McGraw-Kaserne

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Die McGraw-Kaserne im Stadtteil Harlaching von München ist eine ehemals militärisch genutzte Liegenschaft. Das Hauptgebäude war 1935 das erste Gebäude in Deutschland mit einem Stahlrahmenwerk.

Geschichte

Die von der US-Armee genutzte Kaserne wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges auf dem Areal des ursprünglichen Maechlerhofs errichtet. Das Gelände wurde 1910 von der 1876 gegründeten Maurer Söhne GmbH & Co. KG erworben, das mit seiner Produktion an der Stelle begann, wo das spätere Gebäude 7 errichtet wurde.

Nutzung durch die NSDAP

1934 wurde das Gelände von der NSDAP übernommen, die die Liegenschaft ab 1935 vergrößerte. Das vorgesehene Gebäude 7 für die spätere Reichszeugmeisterei, der Nachfolgeinstitution der seit 1928 in der anliegenden Tegernseer Landstraße ansässigen NS-Wirtschaftsstelle, wurde durch Paul Hofer und Karl Johann Fischer in Stahlskelettbauweise errichtet und war 1937 größtenteils fertiggestellt. Die Kaserne diente bereits als Fuhrparkgelände für die NSDAP-Parteizentrale im Braunen Haus, die Gebäude 6, 8, 10, 11, und 12 als Wohngebäude für das Personal und auch die Reichszeugmeisterei begann schon 1936 mit der Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Hier wurden durch Kriegsveteranen und -versehrte sowie später auch durch Kriegsgefangene die Erprobung von Uniformen und Wehrmaterial sowie die Instandsetzung von Fahrzeugen durchgeführt. Auch einige militärische Einheiten, wie zum Beispiel eine Flugabwehrbatterie und eine kleine SS-Einheit, waren in der Kaserne untergebracht. Die Kaserne wurde auch von den Alliierten als strategisch unbedeutend betrachtet und es wurde während des gesamten Krieges lediglich das Gebäude 19 durch Bombenangriffe getroffen.

US-amerikanische Nutzung

Nach Kriegsende wurde die Liegenschaft 1945 durch die US-amerikanischen Streitkräfte besetzt, die der Kaserne den Namen „McGraw-Kaserne“ gaben und auf rund 30 Gebäude weiter ausbauten. Die Kaserne beherbergte neben zahlreichen militärischen Institutionen auch eine Vielzahl von Einrichtungen des täglichen Lebens für die in der Wohnsiedlung am Perlacher Forst wohnenden Familien, unter anderem seit 1950 das University of Maryland Day CampusW, das 1958 im Gebäude 2 untergebracht wurde, den „Munich Community Club“, einen PX StoreW, eine Wäscherei, eine Tankstelle, Bowlingbahnen, eine Zahnklinik usw.

Namensgeber

Namensgeber ist Private First Class Francis X. McGraw der H-Kompanie vom 26ten Regiment der 1. Infanteriedivision (U.S.), der am 19. November 1944 in der Nähe von SchevenhütteW bei einer außerordentlichen kriegerischen Heldentat ums Leben kam. McGraw wurde mit der "Congressional Medal of Honor" ausgezeichnet, der höchsten US-amerikanischen Auszeichnung für Tapferkeit. Eine Gedenktafel vor dem Gebäude 7 erinnert an seine Taten.

Deutsche Nachnutzung

Nach Abzug der U.S.-Streitkräfte aus München erfolgte 1992 der Einzug verschiedener Dienststellen der Münchner Polizei in die ehemalige McGraw-Kaserne. Ein Teil der Liegenschaft wurde mit Wohngebäuden bebaut.

McGraw-Graben

1970 wurde mit dem Bau des so genannten „McGraw-Grabens“ begonnen, einer etwa 300 m langen Tieferlegung der Tegernseer Landstraße zur Verbindung des Mittleren Rings mit der im Süden der Stadt abgehenden BAB 995. Damit konnte das militärisch genutzte Gelände besser geschützt werden. Mit dem Aushubmaterial wurde der Aussichtsberg Perlacher Mugl im Perlacher Forst aufgeschüttet. Stadteinwärts befindet sich am Ende der tiefer gelegten Straße eine fest installierte Geschwindigkeitskontrolle.

Lage

>> Geographische Lage von McGraw-Kaserne im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

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