Tauben-Marie-Brunnen

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tauben-Marie-Brunnen

Der Tauben-Marie oder Taubenmutterl-Brunnen:

Standort
Fünf Höfe, Eingang Salvatorstraße 3, in der 'Amirapassage' gleich rechts im sogenannten Amirahof.
Künstler
Josef Henselmann
Material
Wasser-Becken aus Donaukalkstein. Plastiken und Majolika-Säule gebrannt und lasiert in der Akademie der Bildenden Künste.
Zeit der Errichtung
erstmals 12. Juni 1958 in der ehemaligen Passage in der Maffeistraße
Neuaufstellung im Amirahof 2003

Beschreibung

Auf dem mit Basalt-Split ausgelegten “Amirahof“, nach dem Eingang zu den Fünf Höfen von der Salvatorstraße aus gleich rechts, die 'grüne Wohninsel' der Architekten Hilmer & Sattler auf einer Doppelhaus-Wohnfläche von 270 Quadratmetern (15 m breit und 18 m tief), die während der Laubperiode von 12 wachsenden Platanen zunehmend beschattet wird, findet sich exzentrisch vorne links eine runde Brunneneinfassung von 1 m Durchmesser, darinnen ein kreisrundes, flaches Wasserbecken von 60 cm Durchmesser, das als Tränke für Tauben immer ausreichen würde; die jedoch sind an diesem Ort eher unerwünscht und wurden hier noch nicht gesichtet oder gar gefüttert.

Weiter sind auf der schwarzen und bislang noch sauberen Basaltsplit-Fläche möglicherweise nach einem Konzept für Sitzgelegenheiten verteilt zwölf an den Kanten abgerundete Beton-Hohlsteine 40 cm hoch und mit einer Sitzfläche von 40 x 45 cm.

Die von der ehemaligen Passage in der Maffeistraße 3 hierher versetzte 2 m hohe weiße Majolika-Säule zeigt unten rechts und links der Mitte und übereinander versetzt zwei rechteckige Nester mit jeweils einer Taube aus Majolika. Auf der Säule dann die Hauptsache, die aus Majolika gefertigte ca. 1,2 m hohe Figur der “Tauben-Marie“ - so der Hinweis auf der Säulenvorderseite in Schreibschrift. Am Säulenfuß die Inschrift: "Zur 800-Jahrfeier der Stadt München 1958 gestiftet von der Bayerischen Vereinsbank".

Die Frau Schedlbauer. möglicherweise von Fruhstorfer fotografiert
Am Odeonsplatz, 1936
Diese Fotoansicht zeigt Frau Schedlbauer wie sie im Alten Hof vor dem Durchgang in die Burgstraße ihre Tauben füttert.

Geschichte

Die bald Taubenmutterl genannte Therese Schedlbauer (*12.10.1853, † 30.08.1940 *), ein Original der Münchner Tierliebe, gehörte bis zu ihrem Tod im Jahre 1940 zum Bild der Altstadt. Tag für Tag war sie im Auftrag der Tauben unterwegs nicht zuletzt zum Verdruss so mancher Hausbesitzer und ganz besonders der Denkmalpfleger. So 'boomte' Frau Schedlbauer die Drahtnetze-Hersteller, die nicht nur zahlreiche Münchner Monumente mit ihren seither auf den Fotos erkennbaren Netzen einzäunten, wie u.v.a. die Theatinerkirche, das Giebelfeld der Glyptothek, die Fassade der Michaelskirche, den Merkurbrunnen im Grottenhof der Residenz.

(*: Lebensdaten dem Sterbebild entnommen)

Aber auch eine Dichterin hat sich der Tauben-Marie angenommen:

„Tauben kommt.
Kommt nur her.
Lasst euch verwöhnen.
Futter geb’ ich gerne her.
Seht wie ich die Schürze hebe.
Ihr mögt doch Körner so sehr.
Tauben kommt.
Kommt nur her.
Ich warte auf Euch.
In diesem Bereich.
Mich zieht es von hier nicht fort.
Ich bleibe für Euch an diesem Ort.“
(Brigitte Obermaier, 1. 7. 2009)

Besonderheiten

  • In den Wintermonaten ist der Brunnen mit einem aufwändig gefertigten Korbgeflecht umhüllt.
  • Therese Schedlbauer (1853-1940), 'Taubenmutterl' in München, hatte eine von ihr unabhängige Nachfolgerin in AugsburgW mit Maria Karolina Schuhmann (1874-1957) als „Taubenmare“.

Quellen/Weblinks

Siehe auch