Erdinger Moos

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Das Erdinger Moos ist ein inzwischen weitestgehend trockengelegtes Moorgebiet am Nordrand der Schotterebene nordöstlich von München. Es umfasst eine Fläche von rund 240 km2. Die Entwässerung erfolgt hauptsächlich durch den Seebach, den Schörgenbach, die Goldach, die Gfällach und die Dorfen.

Luftbild K.S., 2017

Lage

Das Erdinger Moos liegt größtenteils im Gebiet des Landkreises Erding, zu kleineren Teilen im Landkreis Freising, im Landkreis Ebersberg, im Landkreis München und in der Stadt München (Stadtbezirk 13 Bogenhausen, insbesondere Ortsteil Johanneskirchen (Johanneskirchner Moos, Im Moosgrund), dort, wo das Grundwasser wegen der abnehmenden Dicke der Schotterschicht zutage tritt.

Der Flughafen München Franz Josef Strauß liegt vollständig im Erdinger Moos. Das Moos wird vom Mittlere-Isar-Kanal durchquert. In ihm liegt auch der neue Ismaninger Speichersee.

Am Rand des Mooses liegen drei ehemals zum Hochstift Freising gehörende Schlösser: Schloss Ismaning in Ismaning, Schloss Birkeneck und Schloss Erching, beide in Hallbergmoos.

Naturschutz

Im Moos liegen die Naturschutzgebiete Viehlaßmoos (244 ha), Zengermoos 248 ha), Notzingermoos (147 ha), Oberdingermoos (148 ha) und Gfällach (6,4 ha). Zudem ist ein Teil als FFH-Gebiet Gräben und Niedermoorreste im Erdinger Moos ausgewiesen. Unter Naturschutz steht auch die Vogelfreistätte südlich der Fischteiche der Mittleren Isar[1].

Die kleinteilige Ackerlandlandschaft des Erdinger Mooses, Jahrzehnte vor dem Bau des neuen Flughafens.

Geschichte

Das zuvor weitestgehend unwirtliche und unbewohnte Moos wurde vom 19. Jahrhundert an allmählich kultiviert, nachdem Versuche um 1770 missglückt waren. Die Goldach wurde schon länger als Fischwasser genutzt. Das Moos war Jagdgebiet der Freisinger Fürstbischöfe. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts an setzte eine Begradigung der Moosgewässer ein. Theodor Freiherr von Hallberg zu Broich unternahm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Trockenlegung (u.a. Anlage von Hallbergmoos).

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte der großflächige Torfabbau ein, begünstigt durch die Anlage der Torfbahn vom Schloss in Ismaning zum Gut Zengermoos durch Michael Ritter von Poschinger und den Freiherrn von Moreau. Um den Goldachhof der Familie Randlkofer (Eigentümer des Feinkosthauses Alois Dallmayr, jetzt im Eigentum der Gemeinde Ismaning) entstand eine intensive gärtnerische Nutzung.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden der Ismaninger Speichersee und der Mittlere-Isar-Kanal angelegt, verbunden mit einer massiven Grundwasserabsenkung durch Anlage des Abfanggrabens. Im Moosgrund und am Hierlbach entstanden um 1930 wilde Siedlungen. In den 1930er Jahren kamen Sendeanlagen des neu aufgekommenen Rundfunks (heute als Rundfunksender Ismaning Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks an der Senderstraße in Ismaning, ehemals mit einem hohen, 1983 gesprengten hölzernen Sendemast) hinzu. Am Westrand des Mooses stand seit 1953 der 1989 stillgelegte Langwellensender Erching mit einem 256 m hohen Sendemast.

Große Veränderungen mit einer Grundwasserabsenkung brachte die Anlage des neuen Großflughafens zwischen Freising und Erding, verbunden mit einer massiven wirtschaftlichen Erschließung und der Anlage der S-Bahn-Linie zum Flughafen.

Literatur

  • Cornelia Oelwein: Zwischen Goldach und Seebach. Die Geschichte des Goldachhofs und der Mooskultivierung in Ismaning. Franz Schiermeier Verlag München 2013. ISBN 978-3-943866-22-3.
  • Willibald Karl (Hrsg.): Dörfer auf dem Ziegelland. Darin Roland Krack: Die Rebellen im Moos, S. 174-179, Karin Bernst: Beim Bau des Abfanggrabens, S. 179 f. Buchendorfer Verlag München 2002. ISBN 3-934036-90-2.
  • Hannelore Limmer: Geschichte und Geschichten der Siedlung München-Johanneskirchen 1933-2018. Hrsg.: Interessengemeinschaft der Siedlung München-Johanneskirchen e.V., o.J. (2018), ohne ISBN.

Einzelnachweise

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