Schlachthof München

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Portal des Viehmarkt-Bank Gebäude aus dem Jahre um 1914.

Der Schlachthof München ist eine Anlage zur Schlachtung und zum Großhandel für Fleisch- und Feinkostprodukte im Münchner Stadtbezirk 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Im Schlachthof München wird neben der (immer geringer werdenden Schlachtung) vor allem Großhandel mit Fleisch, Geflügel, Fisch und Feinkost betrieben. Um hier einzukaufen braucht man allerdings einen kostenpflichtigen Kundenausweis, und den bekommt man nur mit Gewerbeschein.

Geschichte

In München gab es bis zum Jahre 1878 zwei öffentliche Schlachthäuser am Färbergraben und am Viktualienmarkt. Beide wurden von den „Bankmetzgern“ benutzt, die ihre Verkaufsstände am Viktualienmarkt hatten. Die übrigen Metzger und Gastwirte schlachteten zu Hause, teilweise in Hinterhöfen, die über die ganze Stadt verstreut waren.

Ein Markt für Kälber konnte noch bis ins Jahr 1870 an der ehemaligen Stadtmauer, entlang der Herrnstraße, abgehalten werden. Der Auf- und Abtrieb der Tiere erfolgte durch die Straßen der Stadt, die dadurch stark verunreinigt wurden. Der Verkehr wurde behindert; die Passanten waren gefährdet. Probleme des Umweltschutzes – so würde man heute sagen – traten auf. Hinzu kamen Forderungen, die sich aus den neuen Erkenntnissen der Hygiene ergaben. Kranke Tiere, Schlachtabfälle und Abwasser bildeten eine ständige Gefahrenquelle.

Das verheerende Auftreten der Cholera im Jahre 1866, die in München viele Todesopfer forderte, sowie die Forderungen des Hygienikers Max von Pettenkofer führten im Jahre 1871 zur Änderung des Polizeistrafgesetzbuches als Voraussetzung für die Schaffung zentraler kommunaler Schlachthöfe.

Nach eingehender Prüfung der Standortvoraussetzungen (Bahnanschluss, Erweiterungsmöglichkeit, wasserrechtliche Probleme) und unter Einbeziehung der neuesten Erkenntnisse der Hygiene wurde dann in den Jahren 1876 – 1878 nach den Plänen des Stadtbaurates Arnold Zenetti, und unter der Leitung des damaligen Bauamtsmann Eggers der Schlacht- und Viehhof München errichtet. Die feierliche Eröffnung fand am 31. August 1878 statt.

Die ersten Kriegsjahre des zweiten Weltkrieges überstand der Schlacht- und Viehhof München ziemlich unbeschadet. Dramatisch veränderte sich die Situation vom Jahre 1943 an. Die Luftangriffe wurden häufiger und heftiger, ca. 65 % der bebauten Fläche des Schlacht- und Viehhofs wurden zerstört.

Nachdem sich der Stadtrat 1964 für eine Erneuerung des Schlachthofes an der alten Stelle und damit gegen eine Verlagerung an den Stadtrand aussprach, wurden in den 1970er unter anderem eine Rinderschlachthalle und Kuttelei, je ein Rinder- und Schweinekühlhaus und ein Fleischmarktgebäude neu errichtet.

Mit Sanierung der Schweineschlachtung (1987/89), der Großviehschlachtung (1990/92) und des Fleischmarktes (1995/96) wurden die drei Kernbereiche auf den aktuellen Stand der Technik und Hygiene gebracht. Flankiert werden sie von einer Vielzahl von brancheneinschlägigen Handels- und Handwerksbetrieben mit multikultureller Angebotspalette.

Im Zuge der Auflösung der Direktion des städtischen Tierarztes im Jahr 1996 blieben der Betrieb Schlacht- und Viehhof, Abteilung Amtlicher Tierarzt, die Aufgaben der Tierkörperbeseitigung und Speiseabfallentsorgung sowie die Kreisverwaltungs- und Kreisaufgaben bezüglich des Tierschutz- und Tierseuchengesetzes in einer Organisationseinheit als „städtischer Schlacht- und Viehhof“ zusammengefasst, das Veterinäramt wurde eine eigene Dienststelle.

Nach Privatisierung der Rinderschlachtung am 01. April 2000 und Privatisierung der Schweineschlachtung am 01. April 2004 wurde der städtische Schlacht- und Viehhof am 01. Januar 2005 in den Eigenbetrieb Schlachthof München überführt, dessen Schwerpunkt auf dem branchenspezifischen Flächen- und Objektmanagement liegt. Am 01. Januar 2007 fusionierte der Schlachthof mit der Großmarkthalle München unter dem neuen Namen Markthallen München zu einem gemeinsamen Eigenbetrieb.

Sonstiges

Gaststätte, Zenettistraße 9

Quellen und Nachweise

  • F. Opel: Städtischer Schlacht- Und Viehhof München 1878-1928. Deukula, München 1928.
  • F. Reber: Bautechnischer Führer durch München. Ackermann, München, 1876. (S.221)

Weblinks