NS-Bauprojekt Neue Südstadt: Unterschied zwischen den Versionen

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Zur Behebung des Wohnraummangels in [[München]] wurden im [[Drittes Reich|Dritten Reich]] mehrere neue Stadtteile geplant. Die Baumaßnahmen liefen unter dem Motto ''München. Hauptstadt der Bewegung''. Das größte Projekt war die '''Neue Südstadt'''.
Das '''Neue Südstadt'''-Projekt gehört in die Reihe von überdimensionierten NS-Bauplanungen in [[München]]. Zur Behebung des Wohnraummangels in [[München]] wurden auch während der [[Drittes Reich|NS-Diktatur]] mehrere neue Stadtteile geplant. Die Baumaßnahmen liefen im Rahmen der Propaganda-Kampagne ''[[NSDAP-Gebäude_in_München_und_ihre_Reste|München. Hauptstadt der Bewegung]]''.  


Die geplanten 14.500 Wohneinheiten sollten in sechs neuen Stadtteilen entlang einer geraden Straßenachse errichtet werden, die vom [[Gasteig]] bis zum [[A8|Autobahnanschluss nach Salzburg]] reichen sollte. Die Häuser und ihre Einrichtung waren genormt, Hochbunker, die in die Wohnblöcke integriert waren, sollten vor Luftangriffen schützen.
==Plan und Wirklichkeit==
Die geplanten 14.500 Wohneinheiten sollten in sechs neuen Stadtteilen entlang einer geraden Straßenachse errichtet werden, die vom [[Gasteig]] bis zum [[A8|Autobahnanschluss nach Salzburg]] reichen sollte. Die Häuser und ihre Einrichtung sollten genormt werden und Hochbunker, die in die Wohnblöcke integriert waren, sollten dort vor Luftangriffen schützen.


Der Bau der Südstadt wurde nicht begonnen, nur einige Musterhäuser wurden 1942–1944 an der [[Prinzregentenstraße]] 99-111 in [[Bogenhausen]] zwischen [[Wilhelm-Tell-Straße|Wilhelm-Tell-]] und [[Brucknerstraße]] errichtet. Die Musterbauten geben eine ungefähre Vorstellung von der Bebauung der geplanten Neuen Südstadt. Der Entwurf stammt von Fritz Norkauer, [[Herbert Landauer]] und Walter Kratz. Die ca. 165 m lange Straßenfront zeigt mit dem erhöhten Erdgeschoss, den drei Obergeschossen und dem schmucklosen vierten Obergeschoss die Fassadenstruktur der Südstadt-Häuser. Bei den Häusern in der Prinzregentenstraße erprobte man erstmals die Verbindung von Luftschutzhochbunkern mit Wohnbauten. Das Ideal war der Luftschutzraum für jede Wohnung, der in Friedenszeiten als Speisekammer genutzt werden konnte. An den drei Enden der Wohnblöcke ist heute noch ein quadratischer Eckhausbunker mit einem Fassungsvermögen von 200 bis 250 Personen zu sehen. An der Ecke Bruckner-/[[Zaubzerstraße]] befindet sich der dritte Hochbunker.  
Der Bau der Südstadt wurde nicht begonnen, nur einige Musterhäuser wurden 1942–1944 an der [[Prinzregentenstraße]] 99-111 in [[Bogenhausen]] zwischen der [[Wilhelm-Tell-Straße|Wilhelm-Tell-]] und [[Brucknerstraße]] errichtet. Die Musterbauten geben eine ungefähre Vorstellung von der geplanten Bebauung der "Neuen Südstadt".  


Der Entwurf stammte von Fritz Norkauer, [[Herbert Landauer]] und Walter Kratz. Die ca. 165 m lange Straßenfront zeigt mit dem erhöhten Erdgeschoss, den drei Obergeschossen und dem schmucklosen vierten Obergeschoss die geplante Fassadenstruktur der Südstadt-Häuser. Bei den Häusern in der Prinzregentenstraße erprobte man erstmals die Verbindung von Luftschutz-Hochbunkern mit Wohnbauten. Das ''Ideal'' war der Luftschutzraum für jede Wohnung, der in Friedenszeiten als Speisekammer genutzt werden sollte. An den drei Enden der Wohnblöcke sind heute noch quadratische Eckhausbunker mit Platz für jeweils 200 bis 250 Personen zu sehen. An der Ecke Bruckner-/[[Zaubzerstraße]] befindet sich der dritte Hochbunker.
==Nachnutzung==
Seit 1992 befindet sich im Bunker an der Ecke Prinzregenten-/Wilhelm-Tell-Straße die Galerie [[Kunstbunker Tumulka]].
Seit 1992 befindet sich im Bunker an der Ecke Prinzregenten-/Wilhelm-Tell-Straße die Galerie [[Kunstbunker Tumulka]].


==Weblink==
==Weblinks==
*http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/musterbauten_suedstadt.htm
* [http://www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de/ns_in_muenchen/stadtplan-muenchen-im-nationalsozialismus/interaktive-karte ''Topographie des Nationalsozialismus in München 1918 bis 1945'' - Interaktiver Stadtplan zur NS-Zeit]
*[http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/musterbauten_suedstadt.htm nordostkultur-muenchen: musterbauten suedstadt]
 
==Siehe auch==
*Übersicht ehemaliger [[NSDAP-Gebäude in München und ihre Reste]]


[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Wohnanlage]]
[[Kategorie:Wohnanlage]]
[[Kategorie:Bogenhausen]]
[[Kategorie:Bogenhausen]]

Aktuelle Version vom 26. Juli 2016, 07:21 Uhr

Das Neue Südstadt-Projekt gehört in die Reihe von überdimensionierten NS-Bauplanungen in München. Zur Behebung des Wohnraummangels in München wurden auch während der NS-Diktatur mehrere neue Stadtteile geplant. Die Baumaßnahmen liefen im Rahmen der Propaganda-Kampagne München. Hauptstadt der Bewegung.

Plan und Wirklichkeit

Die geplanten 14.500 Wohneinheiten sollten in sechs neuen Stadtteilen entlang einer geraden Straßenachse errichtet werden, die vom Gasteig bis zum Autobahnanschluss nach Salzburg reichen sollte. Die Häuser und ihre Einrichtung sollten genormt werden und Hochbunker, die in die Wohnblöcke integriert waren, sollten dort vor Luftangriffen schützen.

Der Bau der Südstadt wurde nicht begonnen, nur einige Musterhäuser wurden 1942–1944 an der Prinzregentenstraße 99-111 in Bogenhausen zwischen der Wilhelm-Tell- und Brucknerstraße errichtet. Die Musterbauten geben eine ungefähre Vorstellung von der geplanten Bebauung der "Neuen Südstadt".

Der Entwurf stammte von Fritz Norkauer, Herbert Landauer und Walter Kratz. Die ca. 165 m lange Straßenfront zeigt mit dem erhöhten Erdgeschoss, den drei Obergeschossen und dem schmucklosen vierten Obergeschoss die geplante Fassadenstruktur der Südstadt-Häuser. Bei den Häusern in der Prinzregentenstraße erprobte man erstmals die Verbindung von Luftschutz-Hochbunkern mit Wohnbauten. Das Ideal war der Luftschutzraum für jede Wohnung, der in Friedenszeiten als Speisekammer genutzt werden sollte. An den drei Enden der Wohnblöcke sind heute noch quadratische Eckhausbunker mit Platz für jeweils 200 bis 250 Personen zu sehen. An der Ecke Bruckner-/Zaubzerstraße befindet sich der dritte Hochbunker.

Nachnutzung

Seit 1992 befindet sich im Bunker an der Ecke Prinzregenten-/Wilhelm-Tell-Straße die Galerie Kunstbunker Tumulka.

Weblinks

Siehe auch