Enrico Zuccalli

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Johann Heinrich Zuccalli, genannt Enrico Zuccalli, oder auch Henrico Zuccalli (geboren um 1642 in Roveredo, † 8. März 1724 in München), stammte aus einer bedeutenden Handwerker- und Künstlerfamilie aus Graubünden und war seit 1673 als Hofbaumeister zur Zeit des Barocks am Hof in München tätig. Er wurde Nachfolger des Baumeisters Agostino Barelli. Es heißt, er sei durch die italienstämmige Henriette Adelaide von Savoyen, Gemahlin des Kurfürsten Ferdinand Maria dem Friedfertigen, gefördert worden.

Wirken

Er arbeitete mit Giovanni Antonio Viscardi zusammen. Als erstes erhielt er die Aufgabe, den Gebäudekomplex rund um die Gnadenkapelle in Altötting neu zu gestalten. U.a. errichtete er später die Kuppel der Theatinerkirche und wirkte am Schloss Nymphenburg mit.

In den Jahren 1684 bis 1688 entstand nach seinen Plänen das Schloss Lustheim in Oberschleißheim. Erst 1717 nahm Zuccallis Nachfolger, der Architekt Joseph Effner, seine Pläne für das dortige Neue Schloss, von dem nur der Ostflügel entstanden war, erneut auf. Er entwarf für die Familie Wittelsbach auch das Residenzschloss in Bonn (erbaut 1697–1705).

In den Jahren 1691 bis 1697 entsteht an der Weinstraße 11, Ecke mit den beiden nicht mehr bestehenden Straßen Gruftstraße und Schrammerstraße, das nahezu quadratische Gebäude für die Englischen Fräulein von Maria Ward. Das Haupthaus, zur Weinstraße hin, besaß einen ebenso quadratisch ausgeführten Aufbau mit Uhr an der Turmspitze. Das wie ein verschlossener Vierseithof aussehende erbaute Gebäude hatte einen befestigten Innenhof ohne Garten. Auf dem Pultdach des hinteren Gebäudeteils befand sich ein offener Glockenturm, der zwei Glocken beherbergte. Im Juli 1699 wurde die Kapelle geweiht, sie wurde Anfang der 1700er-Jahre mit Fresken von Cosmas Damian Asam ausgemalt, die auch die Zeit der Säkularisation überstanden. Um 1810 Standort des Innenministeriums. Ab 1829 zog die Polizeidirektion in Teile des Gebäudes ein. Das Haupthaus war bis zum zweiten Weltkrieg in großen Teilen erhalten geblieben.

Die an die Macht gekommenen Habsburger enthoben 1704 den Architekten all seiner Ämter. Er fand danach eine Bleibe im Kloster Ettal. Von ihm stammten die Pläne für einen später verwirklichten Neubau.

Familie

Sein Vater Giovanni Z. war als Stuckateur in Süddeutschland tätig, u.a. in Kempten. Enrico und seine Frau Maria Magdalena Carduffin (Heirat 1682), die aus Marmorera ebenfalls in Graubünden stammte, hatten sechs Kinder. Sein Schwager Gaspare Zuccalli war hier bereits als Architekt tätig. Auch ein weiterer Schwager, Kaspar, zog nach Fertigstellung des Klosters Andechs hierher und unterstützte ihn. Er starb 81jährig.

Erinnerungsorte

In den Jahren von 1682 bis 1725 war Zuccalli als Eigentümer des Hauses Burgstraße 6 vermerkt, seit 1957 die Nummer 7. Das Ehemalige Haus ist nicht erhalten geblieben. Nach ihm ist seit den 1930er Jahren die Zuccalistraße in Nymphenburg benannt. Die Schreibweise Zuccali's mit nur einem -l- war bis in die 1920er Jahre geläufig, und findet sich in vielen Schriftstücken.

Quellen und Nachweise

  • Sabine Heym: Henrico Zuccalli. Der kurbayerische Hofbaumeister. Verlag: Schnell & Steiner, 1984. ISBN 3795403650
  • Lieb: Münchener Barock Baumeister.
  • Karl Trautmann: Münchener Architektur des 18. Jahrhunderts. (Palais Portia)
  • Habel, Weski, Hallinger: Denkmäler in Bayern - Landeshauptstadt München, Mitte. (Kardinal-Faulhaber-Straße 12, Palais Portia)
  • Erdmannsdorfer: Das Bürgerhaus in München. (Palais Portia)
  • Christoph Niedersteiner: Die Familie Zuccalli in Altötting. Oettinger Heimatblätter Nr. 6, 2011. ISBN 978-3-87245-058-6
  • Richard A. L. Paulus: Der Baumeister Henrico Zuccalli. Straßburg, 1912

Siehe auch

Weblinks

  • ausführlicher und bebilderter Artikel bei artistiticinesi-ineuropa.ch
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Das Thema "Enrico Zuccalli" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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