Die Anlage des Hofgartens geht auf Herzog Maximilian I. zurück und entstand in den Jahren 1613 / 17. Der Garten ist einer der bedeutendsten fürstlichen Renaissancegärten nördlich der Alpen und nach dem Vorbild italienischer Gärten seiner Zeit angelegt. An zwei Seiten wird er von Arkadengängen begrenzt: In den nördlichen befindet sich das Deutsche Theatermuseum, in den westlichen zeigen Fresken von Peter von Cornelius die Geschichte des Hauses Wittelsbach. Im Nordwesten befindet sich der 1826 errichtete „Bazar“. Nach Süden begrenzt den Garten eine Fassade der Residenz und nach Osten die Bayerische Staatskanzlei.

Blick über den Hofgarten im Jahr 1985. Foto: K. Schillinger

1780 gab man den Hofgarten auch für die Öffentlichkeit frei. Nach den Kriegszerstörungen in den Jahren 1942 bis 1945 wurde der Garten ab 1950 neu angelegt.

Blick nach Nordosten (Aufn. von 03/2008)

Der Hofgarten

Es handelt sich um ein rechteckiges Areal nördlich der Residenz mit umlaufenden Wegen und acht Wegen, die zum zentralen Tempel führen. Die Wiesendreiecke haben eine Einfassung aus Blumenrabatten.

Die Brunnen

Im Dianatempel selbst sind vier weitere kleine Muschelbrunnen (Wandbrunnen) angebracht.

 
Das Hofgartentor von Klenze (Aufn. von 2009)
 
Festsaalbau, Begrenzung der Längsachse und zugleich gedachter Hauptausblick auf den Garten.

Randbebauung Festsaalbau und Staatskanzlei

An der Südseite, jenseits der Hofgartenstraße, schließt sich der Festsaalbau der Residenz und im Osten die Bayerische Staatskanzlei (ehem. Standort des Armeemuseums) an.

Die West- und Nordseite sind von den im frühen 17. Jahrhundert erbauten, inzwischen erneuerten Hofgartenarkaden umgeben. Sie tragen zum Teil an der Wand innen historische Fresken der Cornelius-Schule (1826-1829). Der Haupteingang an der Westseite ist das Hofgartentor, 1816 von Leo von Klenze erbaut.

Denkmale

Das Mahnmal im Hofgarten direkt hinter der Staatskanzlei zur Erinnerung an den Widerstand und an die ermordeten Juden im Zweiten Weltkrieg ist ein Kubus am nordöstlichen Ende des Hofgartens beim Übergang in den Englischen Garten. Es erinnert an den Widerstand u.a. mit Zitaten aus den Flugblättern der "Weißen Rose". Auf ihm werden von Besuchern oft Kieselsteine abgelegt. Sie sollen sagen, wir/ich war hier und denke an dich (ein vermisstes Familienmitglied, eine Freundin etc., die von den Nazis verfolgt wurden und seither "verschwunden" sind.). Gestaltet wurde der Granitwürfel 1969/1996 von Leo Kornbrust.

Reiterstandbild Herzog Ottos
in Bronze aus dem Jahr 1911 von Ferdinand von Miller; vor der Freitreppe des Armeemuseums.
Kriegerdenkmal
entstanden 1924–1926 von Karl Knappe, Thomas Wechs und Eberhard Finsterwalder; vor dem Armeemuseum.

Der Tempel im Zentrum

Der Dianatempel wurde zusammen mit dem Garten im italienischen Stil angelegt. Er wurde wahrscheinlich durch Heinrich Schön d.Ä. um das Jahr 1615 geschaffen.

Auf ihm befindet sich die berühmte Bronzefigur, eine Kopie der Tellus Bavaria-Bronzestatue von Hubert Gerhard. Das Original dazu befindet sich im Residenzmuseum. Sie symbolisiert die Macht als Wahrerin des Reichsapfels und die Reichtümer des Landes Bayern, die um die gegürtete aber weitgehend nackte Figur herum "sitzen".

Der Tempel selbst hat mit seinen vier Muschelbrunnen die Funktion einer Brunnenstube.

An schönen Sommertagen spielen Musiker (meist Solo) in ihm. Deren Musik (meist Klassik) ist im ganzen Hofgarten wie eine atmosphärische Hintergrundmusik zu hören. An manchen lauen Sommerabenden trifft sich hier auch eine Gruppe zum Tangotanzen.

Die Hofgartenbavaria

Die Göttin „Bavaria“ ist als Allegorie mit den fünf Attributen ausgestattet, die den Reichtum des Landes symbolisieren: ein Salzfass für den wichtigen internationalen Handel, ein Hirschfell für die Jagden mit ihrem Fleischreichtum, die Reuse für den Fischreichtum der Gewässer, die Ährengarbe für die brav den Zehnten abliefernden Bauern und den Kurapfel für die politische Macht im Kreis der Fürsten. Die Kopie wurde 1594 von Hans Krumpper geschaffen, das Original von Hubert Gerhard.

Der Obelisk

Der Ägyptische Obelisk, wurde 1972 vor dem Eingang der Ägyptischen Staatssammlung (Hofgartenstraße 2) aufgestellt. Die Ägyptische Staatssammlung ist seit 2013 in einem neu erbauten Gebäude am Kunstareal an der Gabelsbergerstraße 35, der Obelisk ist dorthin mit umgezogen.

Veranstaltungen

Der Hofgarten ist regelmäßig Treffpunkt für zahlreiche Boule-Spieler. Seit 1983 findet dort außerdem jährlich das Münchner Hofgartenturnier im Boule statt.

Bilder

Lage

>> Geographische Lage von Hofgarten im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

Literatur

  • Arnold Lemke (Hrsg.), Beate Gaßdorf, Walter Kiefl: Der Hofgarten in München. Liebeserklärung an Boule. Volk Verlag, München.
  • K. Hentzen: Der Hofgarten zu München. Hirth & Wolf, München, 1959.
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Denkmäler Am Münchner Hofgaren. Arbeitsheft 4, Lipp, München, 1988.
  • Buttlar. Bierler-Rolly: Der Münchner Hofgarten. Süddeutscher Verlag, München, 1988.
  • M L Gothein, in ihrem Buch über Gartenarchitektur, 1914, Bd.2, um Seite 107 ff (http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglitData/image/gothein1914bd2/4/111.jpg z. B. diese Bild der Bepflanzung und Einteilung])

Weblinks

Das Thema "Hofgarten" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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