Glaspalast-Brunnen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Glaspalastbrunnen''', oder auch ''Schalenbrunnen am Weißenburger Platz'', wurde im Jahr [[1853]] von [[August von Voit]] gestaltet und im [[Glaspalast]] im [[Alter Botanischer Garten|Alten Botanischen Garten]] in [[München]] aufgestellt.  
Der '''Glaspalast-Brunnen''' oder auch ''Schalenbrunnen am Weißenburger Platz'' wurde im Jahr [[1853]] von [[August von Voit]] gestaltet und im '''[[Glaspalast]]''' im [[Alter Botanischer Garten|Alten Botanischen Garten]] in [[München]] aufgestellt. Daher sein Name. Dort wurde er im Jahr [[1879]] abgebaut. Seit [[1975]] steht der Brunnen in der Mitte des [[Weißenburger Platz]]es. Am 4. Juli dieses Jahres war die erneute feierliche Inbetriebnahme.  


Von dort wurde er im Jahr 1897 enfernt. Seit [[1973]] steht der Brunnen in der Mitte des [[Weißenburger Platz|Weißenburger Platzes]] im [[Franzosenviertel]].  
Der offizielle Name der Brunnenanlage ist ''Schöner Brunnen'' (Baureferat München, Nr. 152) .  


Im ehemaligen Industrieausstellungsgebäude, dem sogenannten Glaspalast, wurden zu Beginn, im Jahre 1854, drei grosse Brunnen als Dekoration aufgebaut. Einer dieser Brunnen, der seinen damaligen Platz im Querschiff der Halle gefunden hatte, steht heute, nach einem weiteren Zwischenstop vor dem [[Ostbahnhof]], auf dem Weissenburgerplatz von Bäumen umgeben und zwischen immer gut gepflegten Blumenrabatten.<br>
==Geschichte==
Am Eröffnungstag, der ersten grossen Industrieausstellung, dem 15. Juli 1854 wurde der von dem Baumeister, [[August von Voit]], entworfene Springbrunnen erstmals mit Wasser beschickt.  
Im ehemaligen Industrieausstellungsgebäude, dem sogenannten [[Glaspalast]], wurden zu Beginn im Jahre 1854 drei große Brunnen als Dekoration aufgebaut. Einer dieser Brunnen, der seinen damaligen Platz im Querschiff der Halle gefunden hatte, steht heute nach einem Zwischenstopp vor dem [[Ostbahnhof]], auf dem Weißenburger Platz von Bäumen umgeben und zwischen immer gut gepflegten Blumenrabatten.


Zu erwähnen ist, dass der Brunnen im Zusammenhang mit den heimkehrenden Soldaten errichtet wurde, diese allerdings erst verspätet, im  Juli des Jahres 1871 zu ihrem Festbankett im Glaspalast kommen konnten. Bis ins Jahr 1899 hatte der Brunnen in der grossen Halle im Glaspalast gestanden, die Entscheidung ihn aus der Halle zu verbannen wurde wohl schon einige Jahre zuvor gefällt. So erblickten die Münchner Bürger am 15. Juli 1901 den grossen Voit-Springbrungen an seinem neuen Bestimmungsort, dem [[Orleansplatz]], direkt am [[Ostbahnhof]] gelegen. Nun wird sich jeder die Frage stellen, wie kommt unser Springbrunnen an den Weißenburger Platz mitten in Haidhausen. Sogleich wird die Vermutung angestellt, daß es wohl eine Verbindung mit dem [[Zweiten Weltkrieg]] geben müsse, da in dieser Zeit viele Kunstwerke, und Denkmäler vernichtet, oder zu ihrer eigenen Sicherheit abgeräumt wurden. Dem ist aber nicht so. Jener Brunnne aus dem Glaspalast musste den Aktivitäten am Bau der neuen [[S-Bahn]]anlagen weichen.
Am Eröffnungstag der ersten großen Industrieausstellung und des Glaspalastes, dem 15. Juli [[1854]] wurde der von Baumeister [[August von Voit]] entworfene Springbrunnen erstmals mit Wasser beschickt.  


Im Jahre 1971/1972 fand sich im ''Franzosenviertel'', inmitten des Weißenburger Platzes, der perfekte Standort für dieses wunderschöne Wasserspiel.
Zu erwähnen ist, dass der Brunnen im Zusammenhang mit den heimkehrenden Soldaten errichtet wurde, diese allerdings erst verspätet im Juli des Jahres 1871 zu ihrem Festbankett im Glaspalast kommen konnten. Bis wann genau der Brunnen in der großen Halle im Glaspalast gestanden hatte, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Die Entscheidung, ihn aus der Halle zu verbannen, wurde aber wohl schon einige Jahre zuvor gefällt. Henle listet diesen Brunnen mit der Nummer 95 mit dem Datum des 15. Juli 1901. Nun wird sich jeder die Frage stellen, wie kommt unser Springbrunnen an den Weißenburger Platz mitten in [[Haidhausen]]. Sogleich wird die Vermutung angestellt, dass es wohl eine Verbindung mit dem [[Zweiten Weltkrieg]] geben müsse, da in dieser Zeit viele Kunstwerke und Denkmäler vernichtet oder zu ihrer eigenen Sicherheit abgeräumt wurden. Dem ist aber nicht so. Jener Brunnen aus dem Glaspalast musste der Bauaktivitäten an den neuen [[S-Bahn]]anlagen am Ostbahnhof weichen.
 
Im Jahre 1973 — 1974 fand sich im ''[[Franzosenviertel]]'' inmitten des Weißenburger Platzes, der zu einer [[Fußgängerzone]] umgestaltet wurde, der perfekte Standort für dieses wunderschöne Wasserspiel.


==Beschreibung==
==Beschreibung==
Die fünf Schalen, und der oberste Aufsatz sind aus Eisenguss und in der königlichen Eisenhütte in Bergen gegossen, und waren ehedem mit Gold bronziert. Alle übrigen Bestandteile aus der monumentalen Brunnenanlage sind aus Kelheimer Kalkstein, im Bildhauer-Atellier des Herrn [[Anselm Sickinger]], in München entstanden. (Quelle;<small> Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerke in München, 4. 1854, S.3</small>)
Die fünf Schalen und der oberste Aufsatz sind aus Eisenguss und in der königlichen [[Maximilianshütte]] in Bergen am [[Chiemsee]] entstanden. Diese waren ehedem mit Gold bronziert. Alle übrigen Bestandteile aus der monumentalen Brunnenanlage wurden aus [[Kelheimer Muschelkalk]] im Bildhauer-Atelier des Herrn [[Anselm Sickinger]] in München hergestellt. (Quelle;<small> ''Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerke in München'', 4/1854, S.3</small>)
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Wir beginnen in luftiger Höhe dieser Augenweide von Wasserspiel. Hoch oben, aus einer Knospe gleich, sprießt das Wasser sanft etwa 20cm hoch heraus, und plätschert vergnüglich über das Dach einer pilzartigen Haube, getragen von einer achteckigen Säule, die nach oben hin wie ein Lüster, leicht verjüngend bis weit hinein in die Haube geformt ist. Hier fällt das Wasser ca. 2m herrab. Nun sammelt sich das Wasser in einem Becken, dass nach aussen hin wie ein vierblättriges Kleeblatt geformt ist. Der Rand des Beckens hat einen ganz sanft gewölbten Rand einer Lippe gleich. Inmitten dieses Wasserstrahls steht die zweite, 8 Eckige, drei geteilte, mit verschiedenen Mustern versehen, tragende Säule der Anlage. Von hier strömt das Nass, und fällt abermals ca. 2m in die Tiefe. Nun wird es von vier einzelnen Schalen aufgefangen. Jeder dieser Schalen, die sich um die achteckige Mittesäule schmiegen, wird von jeweils einer kannellierten, und wunderschön verzierten runden Stütze getragen. Die Unterseite jeder dieser vier Schalen ist ebenso prachtvoll verziert, und hat das Aussehen einer Glocke.  
Wir beginnen mit der Beschreibung in luftiger Höhe dieser Augenweide von Wasserspiel. Hoch oben, aus einer Knospe gleich, sprießt das Wasser sanft etwa 20 cm hoch heraus und plätschert vergnüglich über das Dach einer pilzartigen Haube, getragen von einer achteckigen Säule, die nach oben hin wie ein Lüster, leicht verjüngend bis weit hinein in die Haube geformt ist. Hier fällt das Wasser ca. 2 m herab. Nun sammelt sich das Wasser in einem Becken, dass nach außen hin wie ein vierblättriges Kleeblatt geformt ist. Der Rand des Beckens hat einen ganz sanft gewölbten Rand, einer Lippe gleich. Inmitten dieses Wasserstrahls steht die zweite, achteckige, dreigeteilte, mit verschiedenen Mustern versehene, tragende Säule der Anlage. Von hier strömt das Nass und fällt abermals ca. 2 m in die Tiefe. Nun wird es von vier einzelnen Schalen aufgefangen. Jede dieser Schalen, die sich um die achteckige Mittesäule schmiegen, wird von jeweils einer kannellierten und wunderschön verzierten runden Stütze getragen. Die Unterseite jeder dieser vier Schalen ist ebenso prachtvoll verziert und hat das Aussehen einer Glocke.  


Die Säulen dieser 4 Wasserschalen werden von einem kreisrunden Sockel getragen, deren Postamente quadratisch aus dem Kreis ca. 10cm hervorstehen, und etwa einen Meter aus dem Hauptbecken herrausragen, in die sich das Wasser weiter seinen Weg nach unten bahnt. Dieses grosse kreisrunde Becken wird von einer elegant geformten Aussenwand eingefasst, über dessen Beckenrand das Wasser unaufhaltsam darüberschwappt .  
Die Säulen dieser 4 Wasserschalen werden von einem kreisrunden Sockel getragen, deren Postamente quadratisch aus dem Kreis ca. 10 cm hervorstehen und etwa einen Meter aus dem Hauptbecken herrausragen, in die sich das Wasser weiter seinen Weg nach unten bahnt. Dieses große kreisrunde Becken wird von einer elegant geformten Außenwand eingefasst, über deren Beckenrand das Wasser unaufhaltsam drüberschwappt.  


Diese Wand wird an acht Positionen durch Wandsäulen unterbrochen. An ihren Sichtachsen ist Pflanzenwerk in das Gestein gearbeiten. Im Unteren Bereich dieser Wandteiler sind lustig aussehende Köpfe ausgearbeitet. Aus ihren offenen Münder spritzt das Wasser des grossen Beckens nach unten in das mit dem Fussweg in einer Ebene befindliche, und mit einem weiteren Beckenrand eingefasste flache Bassing. Dieses Bassin hat die Form eines Quadrates, an dessen Flanken, jeweils mittig im Halbkreis angeordnet, Ausbuchtungen das Becken erweitern. An den vier Ecken dieses Wasserbeetes ist jeweils ein quadratischer, ca. 50cm hoher Sockel eingearbeitet. Auf ihnen waren einst aus Ton gebrannte, grosse Blumenvasen gestellt. Das Wasser sammelt sich in dem unteren grossen Becken, in dessen Mitte umlaufend, rund um die Brunnenanlage Lichtstrahler im Wasser versenkt montiert sind. Ehedem entsprangen von hier noch weitere 2 gigantische Wasserstrahler, mit einer Höhe von über 10 Meter.
Diese Wand wird an acht Positionen durch Wandsäulen unterbrochen. An ihren Sichtachsen ist Pflanzenwerk in das Gestein gearbeitet. Im unteren Bereich dieser Wandteiler sind lustig aussehende Köpfe ausgearbeitet. Aus ihren offenen Münder spritzt das Wasser des großen Beckens nach unten in das mit dem Fußweg in einer Ebene befindliche und mit einem weiteren Beckenrand eingefasste flache Bassin. Dieses Bassin hat die Form eines Quadrates, an dessen Flanken, jeweils mittig im Halbkreis angeordnet, Ausbuchtungen das Becken erweitern. An den vier Ecken dieses Wasserbeetes ist jeweils ein quadratischer, ca. 50 cm hoher Sockel eingearbeitet. Auf ihnen waren einst aus Ton gebrannte, große Blumenvasen gestellt, auf Fotoansichten aus der Zeit ab 1865 sind es 4 weibliche Steinfiguren, deren Verbleib nicht überliefert ist. Das Wasser sammelt sich in dem unteren großen Becken, in dessen Mitte umlaufend, rund um die Brunnenanlage Lichtstrahler im Wasser versenkt montiert sind. Ehedem entsprangen von hier noch weitere 2 gigantische Wasserstrahler, mit einer Höhe von über 10 Metern.


==Aufstellungstermine==
==Auf- und Abbaudaten==
*1.) 15. Juli 1854 Tag der Eröffnung im Glaspalast. (<small>''Amtlicher Bericht über die allgemeine Ausstellung deutscher Industire- und Gewerbe-Erzeugnisse zu München im Jahre 1854'', Frank, München, 1855.</small>)
#15. Juli [[1854]] Tag der Eröffnung im Glaspalast. (<small>''Amtlicher Bericht über die allgemeine Ausstellung deutscher Industire- und Gewerbe-Erzeugnisse zu München im Jahre 1854'', Frank, München, 1855.</small>)
*2.) Abbau im Glaspalast, die Jahresangaben bewegen sich zwischen 1897-1899.
#Abbau im Glaspalast im Jahr 1889.
*3.) Wiederaufbau, Orleansplatz am 15. Juli 1901. Datum aus Henle entnommen.
#Wiederaufbau [[Orleansplatz]] am 15. Juli [[1901]]; Datum aus Henle entnommen.
*4.) Abbau am Orleansplatz, auch hier Unstimmigkeiten. 1969-1971.
#Abbau am Orleansplatz im Jahr 1971.
*5.) Aufstellung am perfekten Standort. Haidhausen, am Weißenburger Platz. Datum, noch unklar. 1971-1973.
#Aufstellung am neuen Standort Haidhausen, Weißenburger Platz. Am 4.07.[[1975]] darf das Wasser wieder über die Beckenränder fallen.


==Besonderheiten==
==Besonderheiten==
*Kein Trinkwasserbrunnen! (Umwälzanlage)
*Kein Trinkwasserbrunnen! (Umwälzanlage)
*Brunnen wird in der Winterpause abgestellt. (ca. ab 10. Oktober, bis anfang April.)
*Brunnen wird in der Winterpause abgestellt (ab der zweiten Oktoberwoche bis Anfang April).
*Das Brunnenbecken hat eine Beleuchtungseinrichtung.
*Das Brunnenbecken hat eine Beleuchtungseinrichtung.
==Inschriften am Bauwerk==
*Keine bekannt


==Lage==
==Lage==
[[Weißenburger Platz]]
[[Weißenburger Platz]]
==Quellen und Nachweise==
* W. Heerde: ''Haidhausen'' 1974. (S.296, Nachwort, Abschnitt Weißenburger Platz)
* Henle: ''Brunnenliste in München 1912'' Aufstellungsdatum dieses Brunnens vor dem Ostbahnhof.
* Stadt München: ''Katalog Münchner Brunnen''


[[Kategorie:Brunnen]]
[[Kategorie:Brunnen]]
[[Kategorie:Schalenbrunnen]]
[[Kategorie:Weißenburger Platz]]
[[Kategorie:Weißenburger Platz]]
[[Kategorie:Haidhausen]]

Version vom 4. Juli 2018, 23:27 Uhr

Der Glaspalastbrunnen

Der Glaspalast-Brunnen oder auch Schalenbrunnen am Weißenburger Platz wurde im Jahr 1853 von August von Voit gestaltet und im Glaspalast im Alten Botanischen Garten in München aufgestellt. Daher sein Name. Dort wurde er im Jahr 1879 abgebaut. Seit 1975 steht der Brunnen in der Mitte des Weißenburger Platzes. Am 4. Juli dieses Jahres war die erneute feierliche Inbetriebnahme.

Der offizielle Name der Brunnenanlage ist Schöner Brunnen (Baureferat München, Nr. 152) .

Geschichte

Im ehemaligen Industrieausstellungsgebäude, dem sogenannten Glaspalast, wurden zu Beginn im Jahre 1854 drei große Brunnen als Dekoration aufgebaut. Einer dieser Brunnen, der seinen damaligen Platz im Querschiff der Halle gefunden hatte, steht heute nach einem Zwischenstopp vor dem Ostbahnhof, auf dem Weißenburger Platz von Bäumen umgeben und zwischen immer gut gepflegten Blumenrabatten.

Am Eröffnungstag der ersten großen Industrieausstellung und des Glaspalastes, dem 15. Juli 1854 wurde der von Baumeister August von Voit entworfene Springbrunnen erstmals mit Wasser beschickt.

Zu erwähnen ist, dass der Brunnen im Zusammenhang mit den heimkehrenden Soldaten errichtet wurde, diese allerdings erst verspätet im Juli des Jahres 1871 zu ihrem Festbankett im Glaspalast kommen konnten. Bis wann genau der Brunnen in der großen Halle im Glaspalast gestanden hatte, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Die Entscheidung, ihn aus der Halle zu verbannen, wurde aber wohl schon einige Jahre zuvor gefällt. Henle listet diesen Brunnen mit der Nummer 95 mit dem Datum des 15. Juli 1901. Nun wird sich jeder die Frage stellen, wie kommt unser Springbrunnen an den Weißenburger Platz mitten in Haidhausen. Sogleich wird die Vermutung angestellt, dass es wohl eine Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg geben müsse, da in dieser Zeit viele Kunstwerke und Denkmäler vernichtet oder zu ihrer eigenen Sicherheit abgeräumt wurden. Dem ist aber nicht so. Jener Brunnen aus dem Glaspalast musste der Bauaktivitäten an den neuen S-Bahnanlagen am Ostbahnhof weichen.

Im Jahre 1973 — 1974 fand sich im Franzosenviertel inmitten des Weißenburger Platzes, der zu einer Fußgängerzone umgestaltet wurde, der perfekte Standort für dieses wunderschöne Wasserspiel.

Beschreibung

Die fünf Schalen und der oberste Aufsatz sind aus Eisenguss und in der königlichen Maximilianshütte in Bergen am Chiemsee entstanden. Diese waren ehedem mit Gold bronziert. Alle übrigen Bestandteile aus der monumentalen Brunnenanlage wurden aus Kelheimer Muschelkalk im Bildhauer-Atelier des Herrn Anselm Sickinger in München hergestellt. (Quelle; Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerke in München, 4/1854, S.3)

Wir beginnen mit der Beschreibung in luftiger Höhe dieser Augenweide von Wasserspiel. Hoch oben, aus einer Knospe gleich, sprießt das Wasser sanft etwa 20 cm hoch heraus und plätschert vergnüglich über das Dach einer pilzartigen Haube, getragen von einer achteckigen Säule, die nach oben hin wie ein Lüster, leicht verjüngend bis weit hinein in die Haube geformt ist. Hier fällt das Wasser ca. 2 m herab. Nun sammelt sich das Wasser in einem Becken, dass nach außen hin wie ein vierblättriges Kleeblatt geformt ist. Der Rand des Beckens hat einen ganz sanft gewölbten Rand, einer Lippe gleich. Inmitten dieses Wasserstrahls steht die zweite, achteckige, dreigeteilte, mit verschiedenen Mustern versehene, tragende Säule der Anlage. Von hier strömt das Nass und fällt abermals ca. 2 m in die Tiefe. Nun wird es von vier einzelnen Schalen aufgefangen. Jede dieser Schalen, die sich um die achteckige Mittesäule schmiegen, wird von jeweils einer kannellierten und wunderschön verzierten runden Stütze getragen. Die Unterseite jeder dieser vier Schalen ist ebenso prachtvoll verziert und hat das Aussehen einer Glocke.

Die Säulen dieser 4 Wasserschalen werden von einem kreisrunden Sockel getragen, deren Postamente quadratisch aus dem Kreis ca. 10 cm hervorstehen und etwa einen Meter aus dem Hauptbecken herrausragen, in die sich das Wasser weiter seinen Weg nach unten bahnt. Dieses große kreisrunde Becken wird von einer elegant geformten Außenwand eingefasst, über deren Beckenrand das Wasser unaufhaltsam drüberschwappt.

Diese Wand wird an acht Positionen durch Wandsäulen unterbrochen. An ihren Sichtachsen ist Pflanzenwerk in das Gestein gearbeitet. Im unteren Bereich dieser Wandteiler sind lustig aussehende Köpfe ausgearbeitet. Aus ihren offenen Münder spritzt das Wasser des großen Beckens nach unten in das mit dem Fußweg in einer Ebene befindliche und mit einem weiteren Beckenrand eingefasste flache Bassin. Dieses Bassin hat die Form eines Quadrates, an dessen Flanken, jeweils mittig im Halbkreis angeordnet, Ausbuchtungen das Becken erweitern. An den vier Ecken dieses Wasserbeetes ist jeweils ein quadratischer, ca. 50 cm hoher Sockel eingearbeitet. Auf ihnen waren einst aus Ton gebrannte, große Blumenvasen gestellt, auf Fotoansichten aus der Zeit ab 1865 sind es 4 weibliche Steinfiguren, deren Verbleib nicht überliefert ist. Das Wasser sammelt sich in dem unteren großen Becken, in dessen Mitte umlaufend, rund um die Brunnenanlage Lichtstrahler im Wasser versenkt montiert sind. Ehedem entsprangen von hier noch weitere 2 gigantische Wasserstrahler, mit einer Höhe von über 10 Metern.

Auf- und Abbaudaten

  1. 15. Juli 1854 Tag der Eröffnung im Glaspalast. (Amtlicher Bericht über die allgemeine Ausstellung deutscher Industire- und Gewerbe-Erzeugnisse zu München im Jahre 1854, Frank, München, 1855.)
  2. Abbau im Glaspalast im Jahr 1889.
  3. Wiederaufbau Orleansplatz am 15. Juli 1901; Datum aus Henle entnommen.
  4. Abbau am Orleansplatz im Jahr 1971.
  5. Aufstellung am neuen Standort Haidhausen, Weißenburger Platz. Am 4.07.1975 darf das Wasser wieder über die Beckenränder fallen.

Besonderheiten

  • Kein Trinkwasserbrunnen! (Umwälzanlage)
  • Brunnen wird in der Winterpause abgestellt (ab der zweiten Oktoberwoche bis Anfang April).
  • Das Brunnenbecken hat eine Beleuchtungseinrichtung.

Inschriften am Bauwerk

  • Keine bekannt

Lage

Weißenburger Platz

Quellen und Nachweise

  • W. Heerde: Haidhausen 1974. (S.296, Nachwort, Abschnitt Weißenburger Platz)
  • Henle: Brunnenliste in München 1912 Aufstellungsdatum dieses Brunnens vor dem Ostbahnhof.
  • Stadt München: Katalog Münchner Brunnen