Gusseiserner Brunnenständer - Pfefferkorn: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Muebrunntassiplatz062015bw50.jpg|thumb|Der Brunnen am aktuellen Standort wenige Tage nach der Errichtung im Jahr 2015]]
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[[Bild:Pfefferkorn_Landsberg_jpg.jpeg|thumb|left|Das gusseiserne, grau gefasste 1984er-Duplikat der Gießerei Pfefferkorn]]
[[Bild:Pfefferkorn_Landsberg_jpg.jpeg|thumb|left|Das gusseiserne, grau gefasste 1984er-Duplikat der Gießerei Pfefferkorn]]
'''Gußeiserne Brunnenständer''' Modell [[Fa. Pfefferkorn|Pfefferkorn]]. Dieser einfache, aber schön gestaltete Nutzbrunnen wird als Brunnenständer bezeichnet.  
'''Gusseiserne Brunnenständer''' Modell [[Fa. Pfefferkorn|Pfefferkorn]]. Dieser einfache, aber schön gestaltete Nutzbrunnen wird als Brunnenständer bezeichnet.  
;Standort: [[Tassiloplatz]]
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;Künstler: unbekannt; Guss durch die Fa. Pfefferkorn, 1889 - (Jahreszahl am Sockel)
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Der gusseiserne [[Brunnen]] von [[1889]] kam am 17. Juni 2015 an seinen inzwischen vierten Standplatz. Ursprünglich war er 1889 auf dem neuen Markt am Maffeianger (ehemals zwischen [[Arnulfstraße|Arnulf-]] und [[Marsstraße]]) aufgestellt worden, 1903 dann am Elisabethplatz, nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem Anwesen an der Benediktbeurer Straße 11 und 1983 vor der Infanteriestraße 8, dem damaligen Büro des Rohrleitungschefs der [[Stadtwerke]] vor dem Umzug in die [[Emmy-Noether-Straße]] aufgestellt. Dann war der Brunnen gut zwanzig Jahre lang verschwunden. Vom Brunnen hat die Herstellerfirma ''Pfefferkorn'', jetzt in [[Landsberg am Lech]], zum einhundertjährigen Firmenjubiläum [[1984]] ein Duplikat angefertigt, das in der ursprünglichen grauen Farbfassung neben deren Betriebseingang steht  - vergl. den Artikel aus ''[[Hallo München]]'' vom 1.7. und der [[SZ]] vom 7.7.2015, R 8 ''Odyssee eines Brunnens''.
Der gusseiserne [[Brunnen]] von [[1889]] kam am 17. Juni 2015 an seinen inzwischen vierten Standplatz. Ursprünglich war er 1889 auf dem neuen Markt am Maffeianger (ehemals zwischen [[Arnulfstraße|Arnulf-]] und [[Marsstraße]]) aufgestellt worden, 1903 dann am Elisabethplatz, nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem Anwesen an der Benediktbeurer Straße 11 und 1983 vor der Infanteriestraße 8, dem damaligen Büro des Rohrleitungschefs der [[Stadtwerke]] vor dem Umzug in die [[Emmy-Noether-Straße]] aufgestellt. Dann war der Brunnen gut zwanzig Jahre lang verschwunden. Vom Brunnen hat die Herstellerfirma ''Pfefferkorn'', jetzt in [[Landsberg am Lech]], zum einhundertjährigen Firmenjubiläum [[1984]] ein Duplikat angefertigt, das in der ursprünglichen grauen Farbfassung neben deren Betriebseingang steht  - vergl. den Artikel aus ''[[Hallo München]]'' vom 1.7. und der [[SZ]] vom 7.7.2015, R 8 ''Odyssee eines Brunnens''.


Es gibt zu dem Brunnen allerdings noch einige Ungereimtheiten. Es ist so, dass 1911 eine Liste mit Brunnen erschienen ist, in der auch dieser Brunnen eingetragen ist. Es liest sich wie folgt:
Es gibt zu dem Brunnen allerdings noch einige Ungereimtheiten. 1911 erschien eine Liste mit Brunnen, in der auch dieser Brunnen eingetragen ist. Es liest sich wie folgt:
:''Brunnen No. 5; "Gusseiserner Brunnenständer, Schale und 1 Auslauf (Modell Kustermann). 1899 vom Maffeianger hierher versetzt'' (hierher, Benediktbeurer Straße, vor Haus Nr.11).  
:''Brunnen No. 5; "Gusseiserner Brunnenständer, Schale und 1 Auslauf (Modell Kustermann). 1899 vom Maffeianger hierher versetzt'' (hierher, Benediktbeurer Straße, vor Haus Nr.11).  
Im Brunnenbuch von Bistritzki aus dem Jahr 1974 findet sich der Brunnen auch noch. Er schreibt:
Im Brunnenbuch von Bistritzki aus dem Jahr 1974 findet sich der Brunnen auch noch. Er schreibt:
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Zum Maffeianger: Es gab für die Lokomotiven der Maffei Fabrik einen Zufahrtsweg oder Rampe oder Platz, um an das Gleisareal am [[Hauptbahnhof]] zu gelangen. Konnte also die Marsstraße - Arnulfstraße ermitteln. Ein Foto des Platzes mit Brunnen ließ sich noch nicht auftreiben.  
Zum Maffeianger: Es gab für die Lokomotiven der Maffei Fabrik einen Zufahrtsweg oder Rampe oder Platz, um an das Gleisareal am [[Hauptbahnhof]] zu gelangen. Konnte also die Marsstraße - Arnulfstraße ermitteln. Ein Foto des Platzes mit Brunnen ließ sich noch nicht auftreiben.  


Herr Mayer, der den Brunnen wieder gefunden hat, konnte noch ermitteln, dass der Brunnen nach 1975 in die Infanteriestraße gelangte, 1983 dann abgebaut wurde und für eine Ausstellung aus der Stadt verbracht wurde, und die Giesserei Pfefferkorn in dieser Zeit auch eine Kopie anfertigte. Ab 1984/1985 wurde der Brunnen dann eingelagert und nach einigen Umzügen in eines der Depots der [[Stadtwerke]] verbracht. Teilweise wurden die Lager als Müll entsorgt, alte Leitungen, Stahl usw., aber glücklicherweise wurde dieser Brunnen dort vergessen.
Herr Mayer, der den Brunnen wieder gefunden hat, konnte noch ermitteln, dass der Brunnen nach 1975 in die Infanteriestraße gelangte, 1983 dann abgebaut wurde und für eine Ausstellung aus der Stadt verbracht wurde, und die Gießerei Pfefferkorn in dieser Zeit auch eine Kopie anfertigte. Ab 1984/1985 wurde der Brunnen dann eingelagert und nach einigen Umzügen in eines der Depots der [[Stadtwerke]] verbracht. Teilweise wurden die Lager als Müll entsorgt, alte Leitungen, Stahl usw., aber glücklicherweise wurde dieser Brunnen dort vergessen.


Es gibt aber da jetzt aus meiner Sicht einen Haken. Da Henles' Brunnenliste und auch Bistritzki von einem ''Kustermann-Brunnen'' sprechen, ein baugleiches Modell soll sich auch auf dem [[Jakobsplatz]] an einer "Stadtwaage" befunden haben, so hat sich hier entweder ein Überlieferungsfehler eingeschlichen oder es gab noch andere Brunnen, deren Hersteller nicht Kustermann, sondern Pfefferkorn war. Die Firma Pfefferkorn, nachmals Josefine Friedrich, befand sich einst in [[Obersendling]] an der [[Boschetsrieder Straße]] 56, auf dem Areal der Isarwerke, (ein Industrieareal um 1884 entstanden, Heilmann Immobiliengesellschaft & Bankhaus Merck). Der Brunnen entstand allerdings in dem Betrieb, in dem sich die Firma Johann Pfefferkorn zuvor befand, in der [[Blumenstraße]] 43 (um 1890). Die Fotoansicht vom Brunnen am Standort Benediktbeurer Straße ist so winzig, dass der Standort nicht zu erkennen ist. Eine Begehung vor Ort brachte auch nichts, da die Straße 2013/2014 völlig neu angelegt wurde.
Es gibt aber da jetzt aus meiner Sicht einen Haken. Da Henles' Brunnenliste und auch Bistritzki von einem ''Kustermann-Brunnen'' sprechen, ein baugleiches Modell soll sich auch auf dem [[Jakobsplatz]] an einer "Stadtwaage" befunden haben, so hat sich hier entweder ein Überlieferungsfehler eingeschlichen oder es gab noch andere Brunnen, deren Hersteller nicht Kustermann, sondern Pfefferkorn war. Die Firma Pfefferkorn, nachmals Josefine Friedrich, befand sich einst in [[Obersendling]] an der [[Boschetsrieder Straße]] 56, auf dem Areal der Isarwerke, (ein Industrieareal um 1884 entstanden, Heilmann Immobiliengesellschaft & Bankhaus Merck). Der Brunnen entstand allerdings in dem Betrieb, in dem sich die Firma Johann Pfefferkorn zuvor befand, in der [[Blumenstraße]] 43 (um 1890). Die Fotoansicht vom Brunnen am Standort Benediktbeurer Straße ist so winzig, dass der Standort nicht zu erkennen ist. Eine Begehung vor Ort brachte auch nichts, da die Straße 2013/2014 völlig neu angelegt wurde.

Version vom 14. Juni 2022, 19:38 Uhr

Trinkbrunnen am Eingang zu den Grünanlagen am Tassiloplatz
Blick am Standort Tassiloplatz und Welfenstraße
Der Brunnen am ehemaligen Standort in der Infanteriestraße in den 1980er Jahren
Der Brunnen am aktuellen Standort wenige Tage nach der Errichtung im Jahr 2015
Das gusseiserne, grau gefasste 1984er-Duplikat der Gießerei Pfefferkorn

Gusseiserne Brunnenständer Modell Pfefferkorn. Dieser einfache, aber schön gestaltete Nutzbrunnen wird als Brunnenständer bezeichnet.

Standort
Tassiloplatz
Künstler
unbekannt; Guss durch die Fa. Pfefferkorn, 1889 - (Jahreszahl am Sockel)
Früherer Standort, Zeit der Errichtung
Zum ersten Mal ab 1889 oder 1890 am sogenannten Maffeianger aufgestellt. Ab dem Jahr 1899 am Elisabethplatz, nach dem Zweiten Weltkrieg in die Benediktbeurer Straße nahe Maria Einsiedel verbracht. Bis ca. 1973 dort verblieben, ca. um 1975 in die Infanteriestraße umgesiedelt. 1983/1984 dort abgebaut. Und seit Juni 2015 steht er nun am neu gestalteten Tassiloplatz vor dem Eingang in die Grünanlagen.

Wanderweg

Der gusseiserne Brunnen von 1889 kam am 17. Juni 2015 an seinen inzwischen vierten Standplatz. Ursprünglich war er 1889 auf dem neuen Markt am Maffeianger (ehemals zwischen Arnulf- und Marsstraße) aufgestellt worden, 1903 dann am Elisabethplatz, nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem Anwesen an der Benediktbeurer Straße 11 und 1983 vor der Infanteriestraße 8, dem damaligen Büro des Rohrleitungschefs der Stadtwerke vor dem Umzug in die Emmy-Noether-Straße aufgestellt. Dann war der Brunnen gut zwanzig Jahre lang verschwunden. Vom Brunnen hat die Herstellerfirma Pfefferkorn, jetzt in Landsberg am Lech, zum einhundertjährigen Firmenjubiläum 1984 ein Duplikat angefertigt, das in der ursprünglichen grauen Farbfassung neben deren Betriebseingang steht - vergl. den Artikel aus Hallo München vom 1.7. und der SZ vom 7.7.2015, R 8 Odyssee eines Brunnens.

Es gibt zu dem Brunnen allerdings noch einige Ungereimtheiten. 1911 erschien eine Liste mit Brunnen, in der auch dieser Brunnen eingetragen ist. Es liest sich wie folgt:

Brunnen No. 5; "Gusseiserner Brunnenständer, Schale und 1 Auslauf (Modell Kustermann). 1899 vom Maffeianger hierher versetzt (hierher, Benediktbeurer Straße, vor Haus Nr.11).

Im Brunnenbuch von Bistritzki aus dem Jahr 1974 findet sich der Brunnen auch noch. Er schreibt:

Benediktbeurer Straße, bei Haus nr. 11 - Trinkbrunnen, Mai 1899. Entwurf und Ausführung Eisengießerei F.S. Kustermann, München, stand ursprünglich am Maffeianger, dem heutigen Viktualienmarkt.

Nachforschungen ergaben bisher: Zum Maffeianger: Es gab für die Lokomotiven der Maffei Fabrik einen Zufahrtsweg oder Rampe oder Platz, um an das Gleisareal am Hauptbahnhof zu gelangen. Konnte also die Marsstraße - Arnulfstraße ermitteln. Ein Foto des Platzes mit Brunnen ließ sich noch nicht auftreiben.

Herr Mayer, der den Brunnen wieder gefunden hat, konnte noch ermitteln, dass der Brunnen nach 1975 in die Infanteriestraße gelangte, 1983 dann abgebaut wurde und für eine Ausstellung aus der Stadt verbracht wurde, und die Gießerei Pfefferkorn in dieser Zeit auch eine Kopie anfertigte. Ab 1984/1985 wurde der Brunnen dann eingelagert und nach einigen Umzügen in eines der Depots der Stadtwerke verbracht. Teilweise wurden die Lager als Müll entsorgt, alte Leitungen, Stahl usw., aber glücklicherweise wurde dieser Brunnen dort vergessen.

Es gibt aber da jetzt aus meiner Sicht einen Haken. Da Henles' Brunnenliste und auch Bistritzki von einem Kustermann-Brunnen sprechen, ein baugleiches Modell soll sich auch auf dem Jakobsplatz an einer "Stadtwaage" befunden haben, so hat sich hier entweder ein Überlieferungsfehler eingeschlichen oder es gab noch andere Brunnen, deren Hersteller nicht Kustermann, sondern Pfefferkorn war. Die Firma Pfefferkorn, nachmals Josefine Friedrich, befand sich einst in Obersendling an der Boschetsrieder Straße 56, auf dem Areal der Isarwerke, (ein Industrieareal um 1884 entstanden, Heilmann Immobiliengesellschaft & Bankhaus Merck). Der Brunnen entstand allerdings in dem Betrieb, in dem sich die Firma Johann Pfefferkorn zuvor befand, in der Blumenstraße 43 (um 1890). Die Fotoansicht vom Brunnen am Standort Benediktbeurer Straße ist so winzig, dass der Standort nicht zu erkennen ist. Eine Begehung vor Ort brachte auch nichts, da die Straße 2013/2014 völlig neu angelegt wurde.

Besonderheiten

  • Das Wasser des Brunnens wird in der Winterpause abgestellt.
  • Bereits der 4. Standort.
  • Der Brunnen ist seit dem Jahr 2018 ohne Wasser.

Quellen und Nachweise

  • Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, 2015 Neuzugang.
  • Liste der Münchner Städtischen Brunnen, 2015 Neuzugang.
  • Otto Josef Bistritzki, Brunnen in München, Callwey, E.A. 1974, Nr. 153, S. 141 (hier der Standort Benediktbeurer Straße). In der Neuauflage von 1980 ist der Brunnen bereits nicht mehr enthalten.
  • Das Buch der alten Firmen der Landeshauptstadt München (II S.52).
  • Isarwerke 1908 (Industriegelände Sendling).
  • Henle; Wasserversorgung München 1911. (Brunnenliste, Brunnen Nr.5).
  • Harzenetter; Kunstzink (Abschnitt Pfefferkorn).
  • Herr Dr. Mayer: Jahrelange dedektivische Suche.

Zeitungsartikel

Ein Zeitungsbericht zum Brunnen
Der Brunnenwanderer Dr. Mayer

Siehe auch

Liste mit knappen Angaben zu vielen anderen Münchner Brunnen.