Gasthaus Schwarzfischer
Das Gasthaus Zum Schwarzfischer war eine Schankwirtschaft im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt München. Sie befand sich im Hackenviertel an der Ecke Dultstraße / Oberanger.
Benannt war das Lokal nach dem Gastwirt Anton Schwarzfischer, der 1890 Miteigentümer des Hauses wurde, das seine Ehefrau Therese seit 1887 besaß. Ende der 1920er Jahre wurde es zu einer der frühesten Schwulenbars der Stadt. Um die Leser der homosexuellen Freundschaftsblätter warb es mit „dezenter, gemütlicher Stimmung bei Ia Wiener Küche". Das Gasthaus war bereits Jahrzehnte zuvor bekannt unter dem Namen "Gasthaus Zum Wutz", die Namensänderung fällt auf die Zeit um 1900. Ab dem Jahr 1835 wird dort durch die Eheleute Andreas und Ursula Wutz eine Bierwirtschaft unterhalten. Die Gattin von Anton Schwarzfischer, Therese, geborene Wutz wird im Jahr 1887 die letzmalige Alleinerbin der Familie Wutz, und durch die Heirat mit Schwarzfischer im Jahr 1890 wurde aus dem Wutz der Schwarzfischer. Im Dezember 1913 wird Ludwig Schneider der neue Pächter des Schwarzfischer.
Am 20. Oktober 1934 stand der Schwarzfischer zusammen mit dem Arndthof am Glockenbach im Zentrum der ersten groß angelegten Razzia der Nationalsozialisten gegen Homosexuelle. An diesem Abend wurden über 140 Männer festgenommen und auf die Wache an der Ettstraße verbracht. 39 der Männer wurden, ohne dass es dafür eine rechtliche Grundlage gab, für mehrere Wochen in das Konzentrationslager Dachau deportiert.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt. Von dem Mietshaus in dem sich das Lokal befand sind keine Baureste erhalten. Das Areal wurde nach 1945 abgeräumt und bis zum Bau des Geschäftshaus in den Jahren 1965 bis 1966, mit der Hausnummer Oberanger 16, blieb das Grundstück unbebaut und diente als Parkplatz. Der Eingang der Gaststätte war vormals über die Dultstraße gegeben, und trug die Hausnummer 2.
Am 20. November 2014 beschloss der Münchner Stadtrat die Realisierung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen am Standort des Gasthauses Schwarzfischer.
Der Entwurf des Denkmals
Ausgewählt wurde das Konzept eines Bodenmosaiks der Künstlerin Ulla von Brandenburg. Unterschiedlich große farbige Steine werden in Form eines Winkels so angeordnet, dass sich der Winkel um die Ecke des Gebäudes Oberanger/Dultstraße legt. In zwei der farbigen Bodenplatten ist
- ein rosa Dreieck, das Schwule, und
- ein schwarzes Dreieck, das Lesben
in den NS-Konzentrationslagern tragen mussten, in den Boden eingelassen.
Literatur
- Technische Universität München - Architekturmuseum (Hrsg.): Ort und Erinnerung: Nationalsozialismus in München. Architekturmuseum TU München - Pustet, 2006
Weblinks
- Pressemeldung der Stadtverwaltung - des Kulturreferats dazu, 2014
- SZ zum Denkmal für verfolgte Homosexuelle: Auf der Rosa Liste der Nazis. Ausgabe von 21. November 2014, mit Foto des Gasthauses.
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