Flaschensammler

Aus München Wiki
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Das Flaschensammeln hilft armen Menschen, etwas an Zubrot durch das Flaschensammeln legal als Stupf zu bekommen.

Eigentlich ist Philipp Catterfeld, 47, Sozialwissenschaftler und Dozent an der Hochschule München. Im Sommer aber arbeitet er als Rikschafahrer. Dabei hat er oft Menschen beobachtet, die Pfandflaschen aus Mülleimern fischen. Sogar eine alte Dame in einem Chanel-Kostüm war darunter. Dieses stammte aus den 60er-Jahren, war ziemlich abgetragen, verströmte aber immer noch Würde. Catterfeld wollte wissen, was es ist, das Menschen zum Flaschensammeln bringt.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Alban Knecht, der Armutsforschung betreibt, schickte er eine Gruppe Studenten los, die etwa 40 Flaschensammler in ganz München befragte. Die Studie gibt überraschende Einblicke in das Leben der Menschen.

  • Wie viel "verdient" denn einE FlaschensammlerIn?
Catterfeld: Bei den meisten sind es drei, vier Euro am Tag. Mal auch zehn oder zwanzig Euro, wenn größere Events sind wie der Stadtlauf.
  • Die meisten sind älter als 55, beziehen Frührente oder Hartz IV und sammeln zusätzlich Flaschen. Die verdienen im Schnitt 50 Euro im Monat.
  • Gibt es in der Stadt besonders begehrte Sammelgebiete?
Ja, die gibt es: Marienplatz, die übrige Fußgängerzone, Gärtnerplatz, Reichenbachbrücke (dort gibt's an dem Kiosk Nachschub), Flaucher, Englischer Garten ...
  • Es gibt auch Leute, die sich spezialisieren: die einen sammeln nur (die leichteren)Plastikflaschen, die anderen Bierflaschen, wieder andere sind mit dem Fahrrad unterwegs.
  • In manchen Supermärkten werden die Sammler auch schon mal des Hauses verwiesen...

Catterfeld: Ja, das kommt vor. An Brennpunkten wie am Gärtnerplatz zum Beispiel. Da kommen sehr viele Flaschen zurück, die Supermärkte müssen dann extra Leute einstellen, um das Leergut zu sortieren. Das ist natürlich ein Kostenpunkt. Jedoch, eine gewisse Akzeptanz ist immer da. …

Buch

  • Philipp Catterfeld, Alban Knecht (Hrsg.): Flaschensammeln. Überleben in der Stadt. UVK Verlag, Konstanz, 2015, 184 Seiten. ISBN 978-3-867646346

Weblinks