Little Oktoberfest: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
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=== 1956–1992 ===
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Die [[US-Militär|amerikanischen]] Truppen feierten alljährlich in der Zeit um den {{WL2|Liste der Unabhängigkeitsdaten von Staaten|US-amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli}} auf einem 17.000 Quadratmeter großen Gelände in der Soldatenwohnsiedlung am Rand des [[Fasangarten]]s. Anfangs standen auf dem Fest vorwiegend US-Army-Zelte, die von {{WL2|GI (Soldat)|GIs}}, {{WL2|Army & Air Force Exchange Service|AAFES}}-Mitarbeitern und Zivilbediensteten der [[McGraw-Kaserne]] betreut und bewirtschaftet wurden. Über die Jahre kamen neben einem deutschen Brauerei-Bierzelt zunehmend mehr deutsche Schausteller hinzu.  
Die [[US-Militär|amerikanischen]] Truppen feierten das ''Little Oktoberfest'' alljährlich in der Zeit um den {{WL2|de:Unabhängigkeitstag (Vereinigte Staaten)|US-amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli}} auf einem 17.000 Quadratmeter großen Gelände in der Soldatenwohnsiedlung am Rand des [[Fasangarten]]s. Anfangs standen auf dem Fest vorwiegend US-Army-Zelte, die von GIs, {{WL2|Army & Air Force Exchange Service|AAFES}}-Mitarbeitern und Zivilbediensteten der [[McGraw-Kaserne]] betreut und bewirtschaftet wurden. Im Lauf der Jahre kamen neben einem deutschen Brauerei-Bierzelt zunehmend mehr deutsche Schausteller hinzu.  


Von einer Ladys-Night über Seniorentreff und Kindertag bis hin zu einem Pink-Monday, einer Rock-Night sowie Jeep- und Smart-Club, war immer viel geboten. Nie hat natürlich ein gigantisches [[Feuerwerk]] am letzten Tag gefehlt.
Von einer Ladys-Night über Seniorentreff und Kindertag bis hin zu einem Pink-Monday, einer Rock-Night sowie Jeep- und Smart-Club, war immer viel geboten. Nie hat natürlich ein gigantisches [[Feuerwerk]] am letzten Tag gefehlt.


Auch Kinder konnten sich dort sehr wohl fühlen und jeder Besucher konnte sich darauf verlassen, dass er nicht von Betrunkenen belästigt wurde, weil die MP durch das Gelände patroullierte. Die amerikanische Militärpolizei (MP) hat den Ruf, nicht lange zu diskutieren, sondern sofort zuzugreifen - das reichte, dass niemand versuchte, die MP zu provozieren. Neben bayerischen Polizeibeamten gingen auch [[Feldjäger]] Streife, zeitweise begleitet von Sanitätssoldaten des damaligen [[Bundeswehrkrankenhaus]]es München (jetzt [[Deutsches Patent- und Markenamt|DPMA]]-Zweigstelle).
Auch Kinder konnten sich dort sehr wohl fühlen und jeder Besucher konnte sich darauf verlassen, dass er nicht von Betrunkenen belästigt wurde, weil die amerikanische Militärpolizei (MP) durch das Gelände patroullierte. Die MP hat den Ruf, nicht lange zu diskutieren, sondern sofort zuzugreifen - das reichte, dass niemand versuchte, die MP zu provozieren. Neben bayerischen Polizeibeamten gingen auch Feldjäger der [[Bundeswehr]] Streife, zeitweise begleitet von Sanitätssoldaten des damaligen Bundeswehrkrankenhauses München (jetzt [[Deutsches Patent- und Markenamt|DPMA]]-Zweigstelle).


Es gab neben den bayerischen Oktoberfestzutaten wie Bier und Hendl vor allem auch die Spezialitäten der amerikanischen Küche wie {{WL2|Hamburger}} und {{WL2|Hotdog|Hotdogs}} (in der Zeit vor [[McDonald's]] (und später [[IKEA]]) eine echte Rarität in Deutschland), gegrillte Maiskolben und Donuts. Die Hamburger konnten sich die Gäste selbst mit Gurken, Ketchup, gerösteten Zwiebeln, Gurken-{{WL2|Relish}} und Saucen garnieren.  
Es gab neben den bayerischen Oktoberfestzutaten wie Bier und Hendl vor allem auch die Spezialitäten der amerikanischen Küche wie Hamburger und Hotdogs (in der Zeit vor [[McDonald's]] und [[Burger King]] eine echte Rarität in Deutschland), gegrillte Maiskolben und Donuts. Die Hamburger konnten sich die Gäste selbst mit Gurken, Ketchup, gerösteten Zwiebeln, Gurken-{{WL2|Relish}} und Saucen garnieren.  


Besonders beliebt bei den deutschen Besuchern auch US.amerikanische Eiscreme-Angebote sowie die Dosengetränke in hier damals wenig bekannten und offiziell nicht erhältlichen Geschmacksrichtung, wie {{WL2|Dr Pepper}} oder die {{WL2|Fanta (Getränk)|Fanta}}-Sorten ''Orange Soda'', ''Grape Soda'' und ''{{WL2|Root Beer}}''.  
Besonders beliebt bei den deutschen Besuchern waren auch US-amerikanische Eiscreme-Angebote sowie die Dosengetränke in hier damals wenig bekannten und offiziell nicht erhältlichen Geschmacksrichtung, wie {{WL2|Dr Pepper}} oder die {{WL2|Fanta (Getränk)|Fanta}}-Sorten ''Orange Soda'', ''Grape Soda'' und ''{{WL2|Root Beer}}''.  


Für Kinder waren die Angebote reichlich. So konnte man per Ballwurf einen meist ulkig agierenden GI - sofern man gut gezielt hatte - in ein aufgestelltes Army-Tauchbecken stürzen lassen und sich schon in den 1970er Jahren T-Shirts mit crazy gestalteten Motiven vor Ort bedrucken lassen. Solche eher einfachen Angebote gab es hier viele. Spätestens in den 1980er Jahren war das Fest überregional ähnlich bekannt wie heute das [[Tollwood-Festival|Sommer-Tollwood]].
Für Kinder waren die Angebote reichlich. So konnte man per Ballwurf einen meist ulkig agierenden GI - sofern man gut gezielt hatte - in ein aufgestelltes Army-Tauchbecken stürzen lassen und sich schon in den [[1970er]] Jahren T-Shirts mit verrückt gestalteten Motiven vor Ort bedrucken lassen. Spätestens in den [[1980er]] Jahren war das Fest überregional ähnlich bekannt wie heute das [[Tollwood-Festival|Sommer-Tollwood]].


=== Nach 1992===
=== Nach 1992===
Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen 1992 war das Little Oktoberfest von 1993 bis 2005 privat organisiert mit sinkender Resonanz bei den Besuchern, ein Wiederbelebungsversuch 2010 war erfolglos.  
Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen 1992 war das Little Oktoberfest von 1993 bis 2005 privat organisiert mit sinkender Resonanz bei den Besuchern, ein Wiederbelebungsversuch 2010 war erfolglos.  


2012 wurde in der Traditionsfolge ein Little American Oktoberfest München in der [[Waldwirtschaft Großhesselohe]] veranstaltet.<ref>''[http://www.volksfest-grafenwoehr.de/geschichte/little-american-oktoberfest-muenchen Little American Oktoberfest München]'', Deutsch-Amerikanisches Volksfest Grafenwöhr, 2012.</ref>
2012 wurde in der Traditionsfolge ein ''Little American Oktoberfest München'' in der [[Waldwirtschaft Großhesselohe]] veranstaltet.<ref>''[http://www.volksfest-grafenwoehr.de/geschichte/little-american-oktoberfest-muenchen Little American Oktoberfest München]'', Deutsch-Amerikanisches Volksfest Grafenwöhr, 2012.</ref>
 
* {{Lage|nord=48.09534|ost=11.59808}}
== Literatur ==
== Literatur ==
* Willibald Karl, Karin Pohl: ''Amis in Giesing: München 1945–1992.'' [[Volk Verlag]] 2012. ISBN 978-3-86222-099-1
* Willibald Karl, Karin Pohl: ''Amis in Giesing: München 1945–1992.'' [[Volk Verlag]] 2012. ISBN 978-3-86222-099-1
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[[Kategorie:Oktoberfest]]
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Version vom 25. September 2015, 07:31 Uhr

Von 1956 bis 2005 gab es das Little Oktoberfest, kurz Little O'Fest oder nur Little O, an der Lincolnstraße auf dem Gelände der US-Wohnsiedlung am Perlacher Forst in Giesing, zwischen der heutigen Kathedrale der Hl. Neumärtyrer und Bekenner Rußlands an der Leifstraße und der heutigen Berufsschule für Versicherungs- und Personalwesen.

Geschichte

1956–1992

Die amerikanischen Truppen feierten das Little Oktoberfest alljährlich in der Zeit um den US-amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. JuliW auf einem 17.000 Quadratmeter großen Gelände in der Soldatenwohnsiedlung am Rand des Fasangartens. Anfangs standen auf dem Fest vorwiegend US-Army-Zelte, die von GIs, AAFESW-Mitarbeitern und Zivilbediensteten der McGraw-Kaserne betreut und bewirtschaftet wurden. Im Lauf der Jahre kamen neben einem deutschen Brauerei-Bierzelt zunehmend mehr deutsche Schausteller hinzu.

Von einer Ladys-Night über Seniorentreff und Kindertag bis hin zu einem Pink-Monday, einer Rock-Night sowie Jeep- und Smart-Club, war immer viel geboten. Nie hat natürlich ein gigantisches Feuerwerk am letzten Tag gefehlt.

Auch Kinder konnten sich dort sehr wohl fühlen und jeder Besucher konnte sich darauf verlassen, dass er nicht von Betrunkenen belästigt wurde, weil die amerikanische Militärpolizei (MP) durch das Gelände patroullierte. Die MP hat den Ruf, nicht lange zu diskutieren, sondern sofort zuzugreifen - das reichte, dass niemand versuchte, die MP zu provozieren. Neben bayerischen Polizeibeamten gingen auch Feldjäger der Bundeswehr Streife, zeitweise begleitet von Sanitätssoldaten des damaligen Bundeswehrkrankenhauses München (jetzt DPMA-Zweigstelle).

Es gab neben den bayerischen Oktoberfestzutaten wie Bier und Hendl vor allem auch die Spezialitäten der amerikanischen Küche wie Hamburger und Hotdogs (in der Zeit vor McDonald's und Burger King eine echte Rarität in Deutschland), gegrillte Maiskolben und Donuts. Die Hamburger konnten sich die Gäste selbst mit Gurken, Ketchup, gerösteten Zwiebeln, Gurken-RelishW und Saucen garnieren.

Besonders beliebt bei den deutschen Besuchern waren auch US-amerikanische Eiscreme-Angebote sowie die Dosengetränke in hier damals wenig bekannten und offiziell nicht erhältlichen Geschmacksrichtung, wie Dr PepperW oder die FantaW-Sorten Orange Soda, Grape Soda und Root BeerW.

Für Kinder waren die Angebote reichlich. So konnte man per Ballwurf einen meist ulkig agierenden GI - sofern man gut gezielt hatte - in ein aufgestelltes Army-Tauchbecken stürzen lassen und sich schon in den 1970er Jahren T-Shirts mit verrückt gestalteten Motiven vor Ort bedrucken lassen. Spätestens in den 1980er Jahren war das Fest überregional ähnlich bekannt wie heute das Sommer-Tollwood.

Nach 1992

Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen 1992 war das Little Oktoberfest von 1993 bis 2005 privat organisiert mit sinkender Resonanz bei den Besuchern, ein Wiederbelebungsversuch 2010 war erfolglos.

2012 wurde in der Traditionsfolge ein Little American Oktoberfest München in der Waldwirtschaft Großhesselohe veranstaltet.[1]

Literatur

  • Willibald Karl, Karin Pohl: Amis in Giesing: München 1945–1992. Volk Verlag 2012. ISBN 978-3-86222-099-1

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Little American Oktoberfest München, Deutsch-Amerikanisches Volksfest Grafenwöhr, 2012.