Valley-Rocker

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Die Valleys, auch Valley Crew bzw. Valley Rockers, waren/sind eine Rockerbande, die in den späten 1960er Jahren um die Sendlinger Jugendfreizeitstätte Valley (heute: Spiel- und Bildungszentrums Sendling) des damaligen Falken e.V. entstand.[1] Sie gründeten in den 1970er Jahren den Motorradclub Valley MC.[2]

Geschichte

Die Valleys hatten in den damaligen Holzhütten des Jugendzentrums sogar eine Moped-Werkstatt zur Verfügung gestellt bekommen, erhielten aber schon nach ein paar Jahren wegen "nicht sozialverträglichen Verhaltens" ein lebenslanges Hausverbot. Eines der damals verbannten Mitglieder war später selbst in der Jugendarbeit tätig.[3]

Neben den bekannteren Black Spiders aus dem Bahnhofsviertel und der Giesinger Rockerbande Bunch Munich fielen die damals "HalbstarkenW" vorwiegend in den 1970er Jahren häufig wegen Gewaltdelikten bishin zum Einsatz von Stichwaffen und Fahrradketten ins Visier polizeilicher Ermittlungen.

Als Resultat des vorausgegangenen "Arbeitskreises zur Bekämpfung von Banden- und Blasenbildung" von Kripo und Justiz verschärfte man 1973 in München das Vorgehen gegen die Rockerbanden durch die Einrichtung eines Sonderreferats 67 der Polizei, Massenverhaftungen und Schnellverfahren im Bereich der Justiz. Allein im Mai 1973 verloren die Valley's durch diese Maßnahmen 35 Mitglieder. Für typische Delikte wie das räuberische Erpressen der Herausgabe von Lederkachen "für zwoa Markl" wurden empfndliche Strafen verhängt.

Besondere Aufmerksamkeit erweckte der Überfall von sieben Bandenmitgliedern auf einen jungen italienischen Gastarbeiter in einem Tanzlokal, bei dem der 20-jährige Ulrich K. mit einem Springmesser dem Italiener von hinten in den Rücken stach und dabei dessen Rückenmark so verletzte, dass dieser eine Querschnittslähmung davon trug. Alle sieben Mitglieder wurden 1973 von der Münchner Jugendstrafkammer zu Freiheitsstrafen verurteilt. Bekannter Verteidiger der Rocker war damals der spätere Hochschullehrer Peter Mrozynski.[4]

1975 verschärfte auch der damalige MVV-Direktor Peter Engelbrecht aufgrund von sich häufender Gewaltdelikte die Kontrollmaßnahmen durch den Einsatz privater Ordnungskräften in den U-Bahnhöfen (wurden später durch die Schwarzen Sheriffs (Fa. ZSD) und in den 1980er Jahren dann durch die U-Bahn-Wache abgelöst).[5]

Der Website des Fanclubs Südkurve 73 ist zu entnehmen, dass die Valleys zum Teil auch darüber bestimmten, ob Bayern-Fans das Frühlingsfest auf der Theresienwiese besuchen durften.[6] Die Mitglieder waren eher dem Fanlager des TSV 1860 zuzuordnen.[7]

Das Wirtshaus Valley's galt einmal als Stammkneipe der Valleys. Von den ursprünglich rund 80 Mitgliedern des Motorradclubs Valley MC gibt es immer noch sogenannte Ehemalige, die in Motorradclubkreisen noch von sich Reden machen.[8]

Einzelnachweise

  1. Christa Eder: Straßen in München – Valleystraße, Süddeutsche, 17. Mai 2010.
  2. Road Eagle MC Munich, bikersnews.de.
  3. 50 Jahre `Valley', Kreisjugendring München-Stadt, 6. Juli 2012.
  4. Rocker – Stark eingedämmt, Der Spiegel 42/1973, 15. Oktober 1973.
  5. Münchner Verkehrsverbund greift durch – Erschreckende Zahl von Überfällen in U-Bahnhöfen – `Privatpolizei' soll Fahrgäste schützen, Hamburger Abendblatt, 14. Januar 1975.
  6. Servus Edi…., Fanclub Südkurve 73.
  7. Löwenfans 1983, loewenbomber.de, 23. Januar 2011.
  8. Forenbeiträge bei Zuendapp.net.