Palais Preysing
Das 1728 fertiggestellte Stadtschloss des Oberjägers von Kurfürst Karl Albrecht, dem Grafen Maximilian (Preysing), das Preysing-Palais, steht am ehemaligen Rand der Altstadt noch auf der Innenseite der früheren Stadtmauer beim Schwabinger Tor. Es ist auch auch als Älteres Palais Preysing bekannt. Dort am Odeonsplatz befindet sich heute die Feldherrnhalle. Das vorhandene Gebäude ist ein Nachbau. Vor seiner Hauptfassade läuft die Viscardigasse zwischen Residenz- und Theatinerstraße.
Geschichte
Angeblich war der Besitzer, offizieller Titel Oberstjägermeister, zuvor mehrfach wegen seinem nicht standesgemässen früheren Haus an dieser Stelle verlacht worden. Graf Preysing beauftragte angeblich deshalb den Baumeister Joseph Effner einen repräsentativen Palast zu errichten. So entstand hier von 1725 bis 1728 das erste Rokoko-Palais in München, ein Gebäude mit zwei Flügeln entlang der beiden Hauptstrassen.
Preysing war Erzieher und langjähriger Berater von Kurfürst Karl Albrecht. Die Stuckarbeiten von Dominikus Zimmermann trugen wesentlich zur Ausstattung des Hauses und seiner dreiarmigen Prunktreppe mit Karyatiden bei. Sogar die vor dem Haus angebrachten Fressschalen für die Pferde waren aus Marmor, also königlichen Rössern durchaus angemessen.
Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von Erwin Schleich nach alten Plänen rekonstruiert; nun durchzieht eine Ladenpassage das Haus. Der Nordflügel trägt die Hausnummer Residenzstraße 27. Es sollte vom Namen und früheren Besitzer her nicht mit dem wenig später entstandenen Palais Neuhaus-Preysing in der Prannerstraße verwechselt werden.
Randbemerkungen und Interessantes
Auszug aus: Besitzthum und Geschick der Preysinger überhaupt, Joseph Ernst von Sternfeld, Hübschmann, München, 1827.
(Der Kurfürst Karl Albert hatte öfter über seinen mit jährlich 6000 fl. honorierten ersten Hof-, und Staatsbeamten und Minister, Grafen Maximilian, über deren Preysinger spießbürgerliche Wohnung an der Residenz gespottet. Da ließ dieser insgeheim alle Vorkehrungen zur schnellstmöglichen Erbauung eines Palastes treffen, noch während Karl Albrecht in Böhmen im Krieg verweilte. Als Karl Albert im Jahre 1742, nach einigen zu Mannheim und Frankfurt den Festen der Kaiserwahl, und Krönung gewidmeten Monaten, nach München zurückkehrte, erblickte er der Residenz gegenüber den großen, von aussen bereits vollendeten, Palast der Preysingers. Durch ein gigantisches Aufgebot an Handwerkern und Künstlern war, selbst in den Nächten bei Fackelschein, das Werk gefördert worden. Im inneren währte die kostbare und reiche Ausführung freilich noch mehrere Jahre. Beich, Amigoni, und andere Künstler fertigten darin die Malereien. Aber die große von Caryatiden getragene, Doppeltreppe von Marmor, welche die Hausmauer hinausdrückte, mußte mit einer hölzernen in gleicher Gestalt vertauscht werden. Die ungeheuren Summen dieses im Geist der alten Thevaleri unternommenen Baues wußte nur der Erbauer selbst. Sein Nachfolger, Graf Maximilian V. suchte neugierig nach den Rechnungen, sie waren insgesamt vernichtet, bis auf einen zufällig verlegten Konto des Schlossermeisters, der die saldierte Summe von 25,000 fl betrug. Solche Fideikommiß- und Majorats-Attribute, für den Glanz und die Künste der Staaten bestimmt, konnten nur den Fundationen bestechen, die man heutzutage als drückende Fesseln und Privilegien bezeichnet.)
Siehe auch
Literatur
- Gisela Vits, Erwin Schleich: Das Preysing-Palais – Joseph Effners spätbarockes Meisterwerk in München. Prestel, München, 1998. ISBN 3-7913-1928-0
Lage
- Lage (geohack)
Weblinks
- Abbildungen bei Commons (commons.wikimedia.org, Kategorie: Palais Preysing)
- Palais PreysingW (Wikipedia-Artikel)