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| [[1893]] übernimmt er die Stelle des Vorstandes des Münchner Stadterweiterungsbüros (bis 1901). Der von ihm maßgeblich entworfene [[Generalbauplan]] der Stadt ist bis zum Zweiten Weltkrieg gültig. | | [[1893]] übernimmt er die Stelle des Vorstandes des Münchner Stadterweiterungsbüros (bis 1901). Der von ihm maßgeblich entworfene [[Generalbauplan]] der Stadt ist bis zum Zweiten Weltkrieg gültig. |
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| Christina Gräwe
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| ''Blicken wir zurück und vorwärts zu Theodor Fischers 150. Geburtstag.'' in:
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| :::[http://media.baunetz.de/dl/1367105/BNW_275_Ansicht.pdf baunetzwoche - BNW 275
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| Jahrzehntelang war theodor Fischer (1862 bis 1938), der zuvor so anerkannte Stadtentwerfer und
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| Lehrer, beinahe vergessen. In den 1930er Jahren war er als Verteidiger der Bauhaus-Schule von den nationalsozialisten erst kaltgestellt worden und starb dann
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| 1938 fast unbemerkt. erst 1989 wurde theodor Fischers werk durch eine Ausstellung und einen umfassenden und differenzierten Katalog wieder in erinnerung gerufen und rehabilitiert. Jetzt, 100 Jahre nach seinem wirken und pünktlich zu seinem 150. Geburtstag im Mai, wird wieder an ihn erinnert:
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| schwärmerisch und reflektiert zugleich.
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| Ob Theodor Fischer privat wohl das Schachspiel schätzte? Planerisch jedenfalls war er kein Anhänger des Schachbretts. Das machte er in seiner Lehre wie in der Praxis unmissverständlich deutlich. Die Lektüre von sechs Vorträgen aus den Jahren 1917/18 zeigt außerdem: Theodor Fischer war ein Wanderer zwischen zwei Welten; sein Denken und Schaffen fielen in die Übergangszeit zwischen Historismus und Moderne.
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| Das plumpe Ausleihen vergangener Stile lehnte Fischer strikt als „epigonenhaften Eklektizismus“ ab. Als Gegenmittel mahnte er die Besinnung auf die praktischen und sozialen Bedürfnisse an, wobei er auch die ästhetischen nie vergaß. Ein waschechter Moderner war Theodor Fischer jedoch auch nicht; er war ein Vermittler zwischen Tradition und Moderne.
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| München war eine der Hauptwirkungsstätten Fischers; hier hatte der 1862 in Schweinfurt Geborene 1880 bis 1885 bei [[Friedrich von Thiersch]] studiert, hierher kehrte er nach den Berliner Jahren im Büro von Paul Wallot und der Mitarbeit am dortigen Reichstag 1893 zurück. Es wartete eine so reizvolle wie komplexe Aufgabe. München war innerhalb kurzer Zeit enorm gewachsen; drängende planerische Fragen mussten gelöst werden. Ein Wettbewerb von 1889 sollte die Grundlage für die notwendigen Stadterweiterungen liefern.
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| Abbi 2
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| Übersicht der Planungsgebiete Quelle: Stadtarchiv München
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| Klare Vorgaben resultierten daraus allerdings nicht, da sich die Jury für vier gleichrangige Preisträger entschieden hatte, die in unterschiedliche Rich- tungen arbeiteten. Die Immobilienwirtschaft war unzufrieden, der Planungsprozess stagnierte. Abhilfe sollte eine neue Behörde schaffen: ein Stadterwei-
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| terungsbüro zur Bündelung, Prüfung und Umsetzung der Wettbewerbsergeb- nisse. Ihr Leiter: Theodor Fischer.
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| Seine Tätigkeitsfelder: die Entwicklung des Verkehrs in der Innenstadt und die Verbindung zu den neuen Stadtteilen, die Erschließung von Bauflächen, die Gestaltung des öffentlichen Raums mit Plätzen und öffentlichen Gebäuden, die Schaffung von Wohnraum und die Entwicklung eines Bauliniensystems. (Blau- äugig bei diesem Pensum erscheint, dass die Stelle zunächst für ein Jahr vorgesehen war. Der Vertrag wurde dann mehrfach verlängert.)
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| „...eine zerrissene Masse – jedes Haus in offener Konkurrenz mit seinem Nachbarn...“
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| Fischer wandte sich von Anfang an gegen zwei „Erbstücke“ seiner Planungsvorgänger, gegen den geometrischen, also schachbrettartigen Stadtgrundriss und gegen die offene Bauweise mit einzeln stehenden Häusern. Seine Ideen folgten denen des künstlerischen Städtebaus, dem Camillo Sitte 1889 mit „Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen“ eine Bibel gegeben hatte. „Künstlerisch“ allerdings ist damals wie heute ein irreführender Begriff. Zeitgenossen Fischers schoben ihn durch sein Bekenntnis dazu in die romantisch-malerische Ecke, in der er sich selbst weder sah noch tatsächlich befand. Im Gegenteil: Fischer betonte immer wieder seine Vermittlerrolle zwi- schen der Baukunst und dem Pragma- tismus im Städtebau. Er orientierte sich an den konkreten Bedürfnissen, die die jeweilige Bauaufgabe mit sich brachte, und strebte die rasche Durchführung (im vorgegebenen Kostenrahmen!) an.
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| Dabei scheint er über das Talent verfügt zu haben, trotz kritischer Gegenstim- men Entscheidungsträger aus der Im- mobilienwirtschaft und der Stadtpolitik für die Fischersche Symbiose aus Schönheit und Realismus zu gewinnen.
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| Theodor Fischer war ein großer Aufräu- mer und Sortierer. Ordnung, Klarheit und Orientierung lauteten seine Leitli- nien. Die wandte er auf alle plane- rischen Bereiche an, um aus der Stadt ein funktionierendes Gesamtgebilde zu machen. Die Rolle des Architekten definierte er als die des Regisseurs, der mit klaren Vorstellungen des gesamten Bau- prozesses die Spielregeln festlegt. Dass die modernen Bauaufgaben in ihrer Komplexität allerdings nur in enger Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Fachbereiche zu stemmen waren, war ihm sehr wohl bewusst.
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| „Die Jahrhunderte haben unserem Boden Linien und Runzeln eingegra ben, die ehrwürdig sein sollten.“
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| Die drei Grundelemente des Städtebaus waren für Fischer der Verkehr, das Wohnen und die Anpassung aller Planungen an die Geschichte und die Gegebenheiten des jeweiligen Orts.
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| Den Verkehr bezeichnete Fischer auch als „Seele der Stadt“, da er das fließende, unruhige Element darstellt. Die Bedeutung der Straßen sortierte er hierarchisch beziehungsweise thematisch. Er orientierte sich dabei am traditionellen Muster von (vorgefundenen) Haupt- und Nebenstraßen, also dem Gegenteil gleichberechtigter Straßen eines Schachbrettplans. Fischer unterteilte das Straßennetz in Radialstraßen mit dem dichtesten Fahrzeugaufkommen und Ringstraßen, die die Verkehrsknoten- punkte miteinander verbinden. Er plä- dierte gegen kilometerlang geradeaus führende Strecken vom Stadtzentrum an die Peripherie; die Radialstraßen sollten dem Auge in gewissen Abständen ein Ziel bieten und Bögen vollzie- hen, anstatt ins Leere zu führen und die Topografie zu missachten. Mit den Tan- gentialstraßen folgte Fischer gerne be- reits vorhandenen Wegen. Willkürlich gesetzte diagonale Schneisen kritisierte er. Geschäfte sah er eher an den Radial- straßen, repräsentative Bauten an den Tagentialstraßen vor, wofür Wien Mo- dell stand.
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| Innerhalb der unterschiedlich großen Maschen des Straßennetzes blieb Raum für untergeordnete ruhigere Wohnstra- ßen. Auch Wohn- und alle anderen Bauten – als feststehende Elemente die „Körper der Stadt“ – wusste Fischer ger- ne aufgeräumt und sprach sich für klar definierte Viertel aus.
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| Das Wohnen bedeutet(e) für Planer wie für die Politik ein herausragendes The- ma; es war die Phase der katastrophalen Verhältnisse von überbelegten, zu dunk- len Hinterhöfen orientierten Woh- nungen (auch in München, obwohl Berlins traurige Berühmtheit hier häu- figer zitiert wird). Fischers Rezept laute- te, aus Häuserreihen Baublöcke herzu- stellen. Um die höchstmögliche Ausnutzung zu erhalten, sollten die Blö- cke möglichst rechtwinklig angelegt werden, ohne allzu spitze oder abge- flachte Gebäudeecken, die nur auf die Verkehrsführung, aber nicht auf ver- nünftige Grundrisse Rücksicht nahmen. Eine „Betonung der Ecke“ und „Belebung der Fläche“ lehnte Fischer ab; er fürchtete einen Rückfall in die histori- stische Formensprache mit überflüssigen Zierrat.
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| Die dichte und hohe innerstädtische und zur Peripherie hin eine niedrigere und aufgelockerte Bebauung gehörte zur Rezeptur des Stadtentwerfers. Die offene Bauweise gestand er nur den landschaftlich reizvoll gelegenen Landhaus-Vierteln der Reichen zu. Öffentlichen Gebäuden die angemessenen Plätze zuzuordnen, sah Fischer als eine der „vornehmsten Aufgaben“, und so sor- tierte er die unterschiedlichen Nut- zungen. Der Markt, die Börse und die Post sah er im lebendigsten Teil des Zentrums. Etwas ruhiger sollten das Rathaus und das Gericht stehen, Schu- len und Kirchen noch etwas abge- schirmter.
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| Genauso legte er auch die Lage von Industrievierteln fest: ver- kehrstechnisch günstig, dabei aber we- gen des Lärms und Rauchs mit Abstand zu den Wohngebieten und mit guten Verkehrsanbindungen für die Arbeiter.
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| All diese Regeln schrieb Theodor Fischer in dem berühmten Münchener Staffelbauplan mit vier, später neun Zonierungen für die bauliche Dichte fest. Der Gesamtplan erschien 1899, er war tatsächlich bis 1979 offiziell gültig und wirkt sich noch heute auf Münchens Planungen aus.
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| Theodor Fischer plante und baute aber nicht nur dort. Seine Baulinienpläne übertrug er auf zahlreiche Städte. In Hellerau bei Dresden baute Fischer im Jahr 1909 Einfamilienhäuser. Von ihm stammt das Hauptgebäude der Universität Jena (1908), seine Bautätigkeit reichte mit einem Einfamilienhaus 1905 auch bis Kiel. Süddeutschland war aber sein Hauptwirkungskreis, nicht zuletzt durch die Professur, die er von 1901 bis 1905 in Stuttgart innehatte. Diese Phase gilt als seine erfolgreichste als Architekt von Einzelbauten. In Pfullingen entstan- den die berühmten gleichnamigen Hallen (1907) und ganz in der Nähe der skurrile Schönbergturm (1906), einer der ersten Eisenbetonbauten Deutschlands.
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| Das Gustav-Siegle-Haus in Stuttgart (1912) wurde nach den Kriegszerstörungen in den 1950er Jahren von Martin Elsaesser wieder aufgebaut, einem Schüler Fischers, der die Rolle des Vermittlers zwischen Tradition und Moderne fortsetzte. Auch im Siedlungsbau betätigte sich Fischer; so in Gmindersdorf (Reutlingen, 1908), wo für die Arbeiter einer Textilfabrik eine Kolonie aus Einzel- und Doppelhäusern sowie kurzen Häuserzeilen entstand, der Fischer durch die ver- setzte Anordnung der Bauten den An- strich eines Gartendorfs gab.
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| Die spätere Siedlung Alte Heide in München- Schwabing (ab 1919) gestaltete er mit klaren Zeilen deutlich strenger; durch die leichte Verschiebung und Drehung der Häuser blieb aber auch hier Raum für Gärten.
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| 1908 kam Fischer als Professor für Baukunst an die Technische Hochschule nach München zurück und prägte die Lehre dort bis 1928. Zu seinen Schülern und Mitarbeitern in Stuttgart und München gehörten so unterschiedliche Charaktere wie Paul Bonatz, sein Nachfolger in Stuttgart, der ihm später vorwarf, „fränkisch verknödelt“ zu bauen, Paul Schmitthenner, J. J. P. Oud, Bruno Taut, Erich Mendelsohn und Ernst May.
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| München sähe in vielen Bereichen ohne Theodor Fischers Planungen anders aus. Und es sind gerade die heute als „gewachsen“ und damit besonders schön empfundenen Viertel, die stark von Fischers Planungen beeinflusst sind: die Maxvorstadt, Schwabing, Neuhausen, das Areal um den Prinzregentenplatz mit der leicht geknickten Prinzregentenstraße und den wirkungsvoll zurechtgerückten Gebäuden, das Glockenbachviertel sowie die Siedlungsstruktur in Laim, wo er mit seiner Frau im umgebauten Laimer Schlössl 30 Jahre gelebt und nebenan sein Büro betrieben hat.
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| Aber es sind eben nicht „gewachsene“, sondern nach den beschriebenen Grundsätzen geplante Bezirke. Gerade das zeigt das Können und das Feingefühl Theodor Fischers: Die Ergebnisse seiner Ideen, so streng die einem erscheinen möchten, wirken nicht rigide, sondern sind dem menschlichen Maßstab sowie dem Be- dürfnis nach Wohlfühlen angepasst. Die Straßen, die nach Fischers Baulinienplan entstanden sind, verlaufen in sanften Schwüngen, der Blick des Spaziergängers ändert sich mit jedem Schritt, Eintönigkeit kann so nicht entstehen.
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| Sieht man von den Kriegsschäden ab, säumen aufeinander abgestimmte, aber durchaus individuell gestaltete Häuser die Straßen. Gelungene Neubauten fügen sich ein; im besten Fall nimmt diese Grundstruktur auch gesichtslose Lückenfüller nicht übel. Der Selbstversuch in der Hohenzollern-, in der Rothmund-, der Ruffinistraße und auf weiteren Stadtspaziergängen bestätigt das.
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| Dass Theodor Fischers Bauten sozial motiviert waren, zeigen nicht nur die Siedlungen, sondern auch das 1926 realisierte Ledigenheim im Münchner Arbeiterviertel Westend: Als mächtiges Backsteinvolumen mit Turm und ge- staffelten Bauhöhen nahm es über 500 Zimmer für alleinstehende Männer und Frauen auf, eine in den 1920er Jahren neue Bauaufgabe. Der Komplex wirkt noch heute eindrucksvoll und dient weiterhin als kostengünstiger Wohn- raum.
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| Auch für die innerstädtischen Verbin-
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| dungen war Fischer zuständig und bau- te drei schwere, würdevolle Brücken über die Isar: die Prinzregenten- (auch Luitpold-)brücke unterhalb des Frie- densengels (1901), die Max-Joseph- Brücke (1902) auf Höhe des Englischen Gartens und die Wittelsbacher Brücke (1904), die die Isarvorstadt mit der Au verbindet.
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| Ein weiteres wichtiges Thema für Theodor Fischer war der [[Schule|Schulbau]]. Dabei erwies er sich wieder als Wanderer zwischen den Zeiten: Einerseits setze er sich für die gleichwertige Ausbildung von Jungen und Mädchen ein – offiziell wie auch auf seine eigenen Kinder bezo- gen. Andererseits ist der Eingang für Schüler der Elisabethschule – am gleichnamigen Platz als Schwabinger Stadtteilzentrum gedacht und gelegen
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| – aufwändiger gestaltet als der für die Schülerinnen.
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| Die Elisabethschule (1900) wie auch das Luisen-Gymnasium (1901) in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs und die Grundschule in der Nordschwabinger Haimhauser Straße (1897) gestaltete er als moderat- repräsentative Bauten. Seine Vorliebe für Kratzputzmotive an der Fassade kam hier zum Einsatz, nicht überbordend ornamental, aber doch als Schmuck zur Hervorhebung der Bedeutung des Gebäudes und ganz sicher nicht so sachlich-nüchtern, wie eine Generation später einige seiner Schüler (auch) öffentliche Bauten auffassten.
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| Bei aller Bestimmtheit, mit der Theodor Fischer seine Gestaltungsgrundsätze kund tat und umsetzte, trat er aber nie als Dogmatiker auf. Im Gegenteil: Liest man seine Vorträge, wird häufig ein Abwägen deutlich; Fischer betonte selbst, seinen Studenten kein straffes Regelwerk aufzwingen zu wollen. Privaten Bauherren räumte er große Freiheiten ein; sie sollten innerhalb ihrer Grundstücksgrenzen unternehmen dürfen, was sie wollten, solange nicht der nachbarliche oder der allgemeine Geschmack beleidigt würden.
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| Manchen galt Theodor Fischer als schwer zugänglicher Mensch, der nur das Notwendigste sagte. So jedenfalls beschrieb ihn Fritz Schumacher 1947, nennt aber auch sein „gütiges Wesen“ hinter der Strenge. Le Corbusier zeigte sich begeistert über die fruchtbaren Gespräche, nachdem ihn ein Besuch der Ulmer Garnisonskirche (1910, heute Pauluskirche) – mit der Fischer den Eisenbeton im Kirchenbau einführte – dazu bewogen hatte, bei ihm im Büro nach einer möglichen Mitarbeit zu fragen.
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| „Keine Disney-Architektur“
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| Welchen Stellenwert und welche Aktualität Theodor Fischers Theorie und Praxis für die heutige Planergeneration hat, war (unter anderem) Thema einer Podiumsdiskussion am 11. Juni im [[Haus der Architektur München]], die der Enkel von Fischers Büroleiter, der Münchner Galerist Christian Pixis moderierte. Die Gäste – der Herausgeber der Neuauflage von „1-6. Vorträge über die Stadtbaukunst“ und Architekt Matthias Castorph, Münchens Stadtbaudirektorin [[Elisabeth Merk]], die Stadtplanerin und Nach-Nachfolgerin auf Fischers Lehrstuhl [[Sophie Wolfrum]] und der Wiederentdecker Fischers und Direktor des Architekturmuseums der TU München [[Winfried Nerdinger]] – waren sich einig: „Wie die Stadt, hätte sich auch Fischer weiterentwickelt“ und die heutigen, teils ähnlichen Herausforderungen ebenfalls angepackt und bewäl- tigt. Die wiederentdeckte Attraktivität von Fischers Bauten sieht Castorph in der zeitlosen Mischung aus ruhiger Äs- thetik und Pragmatismus: „Das ist kei- ne Disney-Architektur.“ Die Bedeutung von Fischers Lehre zu Lebzeiten erklärte Nerdinger mit dessen undogmatischem Vorgehen; er habe „keine kleinen Fi- schers“ erzeugen wollen.
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| Ob Theodor Fischers Planungen nur in Süddeutschland funktionierten? Nein, Theodor Fischer hat sich immer be- müht, den jeweiligen „Dialekt“ eines Orts zu lernen, um daraus etwas Neues zu machen, das war eine fast einmalige Kombination. (christina Gräwe)
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| Literatur
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| Anlässlich des 150. Geburtstags von Theodor Fischer sind im Franz Schier- meier Verlag München erschienen:
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| *Theodor Fischer Atlas. Städtebauliche Planungen München
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| Sophie wolfrum (hrsg.)
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| Mit Beiträgen von: F. Schiermeier, M. Lanz, A. Block, S. wolfrum
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| Mit über 200 Plänen,
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| 78 Fotografien von M. Lanz
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| 352 Seiten, 23 x 27 cm (hardcover) Vorzugspreis bis 30.06: 48 euro dann 65 euro
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| ISBn 978-3-943866-00-1
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| * 1-6. Vorträge über Stadtbaukunst
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| erweiterte neuauflage
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| Matthias castorph (hrsg.)
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| 175 Seiten, 12 x 16 cm (Broschur) 21 Abbildungen, Skizzen, typoskript 18 euro
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| ISBn 978-3-9811425-7-0
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| * 1-6. Vorträge über Stadtbaukunst -
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| hörbuch
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| Stefan hunstein liest aus den Vorträgen theodor Fischers über Stadtbaukunst ISBn 978-3-943866-03-2
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| *[http//:www.stadtatlas-muenchen.de www.stadtatlas-muenchen.de]
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| Werbetext
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| In seiner kurzen Zeit als Leiter des Stadterweiterungsbüros in München hat der Architekt Theodor Fischer zwischen 1893 und 1901 in planerischer und gestalterischer Hinsicht eine grundlegende Basis gelegt für die weitere städtebauliche Entwicklung der Stadt München. In mehr als 400 einzelnen Planungen definierte Fischer Straßen und Platzräume, die bis heute in vielen Stadtteilen ein charakteristisches Bild der Stadt prägen.
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| Die Auseinandersetzung Theodor Fischers mit dem konkreten Ort, dem kulturellen Erbe und den objektiven Bedürfnissen der Zeit, die in seinen vielen einzelnen Planungen dokumentiert ist, hat wiederum selbst authentische Orte geschaffen, die Teil des vertrauten München-Bildes geworden sind. Zur Umsetzung der Ergebnisse des Stadterweiterungswettbewerbs von 1891 schlug der städtische Baurat [[Wilhelm Rettig]] die Gründung eines [[Stadterweiterungsbüro]]s als eigene Behörde vor und für dessen Leitung den Architekten Theodor Fischer.
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| In einer großen Zahl von Einzelplanungen legte Fischer neue Baulinien fest, vorwiegend für die Viertel Schwabing- Nord, Bogenhausen, Nymphenburg-Gern, Pasing, Laim, Sendling, Thalkirchen und Harlaching. Auf einen umfassenden Baulinienplan für das ganze Stadtgebiet wurde vorerst verzichtet, auch um die Bauspekulation in Grenzen zu halten. Theodor Fischer blieb bis 1901 Leiter des Stadterweiterungsbüros, danach nahm er einen Ruf an die Technische Hochschule in Stuttgart an. Versuche, ihm eine Professur in München einzurichten, waren nicht erfolgreich. Die Konzeption eines Generalbaulinienplans hatte Fischer bis dahin im Wesentlichen fertiggestellt. 1904 wurde der Staffelbauplan rechtskräftig.
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| Die Publikation der städtebaulichen Planungen Theodor Fischers in München will zum einen die Planungen katalogisieren und ihren Umfang im damaligen und heutigen Stadtgebiet in synoptischer Weise aufzeigen und sie zum anderen durch aktuelle Aufnahmen in ihrem heutigen Kontext dokumentieren. Im Vergleich der Planungen mit den Bildern des Photographen Markus Lanz wird an ausgesuchten Beispielen auch die Vorgehensweise Theodor Fischers klar: sein pragmatischer Umgang mit den baurechtlichen und grundstückstechnischen Vorgaben, sein baukünstlerischer Anspruch und der Weitblick zur städtebaulichen Entwicklung einer Großstadt.
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| In den folgenden acht Jahren seiner amtlichen Tätigkeit gelang es Fischer, dem Drängen der privaten Bauinteressenten und der Grundstücksgesellschaften gerecht zu werden, ohne die soziokulturellen und ästhetischen Ansprüche zu vernachlässigen. Die in dieser Zeit von dem Wiener Architekten Camillo Sitte entwickelten Vorstellungen eines »künstlerischen Städtebaus«, denen sich Rettig und Fischer verpflichtet sahen, eröffneten auch für München die Möglichkeit, in der Gestaltung von Straßen, Plätzen und Baulinien vorhandene Wegestrukturen aufzunehmen und auf bestehende Grundstücks- und Besitzverhältnisse einzugehen.
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| Bis auf wenige Ausnahmen ersetzte Fischer die geometrisch-starren Alignement-Planungen des 1891 verstorbenen Baurats Arnold von Zenetti, deren unflexible Parzellierungsweise ohne ein entsprechendes Enteignungsrecht auch gar nicht durchsetzbar gewesen wäre. Die Rücksichtnahme der städtebaulichen Planungen auf alte Besitzabgrenzungen hatte für Theodor Fischer neben den praktischen Vereinfachungen der Grundstücksteilungen und seinen ästhetischen Absichten auch eine grundlegende Bedeutung im Sinne einer Bewahrung der Geschichte eines Ortes durch den Erhalt der Struktur von Flurwegen und Feldgrenzen.
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| Von [[1901]] bis 1908 lehrt er an der Universität Stuttgart und von 1909 bis zur Pensionierung [[1928]] an der [[TU München]]. Fischer stirbt 1938 in München. An der Universität Stuttgart folgt ihm sein Schüler [[Paul Bonatz]] nach. | | Von [[1901]] bis 1908 lehrt er an der Universität Stuttgart und von 1909 bis zur Pensionierung [[1928]] an der [[TU München]]. Fischer stirbt 1938 in München. An der Universität Stuttgart folgt ihm sein Schüler [[Paul Bonatz]] nach. |