auf der Ausübung ihres evangelischen Glaubens bestanden; darum wurde eine evangelische Hofgemeinde errichtet und ein evangelischer Hofprediger bestellt. Am 12. Mai 1799 hielt der Kabinettsprediger Ludwig Friedrich Schmidt den ersten evangelischen Gottesdienst im Schloss Nymphenburg, der Sommerresidenz des Königspaares.
Historische Matthäuskirche (1833–1938)
Da Perlach zu weit entfernt war und die katholische Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz, in der die evangelische Hofgemeinde Gast war, zu klein wurde, wurde die Forderung nach einer evangelischen Pfarrkirche lauter. Die in Religionsangelegenheiten tolerante Regierung Max I. Joseph sagte eine Pfarrkirche zu. So erhielt die evangelische Pfarrei München mit ihrer Gründung 1806 die ehemalige Friedhofskirche der Frauenkirche, St. Salvator, zur Nutzung überlassen. Der evangelischen Gemeinde war aber der bestimmungsgemäße Gebrauch dieser Kirche zu keiner Zeit möglich, da sie als Abstellraum, Wagenremise und später als Getreidespeicher zweckentfremdet wurde. Daher blieb das Problem akut.
So wurden mehrere Entwürfe bis zur Ausführungsreife entwickelt: Neben einer Erweiterung von St. Salvator wurden vor allem Neubauprojekte an Standorten an der heutigen Brienner Straße und am Maximiliansplatz diskutiert. Schließlich genehmigte der Bayerische Landtag am 6. September 1825 den Bau einer evangelischen Kirche an einer repräsentativen Stelle und gab entsprechende Mittel frei.
Nachdem Ludwig I. den Thron bestiegen hatte, verzögerte sich der Bau immer weiter. Ludwig I. akzeptierte die Entwürfe Leo von Klenzes nicht, schließlich billigte der bewusst katholische König die Pläne des Baurats Johann Nepomuk Pertsch für eine nachklassizistische Rotunde. Obwohl Ludwig I. sehr um eine Rekatholisierung seines Königreiches bemüht war und trotz evangelischer Stiefmutter und evangelischer Gemahlin die Toleranz für die nichtkatholischen Denominationen nur insoweit zuließ, wie sie durch die Verfassung des Königreiches garantiert war, genehmigte er einen repräsentativen Bauplatz für die „Evangelische Kathedralkirche“, verlegte ihn aber vom Maximiliansplatz zu dem weniger vornehmen Karlsplatz (Stachus) in der Höhe Schwanthalerstraße/Herzogspitalstraße. Eine Beteiligung an den Baukosten aus seiner Privatschatulle verweigerte Ludwig. So verzögerte sich der Bau aus finanziellen Gründen auch nach der Grundsteinlegung am 28. Juli 1827 immer wieder. Erst am 25. August 1833, dem Namenstag Ludwigs I., konnte die Protestantische Kirche München, so ihre damalige offizielle Bezeichnung, eingeweiht werden. Für die angeheirateten evangelischen Mitglieder des Königshauses wurde St. Matthäus auch Hofkirche.
Durch den Ausbau des Karlsplatzes mit repräsentativen Gebäuden, wie dem Justizpalast und zuletzt dem Stachusrondell durch Gabriel von Seidl, wurde die Lage der Kirche repräsentativer, sodass sie schließlich optisch der südliche Abschluss des Karlsplatzes wurde. 1919 wurde St. Matthäus Predigtstätte des Kirchenpräsidenten, der seit 1933 den Titel Landesbischof führt.
Auf Drängen Adolf Hitlers verfügte der NSDAP-Gauleiter in Oberbayern, Adolf Wagner, Ende Juni 1938 den Abriss der Kirche – angeblich um die Verbreiterung der Sonnenstraße auf Berliner Maße durchführen zu können. Als eigentlicher Anlass wird jedoch die schwelende Animosität des NS-Regimes gegen den bayerischen Landesbischof Hans Meiser vermutet, der eine Gleichschaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern durch die Deutschen Christen und damit ein Aufgehen in der „Reichskirche“ zu verhindern versuchte.
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== Siehe auch, Weblinks==  
== Siehe auch, Weblinks==  
*Siehe auch zur Begriffsklärung:
**[[St. Matthäus|Matthäuskirche oder evangelische St. Matthäus-Kirche]], 1955 am [[Sendlinger-Tor-Platz]]
**[[Bild St. Matthäus, Turm]]
**Die katholische Kirche von 1972 [[St. Matthäus (Hasenbergl)|St. Matthäus]] im [[Hasenbergl]], [[Pfarrverband München St. Matthäus-St.Agnes|mehr unter Pfarrverband München St. Matthäus – St. Agnes]] (entstanden aus hölzernen Notkirche)
*{{Website|www.stmatthaeus.de}} (heute)
*{{Website|www.stmatthaeus.de}} (heute)
* Siehe auch zur Begriffsklärung /Unterscheidung
**[[Matthäuskirche|Matthäuskirche oder evangelische St. Matthäus-Kirche]], 1955 in München-Zentrum
**Die katholische Kirche von 1972 [[St. Matthäus (Hasenbergl)|St. Matthäus]] im [[Hasenbergl]], [[Pfarrverband München St. Matthäus-St.Agnes|mehr unter Pfarrverband München St. Matthäus – St. Agnes]] (entstanden aus hölzernen Notkirche)


*[...
{{Wikipedia-Artikel|St. Matthäus (München)}}


{{Wikipedia-Artikel|St. Matthäus (München)}}
[[Kategorie:Kirche|Matthaeuskirche, Alte]]
[[Kategorie:Sonnenstraße]]

Aktuelle Version vom 12. Oktober 2018, 21:22 Uhr

Ansichtskarte der (Alte Matthäuskirche)
Blick von der Sonnenstraße in Richtung Karlsplatz
(Bild falsch beschriftet)
Ansicht der Kirche vom Karlsplatz aus gesehen (1903)

Die Alte Matthäuskirche war die erste evangelische Kirche im Stadtgebiet Münchens.

Geschichte

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich vermehrt evangelische Zuwanderer in München nieder. Im Zeitalter der aufgeklärten Monarchie konnte ihnen das Münchner Bürgerrecht nicht mehr verweigert werden. So wurde im Vorort Perlach die erste evangelische Kirche St. Paulus im heutigen Stadtgebiet von München errichtet. 1799 kam zusammen mit der zweiten Gemahlin des Kurfürsten Maximilian IV. Joseph, der lutherischen Karoline von Baden, ein protestantischer Hofstaat nach München. Damit hat sich die konfessionelle Situation auch in der Stadt verändert. Am 12. Mai 1799 hielt der Kabinettsprediger L.F. Schmidt den ersten evangelischen Gottesdienst im Nymphenburger Schloss. Zunächst war die kleine evangelische Hofgemeinde Gast in der katholischen Allerheiligen-Hofkirche der Residenz. Bald wurde der Kirchenraum in der Residenz zu klein. 1806 erhielt die evangelische Pfarrei München die ehemalige Friedhofskirche der Frauenkirche, St. Salvator, zur Nutzung. Der evangelischen Gemeinde war aber die Nutzung dieser Kirche nicht möglich, da sie als Abstellraum, Wagenremise und als Getreidespeicher zweckentfremdet war. Es wurden mehrere Entwürfe für einen Kirchenneubau gemacht: Eine Erweiterung von St. Salvator oder Neubau an der heutigen Brienner Straße oder am Maximiliansplatz. Schließlich genehmigte der Bayerische Landtag am 6. September 1825 den Bau der Kirche. Unter König Ludwig I. verzögerte sich der Bau immer weiter. Ludwig I. akzeptierte die Entwürfe Leo von Klenzes nicht, schließlich billigte er die Pläne des Baurats Johann Nepomuk Pertsch in der Sonnenstraße.

Am 5. August 1827 fand die Grundsteinlegung statt und am 25. August 1833, dem Namenstag des damaligen Königs Ludwig I., wurde die Kirche in Anwesenheit der Königinmutter Karoline feierlich geweiht.

1938 wurde sie von den Nationalsozialisten aus städtebaulichen Gründen, wie es offiziell hieß, innerhalb von drei Wochen abgebrochen. Als eigentlicher Anlass wird jedoch die schwelende Animosität des NS-Regimes gegen den bayerischen Landesbischof Hans Meiser vermutet, der eine Gleichschaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zu verhindern versuchte. Bereits einige Jahre vor dem Abriss der Kirche wurde der Platz mit dem Brunnen geräumt und für den Autoverkehr freigegeben.

Matthäus ist neben Markus, Johannes und Lukas einer der vier Evangelisten des christlichen Neuen Testaments. Auch den drei anderen Evangelisten sind evangelische Kirchen in München gewidmet: St. Markus in der Maxvorstadt, St. Johannes in Haidhausen und St. Lukas im Lehel.

Siehe auch, Weblinks

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