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Die [[Arisierungsstelle]] des Gauleiters A. Wagner befand sich in der [[Widenmayerstraße]] 27 und beschäftigte bis zu 60 Mitarbeiter. (Beauftragter des Gauleiters war H W)
Die [[Arisierungsstelle]] des Gauleiters A. Wagner befand sich in der [[Widenmayerstraße]] 27 und beschäftigte bis zu 60 Mitarbeiter. (Beauftragter des Gauleiters war H W)


 
Zu den „arisierten“ Geschäften gehörten u.a.:
In der Ausstellung des Stadtmuseums gibt es dazu auch den  
:Audioguide "Arisierung in München"<br>
ein Projekt von Schülerinnen und Schülern der [http://www.bseinzelh.musin.de/|Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel].
 
Ihre Beispiele:
* Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz. Heute: [[Hirmer Herrenmode|Kaufhaus Hirmer]], [[Kaufingerstraße]] 28
* Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz. Heute: [[Hirmer Herrenmode|Kaufhaus Hirmer]], [[Kaufingerstraße]] 28
* Ehemaliges [[Kaufhaus Uhlfelder]]. Heute an dieser Stelle : [[Stadtmuseum]].
* Ehemaliges [[Kaufhaus Uhlfelder]]. Heute an dieser Stelle : [[Stadtmuseum]].
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* Ehemaliges Kaufhaus Heinrich Cohen, später Stiehler.  
* Ehemaliges Kaufhaus Heinrich Cohen, später Stiehler.  


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Auf den Spuren der Geschichte
"Arisierung" in München
Anfang des Jahres 1938 gehörten in München etwa 1.700 Geschäfte jüdischen Besitzern. Von Konkurrenten und Antisemiten wurden sie schon in den wirtschaftlich schwierigen 1920er Jahren angefeindet.
Von: Elke Dillmann
Stand: 22.07.2013
"Judenboykott" am 1. April 1933 - das Geschäft Bamberger und Hertz, Kaufingerstraße 22.  | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung
Doch seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem gezielten Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt.
"Arisierung" - ein Begriff der Nationalsozialisten
Audiorundgang spürt der vielschichtigen Geschichte der "Arisierung" in München nach, betrachtet die Lebenswege der Besitzer und Profiteure und beschreibt, was an den Orten der ehemaligen jüdischen Geschäfte heute zu finden ist.
Audioguide "Arisierung in München"
Ein Projekt der Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel München Mitte.
Faltplan "Arisierung" [ns-dokumentationszentrum-muenchen.de]
Nach der Pogromnacht im November 1938 wurden die jüdischen Besitzer gezwungen, ihre Geschäfte oft entschädigungslos aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als "Arisierung".
Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01757 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Bamberger, Hertz und Hirmer. Heute: Kaufhaus Hirmer, Kaufinger Straße 28
Ehemaliges Kaufhaus Uhlfelder München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung, Pett1-3091 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Kaufhaus Uhlfelder: fast spurlos verschwunden. Heute: Münchner Stadtmuseum.
Ehemaliges Kaufhaus Hermann Tietz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / PkStb-01769 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Ohne Ende Hertie - aus Hermann Tietz wird Hertie.
Ehemalige Holzhandlung der Gebrüder Freundlich in München  | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pett1-3091 / Fotograf: Pettendorfer
"Arisierung" in München: Die Holzhandlung Freundlich. Ein Versuch, der Arisierung zu entgehen
Ehemaliges Geschäftshaus Bach in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01776 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Aus Isidor Bach wird Konen. Heute: Kaufhaus Konen, Sendlinger Straße 3
Audio Kopfhörer | Bild: colourbox.com
"Arisierung" in München: Rosenthal: Der Untergang einer Buchhändlerdynastie. Heute: Geschäftshaus Brienner Str. 26
Ehemaliges Kaufhaus Heinrich Cohen - Kleiderbesätze in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Str-0511 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Aus Cohen wird Stihler. Ein Profiteur
"Das Einheitspreisgeschäft Isaak Gottlieb - Werbeanzeige von 1933. Heute: Mc Donalds
Feilitzschstraße 13
heute: Mc Donald's
Isaak Gottlieb betrieb seit 1930 ein Einheitspreisgeschäft mit 38 Angestellten. Während einer vorübergehenden Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau nach dem Pogrom 1938 wurde er gezwungen, sein Geschäft aufzu- geben. Sein verbleibendes Vermögen wurde nach seiner Deportation 1942 eingezogen. Isaak Gottlieb wurde im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01757 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Bamberger, Hertz und Hirmer. Heute: Kaufhaus Hirmer, Kaufinger Straße 28
Ehemaliges Kaufhaus Uhlfelder München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung, Pett1-3091 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Kaufhaus Uhlfelder: fast spurlos verschwunden. Heute: Münchner Stadtmuseum.
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Der Audiorundgang spürt der vielschichtigen Geschichte der "Arisierung" in München nach, betrachtet die Lebenswege der Besitzer und Profiteure und beschreibt, was an den Orten der ehemaligen jüdischen Geschäfte heute zu finden ist.
Audioguide "Arisierung in München"
Ein Projekt der Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel München Mitte.
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== Ausstellung „Ehem. jüdischer Besitz – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus“ ==
== Ausstellung „Ehem. jüdischer Besitz – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus“ ==
Im [[Münchner Stadtmuseum]] konnte unter diesem Titel von 2011 bis 2015 eine Ausstellung über die „Arisierung“ jüdischer Firmen besichtigt werden. Die Münchner [[Volkshochschule]] hielt Führungen durch die Ausstellung ab. Die systematische Erforschung der Herkunft von Kunstwerken in den eigenen Sammlungsbeständen gehörte zu den Schwerpunkten der wissenschaftlichen Arbeit des Münchner Stadtmuseums. Erstmals wurden die Ergebnisse dieser Provenienzforschung in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert und dabei auch die eigene Geschichte in der NS-Zeit näher beleuchtet. Der Katalog ist im Hirmer-Verlag gedruckt oder als Download erhältlich<ref>Hirmer-Verlag: [https://www.hirmerverlag.de/de/titel-1-1/ehem_juedischer_besitz-1676/ „Ehem. jüdischer Besitz“ - Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus]</ref>.
Im [[Münchner Stadtmuseum]] konnte unter diesem Titel von 2011 bis 2015 eine Ausstellung über die „Arisierung“ jüdischer Firmen besichtigt werden. Die Münchner [[Volkshochschule]] hielt Führungen durch die Ausstellung ab. Die systematische Erforschung der Herkunft von Kunstwerken in den eigenen Sammlungsbeständen gehörte zu den Schwerpunkten der wissenschaftlichen Arbeit des Münchner Stadtmuseums. Erstmals wurden die Ergebnisse dieser Provenienzforschung in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert und dabei auch die eigene Geschichte in der NS-Zeit näher beleuchtet. Der Katalog ist im Hirmer-Verlag gedruckt oder als Download erhältlich<ref>Hirmer-Verlag: [https://www.hirmerverlag.de/de/titel-1-1/ehem_juedischer_besitz-1676/ „Ehem. jüdischer Besitz“ - Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus]</ref>.


==Literatur==
== Literatur ==
* Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563
* Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563
* Avraham Barkai: ''Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus. Ideologie, Theorie, Politik 1933–1945.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1988, ISBN 3-59624-401-3
* Avraham Barkai: ''Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus. Ideologie, Theorie, Politik 1933–1945.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1988, ISBN 3-59624-401-3
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* Hildegard Vieregg: ''Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands.''  München, MPZ, 1993. 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte.  ISBN 3-929862-25-5
* Hildegard Vieregg: ''Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands.''  München, MPZ, 1993. 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte.  ISBN 3-929862-25-5


==Weblinks==
== Siehe auch ==
* {{WL2|de:Geschichte_der_Juden_in_München|Geschichte der Juden in München}}
* Zacharias Zacharakis: [http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-06/juden-reichsfinanzministerium-historikerkommission/komplettansicht Die braunen Plünderer jüdischer Vermögen.] [[Die Zeit]] vom 3.6.13 (Jüdische Eigentümer versuchten vor ihrer Flucht noch ihre Häuser zu verkaufen, was die Preise fallen ließ. Aus der Steuerschätzung des Jahres 1933 gehe hervor, dass sich das "jüdische" Vermögen auf etwa 16 Milliarden Reichsmark belief. Etwa 4 Milliarden davon wurde während der NS-Zeit ins Ausland gebracht, der Rest der Summe floss in Hitlers Staatshaushalt bzw. in die Tasche seiner Anhänger.)
*[http://www.juden-in-sachsen.de/kaufhaus-bamberger-hertz.html Kaufhaus Bamberger & Hertz]
 
==Siehe auch==
* [[Wittelsbacher Palais]] (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
* [[Wittelsbacher Palais]] (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
* [[Arisierungsstelle]]
* [[Arisierungsstelle]]
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* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[Kaufhaus Gutmann]] in der [[Lindwurmstraße]] 205
* [[Kaufhaus Gutmann]] in der [[Lindwurmstraße]] 205
== Weblinks ==
* {{WL2|de:Geschichte_der_Juden_in_München|Geschichte der Juden in München}}
*  Die Zeit, 3. Juni 2013: [http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-06/juden-reichsfinanzministerium-historikerkommission/komplettansicht Zacharias Zacharakis: Die braunen Plünderer jüdischer Vermögen.] (Jüdische Eigentümer versuchten vor ihrer Flucht noch ihre Häuser zu verkaufen, was die Preise fallen ließ. Aus der Steuerschätzung des Jahres 1933 gehe hervor, dass sich das jüdische Vermögen auf etwa 16 Milliarden Reichsmark belief. Etwa 4 Milliarden davon wurde während der NS-Zeit ins Ausland gebracht, der Rest der Summe floss in Hitlers Staatshaushalt bzw. in die Tasche seiner Anhänger.)
*[http://www.juden-in-sachsen.de/kaufhaus-bamberger-hertz.html Kaufhaus Bamberger & Hertz]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
33.194

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