Südbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Südbahnhof, auch '''Süd-Bahnhof''' geschrieben, wurde in den Jahren 1867 bis 1871 angelegt. Am 15. März 1871 wurde der Bahnhof feierlich eröffnet. Das Empfangsgebäude mit der Adresse [[Ruppertstraße]] 1 entstand im Jahr 1868. Damals trug der Bahnhof den Namen ''Station '''Thalkirchen (Südbahnhof)''''', an der bereits seit einigen Jahren bestehenden Hauptverbindung vom [[Hauptbahnhof]] nach [[Simbach]]. Seit dem 15. Oktober 1876 hieß er ''München Süd''.
Der Südbahnhof, auch '''Süd-Bahnhof''' geschrieben, wurde in den Jahren 1867 bis 1871 angelegt. Am 15. März 1871 wurde der Bahnhof feierlich eröffnet. Das Empfangsgebäude mit der Adresse [[Ruppertstraße]] 1 entstand im Jahr 1868. Damals trug der Bahnhof den Namen ''Station '''Thalkirchen (Südbahnhof)''''', an der bereits seit einigen Jahren bestehenden Hauptverbindung vom [[Hauptbahnhof]] nach [[Simbach]]. Seit dem 15. Oktober 1876 hieß er ''München Süd''.


== Die erste Stunde ==
31. August 1875 - vom Südbahnhofe. Täglich kommen die Münchener jetzt schaaren­weise zum Südbahnhofe, um die herrlichen Räume dieses Gebäudes zu bewundern. In der That steht dieser Bau an praktischer Eintheilung und geschmackvoller Aus­stattung den übrigen Bahnhöfen Bayerns weit voran. Das großartige Atrium, die weiten Wartesäle und Restaurationslokale, die bequeme Lage und Einrichtung gewisser Lokalitäten, Alles bildet ein zweckmäßiges Ganzes. Um somehr erstaunt mann allgemein, daß gleichwohl in dem ohnehin zu engen alten Bahnhofe noch Einsteighallen für die Züge nach Salzburg und Simbach gebaut werden sollen, während doch gerade für diese Bahnlinien der neue Bahnhof be­stimmt war. Wer von der Gallerie des alten Bahnhofes aus das kaum überseh­bare Gewirre der Schienenstränge der Staats- und Ostbahn betrachtet und sich der zahlreichen Unglücksfälle erinnert, die wohl zum größten Theil eben durch die zu große Häufung der Geleise, die Menge der Züge, das endlose Rangiren ver­anlaßt sind, der muß sich unwillkürlich fragen: wie viel Unglücksfälle müssen noch geschehen, bis man endlich das durchführt, was anderwärts längst geordnet ist ? In allen Großstädten hat jede Hauptlinie ihren eigenen Bahnhof. Der Reisende weiß, wohin er zu gehen hat, je nachdem seine Reise nach Nord oder Süd, Ost oder West sich richtet. Für die Hälfte der Münchener ist, soferne sie nach Salz­burg oder Simbach reisen wollen, der Südbahnhof näher und erspart ihnen das Fahrgeld für zwei Stationen. Die Zentralisirung hat unstreitig ihre Vor­theile; allein diese verschwinden gegen den auch bei der strengsten Disziplin und Ordnung unvermeidlichen Nachtheil des jetzigen Zustandes, daß buchstäblich kein Zug ohne Gefahr in den alten Bahnhof einzufahren im Stande ist und daß eine Menge von Menschen, welche mitten im Schienengewirre ihre schwere Arbeit zu verrichten haben, stündlich Leben und geſunde Glieder auf's Spiel setzen müssen. Soll der großartige und kostspielige Südbahnhof nicht blos als Rendezvous für die Bewohner von Oberhaching und Keferlohe dienen, sondern den vernünftigen und voraus bestimmten Zweck erfüllen, den alten Bahnhof zu entlasten, so müssen nicht noch Hunderttausende für neue Einsteighallen zwecklos verbaut, son­dern einfach nach dem bewährten Beispiele anderer Großstädte Einsteigeplatz und Abgang der Südbahnzüge an den hiefür von vorneherein bestimmten Südbahnhof verlegt werden. Die längst projektirte direkte Verbindung zwischen Pasing und Thalkirchen nicht nur für den Güterverkehr, sondern auch für durchgehende Per­sonen- und Eilzüge, hätte damit Hand in Hand zu gehen.
== Gleisfeld ==
Die angelegten Gleisanlagen schafften zum Einen eine Verbindung mit den Städtischen Lagerhäusern, dem [[Schlachthof München|Schlacht- und Viehhof]], zum anderen zu/mit den neu angesiedelten Fabriken und Firmen wie u.a. die im Jahre [[1872]] neu errichtete Filiale der [[Krauss-Maffei|Lokomotivenfabrik ''Krauss & Cie.'']], dem Städtischen Holzhof und der Papiermühle.
Die angelegten Gleisanlagen schafften zum Einen eine Verbindung mit den Städtischen Lagerhäusern, dem [[Schlachthof München|Schlacht- und Viehhof]], zum anderen zu/mit den neu angesiedelten Fabriken und Firmen wie u.a. die im Jahre [[1872]] neu errichtete Filiale der [[Krauss-Maffei|Lokomotivenfabrik ''Krauss & Cie.'']], dem Städtischen Holzhof und der Papiermühle.



Aktuelle Version vom 18. November 2025, 21:40 Uhr

Blick auf die Gebäude des Bahnhofareals im Jahr 1975. Gesehen durch Karl Schillinger

Der Bahnhof München Süd, meist kurz Südbahnhof, ist ein Güterbahnhof und war einmal ein wichtiger Nahverkehrsbahnhof.

Der Südbahnhof, auch Süd-Bahnhof geschrieben, wurde in den Jahren 1867 bis 1871 angelegt. Am 15. März 1871 wurde der Bahnhof feierlich eröffnet. Das Empfangsgebäude mit der Adresse Ruppertstraße 1 entstand im Jahr 1868. Damals trug der Bahnhof den Namen Station Thalkirchen (Südbahnhof), an der bereits seit einigen Jahren bestehenden Hauptverbindung vom Hauptbahnhof nach Simbach. Seit dem 15. Oktober 1876 hieß er München Süd.

Die erste Stunde

31. August 1875 - vom Südbahnhofe. Täglich kommen die Münchener jetzt schaaren­weise zum Südbahnhofe, um die herrlichen Räume dieses Gebäudes zu bewundern. In der That steht dieser Bau an praktischer Eintheilung und geschmackvoller Aus­stattung den übrigen Bahnhöfen Bayerns weit voran. Das großartige Atrium, die weiten Wartesäle und Restaurationslokale, die bequeme Lage und Einrichtung gewisser Lokalitäten, Alles bildet ein zweckmäßiges Ganzes. Um somehr erstaunt mann allgemein, daß gleichwohl in dem ohnehin zu engen alten Bahnhofe noch Einsteighallen für die Züge nach Salzburg und Simbach gebaut werden sollen, während doch gerade für diese Bahnlinien der neue Bahnhof be­stimmt war. Wer von der Gallerie des alten Bahnhofes aus das kaum überseh­bare Gewirre der Schienenstränge der Staats- und Ostbahn betrachtet und sich der zahlreichen Unglücksfälle erinnert, die wohl zum größten Theil eben durch die zu große Häufung der Geleise, die Menge der Züge, das endlose Rangiren ver­anlaßt sind, der muß sich unwillkürlich fragen: wie viel Unglücksfälle müssen noch geschehen, bis man endlich das durchführt, was anderwärts längst geordnet ist ? In allen Großstädten hat jede Hauptlinie ihren eigenen Bahnhof. Der Reisende weiß, wohin er zu gehen hat, je nachdem seine Reise nach Nord oder Süd, Ost oder West sich richtet. Für die Hälfte der Münchener ist, soferne sie nach Salz­burg oder Simbach reisen wollen, der Südbahnhof näher und erspart ihnen das Fahrgeld für zwei Stationen. Die Zentralisirung hat unstreitig ihre Vor­theile; allein diese verschwinden gegen den auch bei der strengsten Disziplin und Ordnung unvermeidlichen Nachtheil des jetzigen Zustandes, daß buchstäblich kein Zug ohne Gefahr in den alten Bahnhof einzufahren im Stande ist und daß eine Menge von Menschen, welche mitten im Schienengewirre ihre schwere Arbeit zu verrichten haben, stündlich Leben und geſunde Glieder auf's Spiel setzen müssen. Soll der großartige und kostspielige Südbahnhof nicht blos als Rendezvous für die Bewohner von Oberhaching und Keferlohe dienen, sondern den vernünftigen und voraus bestimmten Zweck erfüllen, den alten Bahnhof zu entlasten, so müssen nicht noch Hunderttausende für neue Einsteighallen zwecklos verbaut, son­dern einfach nach dem bewährten Beispiele anderer Großstädte Einsteigeplatz und Abgang der Südbahnzüge an den hiefür von vorneherein bestimmten Südbahnhof verlegt werden. Die längst projektirte direkte Verbindung zwischen Pasing und Thalkirchen nicht nur für den Güterverkehr, sondern auch für durchgehende Per­sonen- und Eilzüge, hätte damit Hand in Hand zu gehen.

Gleisfeld

Die angelegten Gleisanlagen schafften zum Einen eine Verbindung mit den Städtischen Lagerhäusern, dem Schlacht- und Viehhof, zum anderen zu/mit den neu angesiedelten Fabriken und Firmen wie u.a. die im Jahre 1872 neu errichtete Filiale der Lokomotivenfabrik Krauss & Cie., dem Städtischen Holzhof und der Papiermühle.

Die Gleisanlagen wurden zwischen dem Unterfeld, Thalkirchen und dem Schlacht- und Viehhof eingerichtet. Ab der heutigen Lindwurmstraße, ehedem Sendlinger Landstraße genannt, bis hinüber zur Thalkirchner Straße erstrecken sich die Gleise.

Inzwischen entstand dort ein "Bürgerhaus" (Foto ebenfalls K.S., 2019)

Ab Juni 1985 hielten am Südbahnhof keine Personenzüge mehr. Das historische Bahnhofsgebäude wurde im Juli 2005 abgerissen. An seiner Stelle hat man eine Brachlandschaft hinterlassen, die für eine spätere Erweiterung des KVR Verwendung fand. Das Bahnsteigdach wurde bereits im Jahr 1989 abgetragen. Die gusseisernen Stützen wurden jedoch wiederverwendet und sind heute am Bahnsteig des Bahnhofs von Ratingen-OstW zu sehen.

Flurstück Ruppertstraße 1, im Jahr 2012.
Treppenaufgang 2014.
Baustellenareal Bürgerhaus 2017.

Das am Geleisvorfeld errichtete Bahngebäude, oberhalb der Lindwurmunterführung dessen Mauern noch aus den 1860er Jahren stammten, Hausnummer Implerstraße 1, wurde 2024 abgerissen.

Reaktivierung für Autoreisezüge

Seit März 2025 befindet sich an der Stelle das Terminal für die Autozugverladung in München. Die bisherige Autoverladestation am Ostbahnhof wurde aufgegeben, um dort den Bahnhof für die zweite S-Bahn-Stammstrecke zu bauen. Seitdem werden nur noch ab dem Südbahnhof Autos auf Züge in Richtung Norddeutschland oder Richtung Süden nach Italien verladen werden. Kernstück des Bahnhofs ist ein 243 m langes Verladegleis. Ein Autoreisezug kann bis zu 50 Autos befördern.

Nach dem Stand vom Februar 2024 wurden rund 20 Mill. Euro für das Projekt veranschlagt[1].

Die Autoverladung findet auf Gleis 49 statt, an Gleis 25 wurde ein Personenbahnsteig errichtet.[2]

Lage

>> Geographische Lage von Südbahnhof im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise