Franz Lachner: Unterschied zwischen den Versionen

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Franz Lachner wurde in eine musikalische Familie geboren. Sein Vater Anton war Organist, bei ihm erhielt er seinen ersten Unterricht. Seine Brüder [[Ignaz Lachner|Ignaz]] und [[Vinzenz Lachner|Vinzenz]] sowie sein Stiefbruder [[Theodor Lachner|Theodor]] waren ebenfalls Komponisten.
Franz Lachner wurde in eine musikalische Familie geboren. Sein Vater Anton war Organist, bei ihm erhielt er seinen ersten Unterricht. Seine Brüder [[Ignaz Lachner|Ignaz]] und [[Vinzenz Lachner|Vinzenz]] sowie sein Stiefbruder [[Theodor Lachner|Theodor]] waren ebenfalls Komponisten.


Er besuchte das Gymnasium in Neuburg an der Donau, widmete sich aber daneben unter dem Lehrer Franz Xaver Eisenhofer dem Studium der Komposition. Nach dem Tod seines Vaters, am 2. September 1820, verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie Lachner zusehens, und auch Franz konnte das Ableben seines Mentors, des Vaters, nicht ohne gewisse Abstriche verkraften. Mit nurmehr halber Entschlossenheit verblieb er noch bis zu seinem Abschluss am Gymnasium. Am 23. Mai 1822 trat er aus der Lehranstalt aus. Von nun an wollter er seine ganze Schaffenskraft der Musik widmen. Mit der Entschlossenheit seine eignen Kompositionen und musikalisches Können in die Welt hinauszutragen, zog es ihn in die Residenzstadt nach München. Aber München war zu jener Zeit musikalisch noch nicht so weit. Auch sein unglaubliches Talent an den Musikinstrumenten wie; Orgel, Klavier, Geige und Chello konnte er nicht ausspielen. Seinen Unterhalt verdiente sich der nun 19 Jährige fortan mit dem Unterichten, nachts trat er in kleinen Theaterorchstern auf. An Sonn- und Feiertagen spielte er für weniger als 8 Kreuzer ua. die Orgel in der Damenstiftskirche. All diese Enttäuschungen konnten sein Herz aber nicht brechen, und so setzte er seine Studien in der Musik und Komposition, unterstützt von [[Johann Kaspar Ett]], damaliger Hoforganist der St. Michaels Kirche, fort, wurde beim [[AGV München|Akademischen Gesangverein München]] aktiv. Im herbst des Jahres 1823 beendete er diesen vorerst aussichtslosen Weg, und begab sich mit neuer Entschlossenheit nach Wien, dort gewann er den Musikwettbewerb an der Lutherischen Stadtkirche, um den Posten des Organisten annehmen zu können. In Wien traf er auf Simon Sechter, der ihn wie einen Vater umkümmerte, und ihn als Berater heranzog. Der Opernkomponist Josef Weigl schulte ihn in Harmonielehre und Kontrapunkt. Er fand Aufnahme in den Künstlerkreis um Franz Schubert und [[Moritz von Schwind]] und wurde ein enger Freund Schuberts. Auch mit Beethoven stand er in Kontakt.
Er besuchte das Gymnasium in Neuburg an der Donau, widmete sich aber daneben unter dem Lehrer Franz Xaver Eisenhofer dem Studium der Komposition. Nach dem Tod seines Vaters, am 2. September 1820, verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie Lachner zusehens, und auch Franz konnte das Ableben seines Mentors, des Vaters, nicht ohne gewisse Abstriche verkraften. Mit nur mehr halber Entschlossenheit verblieb er noch bis zu seinem Abschluss am Gymnasium. Am 23. Mai 1822 trat er aus der Lehranstalt aus. Von nun an wollt er er seine ganze Schaffenskraft der Musik widmen. Mit der Entschlossenheit, seine eigenen Kompositionen und musikalisches Können in die Welt hinauszutragen, zog es ihn in die Residenzstadt München. Aber München war zu jener Zeit musikalisch noch nicht so weit. Auch sein unglaubliches Talent an den Musikinstrumenten wie Orgel, Klavier, Geige und Cello konnte er nicht ausspielen. Seinen Unterhalt verdiente sich der nun 19-jährige fortan mit dem Unterichten, nachts trat er in kleinen Theaterorchestern auf. An Sonn- und Feiertagen spielte er für weniger als 8 Kreuzer u.a. die Orgel in der [[Damenstiftskirche]]. All diese Enttäuschungen konnten sein Herz aber nicht brechen, und so setzte er seine Studien in der Musik und Komposition, unterstützt von [[Johann Kaspar Ett]], damaliger Hoforganist der [[St. Michaels Kirche]], fort und wurde auch beim [[AGV München|Akademischen Gesangverein München]] aktiv. Im Herbst des Jahres [[1823]] beendete er diesen vorerst aussichtslosen Weg und begab sich mit neuer Entschlossenheit nach [[Wien]]; dort gewann er den Musikwettbewerb an der Lutherischen Stadtkirche, um den Posten des Organisten annehmen zu können. In Wien traf er auf Simon Sechter, der ihn wie einen Vater umkümmerte und ihn als Berater heranzog. Der Opernkomponist Josef Weigl schulte ihn in Harmonielehre und Kontrapunkt. Er fand Aufnahme in den Künstlerkreis um Franz Schubert und [[Moritz von Schwind]] und wurde ein enger Freund Schuberts. Auch mit Beethoven stand er in Kontakt.


1826 wurde Lachner Vizekapellmeister und 1828 Erster Kapellmeister am Kärntnertortheater, danach von 1834 bis 1836 Hofkapellmeister in Mannheim. 1836 kehrte er nach München zurück, wo er Dirigent der Hofoper, der Konzerte der [[Musikalische Akademie des Bayerischen Staatsorchesters|Musikalischen Akademie]] und der Königlichen Vokalkapelle war. Diese Berufung zum Hofkapellmeister erfolgte aus Anlass seiner ''Sinfonia passionata'', die in Wien 1835 den großen Preis gewann. 1852 wurde er Generalmusikdirektor. Als König [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] [[Richard Wagner|Wagner]] nach München rief, ging Lachner 1865 in den Ruhestand. Zu seinen Schülern gehörten Joseph Rheinberger und Franz Wüllner. Lachners Beethoven-Interpretationen galten als exemplarisch; er führte auch erfolgreich Wagners Opern auf, obwohl er dessen Musik ablehnend gegenüberstand.  
[[1826]] wurde Lachner Vizekapellmeister und [[1828]] Erster Kapellmeister am Kärntnertor-Theater, danach von [[1834]] bis [[1836]] Hofkapellmeister in Mannheim. 1836 kehrte er nach München zurück, wo er Dirigent der Hofoper, der Konzerte der [[Musikalische Akademie des Bayerischen Staatsorchesters|Musikalischen Akademie]] und der Königlichen Vokalkapelle war. Diese Berufung zum Hofkapellmeister erfolgte aus Anlass seiner ''Sinfonia passionata'', die in Wien [[1835]] den großen Preis gewann. [[1852]] wurde er Generalmusikdirektor. Als König [[Ludwig II. (Bayern)|Ludwig II.]] [[Richard Wagner|Wagner]] nach München rief, ging Lachner [[1865]] in den Ruhestand. Zu seinen Schülern gehörten Joseph Rheinberger und Franz Wüllner. Lachners Beethoven-Interpretationen galten als exemplarisch; er führte auch erfolgreich Wagners Opern auf, obwohl er dessen Musik ablehnend gegenüberstand.  


Franz Lachner ist [[Ehrenbürger]] der Stadt München.
Franz Lachner ist [[Ehrenbürger]] der Stadt München.
In den Jahren von 1853 bis 1867 war Lachner bereits mit einer Hand voll Auszeichnungen Bedacht worden. Das waren; Commandeur des mexikanischen Quadalupe-Ordens. Ritter des Verdienst-Ordens vom heiligen Michael. Mitglied des [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst|Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst]]. Ritter des Großherzoglich Hessischen Ordens Philipps des Großmütigen und des Herzgl. Sächsischen Ernestinischen Hausordens.  
In den Jahren von [[1853]] bis [[1867]] war Lachner bereits mit einer Hand voll Auszeichnungen bedacht worden. Das waren: ''Commandeur des mexikanischen Quadalupe-Ordens'', ''Ritter des Verdienst-Ordens vom heiligen Michael'', Mitglied des ''[[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst|Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst]]'', ''Ritter des Großherzoglich Hessischen Ordens Philipps des Großmütigen und des Herzgl. Sächsischen Ernestinischen Hausordens''.
Seine Geburtsstadt Rain würdigt ihn mit einem Straßennamen, dem Gebrüder-Lachner-Museum, das im Geburtshaus untergebracht ist, sowie der Benennung der Gebrüder-Lachner-Mittelschule. Im Jahre 1891 erhielt der zuvor als ''Bogenstraße'' benannte Straßenzug, der sich von [[Neuhausen]] bis in Richtung des [[Hirschgarten]] zieht, zur ewigen Erinnerung an den Hofmusiker und Komponisten, den Namen [[Lachnerstraße]].
 
Seine Geburtsstadt Rain würdigt ihn mit einem Straßennamen, dem Gebrüder-Lachner-Museum, das im Geburtshaus untergebracht ist sowie der Benennung der Gebrüder-Lachner-Mittelschule. Im Jahre [[1891]] erhielt der zuvor als ''Bogenstraße'' benannte Straßenzug, der sich von [[Neuhausen]] bis in Richtung des [[Hirschgarten]] zieht, zur Erinnerung an den Hofmusiker und Komponisten den Namen [[Lachnerstraße]].


Ein bekanntes Zitat (damit verbunden der Ausdruck eines gesunden bis arroganten Selbstbewusstseins) ist sein Kommentar zu Franz Schubert: „Hätte der Schubert länger gelebt, so hätte aus ihm ein guter Komponist werden können.“
Ein bekanntes Zitat (damit verbunden der Ausdruck eines gesunden bis arroganten Selbstbewusstseins) ist sein Kommentar zu Franz Schubert: „Hätte der Schubert länger gelebt, so hätte aus ihm ein guter Komponist werden können.“


Mit knapp 30 Jahren, in der Zeit als Franz Lachner als Kapellmeister in Kärnten tätig war, heiratet Lachner Julie Royko. Zusammen zieht es die beiden erst nach Mannheim und weiter nach München. Aus dieser Ehe gehen zwei Söhne und die im Jahre 1844 geborene Tochter Marie hervor. Nur Marie überlebt die eigenen Eltern, sie wird später in die wohlbekannte Münchner Familie Riemerschmid einheiraten. Die protestantische Gemeinde in München beklagt am 19. April 1864 den Tod der Ehegattin Franz Lachners im Alter von nur 53 Jahren.
Mit knapp 30 Jahren, in der Zeit als Franz Lachner als Kapellmeister in Kärnten tätig war, heiratet Lachner Julie Royko. Zusammen zieht es die beiden erst nach Mannheim und weiter nach München. Aus dieser Ehe gehen zwei Söhne und die im Jahre 1844 geborene Tochter Marie hervor. Nur Marie überlebt die eigenen Eltern, sie wird später in die wohlbekannte Münchner Familie [[Anton Riemerschmid|Riemerschmid]] einheiraten. Die protestantische Gemeinde in München beklagt am 19. April [[1864]] den Tod der Ehegattin Franz Lachners im Alter von nur 53 Jahren.


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Lachners Musik zeichnet sich durch eine gewandte Beherrschung der Form und vor allem des Kontrapunkts aus. Die Stärke des Komponisten zeigte sich daher besonders in den Durchführungen seiner Sonatensätze. Während die Instrumentalwerke stärker zur Kontrapunktik neigen, wird die melodische Begabung Lachners vor allem in seinen Liedern deutlich, in denen die besondere Verbundenheit mit der Musik seines Freundes Schubert hörbar ist. Mit der glücklichen Idee, die seit Joseph Haydn in Vergessenheit geratene Form der Orchestersuite wiederzubeleben, hatte er auch im vorgerücktem Alter noch glänzende Komponistenerfolge. Seine sieben Werke dieser Gattung überragen an Frische der Erfindung und geistvoller Arbeit fast alle seine früheren Werke und machten ihn auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.
Lachners Musik zeichnet sich durch eine gewandte Beherrschung der Form und vor allem des Kontrapunkts aus. Die Stärke des Komponisten zeigte sich daher besonders in den Durchführungen seiner Sonatensätze. Während die Instrumentalwerke stärker zur Kontrapunktik neigen, wird die melodische Begabung Lachners vor allem in seinen Liedern deutlich, in denen die besondere Verbundenheit mit der Musik seines Freundes Schubert hörbar ist. Mit der glücklichen Idee, die seit Joseph Haydn in Vergessenheit geratene Form der Orchestersuite wiederzubeleben, hatte er auch im vorgerücktem Alter noch glänzende Komponistenerfolge. Seine sieben Werke dieser Gattung überragen an Frische der Erfindung und geistvoller Arbeit fast alle seine früheren Werke und machten ihn auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.
[[Bild:Muetafellachnermstr2012a.jpg|thumb|Gedenktafel an der Fassade des Gebäudes [[Maximilianstraße]] 24]]
[[Bild:Muetafellachnermstr2012a.jpg|thumb|Gedenktafel an der Fassade des Gebäudes [[Maximilianstraße]] 24]]
Nach seinem Tod ging das Interesse an Lachners Musik schnell zurück. Sein sehr konservativer, eher handwerklicher Stil erschien bald nicht mehr zeitgemäß. Außerdem geriet er aufgrund seiner Ablehnung der Musik Richard Wagners ins Abseits.  
Nach seinem Tod ging das Interesse an Lachners Musik schnell zurück. Sein sehr konservativer, eher handwerklicher Stil erschien bald nicht mehr zeitgemäß. Außerdem geriet er aufgrund seiner Ablehnung der Musik Richard Wagners ins Abseits.  



Version vom 14. Juli 2012, 10:51 Uhr

Franz Paul Lachner (* 2. April 1803 in Rain (Lech); † 20. Januar 1890 in München) war ein zu seiner Zeit sehr geschätzter Komponist und Dirigent.

Leben

Franz Lachner wurde in eine musikalische Familie geboren. Sein Vater Anton war Organist, bei ihm erhielt er seinen ersten Unterricht. Seine Brüder Ignaz und Vinzenz sowie sein Stiefbruder Theodor waren ebenfalls Komponisten.

Er besuchte das Gymnasium in Neuburg an der Donau, widmete sich aber daneben unter dem Lehrer Franz Xaver Eisenhofer dem Studium der Komposition. Nach dem Tod seines Vaters, am 2. September 1820, verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie Lachner zusehens, und auch Franz konnte das Ableben seines Mentors, des Vaters, nicht ohne gewisse Abstriche verkraften. Mit nur mehr halber Entschlossenheit verblieb er noch bis zu seinem Abschluss am Gymnasium. Am 23. Mai 1822 trat er aus der Lehranstalt aus. Von nun an wollt er er seine ganze Schaffenskraft der Musik widmen. Mit der Entschlossenheit, seine eigenen Kompositionen und musikalisches Können in die Welt hinauszutragen, zog es ihn in die Residenzstadt München. Aber München war zu jener Zeit musikalisch noch nicht so weit. Auch sein unglaubliches Talent an den Musikinstrumenten wie Orgel, Klavier, Geige und Cello konnte er nicht ausspielen. Seinen Unterhalt verdiente sich der nun 19-jährige fortan mit dem Unterichten, nachts trat er in kleinen Theaterorchestern auf. An Sonn- und Feiertagen spielte er für weniger als 8 Kreuzer u.a. die Orgel in der Damenstiftskirche. All diese Enttäuschungen konnten sein Herz aber nicht brechen, und so setzte er seine Studien in der Musik und Komposition, unterstützt von Johann Kaspar Ett, damaliger Hoforganist der St. Michaels Kirche, fort und wurde auch beim Akademischen Gesangverein München aktiv. Im Herbst des Jahres 1823 beendete er diesen vorerst aussichtslosen Weg und begab sich mit neuer Entschlossenheit nach Wien; dort gewann er den Musikwettbewerb an der Lutherischen Stadtkirche, um den Posten des Organisten annehmen zu können. In Wien traf er auf Simon Sechter, der ihn wie einen Vater umkümmerte und ihn als Berater heranzog. Der Opernkomponist Josef Weigl schulte ihn in Harmonielehre und Kontrapunkt. Er fand Aufnahme in den Künstlerkreis um Franz Schubert und Moritz von Schwind und wurde ein enger Freund Schuberts. Auch mit Beethoven stand er in Kontakt.

1826 wurde Lachner Vizekapellmeister und 1828 Erster Kapellmeister am Kärntnertor-Theater, danach von 1834 bis 1836 Hofkapellmeister in Mannheim. 1836 kehrte er nach München zurück, wo er Dirigent der Hofoper, der Konzerte der Musikalischen Akademie und der Königlichen Vokalkapelle war. Diese Berufung zum Hofkapellmeister erfolgte aus Anlass seiner Sinfonia passionata, die in Wien 1835 den großen Preis gewann. 1852 wurde er Generalmusikdirektor. Als König Ludwig II. Wagner nach München rief, ging Lachner 1865 in den Ruhestand. Zu seinen Schülern gehörten Joseph Rheinberger und Franz Wüllner. Lachners Beethoven-Interpretationen galten als exemplarisch; er führte auch erfolgreich Wagners Opern auf, obwohl er dessen Musik ablehnend gegenüberstand.

Franz Lachner ist Ehrenbürger der Stadt München. In den Jahren von 1853 bis 1867 war Lachner bereits mit einer Hand voll Auszeichnungen bedacht worden. Das waren: Commandeur des mexikanischen Quadalupe-Ordens, Ritter des Verdienst-Ordens vom heiligen Michael, Mitglied des Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst, Ritter des Großherzoglich Hessischen Ordens Philipps des Großmütigen und des Herzgl. Sächsischen Ernestinischen Hausordens.

Seine Geburtsstadt Rain würdigt ihn mit einem Straßennamen, dem Gebrüder-Lachner-Museum, das im Geburtshaus untergebracht ist sowie der Benennung der Gebrüder-Lachner-Mittelschule. Im Jahre 1891 erhielt der zuvor als Bogenstraße benannte Straßenzug, der sich von Neuhausen bis in Richtung des Hirschgarten zieht, zur Erinnerung an den Hofmusiker und Komponisten den Namen Lachnerstraße.

Ein bekanntes Zitat (damit verbunden der Ausdruck eines gesunden bis arroganten Selbstbewusstseins) ist sein Kommentar zu Franz Schubert: „Hätte der Schubert länger gelebt, so hätte aus ihm ein guter Komponist werden können.“

Mit knapp 30 Jahren, in der Zeit als Franz Lachner als Kapellmeister in Kärnten tätig war, heiratet Lachner Julie Royko. Zusammen zieht es die beiden erst nach Mannheim und weiter nach München. Aus dieser Ehe gehen zwei Söhne und die im Jahre 1844 geborene Tochter Marie hervor. Nur Marie überlebt die eigenen Eltern, sie wird später in die wohlbekannte Münchner Familie Riemerschmid einheiraten. Die protestantische Gemeinde in München beklagt am 19. April 1864 den Tod der Ehegattin Franz Lachners im Alter von nur 53 Jahren.

Muegrablachner2012a.jpg

Stil

Lachner war ein sehr fruchtbarer Komponist. Sein Werkverzeichnis, in dem fast alle wichtigen Musikgattungen vertreten sind, weist fast 200 Opuszahlen auf. Stilistisch war er von Ludwig van Beethoven und Louis Spohr, auch noch von Giacomo Meyerbeer, vor allem aber von Franz Schubert beeinflusst.

Lachners Musik zeichnet sich durch eine gewandte Beherrschung der Form und vor allem des Kontrapunkts aus. Die Stärke des Komponisten zeigte sich daher besonders in den Durchführungen seiner Sonatensätze. Während die Instrumentalwerke stärker zur Kontrapunktik neigen, wird die melodische Begabung Lachners vor allem in seinen Liedern deutlich, in denen die besondere Verbundenheit mit der Musik seines Freundes Schubert hörbar ist. Mit der glücklichen Idee, die seit Joseph Haydn in Vergessenheit geratene Form der Orchestersuite wiederzubeleben, hatte er auch im vorgerücktem Alter noch glänzende Komponistenerfolge. Seine sieben Werke dieser Gattung überragen an Frische der Erfindung und geistvoller Arbeit fast alle seine früheren Werke und machten ihn auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt.

Gedenktafel an der Fassade des Gebäudes Maximilianstraße 24

Nach seinem Tod ging das Interesse an Lachners Musik schnell zurück. Sein sehr konservativer, eher handwerklicher Stil erschien bald nicht mehr zeitgemäß. Außerdem geriet er aufgrund seiner Ablehnung der Musik Richard Wagners ins Abseits.

Der Beginn einer eingehenderen Beschäftigung mit Lachner ist erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts auszumachen. Zwar steht in seinem umfangreichen Werkverzeichnis nicht jedes Werk auf der gleichen Höhe, aber die besten Kompositionen zeigen ihn als stilsicheren Beherrscher der kompositorischen Mittel, weshalb er zu den bedeutenden Vokal- und Instrumentalkomponisten gezählt wird. Einige seiner Werke weisen sogar schon auf das Frühwerk Anton Bruckners hin, mit dem er übrigens den Lehrer (Sechter) gemeinsam hat.

Werke

(siehe Verzeichnis bei Wikipedia)

  • Sinfonien und Orchestersuiten
  • Konzerte (insbes. für Harfe)
  • Kammermusik
  • viele Klavierwerke und Orgelwerke
  • Moses. Oratorium, op.45 (1833)
  • 8 Messen und 1 Requiem
  • etwa 200 Lieder
  • Opern
    • Die Bürgschaft - Oper in 4 Akten (1828). 1827 in Wien komponiert.
    • Alidia - Oper in 3 Akten (1839). 1838 in München komponiert.
    • Catarina Cornaro (1841)
    • Benvenuto Cellini (1849)
  • Schauspielmusik
    • Lanassa (1830)
    • König Ödipus (1852)

Literatur

  • Max Charles [i.e. Max Chop]: Franz Lachner. In: Max Charles [i.e. Max Chop]: Zeitgenössische Tondichter. Studien und Skizzen. Neue Folge. Roßberg, Leipzig 1890, S. 56–99, Digitalisat.
  • Stephan Hörner, Hartmut Schick (Hrsg.): Franz Lachner und seine Brüder. Hofkapellmeister zwischen Schubert und Wagner (= Münchner Veröffentlichungen zur Musikgeschichte. Bd. 63). Bericht über das Musikwissenschaftliche Symposium anlässlich des 200. Geburtstages von Franz Lachner, veranstaltet von der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte und dem Institut für Musikwissenschaft der Universität München, München, 24. – 26. Oktober 2003. Schneider, Tutzing 2006, ISBN 3-7952-1215-4.
  • Clarissa Höschel: Franz Lachner in seiner Zeit. In: Literatur in Bayern. Heft 74, Dezember 2003, ISSN|0178-6857, S. 50–63.
  • Harald Johannes Mann: Die Musikerfamilie Lachner und die Stadt Rain. Deibl, Rain 1989 (mit umfangreicher Biographie von Franz Lachner).
  • Jürgen Wulf: Die geistliche Vokalmusik Franz Lachners. Biographische und stilistische Untersuchungen mit thematischem Verzeichnis (= Studien und Materialien zur Musikwissenschaft. Bd. 18). Olms, Hildesheim u. a. 1999, ISBN 3-487-10863-1 (Zugleich: Münster, Univ., Diss., 1995).

Quellen und Nachweise

  • Taufmatrikel Pfarramt Rain.
  • Franz Brandauer; Chronik des K. Hof- und Nationaltheaters, München, 1878.
  • Familienarchiv, Familie Riemerschmid München.
  • Adressbücher München. 1836-1870.
  • Rambaldi; Münchner Straßennamen Jahr von hier.
  • Otto Kronseder: 100. Geburtstag - Franz Lachner. Sonderdruck. Lebensdaten von hier.
  • Polizei Übersicht 1864. Sterbedatum der Gattin Lachner.

Weblinks


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