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Zunächst war als Architekt [[Adolf Abel]] vorgesehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 bauftragte Hitler [[wikipedia:de:Paul Ludwig Troost|Paul Ludwig Troost]] mit dem Entwurf eines neuen Austellungsgebäudes; der Bau wurde der erste [[Monumentalbau]] der Nazidiktatur. | Zunächst war als Architekt [[Adolf Abel]] vorgesehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 bauftragte Hitler [[wikipedia:de:Paul Ludwig Troost|Paul Ludwig Troost]] mit dem Entwurf eines neuen Austellungsgebäudes; der Bau wurde der erste [[NSDAP-Gebäude_in_München_und_ihre_Reste|Monumentalbau]] der Nazidiktatur. | ||
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* [http://www.gdk-research.de/db/apsisa.dll/ete GDK Research – die Bildbasierte Forschungsplattform zu den ''Großen Deutschen Kunstausstellungen''] von 1937 — 1944 in München | * [http://www.gdk-research.de/db/apsisa.dll/ete GDK Research – die Bildbasierte Forschungsplattform zu den ''Großen Deutschen Kunstausstellungen''] von 1937 — 1944 in München | ||
* Ulrike Knöfel:'' [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,792246,00.html Kunsthistorische Datenbank - Wie Hitler das "Dritte Reich" dekorieren wollte.]'' (zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München, Haus der Kunst; Spiegel onl. vom 18.10.2011 "Heroisch, bieder, lüstern - bei den "Großen Deutschen Kunstausstellungen" zeigte der NS-Staat, wie er sich zeitgenössische Kunst vorstellte. Eine nun zugängliche Datenbank (Online-Archiv) präsentiert Ansichten dieser Verkaufsschauen und dokumentiert die Käufer: Adolf Hitler und Göbbels selbst waren die besten Kunden.") | * Ulrike Knöfel:'' [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,792246,00.html Kunsthistorische Datenbank - Wie Hitler das "Dritte Reich" dekorieren wollte.]'' (zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München, Haus der Kunst; Spiegel onl. vom 18.10.2011 "Heroisch, bieder, lüstern - bei den "Großen Deutschen Kunstausstellungen" zeigte der NS-Staat, wie er sich zeitgenössische Kunst vorstellte. Eine nun zugängliche Datenbank (Online-Archiv) präsentiert Ansichten dieser Verkaufsschauen und dokumentiert die Käufer: Adolf Hitler und Göbbels selbst waren die besten Kunden.") | ||
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Version vom 19. September 2014, 13:44 Uhr
Museum in der Prinzregentenstraße. Im Erdgeschoss findet man das Theater im Haus der Kunst, im Keller befindet sich außerdem die Discothek P1.
aktuell
- Derzeit Austellung von Werken des Malers Georg Baselitz (siehe auch dort)
- Damals, dazwischen und heute
(Daten 19.09.14 – 01.02.15)
Adresse
Kontakt und Öffnungszeiten
Mo - So 10.00 - 20.00 Uhr
Do 10.00 - 22.00 Uhr
Architektur / Geschichte
Das heute als "Haus der Kunst" bekannte Gebäude wurde vom bayerischen Kultusministerium in der Zeit der sog. Weimarer Republik als Nachfolgebau des 1931 durch Brand zerstörten Glaspalasts (ehemals im alten botanischen Garten gelegen) geplant. (vgl. Alter Botanischer Garten)
Zunächst war als Architekt Adolf Abel vorgesehen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 bauftragte Hitler Paul Ludwig Troost mit dem Entwurf eines neuen Austellungsgebäudes; der Bau wurde der erste Monumentalbau der Nazidiktatur.
"Deutsche Kunst"
Das Gebäude steht da als neoklassizistisches Bauwerk mit Anklängen an Schinkel und Klenze. So kann es in seiner äußeren Form noch heute besucht werden. (Man beachte die Reliefs in der Decke der Säulenarkade am Eingang).
Schon 1933 wird der Grundstein für den Bau durch Hitler gelegt, dieser Akt wird, genau wie die Eröffnung des "Haus der deutschen Kunst" am 18. Juli 1937 pompös inszeniert. Die Eröffnungsfeier wird dabei von einem Umzug zum Thema "2000 Jahre Deutsche Kunst" (man stelle sich vor...!) begleitet; dieser Umzug bedient sich gigantomaner Festwägen, die die angeblich 2000jährige Geschichte deutscher Kultur anhand großer in Szene gesetzter Figuren illustrieren. Der Festumzug wird integriert in Feierlichkeiten zum "Tag der deutschen Kunst", der von da an jährlich rituell zelebriert wird, bis er im Jahr 1939 kriegsbedingt eingestellt wird.
Bis ins Jahr 1944 werden im "Haus der deutschen Kunst" jährliche Austellungen unter dem Motto "große deutsche Kunstaustellung" gezeigt. Sie präsentieren Werke lebender (deutscher) Künstler, in denen die nationalsozialisitsche Blut- und Boden Mythologie verherrlicht wird, weiterhin deutschtümelnder Kitsch und ein martialisch-konservatives Schönheitsideal vorgeführt werden. So kamen noch im Jahr 1942 während der Laufzeit von 34 Wochen über 800.000 Besucher. Die Ausstellungen wurden als wichtigste Leistungsschau dieser Art Kunst vom NS-Regime gefördert.
1937 wird im Kontrast dazu in Hofgartennähe als propagandistische Schau "Entartete Kunst" vom Göbbelsministerium präsentiert, in der Werke vormals angesehener Avantgardisten wie Oskar Schlemmer und Max Beckmann in diffamierender Hängung, von geschmierten Parolen umgeben, und neben Bildern von Psychiatriepatienten zu sehen sind. Hundertausende Besucher sehen in den folgenden Jahren sowohl die Münchner "deutschen Kunstausstellungen" wie auch die Schau "Entartete Kunst", die später durch ganz Deutschland tourt.
Offiziersclub, Austellungen nach 1949
Das Gebäude selbst übersteht den zweiten Weltkrieg unbeschadet, da es während alliierter Bobenangriffe unter einem Tarnnetz verborgen wird. 1945 wird es durch die US Army beschlagnahmt. Zunächst dient es als Offiziersclub, später werden die Innenräume neu aufgeteilt und wieder als Austellungshallen verwendet. 1949 eröffnet unter großer Beachtung die Austellung "Der Blaue Reiter" (heute zum Teil im Lenbachhaus zu besichtigen), in der ehemals durch den Nationalsozialismus verfemte Werke zu sehen sind; man sprach damals von einer Entnazifizierung des Gebäudes.
Seither trägt das Haus den nicht mehr nationalistisch eingeschränkten Namen "Haus der Kunst".
Die weitere Entwicklung des Haus der Kunst zeichnet sich zunächst (in den 1950er Jahren) durch ein Bekenntnis zur klassischen Moderne aus, so wird u.a. 1955 Picassos 'Guernica' gezeigt.
Spätestens seit der Austellung "Weltkulturen und moderne Kunst", die im Jahr 1972 (anlässlich der Olympiade) ist das Haus der Kunst zu international anerkannten Adresse eines beachtenswerten Austellungsbetriebs geworden.
Derzeitige Leitung, Konzept
Derzeitiger Leiter ist Okwui Enwezor als Nachfolger von Chris Dercon. Enwezor war zuvor ein in New York lebender Politologe und als Ausstallungsmacher renomiert.
Das Haus der Kunst will den Blick auf die zeitgenössische Kunst " schärfen", indem es ein interdisziplinäres Programm von höchster künstlerischer Qualität und kultureller Relevanz anbietet. So soll die historische Dimension des Zeitgenössischen untersuch und vermittelt werden.
Theater im Haus der Kunst
1991 bis 1994 wurde das Haus der Kunst teilweise restauriert; eine 1992 gegründete GmbH soll das Fortbestehen des Hauses sichern. Die Staatsgalerie Moderner Kunst verließ im Jahr 2000 den seit 1980 genutzten Westflügel, um in die die Pinakothek der Moderne umzuziehen, seither ist das Bayerische Staatsschauspiel (vgl. Bayerisches Staatsschauspiel) dort mit dem "Theater im Haus der Kunst" vertreten.
Weblinks
- Offizielle Homepage (hausderkunst.de)
- Bayerisches Staatsschauspiel (bayerischesstaatsschauspiel.de)
- Programm Austellungen im Haus der Kunst bei munichx.de
Geschichte
- Sabine Brantl: Haus der Kunst München. Ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus. Allitera Verlag, München, 2007. ISBN 978-3-86520-242-0 (Edition Monacensia)
- GDK Research – die Bildbasierte Forschungsplattform zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen von 1937 — 1944 in München
- Ulrike Knöfel: Kunsthistorische Datenbank - Wie Hitler das "Dritte Reich" dekorieren wollte. (zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München, Haus der Kunst; Spiegel onl. vom 18.10.2011 "Heroisch, bieder, lüstern - bei den "Großen Deutschen Kunstausstellungen" zeigte der NS-Staat, wie er sich zeitgenössische Kunst vorstellte. Eine nun zugängliche Datenbank (Online-Archiv) präsentiert Ansichten dieser Verkaufsschauen und dokumentiert die Käufer: Adolf Hitler und Göbbels selbst waren die besten Kunden.")