Wolfsbrunnen

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Wolfsbrunnen
Detail (Wolf und Rotkäppchen)
Detail (Wolfskopf)

Der Wolfsbrunnen aus dem Jahre 1904.

Am äußersten Rand der Graggenau-Ostseite, an der alten Stadtmauer, wurde einige Jahre nach der Abtragung der alten Stadtbefestigung und der Reste des Kosttors, des Zwingers, der Zwingermauer und des Hofzerwirkgewölbes ein kleiner, offener Platz frei, an dessen oberen Ende die Dienergasse und Burggasse, die Bräuhausstraße, Münzstraße und Pfisterstraße aufgingen. Rundherum entstanden neue Gebäude, das Gebäude des Baumeisters Anton Roth, das noch vorhandene Bürgerhaus des Georg von Hauberrisser, das Bürgerhaus von Heilmann und Littmann und einige andere wunderschöne Bürgerhäuser, die teils den Krieg nicht überstanden haben. Eine Litfasssäule zierte bis Anfang 1904 die Mitte des kleinen Platzes.

Am Samstag, den 1. Oktober 1904 ändert sich der Anblick des Platzes für die Bürger der Stadt. Die Bildhauer Heinrich Düll und Georg Pezold schufen, wohl im Auftrag des Stifters, dem Herrn Adolf Wolf einen Ort zum Verweilen. An der Stelle, an der einst Plakate zum Besuch des Platzls einluden, streckte sich nun ein prächtiger kleiner Brunnen gen Himmel. Von oben blicken uns ein Wolf und das Rotkäppchen entgegen.

Diese kleine Insel mit Brunnen war von einem Zaun umgeben. Innerhalb des Zauns befand sich eine kleine Grünanlage mit Bäumen. Zwei Seiten des achteckigen Zauns waren offen zugänglich, die dem Hotel Roth und die gegenüberliegende Seite. Bereits 1911 wurde der Zaun wieder entfernt - somit war der Brunnen von allen Seiten frei zugänglich. Allein die Rückseite, dem Hotel Roth zugewandte Seite, behielt noch ihren parkähnlichen Charakter.

Heute ist der Platz von einer kleinen Ringstraße umgeben, die mit Autos zugeparkt ist. Innerhalb des Platzes stehen Bäume, Fahrräder und der Brunnen, an dem sich bei schönem Wetter so manch einer sein Gesicht am Wasser des Brunnens abkühlt.

Das Becken und die Säule sind aus Treuchtlinger JurakalkW. Die Krönung der Säule, die Bronzefigur vom Rotkäppchen und dem Wolf, wurde zur Anfertigung dem Goldschmied und Erzgießer Cosmas Leyrer anvertraut. Am Sockel, der die Säule trägt, ist die eigentliche Wasserspielerei angebracht. Vier aus Bronze gefertigte Wolfsköpfe, die jeweils einer für sich in die vier Himmelsrichtungen blicken, dienen als Ausläufe, aus denen das Wasser direkt in das grosse Becken fließt. Unterhalb der Köpfe, an der Beckenrandinnenseite sind jeweils zwei Rechteckstangen oberhalb der Wasserlinie angebracht, um darauf große Wannen und Kannen oder andere wasserfassende Behältnisse am Brunnen befüllen zu können. Eine direkt in das Gestein des Beckenrandes geschlagene Inschrift berichtet über die Namen der Künstler, der Stifter und den Namen des Brunnens: Wolf's Brunnen

Besonderheiten

  • Im Herbst des Jahres 2010 wurde der zur linken Seite des Brunnens, stehende grosse Baum gefällt, und durch einen kleineren jungen Ahorn ersetzt. Nun besteht die Möglichkeit, bei Sonnenaufang den Brunnen in einem viel besseren Licht zu sehen. So wie ihn einst auch die alten Münchner haben begutachten können.

Literatur und Quellen

  • Grosses Häuserbuch der Stadt München - Band 1 - Stadtarchiv München 1958.
  • Alt München in Bild und Wort. L-Werner 1897.
  • München und seine Bauten. Bruckmann 1912. Txt. Abb. Seite 739.
  • München an der Küste seiner Brunnen. Beck Kalender 1979. Abb. 1.-16.März. Txt. Rückseite.
  • Ansichtstkarte - BW ca. 1912.
  • Bildindex der Uni Marburg. (Image mi02282a)
  • Adolf von Hildebrand Architektur und Plastik seiner Brunnen. Stadtarchiv 1995. (S.51,134)
  • Das Künstlerhaus in München. L. Werner 1900. (S.43)
  • Ernst Henle: Die Versorgung der Königlichen Haupt= und Residenzstadt München mit Gas und Wasser. Festschrift zur 53. Jahresversammlung und hrsg. vom Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern. Carl Gerber, München, 1912. (S.85, Nr.082, Tafel 89)
  • Juliane Reister: Brunnenkunst und Wasserspiele: Spaziergänge in zehn Münchner Stadtteilen. MünchenVerlag, 2008. ISBN 978-3-937090-26-9 (S.26)
Bistritzki, Baur u.a: Lebendiges Wasser, Callway, 1991