Haus der Kunst

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Haus der Kunst

Das Haus der Kunst ist ein 1937 fertiggestelltes Museumsgebäude in der Prinzregentenstraße (eines der vielen NSDAP-Gebäude in der Stadt). Im Erdgeschoss findet man heute das Theater im Haus der Kunst, im Keller befindet sich außerdem die Discothek P1.

Adresse

Haus der Kunst


Prinzregentenstraße 1
80538 München
☎ : 089 21127-113
@ : mail@hausderkunst.de

Kontakt und Öffnungszeiten

Mit Allianz Schriftzug während der WM 2006

Mo – So: 10 – 20 Uhr
Do: 10 – 22 Uhr

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Architektur / Geschichte

Das heute als "Haus der Kunst" bekannte Gebäude wurde vom bayerischen Kultusministerium in der Zeit der sog. Weimarer Republik als Nachfolgebau des 1931 durch Brand zerstörten Glaspalasts (ehemals im alten botanischen Garten gelegen) geplant.

Zunächst war als Architekt Adolf Abel vorgesehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 bauftragte Hitler Paul Ludwig Troost mit dem Entwurf eines neuen Austellungsgebäudes; der Bau wurde der erste Monumentalbau der Nazidiktatur.

Auf einer Bronzetafel wurden damals alle Grundsteinstifter namentlich vermerkt, die die Geldgeber für Hitlers Haus der deutschen Kunst sein wollten: Flick, Siemens, Krupp, Reemtsma, Opel und viele andere. (Man hat die Tafel zur Information über das Gebäude u. seine Geschichte nach 2000 aus dem Keller herausgeholt.)

"Deutsche Kunst"

Das Gebäude steht da als neoklassizistisches Bauwerk mit Anklängen an Schinkel und Klenze. So kann es in seiner äußeren Form noch heute besucht werden. (Man beachte die Reliefs in der Decke der Säulenarkade am Eingang).

Schon 1933 wird der Grundstein für den Bau durch Hitler gelegt, dieser Akt wird, genau wie die Eröffnung des "Haus der deutschen Kunst" am 18. Juli 1937, pompös inszeniert. Die Eröffnungsfeier wird dabei von einem Umzug zum Thema "2000 Jahre Deutsche Kunst" begleitet; dieser Umzug bedient sich gigantomaner Festwagen, die die angeblich 2000-jährige Geschichte deutscher Kultur anhand großer in Szene gesetzter Figuren illustrieren. Der Festumzug wird integriert in Feierlichkeiten zum "Tag der deutschen Kunst", der von da an jährlich rituell zelebriert wird, bis er im Jahr 1939 kriegsbedingt eingestellt wird.

Räume

Zusätzlich zu den Ausstellungsräumen gibt es eine Ehrenhalle sowie ein Restaurant für 700 Personen.

Nazi-Austellungen

Bis ins Jahr 1944 werden im "Haus der deutschen Kunst" jährliche Austellungen unter dem Motto "große deutsche Kunstaustellung" gezeigt. Sie präsentieren Werke lebender (deutscher) Künstler, in denen die nationalsozialisitsche Blut- und Boden.Mythologie verherrlicht wird und weiterhin deutschtümelnder Kitsch und ein martialisch-konservatives Schönheitsideal vorgeführt werden. So kamen noch im Jahr 1942 während der Laufzeit von 34 Wochen über 800.000 Besucher. Die Ausstellungen wurden als wichtigste Leistungsschau dieser Art Kunst vom NS-Regime gefördert.

1937 wird im Kontrast dazu in Hofgartennähe als propagandistische Schau "Entartete Kunst" vom Göbbelsministerium präsentiert, in der Werke vormals angesehener Avantgardisten wie Oskar Schlemmer und Max Beckmann in diffamierender Hängung, von geschmierten Parolen umgeben, und neben Bildern von Psychiatriepatienten zu sehen sind. Hundertausende Besucher sehen in den folgenden Jahren sowohl die Münchner "deutschen Kunstausstellungen" wie auch die Schau "Entartete Kunst", die später durch ganz Deutschland tourt.

Offiziersclub, Austellungen nach 1949

Das Gebäude selbst übersteht den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, da es während alliierter Bobenangriffe unter einem Tarnnetz verborgen wird. 1945 wird es durch die US-Armee beschlagnahmt. Zunächst dient es als Offiziersclub, später werden die Innenräume neu aufgeteilt und wieder als Austellungshallen verwendet. 1949 eröffnet unter großer Beachtung die Austellung "Der Blaue Reiter" (heute zum Teil im Lenbachhaus zu besichtigen), in der ehemals durch den Nationalsozialismus verfemte Werke zu sehen sind; man sprach damals von einer Entnazifizierung des Gebäudes.

Seither trägt das Haus den nicht mehr nationalistisch eingeschränkten Namen "Haus der Kunst".

Die weitere Entwicklung des Hauses der Kunst zeichnet sich zunächst (in den 1950er Jahren) durch ein Bekenntnis zur klassischen Moderne aus, so wird u.a. 1955 Picassos 'Guernica' gezeigt.

Spätestens seit der Austellung "Weltkulturen und moderne Kunst", die im Jahr 1972 (anlässlich der Olympiade) ist das Haus der Kunst zum Ort eines international anerkannten Austellungsbetriebs geworden.

Derzeitige Leitung, Konzept

Derzeitiger Leiter ist Okwui Enwezor als Nachfolger von Chris Dercon. Enwezor war zuvor ein in New York lebender Politologe und als Ausstallungsmacher renommiert.

Das Haus der Kunst will den Blick auf die zeitgenössische Kunst "schärfen", indem es ein interdisziplinäres Programm von höchster künstlerischer Qualität und kultureller Relevanz anbietet. So soll die historische Dimension des Zeitgenössischen untersucht und vermittelt werden.

Theater im Haus der Kunst

1991 bis 1994 wurde das Haus der Kunst teilweise restauriert; eine 1992 gegründete GmbH soll das Fortbestehen des Hauses sichern. Die Staatsgalerie Moderner Kunst verließ im Jahr 2000 den seit 1980 genutzten Westflügel, um in die die Pinakothek der Moderne umzuziehen, seither ist das Bayerische Staatsschauspiel (vgl. Bayerisches Staatsschauspiel) dort mit dem "Theater im Haus der Kunst" vertreten.

Rückseite

Programme

Aktuelles Programm vgl. Ausstellungen

2016 - das Centre Pompidou kommt nach München

160 Arbeiten von über hundert KünstlerInnen aus dem Centre Pompidou, Paris, seit den 1980er Jahren, werden dieses Jahr gezeigt.


Das Ausstellungsprojekt wird begleitet von "Improvise NOW!", einem Musikprogramm mit Konzerten, Talks und Vorträgen in Kooperation mit dem Goethe-Institut.

Weblinks

Geschichte

Siehe auch