Starnberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 5. März 2016, 08:49 Uhr

Starnberg ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises innerhalb des Regierungsbezirks Oberbayern. Starnberg liegt rund 25 km südwestlich von München am Nordende des Starnberger Sees und ist ein bekannter Ausflugs- und Erholungsort.

Starnberg
Art Stadt
Wappen Wappen Landkreis Starnberg.png
Breitengrad 47°59'50
Längengrad 11°20'26
Bundesland Bayern
Regierungsbezirk Oberbayern
Landkreis Starnberg
Höhe 588 m
Fläche 61.77 km²
Einwohner 22497
Stand 2012-12-31
PLZ 82319
Vorwahl 08151
Kfz STA
Gemeindeschlüssel 09 1 88 139
Gemeindeverwaltung Vogelanger 2
Website www.starnberg.de
Bürgermeisterin Eva John
Partei BMS: Bündnis Mitte Starnberg


Geschichte

1226 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Das Schloss Starnberg wurde als Besitz der Grafen von Andechs-Meran als "Starnberch Castrum" erwähnt. Der Name, den heute noch Stadt und Schloss tragen, soll von dem 1208 namentlich erwähnten Ritter Wernher Miles de Starnberk stammen, dessen Geschlecht als Ministeriale der Andechser Grafen auf der Burg saßen. Bevor Starnberg seinen heute üblichen Namen erhielt, hieß es Aheim am Würmsee. Seit 1246 war die Burg in Starnberg in Wittelsbacher Besitz. Starnberg entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Ort am Starnberger See, der ursprünglich als Würmsee bezeichnet wurde. Starnberg blieb aber bis ins 20. Jahrhundert ein Fischerdorf. Erst 1912 erfolgte die Stadterhebung. Ihre Entwicklung wurde als Wohnvorort von München begünstigt.

Einwohnerentwicklung

Quelle: offizielle Website der Stadt Starnberg → Einwohner in Starnberg

Jahr Einwohner
1871 1.147
1900 2.853
1910 3.633
1919 4.214
1929 4.838
1939 5.846
1946 8.540
1950 9.234
1960 10.490
Jahr Einwohner
1970 10.504
1978 17.517
1983 17.583
1990 20.371
2000 21.650
2002 22.507
2003 22.543
2004 22.676
2005 22.963
Jahr Einwohner
2006 22.959
2007 23.086
2008 23.223
2009 23.057
2010 23.148
2011 23.354
2012 22.497

Bei der Bevölkerung nach Familienstand (Stand: 31. Dezember 2012), (Quelle: offizielle Website der Stadt Starnberg → Bevölkerung nach Familienstand [1]) zeigt sich seit Jahren ein Trend hin weg von verheiratet lebenden zu mehr ledigen oder geschiedenen Einwohnern.

  • verheiratet: 9.874
  • Lebenspartnerschaft: 19
  • ledig: 9.216
  • geschieden: 1.998
  • verwitwet: 1.390

Historisch ist die Einwohnerzahl auch durch Eingemeindungen stark gewachsen. Bei der Gebietsreform 1978 erfolgte die Eingemeindung von sechs bisher selbständigen Gemeinden, nämlich von Söcking, Hadorf, Percha, Perchting, Leutstetten und Wangen. Zuvor war schon Hanfeld nach Starnberg eingemeindet worden.

Stadtentwicklung

Ein Gang durch den Ortskern erinnert an die dörflichen Ursprünge Starnbergs. Lediglich der starke Verkehr – vor allem auf der Achse Weilheimer Straße-Hauptstraße-Münchener Straße (Bundesstraße 2), im Sommer auch am See entlang – stört das idyllische Ambiente. Nach langjährigen politischen Querelen plädiert zwar die Mehrheit der Stadträte für einen B2-Tunnel („Amtstunnel“) als Lösung der Starnberger Verkehrsproblematik – auch eine Umfahrung (Westtangente, „OPLA/von Redwitz-Umfahrung“) ist im Gespräch. Die neueste Entscheidung im Bezug auf den B2-Tunnel liegt vor. Der Planfeststellungsbeschluss für den Tunnel wurde bekanntgemacht. Dieser Beschluss ist auf der Homepage der Regierung von Oberbayern einzusehen.

Die heutige „Flaniermeile“ Starnbergs, die Maximiliansstraße und die See-Arkaden sind aus dem „Hotel Walter am Bahnhof“ hervorgegangen, welches bis 1915 viele Gäste beherbergte. Dieses später als Gresbek-Haus bekannte Gebäude wurde von Vinzenz Gresbek erworben und lange Zeit bewohnt. 1985 entschied man sich für den Abriss des historischen Hauses. Beinahe ein Jahrzehnt lang fand sich dann direkt am Bahnhof Starnbergs eine umzäunte Wiese, eine nutzlose Baulücke direkt am Seezugang Starnbergs. Heute befinden sich an dieser Stelle die modernen und exklusiv angehauchten See-Arkaden.

Politik

Bürgermeister ist Eva John (BMS = Bündnis Mitte Starnberg). Sie wurde am 1. Mai 2014 Nachfolgerin von Ferdinand Pfaffinger (UWG), der seit 2002 Bürgermeister war. Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2012 ca. 29,255 Millionen Euro, davon netto 14,367 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen.

Stadtrat

Die Sitzverteilung im Stadtrat
Jahr CSU BMS SPD Grüne FDP BL WPS UWG gesamt Wahlbeteiligung in %
2014: 7 5 2 3 2 2 5 4 30 56,3
2008: 8 0 3 3 2 8 0 6 30 58,8
2002: 12 0 4 2 2 5 0 5 30 57,5

BL = Bürgerliste Starnberg
UWG = Unabhängige Wählergemeinschaft
WPS = Wählergemeinschaft Pro Starnberg

Städtepartnerschaft

Seit 1972 unterhält Starnberg eine aktive Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Dinard. Jährlich reist eine Delegation von Bürgern in die jeweils andere Stadt und es werden Schüleraustausche zwischen beiden Städten organisiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Kaufkraft

Die Stadt Starnberg und der zugehörige Landkreis Starnberg standen laut GFK Marktforschung seit vielen Jahren an der Spitze der Kaufkraftstatistik[1]. Mit 26.312 Euro Pro-Kopf-Kaufkraft lag er 2004 53 Prozent über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Laut der neusten GFK-Kaufkraft-Studie 2007 hat Starnberg mit einem verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 26.120 wieder die Spitzenposition vom Hochtaunuskreis bei Frankfurt übernommen.

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 82, im produzierenden Gewerbe 1.450 und im Bereich Handel und Verkehr 2.193 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 4.271 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 6.647. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei Betriebe, im Bauhauptgewerbe 40 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 59 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.754 ha, davon waren 868 ha Ackerfläche und 882 ha Dauergrünfläche. Ein wichtiger Arbeitgeber ist Houdek, einer der größten Nahrungsmittelproduzenten des Freistaats.

Verkehr

Starnberg liegt an der Bundesstraße 2, die zwischen München und Starnberg durch eine Autobahn ersetzt wurde (Übergang in die B2 am Ende der Starnberger Autobahn A 952, die von der Autobahn A 95 München-Garmisch-Partenkirchen abzweigt). Da der gesamte Autoverkehr an das Westufer des Sees und in den Landkreis Weilheim-Schongau durch Starnberg läuft, ist das Verkehrsaufkommen durch die Stadt entsprechend hoch. Abhilfemaßnahmen (Straßentunnel, Umgehungsstraße) werden schon seit über einem Jahrzehnt diskutiert. Die Situation auf der Hauptverkehrsstraße wird dadurch verschärft, dass auch fast der gesamte innerstädtische Verkehr auf die Bundesstraße fixiert ist und Alternativrouten im Ort durch Verkehrsberuhigung oder andere Maßnahmen entweder verbaut oder unattraktiv gemacht werden.

Starnberg hat auch zwei Stationen an der S-Bahn-Linie S6 des MVV, Starnberg (Bahnhof direkt am See) und Starnberg Nord. Die um 1900 erbaute Bahnstrecke verläuft direkt zwischen Stadt und See, wodurch die Stadt vom Wasser abgeschnitten wird. Zum Bauzeitpunkt war der sumpfige Uferbereich in Staatsbesitz und konnte deshalb nach Trockenlegung ohne teure Übernahme von bereits vergebenen Grundstücken bebaut werden. Die städtebaulichen Auswirkungen dieser Entscheidung wurden erst Jahrzehnte später deutlich.

Auch die Schifffahrtslinien auf dem Starnberger See haben in Starnberg einen Anlegesteg.

Bildung und Forschung

In Starnberg existieren folgende Einrichtungen:

  • Kindergärten
  • Volksschulen: 4
  • Mittelschulen: 1
  • Berufliche Schulen: 2 (Staatl. Berufliches Zentrum Starnberg, IB-Medizinische Akademie Starnberg)
  • Gymnasien: 1
  • Munich International School in Percha
  • Montessorischule (seit 1981)
  • Förderschulen: 2 (Franziskus-Schule für geistig Behinderte, Fünfseen-Schule f. individuelle Lernförderung)
  • Fachbereich Rechtspflege der FHVR

Im benachbarten Pöcking findet sich der Ort Seewiesen. Dort befindet sich das heutige Max-Planck-Institut für Ornithologie, gegründet 1954 als Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie. Von 1961 bis 1973 war Konrad Lorenz Direktor am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Starnberg (heute Finanzamt)
  • Rokokokirche St. Josef (Hochaltar von Ignaz Günther)
  • Heimatmuseum
  • Schlossgarten
  • Seepromenade Breitengrad, der durch die Wittelsbacherstraße geht, auf Höhe des Blumen Weigert (in einer gusseisernen Bodenplatte verewigt)
  • Maria Kempter Kindergarten, Kempterstraße 1a, Söcking
  • Eingang zum BC-Schutzbunker: Eisenplatte auf Betonsockel direkt vor der Wohnung des Hausmeisters der Grundschule Söcking (Kemterstraße 1)
  • Schloss Leutstetten mit Resten eines römischen Gutshofs (Villa rustica) und einem repräsentativen Wittelsbacher Schloss

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Franz Buchner (1899–1967), NSDAP-Reichtstagsabgeordneter und von 1933 bis 1943 Bürgermeister von Starnberg
  • Nikolaus Gerhart (* 1944), Bildhauer und Rektor der Akademie der Bildenden Künste in München
  • Marianne Sägebrecht (* 1945), Schauspielerin und Kabarettistin
  • Sophie Rogall (* 31. März 1983), Schauspielerin (Kino: Fickende Fische, Fernsehen: Bella Block und Theater)

Weitere der Stadt verbundene Persönlichkeiten

  • Johann Friedrich Wilhelm Adolf Ritter von Baeyer (* 1835 in Berlin; † 20. August 1917 in Starnberg) war ein deutscher Chemiker
  • Heinrich Wolfgang Seidel (* 1876 in Berlin; † 22. September 1945 in Starnberg) war ein Pfarrer und Schriftsteller
  • Georg Arnold Graboné, deutscher Impressionist, wohnte und starb im Starnberger Ortsteil Percha.
  • Johannes Heesters (eigentlich: Johan Marius Nicolaas Heesters, * 5. Dezember 1903 in Amersfoort, Niederlande), niederländischer Schauspieler und Operettenstar, lebte im Landkreis Starnberg
  • Heribert Thallmair, ehem. Bürgermeister von Starnberg und letzter Präsident des inzwischen abgeschafften bayerischen Senats
  • Otto Schily, SPD-Politiker und ehemaliger Innenminister von Deutschland
  • Carl Friedrich von Weizsäcker, Physiker und Philosoph, lebte und wirkte hier von 1970 bis zu seinem Tod 2007
  • Jürgen Habermas leitete gemeinsam von 1971 bis 1981 mit Carl Friedrich von Weizsäcker das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt
  • Erwin Piscator (* 1893, † 30. März 1966 in Starnberg), deutscher Regisseur und Theatererneuerer
  • Gustav Meyrink (*1868 in Wien; † 4. Dezember 1932 in Starnberg) war ein österreichischer Schriftsteller
  • Herbert Marcuse(* 1898 in Berlin; † 29. Juli 1979 in Starnberg) war ein deutsch-amerikanischer Soziologe und Philosoph.
  • Karl Lieffen (* 1926 in Ossegg; † 13. Januar 1999 in Starnberg), deutscher Bühnen-, Film- und Fernsehschauspieler.

Medien

Literatur

  • Jürgen Habermas: Im Sog der Technokratie. Kleine politische Schriften XII. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013; 194 S.

Einzelnachweise

Weblinks

  • Museum Starnberger See, Heimat- und Regionalmuseum;
  • Stephan Lebert, Stefan Willeke: Die Starnberger Republik (Nirgendwo in Deutschland leben mehr Millionäre als am Starnberger See. Der Staat, das sind sie – auch der Bürgermeister fürchtet ihre Anwälte. Besuch bei der Oberschicht, die lebt, wie es ihr gefällt.), Die Zeit, 20.12.2006 Nr.52


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