Ausflug nach Neuschwanstein: Unterschied zwischen den Versionen
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Für Touristen aus aller Welt gehören [[München]], [[Ludwig II. (Bayern)|König Ludwig]] und das relativ junge '''Schloss Neuschwanstein''' zusammen. | Für Touristen aus aller Welt gehören [[München]], [[Ludwig II. (Bayern)|König Ludwig]] und das relativ junge '''Schloss Neuschwanstein''' zusammen. | ||
Das seltsame Bauwerk entsprang bei Ludwig dem Wunschtraum eines Vertreters der absoluten Monarchie mitten in der Zeit der [[19. Jahrhundert|Industrialisierung]]. Ursprünglich sollte es ihm privat als Erholungsort dienen und ''sollte von keinem Fremden betreten'' werden. Der junge König Ludwig wollte eine idealtypische Burganlage mit damals modernster Ausstattung. Der Bau war gleichzeitig eine Art Theaterkulisse für seine rückwärts gewandten Wunschträume. | Das seltsame Bauwerk entsprang bei Ludwig dem Wunschtraum eines Vertreters der absoluten Monarchie mitten in der Zeit der [[19. Jahrhundert|Industrialisierung]]. Ursprünglich sollte es ihm privat als Erholungsort dienen und ''sollte von keinem Fremden betreten'' werden. Der junge König Ludwig wollte eine idealtypische Burganlage mit damals modernster Ausstattung. Der Bau war gleichzeitig eine Art Theaterkulisse für seine rückwärts gewandten Wunschträume. | ||
Neuschwanstein ist keine mittelalterliche | Neuschwanstein ist keine mittelalterliche Burg, sondern eine ab [[1869]] begonnene Neuschöpfung des [[Historismus]]. Von der Sehnsucht nach Rittertum und Fürstenherrlichkeit gibt es auch in München noch einige [[Gründerzeit|Architekturbeispiele]] unter dem Stichwort "[[:Kategorie:Maximilianstil|Maximilianstil]]". | ||
Von weiter entfernt von Neuschwanstein fallen zunächst drei Gebäudeteile auf: | Von weiter entfernt von Neuschwanstein fallen zunächst drei Gebäudeteile auf: | ||
* links das rote | * links das rote ''Torgebäude'', von zwei Türmen flankiert, | ||
* der weiße | * der weiße ''Viereckturm'' mit kleiner Rundturmspitze darüber (45 m hoch) und | ||
* in der Mitte bis rechts das große weiße | * in der Mitte bis rechts das große weiße ''Hauptgebäude'' mit den vielen Türmchen, Satteldach und einem Riesenbalkon an der Westseite (Fachausdruck: ''der Palas''). | ||
==Geschichte== | |||
;[[#Lage,_Umgebung|Lage]]:Das Schloss steht auf einem "Schemel" vor der grünen Bergwand der [[Alpen]]kette. Der Bergsporn wurde vom Bach Pöllat vom übrigen Gebirge freigespült. Vom Bahnhof Füssen sind es ca. 3 km Luftlinie in Richtung Südost. Entfernung München - Füssen etwa 90 km Luftlinie oder über 100 km Straße. | |||
;Aus der Geschichte:Ursprünglich standen nahe bei der Stadt Füssen am Nordrand der Alpen an Stelle des heutigen Schlosses die zwei Burgen ''Vorder-'' und ''Hinterhohenschwangau''. Sie waren zu Lebzeiten König Ludwigs nur noch Ruinen. Diese Ruinen wurden vor der Grundsteinlegung von Neuschwanstein komplett entfernt. Denn nur „im echten Styl der deutschen Ritterburgen“ wollte König Ludwig II. an der Stelle der Burg Vorderhohenschwangau neu bauen. So schrieb er es in einem Brief an seinen musikalischen Übervater [[Richard Wagner]] am 15. Mai 1868. | |||
Anregungen zu diesem Burgbau waren sicher auch frühere Pläne seines [[Maximilian_II._Joseph| | Anregungen zu diesem Burgbau waren sicher auch frühere Pläne seines Vaters [[Maximilian_II._Joseph|Maximilian]] und seine Reise im Jahr [[1867]] nach Eisenach, als er mit seinem Bruder, dem späteren nur formalen König [[Otto I. (König)|Otto I.]] die Wartburg besuchte. Sie war gerade (1853 – 1859) rekonstruiert worden. U.a. beim neuen Ritterbad und dem Sängersaal diente die Wartburg ganz offenbar als Muster für die Pläne Ludwigs. | ||
[[1880]] fand das Richtfest statt, 1884 konnten von Ludwig die ersten Wohnräume bezogen werden. | [[1880]] fand das Richtfest statt, 1884 konnten von Ludwig die ersten Wohnräume bezogen werden. | ||
An der Stelle des heutigen unteren ''[[Schloss Hohenschwangau|Schlosses Hohenschwangau]] (1832 – 1836)'' stand im Mittelalter eine Burg namens ''Schwanstein | An der Stelle des heutigen unteren ''[[Schloss Hohenschwangau|Schlosses Hohenschwangau]] (1832 – 1836)'' stand im Mittelalter eine Burg namens ''Schwanstein''. Diese vier Namen wurden am Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem bekannten Ergebnis vermischt. | ||
Gezeigt wird das nie fertig ausgebaute ''Märchenschloss'' im [[1892]] erreichten Bauzustand. | Gezeigt wird das nie fertig ausgebaute ''Märchenschloss'' im [[1892]] erreichten Bauzustand. Rund 1,4 Millionen Menschen besichtigen das Märchenschloss jährlich, in den Sommermonaten an jedem Tag mehr als 6.000. | ||
[[Datei:SpeiseziNS.jpg|thumb|Auf einer alten Postkarte: Das Speisezimmer des Königs]] | |||
==Architektur, Baustil== | ==Architektur, Baustil== | ||
Brücke und Torhaus von zwei Treppentürmen flankiert. Die Außenseite des dreistöckigen Baus mit Zinnen, vorgesetzten Türmchen und dem Spitzgiebel über dem Tor ist aus Ziegelsteinen. | [[Datei:GrundrNeuSc.JPG|center|600px|Grundriss (schematisch)]] | ||
Brücke und Torhaus sind von zwei Treppentürmen flankiert. Die Außenseite des dreistöckigen Baus mit Zinnen, vorgesetzten Türmchen und dem Spitzgiebel über dem Tor ist aus Ziegelsteinen. | |||
Um den ''Burghof auf zwei Ebenen'' stehen: | Um den ''Burghof auf zwei Ebenen'' stehen: | ||
:* Weißer '''Viereckturm''', mit Aussichtsplattform, darüber kleiner Rundturm (1892). Hier war im Hof über einer Kapelle noch ein 90 m hoher, zusätzlicher runder ''Bergfried'' (Wehrturm) ''geplant'' | :* Weißer '''Viereckturm''', mit Aussichtsplattform, darüber kleiner Rundturm (1892). Hier war im Hof über einer Kapelle noch ein 90 m hoher, zusätzlicher runder ''Bergfried'' (Wehrturm) ''geplant'', wurde aber nie gebaut. | ||
:* Galeriebau | :* Galeriebau | ||
:Freitreppe zur oberen Hofebene am Südrand | :Freitreppe zur oberen Hofebene am Südrand | ||
::- die südliche Seite des Hofs blieb sonst für den Ausblick auf die Berglandschaft offen. | ::- die südliche Seite des Hofs blieb sonst für den Ausblick auf die Berglandschaft offen. | ||
::- die Westseite des unteren Hofs wird heute durch eine gemauerte Böschung begrenzt. Darauf sollte eine Schlosskapelle und der Bergfried gesetzt werden | ::- die Westseite des unteren Hofs wird heute durch eine gemauerte Böschung begrenzt. Darauf sollte eine Schlosskapelle und der Bergfried gesetzt werden. | ||
[[Datei:WestNS1.jpg|thumb|Westfassade im Sommer]] | [[Datei:WestNS1.jpg|thumb|Westfassade im Sommer]] | ||
:* Kemenate, der dreigeschossige Frauenbau, auf der Südseite des oberen Hofs (1892) | :* Kemenate, der dreigeschossige Frauenbau, auf der Südseite des oberen Hofs (1892) | ||
:* Palas, das Hauptgebäude jeder Burg (1884), hier liegen die Prunkzimmer des Königs. Gebildet aus zwei fünfgeschossigen, im flachen Winkel verbundenen Baukörpern, die den Verlauf des Felsrückens überhöhen; hohe Satteldächer. Das Gelenk bilden die beiden mittig in der Fassade angelegten Treppentürme. Sie erschließen [[Wegweiser zur detaillierten Beschreibung bei der Schlösserverwaltung|Thronsaal und Sängersaal]]. | :* Palas, das Hauptgebäude jeder Burg (1884), hier liegen die Prunkzimmer des Königs. Gebildet aus zwei fünfgeschossigen, im flachen Winkel verbundenen Baukörpern, die den Verlauf des Felsrückens überhöhen; hohe Satteldächer. Das Gelenk bilden die beiden mittig in der Fassade angelegten Treppentürme. Sie erschließen [[Wegweiser zur detaillierten Beschreibung bei der Schlösserverwaltung|Thronsaal und Sängersaal]]. | ||
::- Die Fassaden sind durch, oft doppelte, Rundbogenfenster durchbrochen. | ::- Die Fassaden sind durch, oft doppelte, Rundbogenfenster durchbrochen. | ||
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::- Der nördliche der beiden Treppentürme des Schlosses überragt mit seinen 65 Metern Höhe das Dach um mehrere Stockwerke. | ::- Der nördliche der beiden Treppentürme des Schlosses überragt mit seinen 65 Metern Höhe das Dach um mehrere Stockwerke. | ||
::- Aus der Westfassade des Palas ragt ein zweistöckiger Söller in der 3. | ::- Aus der Westfassade des Palas ragt ein zweistöckiger Söller in der 3. und 4. Etage über das Tal mit Blick auf die Seen und zum Sonnenuntergang hin. | ||
::- Eine Vielzahl dekorativ gestalteter Schornsteine und Ziertürmchen. | ::- Eine Vielzahl dekorativ gestalteter Schornsteine und Ziertürmchen. | ||
::- Neben einem niedrigen Treppenturm schaut ein Erker nach Süden. | ::- Neben einem niedrigen Treppenturm schaut ein Erker nach Süden. | ||
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::- Die Verkleidung der Ziegelmauern mit weißem Kalkstein stammt aus dem nahe gelegenen Steinbruch ''Alter Schrofen''. | ::- Die Verkleidung der Ziegelmauern mit weißem Kalkstein stammt aus dem nahe gelegenen Steinbruch ''Alter Schrofen''. | ||
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:*Ritterhaus, dreigeschossig, an der Nordseite des Hofs | :*Ritterhaus, dreigeschossig, an der Nordseite des Hofs | ||
::- war nur für Dienstpersonal- und Wirtschaftsräume vorgesehen. Dementsprechend ist es im Inneren relativ bescheiden ausgestattet und | ::- war nur für Dienstpersonal- und Wirtschaftsräume vorgesehen. Dementsprechend ist es im Inneren relativ bescheiden ausgestattet und | ||
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* [http://www.neuschwanstein.de/deutsch/schloss/rundgang.htm ''Grundrisse'' Palas] | * [http://www.neuschwanstein.de/deutsch/schloss/rundgang.htm ''Grundrisse'' Palas] | ||
* [[Wegweiser zur detaillierten Beschreibung bei der Schlösserverwaltung|… mehr | * [[Wegweiser zur detaillierten Beschreibung bei der Schlösserverwaltung|… mehr ''Details'']] | ||
==Anfahrt== | ==Anfahrt== | ||
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===Kombination mit anderen Besichtigungen=== | ===Kombination mit anderen Besichtigungen=== | ||
Wegen | Schloss Linderhof ist über eine schöne Gebirgsstraße gut erreichbar. Wegen des Zeitaufwandes ist die Kombination mit Oberammergau in einem Tag nur schwer machbar. Mit einer Übernachtung aber liegen beide Ziele recht günstig zu einander. | ||
== Öffnungszeiten == | == Öffnungszeiten == | ||
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;Eintrittskarten / Führungen / Kartenverkauf: auch online, nur im [http://www.hohenschwangau.de/ticketcenter.0.html Ticket-Center Hohenschwangau] | ;Eintrittskarten / Führungen / Kartenverkauf: auch online, nur im [http://www.hohenschwangau.de/ticketcenter.0.html Ticket-Center Hohenschwangau] | ||
Geschlossen ist an vier Tagen: am 24., 25. und 31. Dezember und am 1. Januar | Geschlossen ist an vier Tagen: am 24., 25. und 31. Dezember und am 1. Januar. | ||
Das Mitbringen von Hunden im Schloss ist nicht erlaubt (auch nicht in der Handtasche). | Das Mitbringen von Hunden im Schloss ist nicht erlaubt (auch nicht in der Handtasche). | ||
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==Lage, Umgebung== | ==Lage, Umgebung== | ||
Das Schloss steht auf einem "Schemel" (969 m) vor einer Bergwand. Nach Füssen gelangt man z.B. über die B2 ([[Starnberg]], Weilheim/Obb.), B17 oder B16. Von dort über die ''Parkstraße'' (ST 2008) nach Hohenschwangau, bzw. von Nordosten über die B17 bis kurz vor Schwangau, dort Abzweig nach Hohenschwangau | Das Schloss steht auf einem "Schemel" (969 m) vor einer Bergwand. Nach Füssen gelangt man z.B. über die B2 ([[Starnberg]], Weilheim/Obb.), B17 oder B16. Von dort über die ''Parkstraße'' (ST 2008) nach [[Hohenschwangau]], bzw. von Nordosten über die B17 bis kurz vor Schwangau, dort Abzweig nach Hohenschwangau an St. Koloman vorbei auf der ST2016. Zielort Hohenschwangau. Spätestens dort Parkplatzsuche (P1 bis P5). | ||
Das Schloss ist oberhalb des Ortes auf einem Hügel ungefähr entlang einer West-Ost-Achse ausgerichtet. Der Haupterker schaut nach Westen auf den [[Alpsee]] und den kleineren Schwansee. Der Eingang (mit dem Torbau) liegt an der östlichen Schmalseite. | Das Schloss ist oberhalb des Ortes auf einem Hügel ungefähr entlang einer West-Ost-Achse ausgerichtet. Der Haupterker schaut nach Westen auf den [[Alpsee]] und den kleineren Schwansee. Der Eingang (mit dem Torbau) liegt an der östlichen Schmalseite. | ||
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**Privatbrauerei Hoepfner, Karlsruhe (bereits 1898) | **Privatbrauerei Hoepfner, Karlsruhe (bereits 1898) | ||
**Das [[Gilmer Schloss]] in [[Allach]] | **Das [[Gilmer Schloss]] in [[Allach]] | ||
* Im 3D-Computeranimationsfilm | * Im 3D-Computeranimationsfilm ''Lissi und der wilde Kaiser'' von 2007, Regie [[Michael Herbig]], lebt König Bussi von Bayern in Anlehnung an Schloss Neuschwanstein und König Ludwig II. auf ''Schloss Neuzahnstein.'' Es hat frappierende Ähnlichkeiten zur Wirklichkeit. | ||
[[Kategorie:Schloss|Neuschwanstein]] | [[Kategorie:Schloss|Neuschwanstein]] |
Version vom 30. Juli 2015, 07:17 Uhr
Für Touristen aus aller Welt gehören München, König Ludwig und das relativ junge Schloss Neuschwanstein zusammen.
Das seltsame Bauwerk entsprang bei Ludwig dem Wunschtraum eines Vertreters der absoluten Monarchie mitten in der Zeit der Industrialisierung. Ursprünglich sollte es ihm privat als Erholungsort dienen und sollte von keinem Fremden betreten werden. Der junge König Ludwig wollte eine idealtypische Burganlage mit damals modernster Ausstattung. Der Bau war gleichzeitig eine Art Theaterkulisse für seine rückwärts gewandten Wunschträume.
Neuschwanstein ist keine mittelalterliche Burg, sondern eine ab 1869 begonnene Neuschöpfung des Historismus. Von der Sehnsucht nach Rittertum und Fürstenherrlichkeit gibt es auch in München noch einige Architekturbeispiele unter dem Stichwort "Maximilianstil".
Von weiter entfernt von Neuschwanstein fallen zunächst drei Gebäudeteile auf:
- links das rote Torgebäude, von zwei Türmen flankiert,
- der weiße Viereckturm mit kleiner Rundturmspitze darüber (45 m hoch) und
- in der Mitte bis rechts das große weiße Hauptgebäude mit den vielen Türmchen, Satteldach und einem Riesenbalkon an der Westseite (Fachausdruck: der Palas).
Geschichte
- Lage
- Das Schloss steht auf einem "Schemel" vor der grünen Bergwand der Alpenkette. Der Bergsporn wurde vom Bach Pöllat vom übrigen Gebirge freigespült. Vom Bahnhof Füssen sind es ca. 3 km Luftlinie in Richtung Südost. Entfernung München - Füssen etwa 90 km Luftlinie oder über 100 km Straße.
- Aus der Geschichte
- Ursprünglich standen nahe bei der Stadt Füssen am Nordrand der Alpen an Stelle des heutigen Schlosses die zwei Burgen Vorder- und Hinterhohenschwangau. Sie waren zu Lebzeiten König Ludwigs nur noch Ruinen. Diese Ruinen wurden vor der Grundsteinlegung von Neuschwanstein komplett entfernt. Denn nur „im echten Styl der deutschen Ritterburgen“ wollte König Ludwig II. an der Stelle der Burg Vorderhohenschwangau neu bauen. So schrieb er es in einem Brief an seinen musikalischen Übervater Richard Wagner am 15. Mai 1868.
Anregungen zu diesem Burgbau waren sicher auch frühere Pläne seines Vaters Maximilian und seine Reise im Jahr 1867 nach Eisenach, als er mit seinem Bruder, dem späteren nur formalen König Otto I. die Wartburg besuchte. Sie war gerade (1853 – 1859) rekonstruiert worden. U.a. beim neuen Ritterbad und dem Sängersaal diente die Wartburg ganz offenbar als Muster für die Pläne Ludwigs.
1880 fand das Richtfest statt, 1884 konnten von Ludwig die ersten Wohnräume bezogen werden.
An der Stelle des heutigen unteren Schlosses Hohenschwangau (1832 – 1836) stand im Mittelalter eine Burg namens Schwanstein. Diese vier Namen wurden am Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem bekannten Ergebnis vermischt.
Gezeigt wird das nie fertig ausgebaute Märchenschloss im 1892 erreichten Bauzustand. Rund 1,4 Millionen Menschen besichtigen das Märchenschloss jährlich, in den Sommermonaten an jedem Tag mehr als 6.000.
Architektur, Baustil
Brücke und Torhaus sind von zwei Treppentürmen flankiert. Die Außenseite des dreistöckigen Baus mit Zinnen, vorgesetzten Türmchen und dem Spitzgiebel über dem Tor ist aus Ziegelsteinen.
Um den Burghof auf zwei Ebenen stehen:
- Weißer Viereckturm, mit Aussichtsplattform, darüber kleiner Rundturm (1892). Hier war im Hof über einer Kapelle noch ein 90 m hoher, zusätzlicher runder Bergfried (Wehrturm) geplant, wurde aber nie gebaut.
- Galeriebau
- Freitreppe zur oberen Hofebene am Südrand
- - die südliche Seite des Hofs blieb sonst für den Ausblick auf die Berglandschaft offen.
- - die Westseite des unteren Hofs wird heute durch eine gemauerte Böschung begrenzt. Darauf sollte eine Schlosskapelle und der Bergfried gesetzt werden.
- Kemenate, der dreigeschossige Frauenbau, auf der Südseite des oberen Hofs (1892)
- Palas, das Hauptgebäude jeder Burg (1884), hier liegen die Prunkzimmer des Königs. Gebildet aus zwei fünfgeschossigen, im flachen Winkel verbundenen Baukörpern, die den Verlauf des Felsrückens überhöhen; hohe Satteldächer. Das Gelenk bilden die beiden mittig in der Fassade angelegten Treppentürme. Sie erschließen Thronsaal und Sängersaal.
- - Die Fassaden sind durch, oft doppelte, Rundbogenfenster durchbrochen.
- - Ein sitzender Löwe (östlich) und eine Ritterfigur (westlich), je als Giebelzier.
- - Der nördliche der beiden Treppentürme des Schlosses überragt mit seinen 65 Metern Höhe das Dach um mehrere Stockwerke.
- - Aus der Westfassade des Palas ragt ein zweistöckiger Söller in der 3. und 4. Etage über das Tal mit Blick auf die Seen und zum Sonnenuntergang hin.
- - Eine Vielzahl dekorativ gestalteter Schornsteine und Ziertürmchen.
- - Neben einem niedrigen Treppenturm schaut ein Erker nach Süden.
- - Die im Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss geplanten Säle und Räume sind großteils nie ausgeführt worden.
- - Die Verkleidung der Ziegelmauern mit weißem Kalkstein stammt aus dem nahe gelegenen Steinbruch Alter Schrofen.
- - Darunter sollte im Westen noch eine Bastei (eine Art Balkon) als Vorbau "angeklebt" werden.
- Ritterhaus, dreigeschossig, an der Nordseite des Hofs
- - war nur für Dienstpersonal- und Wirtschaftsräume vorgesehen. Dementsprechend ist es im Inneren relativ bescheiden ausgestattet und
- - ist durch die Galerie entlang der Talwand mit dem Viereckturm und dem Torhaus verbunden. Aus dem Tal gesehen wirkt dies wie eine durchgehende Fassade eines langen Baukörpers.
- Weitere Informationen
Anfahrt
Zug und Wanderung
Vom Bahnhof Füssen fahren die Buslinien Nr. 73 und 78 zur Ortschaft Hohenschwangau. Die Abfahrtszeiten stehen in den Fahrplänen z.B. auf der Internetseite von Füssen. Die Busse können in den Sommermonaten zwischen Juli und September sehr voll sein. Es wird wegen Verzögerungen empfohlen, Zeitpuffer zwischen Bus- und Zugfahrt einzuplanen.
Zu Fuß: Von der Tourist Information Füssen bis zum Ticket Center in Hohenschwangau beträgt der kürzeste Weg 3,8 Kilometer parallel zur Straßenverbindung. Alternativ gibt es eine sehr schöne Wanderroute über den Alpenrosenweg nach Hohenschwangau.
Auto
Das Ziel liegt in der Nähe der Gemeinde Schwangau und der Stadt Füssen im Allgäu. Ausgangspunkt für den Weg zum Schloss und letzte legale Parkmöglichkeit (P1 - P4) ist der Ort Hohenschwangau.
Kombination mit anderen Besichtigungen
Schloss Linderhof ist über eine schöne Gebirgsstraße gut erreichbar. Wegen des Zeitaufwandes ist die Kombination mit Oberammergau in einem Tag nur schwer machbar. Mit einer Übernachtung aber liegen beide Ziele recht günstig zu einander.
Öffnungszeiten
Die Besichtigung der Schlossräume ist nur im Rahmen einer Führung möglich. Die Dauer der Führung beträgt circa 35 Minuten. Die dazugehörigen Zeiten am Parkplatz oder in den Warteschlangen sind darin nicht berücksichtigt. Die Nebensaison ist etwas ruhiger.
- Täglich geöffnet
- 28. März — 15. Oktober: 9 – 18 Uhr
- 16. Oktober — 27. März: 10 – 16 Uhr
- Eintrittskarten / Führungen / Kartenverkauf
- auch online, nur im Ticket-Center Hohenschwangau
Geschlossen ist an vier Tagen: am 24., 25. und 31. Dezember und am 1. Januar.
Das Mitbringen von Hunden im Schloss ist nicht erlaubt (auch nicht in der Handtasche).
Im Schloss besteht grundsätzlich Rauch- und Fotografierverbot.
Während der Führung müssen 165 Stufen aufwärts und 181 Stufen abwärts zurückgelegt werden. Rollstuhlfahrern und gehbehinderten Gästen bietet die Schlossverwaltung die Möglichkeit mittels eines Personenaufzugs an einer regulären Schlossführung teilzunehmen. Hierfür ist eine Vorab-Reservierung unbedingt notwendig.
Lage, Umgebung
Das Schloss steht auf einem "Schemel" (969 m) vor einer Bergwand. Nach Füssen gelangt man z.B. über die B2 (Starnberg, Weilheim/Obb.), B17 oder B16. Von dort über die Parkstraße (ST 2008) nach Hohenschwangau, bzw. von Nordosten über die B17 bis kurz vor Schwangau, dort Abzweig nach Hohenschwangau an St. Koloman vorbei auf der ST2016. Zielort Hohenschwangau. Spätestens dort Parkplatzsuche (P1 bis P5).
Das Schloss ist oberhalb des Ortes auf einem Hügel ungefähr entlang einer West-Ost-Achse ausgerichtet. Der Haupterker schaut nach Westen auf den Alpsee und den kleineren Schwansee. Der Eingang (mit dem Torbau) liegt an der östlichen Schmalseite.
Zur "dahinter" anstehenden Bergkette gehören von West nach Ost: Kienberg - 1383 m, Schwarzenberg, Falkenstein (nicht verwechseln mit Falkenstein bei Vils/T), Kitzberg - 1123 m, Pilgerschrofen - 1800 m, Älpeleskopf - 1591 m, Säuling - 2048 m, Hoher Straußberg - 1933 m (zurückgesetzt), Ahornspitze, Tegelberg - 1595 m, (Kabinenbahn, benachbart, relativ leichter Abstieg zum Schloss Neuschwanstein und Zugang zum Ammergebirge), Dreimännle - 1554 m, Gabelschrofen - 1989, Gumpenkarspitze - 1918 m, Hornburg - 1172 m, Rohrkopf - 1361 m, dahinter: Buchenbichel, Schönleitenschrofen, Pechkopf, Weißer Rißkopf
In Hohenschwangau gibt es am westlichen Ortsrand auch noch das sandsteinfarbene Schloss Hohenschwangau seines Vaters. Es steht direkt über dem Alpsee.
- Marienbrücke und Pöllatschlucht
- beste Fotoposition für eine Totale
- Der Alpsee in Hohenschwangau
- Hat einen Badestrand und malerische Rundwege. Der liebste Badesee von König Ludwig II., seine Länge 1,9 Kilometer. Ganz in der Nähe liegt der Schwansee.
- Hotels, Camping
- Direkt beim Schloss: [Schlossrestaurant Neuschwanstein], [Hotel Neuschwanstein]
- Unterhalb: Gasthaus Gipsmühle (Gipsmühlweg 99, 87645 Schwangau).
Weblinks
- Homepage Schloss Neuschwanstein (aktuelle Hinweise ! )
- Bei Schloesser.bayern.de
- Walter Sedlmayr 1972 als Theodor Hierneis oder: wie man ehemaliger Hofkoch wird.
- verschiedene Seiten bei Facebook (A, B, C usw.), Pinterest, Google-Bilder
- verschiedene Seiten mit Fotos:
Siehe auch:
- Literatur, Buchtipps, Apps u.ä.
- Tourismus und das Neuschwanstein Castle, im Web auf englisch "New Swanstone Castle"
- Weltweit (nach-)gebaute Träume (Kopieversuche):
- Excalibur Hotel & Casino, Las Vegas (1990)
- Sleeping-Beauty-Schloss, Anaheim (Ca; (Artikel bei WP; The castle behind Disney's castle) !
- Cinderella-Schloss, Disneyland Paris (Artikel bei WP)
- Eines der kleinsten steht im Legoland Deutschland, Günzburg, aus Hunderten von Klötzchen
- Privatbrauerei Hoepfner, Karlsruhe (bereits 1898)
- Das Gilmer Schloss in Allach
- Im 3D-Computeranimationsfilm Lissi und der wilde Kaiser von 2007, Regie Michael Herbig, lebt König Bussi von Bayern in Anlehnung an Schloss Neuschwanstein und König Ludwig II. auf Schloss Neuzahnstein. Es hat frappierende Ähnlichkeiten zur Wirklichkeit.