Franz Karl Muffat: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Franz Karl Muffat''' (* 16. Februar 1797 in Sulzbach - † 23. April 1868 in München), war Städtischer Oberbaurat.<br> | '''Franz Karl Muffat''' (* 16. Februar [[1797]] in Sulzbach - † 23. April [[1868]] in München), war Städtischer Oberbaurat.<br> | ||
Muffat hatte die technische Oberaufsicht und Leitung des gesammten Bauwesens der Stadtgemeinde, der städtischen Stiftungen und der Armenpflege. Die Liste seiner als Oberbaurat übertragenen Aufgaben übersteigt wohl jeglichen | Muffat hatte die technische Oberaufsicht und Leitung des gesammten Bauwesens der Stadtgemeinde, der städtischen Stiftungen und der Armenpflege. Die Liste seiner als Oberbaurat übertragenen Aufgaben übersteigt wohl jeglichen heutigen Vorstellungsgrad. Das waren: Überwachung jeglicher Neubauten, Reparaturen in der Stadt als auch am Land, Ermittlung des jährlichen Etats für Neu- und Umbauten, Straßen, Wege und Wasserbau, Inspektor aller Feuerwehreinrichtungen. Sicherstellung, Instandsetzung und Reinhaltung aller öffentlichen Brunnen, Brunnenhäuser, Wasserdeiche, Siele, Wasserleitungen, Kanäle und Bäche. Sicherung und Überwachung jeglicher Wassergefahren durch Überflutung und Überschwemmungen. Aufsicht über die Pflasterung der Straßen und die Reinhaltung dieser, Erhaltung und Aufsicht über die Burgfriedensgrenze. Im Jahre 1864 legte Muffat einen Generalplan für München vor. | ||
Sicherung und Überwachung jeglicher Wassergefahren | |||
Er war verheiratet mit Theresia Muffat aus | Er war verheiratet mit Theresia Muffat; aus dieser Ehe gingen die Söhne Max und Peter und die Tochter Henriette hervor. Sein Bruder [[Karl August Muffat]] war ein bekannter Historiker und Reichsarchivrat. Gewohnt hatte Muffat ehedem in der [[Salzstraße]] 16. Sein Büro befand sich im Gebäudekomplex des Magistrats am ''Heumarkt'' 13. Dies entsprach etwa dem Areal am heutigen [[Sankt-Jakobs-Platz]]. Im Jahre [[1853]] erhält er das Ritterkreuz, den Verdienstorden vom heiligen Michael. Am 10. Juli [[1867]] wurde Franz Karl Muffat im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand geschickt. Zu seinen Besitztümern gehörte u.a. das damals noch einsam gelegene [[Geiselgasteig]]. | ||
war ein bekannter Historiker und Reichsarchivrat. Gewohnt hatte Muffat | |||
Das | Das stark verwitterte ehemalige Familiengrab (Grabstein aus Regensburger Grünsandstein) kann auf dem [[Südfriedhof]] im Bereich 25-13 8/9 gefunden werden. | ||
==Bauwerke in München== | ==Bauwerke in München== | ||
[[Bild:MueGrabMuffat2010a.jpg|thumb|150px|Grabstätte Muffat]] | [[Bild:MueGrabMuffat2010a.jpg|thumb|150px|Grabstätte Muffat]] | ||
* [[1834]] Modernisierung des Brunnhenauses am [[Katzenbach]]. Auf dem Areal steht heute die Städtische | * [[1834]] Modernisierung des Brunnhenauses am [[Katzenbach]]. Auf dem Areal steht heute die Städtische Riemerschmid-Wirtschaftsschule. (1900-1901 [[Robert Rehlen]]) | ||
* 23. Juli 1835 Grundsteinlegung, Inbetriebnahme 1837, Brunnenhaus auf der Kalkofen-Insel. Die Baukosten beliefen sich damals auf 113843 fl. | * 23. Juli [[1835]] Grundsteinlegung, Inbetriebnahme [[1837]], Brunnenhaus auf der Kalkofen-Insel. Die Baukosten beliefen sich damals auf 113843 fl. (Florin/Gulden). Von 1867 bis 1868 erfolgte der Neubau aus Stein und wurde von nun an [[Muffathalle|Muffatwerk]] genannt. In den Jahren nach [[1884]] wurde der Betrieb im Brunnenhaus eingestellt. Der Name des Gebäudes ging nun auf das dahinter errichtete Elektrizitätswerk über. Das Gebäude, in dem sich das Druckwerk befand wie auch der Unterbau des Wasserturms, besteht noch heute. Der Blick fällt vom Parkplatz des [[Müller'sches Volksbad|Müllerschen Volksbades]] direkt auf das Gebäude. Der Kamin des ehemaligen Heizkraftwerks wird vom noch vorhandenen Turmunterbau getragen. | ||
*1840-1841 Städtisches Schulhaus an der | *1840-1841 Städtisches Schulhaus St. Anna an der [[Sankt-Anna-Straße]] (kriegszerstört). | ||
*1841 Reichenbachbrücke, aus Holz | *1841 Reichenbachbrücke, aus Holz - Konstruktionsplan zusammen mit [[Gärtner]] und Ausführung unter der Leitung des Zimmermeisters (Michael) Franz Xaver Reifenstuel erbaut. (Nach 1831 der zweite Versuch einer Brücke an dieser Stelle, [[Reichenbachbrücke|Nachfolgebauwerk]]). | ||
*1845 Neubau des nördlichen Flügels des Heilig Geist Spitals St. Elisabeth. | *1845 Neubau des nördlichen Flügels des Heilig Geist Spitals St. Elisabeth. | ||
*1851 Volksschule an der Herzog-Wilhelm-Straße | *1851 Volksschule an der [[Herzog-Wilhelm-Straße]], heute etwa im Bereich an der Tankstelle. | ||
*09. Oktober 1851 - 15. September 1853 - Maximilians Getreidehalle. ''[[Schrannenhalle]]'' | *09. Oktober 1851 - 15. September 1853 - Maximilians Getreidehalle. ''[[Schrannenhalle]]'' | ||
*1853-1856 [[Städtische Gebäranstalt]] | *1853-1856 [[Frauengebäranstalt|Städtische Gebäranstalt]] an der [[Sonnenstraße]]. Zusammen mit den Bauräten [[Friedrich Bürklein]] und [[Christian Friedrich Beyschlag]] (1787 - 1858 GF-30) entworfen und unter der Leitung [[Arnold Zenetti]]'s erbaut. | ||
*[[1865]]-1866 [[Muffatwehr]]. Neuzeitlich | *[[1865]]-1866 [[Muffatwehr]]. Neuzeitlich 1901-1903, nach dem Jahrhunderthochwasser 1899, durch die [[Corneliusbrücke]] und Anlagen überbaut. | ||
*[[1867]] Anbau eines Maschinenhauses mit Dampfmaschine an das | *[[1867]] Anbau eines Maschinenhauses mit Dampfmaschine an das Brunnenhaus auf der [[Kalkofeninsel]] | ||
==Quellen und Nachweise== | ==Quellen und Nachweise== | ||
* Schriftwerk des Magistrats der K. Haupt- und Res. Stadt München, 1860. | * Schriftwerk des Magistrats der K. Haupt- und Res. Stadt München, 1860. | ||
* Muffat K.A.; ''Münchens | * Muffat K.A.; ''Münchens merkwürdigste Straßen...'' 1858. Erschienen zur 700 Jahrfeier der Stadt München. | ||
* F.X.F; Südfriedhof. S.84 | * F.X.F; Südfriedhof. S.84 | ||
* | * Jahresbericht, Schulwesen, 1864/1865. | ||
* Adressbücher von München. 1835-1866. | * Adressbücher von München. 1835-1866. | ||
* Regierungsblatt 1867. 4 Bavar. 3021 ba-1867. (Original Text: ''<small>Seine Majestät der König haben unter'm 10. Juli d. Js. allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der städtische Baurath Franz Karl Muffat zu München auf Grund des zurückgelegten siebenzigsten Lebensjahres in den verdienten Ruhestand treten.</small>) | * Regierungsblatt 1867. 4 Bavar. 3021 ba-1867. (Original Text: ''<small>Seine Majestät der König haben unter'm 10. Juli d. Js. allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der städtische Baurath Franz Karl Muffat zu München auf Grund des zurückgelegten siebenzigsten Lebensjahres in den verdienten Ruhestand treten.</small>) | ||
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* Henle; Wasserversorgung, 1913. (S.23, Brunnhaus Abb. Tafel 9) | * Henle; Wasserversorgung, 1913. (S.23, Brunnhaus Abb. Tafel 9) | ||
* Fekete; Denkmalpflege und Neugotik. (S.192 - Lebensdaten) | * Fekete; Denkmalpflege und Neugotik. (S.192 - Lebensdaten) | ||
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Version vom 7. April 2012, 06:01 Uhr
Franz Karl Muffat (* 16. Februar 1797 in Sulzbach - † 23. April 1868 in München), war Städtischer Oberbaurat.
Muffat hatte die technische Oberaufsicht und Leitung des gesammten Bauwesens der Stadtgemeinde, der städtischen Stiftungen und der Armenpflege. Die Liste seiner als Oberbaurat übertragenen Aufgaben übersteigt wohl jeglichen heutigen Vorstellungsgrad. Das waren: Überwachung jeglicher Neubauten, Reparaturen in der Stadt als auch am Land, Ermittlung des jährlichen Etats für Neu- und Umbauten, Straßen, Wege und Wasserbau, Inspektor aller Feuerwehreinrichtungen. Sicherstellung, Instandsetzung und Reinhaltung aller öffentlichen Brunnen, Brunnenhäuser, Wasserdeiche, Siele, Wasserleitungen, Kanäle und Bäche. Sicherung und Überwachung jeglicher Wassergefahren durch Überflutung und Überschwemmungen. Aufsicht über die Pflasterung der Straßen und die Reinhaltung dieser, Erhaltung und Aufsicht über die Burgfriedensgrenze. Im Jahre 1864 legte Muffat einen Generalplan für München vor.
Er war verheiratet mit Theresia Muffat; aus dieser Ehe gingen die Söhne Max und Peter und die Tochter Henriette hervor. Sein Bruder Karl August Muffat war ein bekannter Historiker und Reichsarchivrat. Gewohnt hatte Muffat ehedem in der Salzstraße 16. Sein Büro befand sich im Gebäudekomplex des Magistrats am Heumarkt 13. Dies entsprach etwa dem Areal am heutigen Sankt-Jakobs-Platz. Im Jahre 1853 erhält er das Ritterkreuz, den Verdienstorden vom heiligen Michael. Am 10. Juli 1867 wurde Franz Karl Muffat im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand geschickt. Zu seinen Besitztümern gehörte u.a. das damals noch einsam gelegene Geiselgasteig.
Das stark verwitterte ehemalige Familiengrab (Grabstein aus Regensburger Grünsandstein) kann auf dem Südfriedhof im Bereich 25-13 8/9 gefunden werden.
Bauwerke in München
- 1834 Modernisierung des Brunnhenauses am Katzenbach. Auf dem Areal steht heute die Städtische Riemerschmid-Wirtschaftsschule. (1900-1901 Robert Rehlen)
- 23. Juli 1835 Grundsteinlegung, Inbetriebnahme 1837, Brunnenhaus auf der Kalkofen-Insel. Die Baukosten beliefen sich damals auf 113843 fl. (Florin/Gulden). Von 1867 bis 1868 erfolgte der Neubau aus Stein und wurde von nun an Muffatwerk genannt. In den Jahren nach 1884 wurde der Betrieb im Brunnenhaus eingestellt. Der Name des Gebäudes ging nun auf das dahinter errichtete Elektrizitätswerk über. Das Gebäude, in dem sich das Druckwerk befand wie auch der Unterbau des Wasserturms, besteht noch heute. Der Blick fällt vom Parkplatz des Müllerschen Volksbades direkt auf das Gebäude. Der Kamin des ehemaligen Heizkraftwerks wird vom noch vorhandenen Turmunterbau getragen.
- 1840-1841 Städtisches Schulhaus St. Anna an der Sankt-Anna-Straße (kriegszerstört).
- 1841 Reichenbachbrücke, aus Holz - Konstruktionsplan zusammen mit Gärtner und Ausführung unter der Leitung des Zimmermeisters (Michael) Franz Xaver Reifenstuel erbaut. (Nach 1831 der zweite Versuch einer Brücke an dieser Stelle, Nachfolgebauwerk).
- 1845 Neubau des nördlichen Flügels des Heilig Geist Spitals St. Elisabeth.
- 1851 Volksschule an der Herzog-Wilhelm-Straße, heute etwa im Bereich an der Tankstelle.
- 09. Oktober 1851 - 15. September 1853 - Maximilians Getreidehalle. Schrannenhalle
- 1853-1856 Städtische Gebäranstalt an der Sonnenstraße. Zusammen mit den Bauräten Friedrich Bürklein und Christian Friedrich Beyschlag (1787 - 1858 GF-30) entworfen und unter der Leitung Arnold Zenetti's erbaut.
- 1865-1866 Muffatwehr. Neuzeitlich 1901-1903, nach dem Jahrhunderthochwasser 1899, durch die Corneliusbrücke und Anlagen überbaut.
- 1867 Anbau eines Maschinenhauses mit Dampfmaschine an das Brunnenhaus auf der Kalkofeninsel
Quellen und Nachweise
- Schriftwerk des Magistrats der K. Haupt- und Res. Stadt München, 1860.
- Muffat K.A.; Münchens merkwürdigste Straßen... 1858. Erschienen zur 700 Jahrfeier der Stadt München.
- F.X.F; Südfriedhof. S.84
- Jahresbericht, Schulwesen, 1864/1865.
- Adressbücher von München. 1835-1866.
- Regierungsblatt 1867. 4 Bavar. 3021 ba-1867. (Original Text: Seine Majestät der König haben unter'm 10. Juli d. Js. allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der städtische Baurath Franz Karl Muffat zu München auf Grund des zurückgelegten siebenzigsten Lebensjahres in den verdienten Ruhestand treten.)
- Schülerverzeichnis der Werktags-Schulen, München, 1842-1847.
- Alckens; Gedenktafel 19. (S.17) "Muffatwehr" an der Corneliusbrücke. Genaue Wortlaut der Tafel hier übermittelt.
- Schattenhofer; Alte Rathaus.
- Otto Reis; Gesteine.
- Henle; Wasserversorgung, 1913. (S.23, Brunnhaus Abb. Tafel 9)
- Fekete; Denkmalpflege und Neugotik. (S.192 - Lebensdaten)