Ellis Kaut
Ellis Kaut (vom Vornamen Elisabeth, * 17. November 1920 in Stuttgart; † 24. September 2015 bei Fürstenfeldbruck) war eine Kinderbuchautorin, die durch die Erfindung des in München aktiven Pumuckls international sehr erfolgreich wurde. Sie schrieb außerdem Novellen für Erwachsene und zeichnete Bildbände.
Leben
Kaut kam durch den Umzug ihrer Eltern in ihrem zweiten Lebensjahr in die bayerische Landeshauptstadt. Mit 18 Jahren wurde sie zum offiziellen Münchner Kindl des Jahres 1938 gekürt. Mit 19 Jahren heiratete sie am 21. November 1939 den Schriftsteller Kurt Preis und blieb in München; die gemeinsame Tochter Ursula wurde 1945 geboren. Nach einer Schauspielausbildung studierte Ellis Kaut Bildhauerei. Seit 1948 war sie freie Schriftstellerin und übernahm in den 1950er- und 1960er-Jahren Sprechrollen bei Hörspielen. Beim Bayerischen Rundfunk betreute sie Kindersendungen. Daneben widmete sie sich jedoch stets auch der Malerei und der Fotografie. Im Gegensatz zu diesen Tätigkeiten sei das Schreiben für sie stets harte Arbeit gewesen, sagte sie 2010 in einem Interview. Zu ihren literarischen Werken habe sie immer eine große Distanz gehabt.
Ihre Stiftung zur Förderung des Lesens und der Jugendliteratur regt zur Beschäftigung mit Kinderbüchern an.
Ellis Kaut war seit 1991 verwitwet, lebte im Münchner Stadtteil Pasing und später in einem Pflegeheim bei Fürstenfeldbruck.
Pumuckl, der Kobold
Kaut ist die Autorin der Geschichten über den Kobold Pumuckl, der bei Schreinermeister Eder allerlei Schabernack in dessen Werkstatt treibt. Zunächst 1962 als Hörspiel vom Bayerischen Rundfunk gesendet, fanden die Pumuckl-Geschichten bei Kindern auch als Buch, Schallplatte/Kassette, CD oder DVD und als Fernsehserie Anklang. Es gibt rund 100 Geschichten, in denen Pumuckl für Aufregung und Verwicklungen zuständig ist. Die 52-teilige Fernsehserie, sowie die Hörspielreihe mit Alfred Pongratz und später Gustl Bayrhammer als Meister Eder und Hans Clarin, der Pumuckl seine Stimme lieh und 2002 selbst den Erben und Cousin des Meister Eder spielte, sorgte für bundesweite Bekanntheit der Figur.
Im oberbayerischen Ohlstadt existiert mittlerweile ein Pumuckl-Museum.
Weitere Werke
Neben dem Pumuckl sind auch die Geschichten vom Kater Musch sowie die Uli der Fehlerteufel (die Fehlerteufelgeschichten) einem breiteren Publikum bekannt. Zudem stammt von ihr das Kinderbuch Schlupp vom grünen Stern, das 1974 im Südwest-Verlag erschien und 1986 vom Marionettentheater Augsburger Puppenkiste verfilmt wurde.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1955: Bayerischer Hörspielpreis
- 1980: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1980: Medaille „München leuchtet“
- 1984: Ernst-Hoferichter-Preis
- 1985: Bayerischer Verdienstorden
- 1992: Poetentaler
- 1999: Oberbayerischer Kulturpreis
- 2001: Pro meritis scientiae et litterarum
- 2002: Bayerische Verfassungsmedaille in Silber
- 2017: Ellis-Kaut-Straße
- 2020: Ellis-Kaut-Schule (Fachoberschule für Wirtschaft, Verwaltung und Sozialwesen)
Siehe auch
Weblinks
- Webseite von Ellis Kaut
- Kurzbiografie
- Petra Hallmayer: „Das Kleben am Glück“, Frankfurter Rundschau, 16. November 2010
- www.pumucklhomepage.de, eine Pumucklfanpage von Ellis Kaut mit sehr vielen Aufnahmen von Originalschauplätzen in München mit Filmmaterial gegenübergestellt.
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