Hofbräuhaus am Platzl: Unterschied zwischen den Versionen

K
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 10: Zeile 10:
Um mit dem Braunbier näher an die Qualität des Einbecker Bieres heranzukommen, warb man [[1612]] den Braumeister Elias Pichler von dort nach München ab. Das Bier des Einbeckers, das ''Ainpöck'', erhielt in der Münchner Mundart bald die bis heute geläufige Bezeichnung ''[[Bockbier|Bock]]''. Auch das Brauen von Bockbier war bis ins Jahr [[1810]] ausschließlich dem Hofbräuhaus vorbehalten, so dass das Hofbräuhaus bald zu einer wichtigen Einnahmequelle wurde. Angeblich wurde so ein Großteil der bayerischen Staatsausgaben für den [[dreißigjähriger Krieg|dreißigjährigen Krieg]] beglichen.
Um mit dem Braunbier näher an die Qualität des Einbecker Bieres heranzukommen, warb man [[1612]] den Braumeister Elias Pichler von dort nach München ab. Das Bier des Einbeckers, das ''Ainpöck'', erhielt in der Münchner Mundart bald die bis heute geläufige Bezeichnung ''[[Bockbier|Bock]]''. Auch das Brauen von Bockbier war bis ins Jahr [[1810]] ausschließlich dem Hofbräuhaus vorbehalten, so dass das Hofbräuhaus bald zu einer wichtigen Einnahmequelle wurde. Angeblich wurde so ein Großteil der bayerischen Staatsausgaben für den [[dreißigjähriger Krieg|dreißigjährigen Krieg]] beglichen.


Im Jahr [[1828]] verfügte [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] die ''Gastung'': Es war also fortan erlaubt, die Bevölkerung im Hofbräuhaus zu bewirten. [[1844]] setzte er den Bierpreis deutlich unter das damals übliche Niveau, um dem ''Militär und der arbeitenden Klasse einen gesunden und wohlfeilen Trunk zu bieten.''
Im Jahr [[1828]] verfügte [[Ludwig I.]] die ''Gastung'': Es war also fortan erlaubt, die Bevölkerung im Hofbräuhaus zu bewirten. [[1844]] setzte er den Bierpreis deutlich unter das damals übliche Niveau, um dem ''Militär und der arbeitenden Klasse einen gesunden und wohlfeilen Trunk zu bieten.''


[[1856]] pachtete der Braumeister Georg Schneider das Hofbräuhaus. In dieser Zeit geriet das [[obergärig|obergärige]] Weißbier nach und nach aus der Mode, nicht zuletzt weil technische Neuerungen einen verbesserten Herstellungsprozess der komplizierter zu brauenden [[untergärig|untergärigen]] Biersorten ermöglichten. Im Hofbräuhaus reagierte man auf die neue Situation; die Weißbierproduktion wurde beständig zugunsten untergäriger Biersorten zurückgefahren und im Jahr [[1872]] schließlich ganz aufgegeben. Das Monopol der Wittelsbacher auf das Weißbierbrauen war bereits im Jahr [[1798]] aufgehoben worden, aber man benötigte immer noch ein [[Regalien|Regal]], um eine Weißbierbrauerei betreiben zu dürfen. Schneider gelang es, das auf dem Hofbräuhaus liegende und nun nicht mehr benötigte Weißbierregal von König [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] zu erwerben, womit er die Brauerei ''G. Schneider & Sohn'', eine bis heute sehr erfolgreiche bürgerliche Weißbierbrauerei, gründete.
[[1856]] pachtete der Braumeister Georg Schneider das Hofbräuhaus. In dieser Zeit geriet das obergärige Weißbier nach und nach aus der Mode, nicht zuletzt weil technische Neuerungen einen verbesserten Herstellungsprozess der komplizierter zu brauenden untergärigen Biersorten ermöglichten. Im Hofbräuhaus reagierte man auf die neue Situation; die Weißbierproduktion wurde beständig zugunsten untergäriger Biersorten zurückgefahren und im Jahr [[1872]] schließlich ganz aufgegeben. Das Monopol der Wittelsbacher auf das Weißbierbrauen war bereits im Jahr [[1798]] aufgehoben worden, aber man benötigte immer noch ein Regal, um eine Weißbierbrauerei betreiben zu dürfen. Schneider gelang es, das auf dem Hofbräuhaus liegende und nun nicht mehr benötigte Weißbierregal von König [[Ludwig II.]] zu erwerben, womit er die Brauerei ''G. Schneider & Sohn'', eine bis heute sehr erfolgreiche bürgerliche Weißbierbrauerei, gründete.


Mit dem zunehmenden Tourismus in München erfreute sich das Hofbräuhaus steigender Beliebtheit, so dass Prinzregent [[Luitpold von Bayern|Luitpold]] [[1896]] beschloss, die Brauerei in die Innere Wiener Straße am Gasteig im Stadtteil [[Au-Haidhausen|Haidhausen]] zu verlegen und den Gastbereich des Hofbräuhauses stark vergrößern und im Stil der [[Renaissance|Neorenaissance]] umbauen zu lassen. Die Planung übernahm der Architekt [[Max Littmann]] und der Umbau wurde von der zusammen mit seinem Schwiegervater Jakob Heilmann gegründeten Firma ''[[Heilmann & Littmann]]'' in zwei Abschnitten durchgeführt: Am 2. September 1896 begann man mit dem Abriss des alten Sudhauses, und ab dem 9. Februar 1897 war die dort neu errichtete Schwemme in Betrieb. Nun wurde das benachbarte Verwaltungsgebäude abgebrochen und durch einen großen Gaststättenbereich ersetzt. Am 22. September 1897 konnte das Hofbräuhaus in seiner neuen Form, die größtenteils der heutigen entspricht, feierlich eröffnet werden. Die Kosten für den Umbau beliefen sich auf 819.000 [[Goldmark]].
Mit dem zunehmenden Tourismus in München erfreute sich das Hofbräuhaus steigender Beliebtheit, so dass Prinzregent [[Luitpold von Bayern|Luitpold]] [[1896]] beschloss, die Brauerei in die Innere Wiener Straße am Gasteig im Stadtteil [[Haidhausen]] zu verlegen und den Gastbereich des Hofbräuhauses stark vergrößern und im Stil der Neorenaissance umbauen zu lassen. Die Planung übernahm der Architekt [[Max Littmann]] und der Umbau wurde von der zusammen mit seinem Schwiegervater Jakob Heilmann gegründeten Firma ''[[Heilmann & Littmann]]'' in zwei Abschnitten durchgeführt: Am 2. September 1896 begann man mit dem Abriss des alten Sudhauses, und ab dem 9. Februar 1897 war die dort neu errichtete Schwemme in Betrieb. Nun wurde das benachbarte Verwaltungsgebäude abgebrochen und durch einen großen Gaststättenbereich ersetzt. Am 22. September 1897 konnte das Hofbräuhaus in seiner neuen Form, die größtenteils der heutigen entspricht, feierlich eröffnet werden. Die Kosten für den Umbau beliefen sich auf 819.000 Goldmark.


[[1945]] wurde das Hofbräuhaus im [[zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] bei dem [[Bombardement]] Münchens durch die [[Alliierte]]n bis auf die Schwemme vollständig zerstört. Zur 800-Jahrfeier Münchens [[1958]] konnte die Rekonstruktion mit der Wiedereröffnung des Festsaals abgeschlossen werden. Bis heute ist das Hofbräuhaus Attraktion für Touristen aus aller Welt. Es zählt täglich bis zu 35.000 Besucher und erwirschaftet dem bayerischen Staat jährlich Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. In [[Las Vegas]] wurde [[2004]] eine originalgetreue Nachbildung des Hofbräuhauses unter Lizenz errichtet.
[[1945]] wurde das Hofbräuhaus im [[zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] bei dem [[Bombardement]] Münchens durch die [[Alliierte]]n bis auf die Schwemme vollständig zerstört. Zur 800-Jahrfeier Münchens [[1958]] konnte die Rekonstruktion mit der Wiedereröffnung des Festsaals abgeschlossen werden. Bis heute ist das Hofbräuhaus Attraktion für Touristen aus aller Welt. Es zählt täglich bis zu 35.000 Besucher und erwirschaftet dem bayerischen Staat jährlich Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. In [[Las Vegas]] wurde [[2004]] eine originalgetreue Nachbildung des Hofbräuhauses unter Lizenz errichtet.
2.041

Bearbeitungen