Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern: Unterschied zwischen den Versionen

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:


----
----
2016 fnd eine Sonderausstellung im [[NS-Dokumentationszentrum]] statt:
2016 fand eine Sonderausstellung im [[NS-Dokumentationszentrum]] statt:
<big>
::[https://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/wechselausstellung/archiv/erfasst-verfolgt-vernichtet/ '''erfasst, verfolgt, vernichtet''' <br>Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus]
::[http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/veranstaltungen/details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=91&cHash=a584538f75004a4917a5175391886fc1 '''erfasst, verfolgt, vernichtet''' <br>Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus]


Zu den hundertfachen Krankenmorde der Nazis und ihrer HelderInnen auch in und bei [[München]]


Die hundertfachen Krankenmorde auch in und bei [[München]]</big>
Vom 4. April bis 26. Juni 2016
 
 
(Sonderausstellung im [[NS-Dokumentationszentrum]] von 4. April bis 26. Juni 201)
 


----
----
Zeile 46: Zeile 42:


  -->
  -->
;Weitere Vorstellungen: 28. April und am 3. Mai 2016
Weitere Vorstellungen fanden am 28. April und am 3. Mai 2016 statt.


[[Datei:Haar Mahnmal für die Opfer.jpg|miniatur|Das 1990 ausgestellte Mahnmal für die Opfer]]
[[Datei:Haar Mahnmal für die Opfer.jpg|miniatur|Das 1990 ausgestellte Mahnmal für die Opfer]]
== Formen des Gedenkens ==
== Formen des Gedenkens ==
* Am 18. Januar [[1990]] ist in Haar das (sehr abstrakt gestaltete) Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie enthüllt worden.
* Am 18. Januar [[1990]] ist in Haar das (sehr abstrakt gestaltete) Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie enthüllt worden.
* Am Sonntag, den 14. Juli [[2013]], wurde ab 15 Uhr ein Denkmal, der "Graue Bus", von Zwiefalten mit Zwischenstopp in Grafeneck nach [[München]] zur Mahnung an die ''Nazi-Euthanasie'' (die Krankenmorde ab [[1939]]) auf den [[Isartorplatz]] transportiert. Das ist ein schlichtes Denkmal aus Beton mit dem Umriss eines Busses, das an die Abtransporte von Kranken und Behinderten in solchen Bussen mit verhängten Fenstern erinnert.
* Am Sonntag, den 14. Juli [[2013]], wurde ab 15 Uhr ein Denkmal, der "Graue Bus", von Zwiefalten mit Zwischenstopp in Grafeneck nach [[München]] zur Mahnung an die ''Nazi-Euthanasie'' (die Krankenmorde ab [[1939]]) auf den [[Isartorplatz]] transportiert. Das ist ein schlichtes Denkmal aus Beton mit dem Umriss eines Busses, das an die Abtransporte von Kranken und Behinderten in solchen Bussen mit verhängten Fenstern erinnert.
* Lesung 2020: [https://youtu.be/WT6DdtvESe4 Jeder Mensch hat einen Namen. ]


== Siehe auch ==
== Medien==
===Siehe auch ===
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* Anstalt der Franziskanerinnen-Kongregation "Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung"  [[Franziskuswerk Schönbrunn]] in Dachau (von ca. 1.000 Patienten/Zöglingen überlebten 293)
* Anstalt der Franziskanerinnen-Kongregation "Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung"  [[Franziskuswerk Schönbrunn]] in Dachau (von ca. 1.000 Patienten/Zöglingen überlebten 293)
Zeile 63: Zeile 62:
* Mahnmale an die [[Opfer der nationalsozialistischen Euthanasieverbrechen]]
* Mahnmale an die [[Opfer der nationalsozialistischen Euthanasieverbrechen]]


== Literatur ==
=== Literatur ===
* Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen (Hrsg.): ''Psychiatrie im Nationalsozialismus – Die Bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945'', Oldenbourg Verlag, München, 1999; ISBN 3-486-56371-8  
* Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen (Hrsg.): ''Psychiatrie im Nationalsozialismus – Die Bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945'', Oldenbourg Verlag, München, 1999; ISBN 3-486-56371-8
* '''''Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde''''', herausgegeben vom NS-Dokumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern durch Michael von Cranach, Annette Eberle, Gerrit Hohendorf und Sibylle von Tiedemann, Göttingen, 2018.
* ''Lorenz D.'', ein sechsjähriger Patient. Während des Zweiten Weltkriegs geriet ein Junge aus [[Grafing]] bei München in die Hand skrupelloser NS-Ärzte. Verzweifelt versuchten seine Eltern, den Sechsjährigen zu retten - vergebens. Die Geschichte eines Kindsmords vor 75 Jahren. Von Thorsten Rienth in der [[SZ]] vom 1. Feb. 2020: [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/haar-muenchen-geschichte-nationalsozialismus-psychiatrie-1.4759913?reduced=true ''Das E bedeutete das Todesurteil.'' ] (Bezahlschranke)


==Weblinks==
=== Weblinks===
* [http://www.focus.de/politik/deutschland/euthanasie-verbrechen-mit-der-toetung-befasst_aid_219648.html Berühmter Kinderarzt wusste von Euthanasie.]  Focus Nr. 45 vom 5. Nov. [[2007]] (Alfred Wiskott, Direktor der [[Dr. von Haunersches Kinderspital|Haunerschen Kinderklinik]]) - Über 300 Kinder wurden zwischen 1940 und 1945 direkt in Eglfing-Haar ermordet. Josef Radecker, der katholische Anstaltsgeistliche von Eglfing-Haar, erzählte danach in seiner Vernehmung am 17. Juni [[1961]], er habe von den Tötungen im Kinderhaus gewusst. Die damalige Oberschwester Emma Deutlmoser habe ihm den systematischen Giftmord gebeichtet. Er, Radecker, habe dann mit Erlaubnis der Schwester dem Münchner Kardinal [[Faulhaber]] berichtet. Als Täter wird ein damaliger Assistenzarzt Fritz Kühnke und das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft genannt.
* [http://www.focus.de/politik/deutschland/euthanasie-verbrechen-mit-der-toetung-befasst_aid_219648.html Berühmter Kinderarzt wusste von Euthanasie.]  Focus Nr. 45 vom 5. Nov. [[2007]] (Alfred Wiskott, Direktor der [[Dr. von Haunersches Kinderspital|Haunerschen Kinderklinik]]) - Über 300 Kinder wurden zwischen 1940 und 1945 direkt in Eglfing-Haar ermordet. Josef Radecker, der katholische Anstaltsgeistliche von Eglfing-Haar, erzählte danach in seiner Vernehmung am 17. Juni [[1961]], er habe von den Tötungen im Kinderhaus gewusst. Die damalige Oberschwester Emma Deutlmoser habe ihm den systematischen Giftmord gebeichtet. Er, Radecker, habe dann mit Erlaubnis der Schwester dem Münchner Kardinal [[Faulhaber]] berichtet. Als Täter wird ein damaliger Assistenzarzt Fritz Kühnke und das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft genannt.
* 22. Okt. 2010: Das '''[[NS-Dokumentationszentrum]]''' befasste sich im Rahmen einer eintägigen Tagung mit dem Schicksal psychisch kranker Münchner Bürgerinnen und Bürger. Eine Ausstellung dort dazu in 2016.
* 22. Okt. 2010: Das '''[[NS-Dokumentationszentrum]]''' befasste sich im Rahmen einer eintägigen Tagung mit dem Schicksal psychisch kranker Münchner Bürgerinnen und Bürger. Eine Ausstellung dort dazu in 2016.

Aktuelle Version vom 26. März 2021, 10:03 Uhr

Die Euthanasiemorde in der NS-Zeit an Münchnern (Krankenmorde) oder Aktion T4 sind nach dem Zweiten Weltkrieg verwendete Bezeichnungen für die systematische Ermordung von Psychiatriepatienten und behinderten Menschen als so genanntes "lebensunwertes Leben" durch SS-Ärzte. Damals hieß das hinter vorgehaltener Hand „Aktion Gnadentod“. Das Schloss Hartheim bei Alkoven in der Nähe von Linz in Oberösterreich war Ort der meisten Massenmorde an den Patientinnen und Patienten aus der Region München.

  • Opfer der NS-”Euthanasie” am 18.1.1940

Mit der Verlesung ihrer Namen 2013 sollte am Marienplatz in München den Münchner Opfern der NS-”Euthanasie” durch die Münchner Arbeitsgemeinschaft “Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus” gedacht werden. Anlass war der Jahrestag des ersten später genannten T 4-Transportes von der Anstalt Eglfing-Haar in eine Tötungsanstalt. 25 Patienten von Eglfing-Haar wurden in die Tötungsanstalt Schloss Grafeneck bei Ulm gebracht.



2016 fand eine Sonderausstellung im NS-Dokumentationszentrum statt:

erfasst, verfolgt, vernichtet
Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus

Zu den hundertfachen Krankenmorde der Nazis und ihrer HelderInnen auch in und bei München

Vom 4. April bis 26. Juni 2016



2016 Schultheater "Spurensuche"

Es ist ein außergewöhnliches Stück, das am Montag in der Aula des Gymnasiums seine Premiere erlebte und noch sechs Mal zu sehen ist. "Spurensuche" kommt ohne Bühne aus. Stattdessen verteilen sich im abgedunkelten Raum die "SchauspielerInnen" und ihr Publikum nebeneinander. Der Zuschauer ist mitten drin. Ein Drehbuch aus Zitaten zusammengestückelt, bis daraus eine bittere Chronologie der NS-Zeit entstand. Die Zitate stammen aus Gesprächen mit Zeitzeugen, aus Protokollen, Dokumenten und Romanen.

  • Ernst-Mach-Gymnasium und Realschule: Schultheater "Spurensuche" - Harte Probe für das Publikum in Haar. Ausführlicher Artikel in der SZ vom 27. April 2016 (von Elisabeth Gamperl; ihr Untertitel lautet: Schüler des Ernst-Mach-Gymnasiums und der Mittelschule stellen sich und das Publikum im Theaterstück "Spurensuche" der NS-Geschichte ihrer Heimatgemeinde. Das Schultheaterstück wurde von den SchülerInnen selbst konzipiert.

Weitere Vorstellungen fanden am 28. April und am 3. Mai 2016 statt.

Das 1990 ausgestellte Mahnmal für die Opfer

Formen des Gedenkens

  • Am 18. Januar 1990 ist in Haar das (sehr abstrakt gestaltete) Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie enthüllt worden.
  • Am Sonntag, den 14. Juli 2013, wurde ab 15 Uhr ein Denkmal, der "Graue Bus", von Zwiefalten mit Zwischenstopp in Grafeneck nach München zur Mahnung an die Nazi-Euthanasie (die Krankenmorde ab 1939) auf den Isartorplatz transportiert. Das ist ein schlichtes Denkmal aus Beton mit dem Umriss eines Busses, das an die Abtransporte von Kranken und Behinderten in solchen Bussen mit verhängten Fenstern erinnert.
  • Lesung 2020: Jeder Mensch hat einen Namen.

Medien

Siehe auch

Literatur

  • Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen (Hrsg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus – Die Bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945, Oldenbourg Verlag, München, 1999; ISBN 3-486-56371-8
  • Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde, herausgegeben vom NS-Dokumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern durch Michael von Cranach, Annette Eberle, Gerrit Hohendorf und Sibylle von Tiedemann, Göttingen, 2018.
  • Lorenz D., ein sechsjähriger Patient. Während des Zweiten Weltkriegs geriet ein Junge aus Grafing bei München in die Hand skrupelloser NS-Ärzte. Verzweifelt versuchten seine Eltern, den Sechsjährigen zu retten - vergebens. Die Geschichte eines Kindsmords vor 75 Jahren. Von Thorsten Rienth in der SZ vom 1. Feb. 2020: Das E bedeutete das Todesurteil. (Bezahlschranke)

Weblinks

  • Berühmter Kinderarzt wusste von Euthanasie. Focus Nr. 45 vom 5. Nov. 2007 (Alfred Wiskott, Direktor der Haunerschen Kinderklinik) - Über 300 Kinder wurden zwischen 1940 und 1945 direkt in Eglfing-Haar ermordet. Josef Radecker, der katholische Anstaltsgeistliche von Eglfing-Haar, erzählte danach in seiner Vernehmung am 17. Juni 1961, er habe von den Tötungen im Kinderhaus gewusst. Die damalige Oberschwester Emma Deutlmoser habe ihm den systematischen Giftmord gebeichtet. Er, Radecker, habe dann mit Erlaubnis der Schwester dem Münchner Kardinal Faulhaber berichtet. Als Täter wird ein damaliger Assistenzarzt Fritz Kühnke und das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft genannt.
  • 22. Okt. 2010: Das NS-Dokumentationszentrum befasste sich im Rahmen einer eintägigen Tagung mit dem Schicksal psychisch kranker Münchner Bürgerinnen und Bürger. Eine Ausstellung dort dazu in 2016.
  • Verdrängte Opfer (Donaukurier)
  • Gedenken der Opfer der NS-"Euthanasie" - Probelauf für den Holocaust. SZ vom 18. Januar 2013 (Interview Michael von Cranach. Zur Lesung am 18.1. 2013)
  • Euthanasie - Der geplante Tod. In SZ 1. April 2016 (Die Geschichte von Lorenz D. Über die Arbeit von Stadtarchivar Bernhard Schäfer)