Ludwig II.

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Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Bayern (* 25. August 1845 in München im Schloss Nymphenburg; † 13. Juni 1886 im Starnberger See, bei Schloss Berg), ein Wittelsbacher, war vom 10. März 1864 an bis zu seinem Tod König von Bayern, dessen erste Residenz München war.

Familie

Ludwig wurde 1845 in München als ältester Sohn von Kronprinz Maximilian und Kronprinzessin Marie Friederike von Preußen geboren. Sein Rufname wurde auf Drängen des gleichnamigen Großvaters Ludwig gewählt. Als Ludwigs Vater Maximilian am 10. März 1864 starb, wurde Ludwig am selben Tag im Alter von 18 Jahren als Ludwig II. zum König von Bayern proklamiert (mit den Titeln „Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben“).

Leben

Er war ein großer Verehrer der französischen Könige, insbesondere von Sonnenkönig Ludwig XIV. In ihm sah er das Idealbild eines Königs. Schloss Herrenchiemsee (1878–1885) ist im Prinzip eine Kopie des Schlosses Versailles. Es sollte ein "Bayerisches Versailles" werden. Da die Baukosten immer höher wurden, musste Ludwig II. den Bau noch vor Vollendung einstellen. Sein Tod ein Jahr später ließ die Bautätigkeit endgültig ruhen. Der König liebte in seinem späteren Regierungsjahren die Einsamkeit. Nicht einmal seine Diener wollte er sehen. Er entwickelte ein hohes Misstrauen allen Menschen gegenüber. Trotzdem erledigte er seine Regierungsgeschäfte stets gewissenhaft und relativ schnell. Er war ein Förderer des Komponisten Richard Wagner. Da aber Wagner immer mehr Geld von Ludwig verlangte rief er in der Bevölkerung und bei seinen Ministern große Empörung hervor. So das Wagner München verlassen musste. Die Gründung des Deutschen Reichs 1871 war für ihn eine Demütigung und Enttäuschung zugleich. Hatte er doch die Idee dass die Kaiserkrone zwischen ihm und dem Preußenkönig, dem späteren Kaiser hin und her pendelt, so dass auch er zeitweise abwechselnd deutscher Kaiser gewesen wäre. Doch für diese Idee fand er keine Befürworter. Die Reichsgründung bedeutete, dass er nur noch König eines Landes mit wesentlich weniger Machtbefugnissen war. Bei der Kaiserproklomation in Versailles ließ er sich vertreten und sagte, er habe sehr starke Zahnschmerzen. Wahrscheinlich wollte er sich diese Zeremonie ersparen, in der ein Preußenkönig zum deutschen Kaiser erhoben und er zu einem untergeordneten König im neuen Staat herabgestuft wurde. Seiner Meinung nach stand nur Gott über ihm. Dies war wohl der Hauptgrund, dass er ab dieser Zeit zunehmend in seiner eigenen Welt lebte. Nur eigens für ihn ganz alleine gab es Theater- und Operauffürhrungen. Im laufe der Zeit arbeiteten seine Minister immer mehr gegen ihn. Wegen der immens hohen Baukosten seiner Schlösser nahmen sie ihn immer weniger ernst. Trotzdem verzichtete er auf sein Recht als König, die Minister gegen andere auszuwechseln, die seine Politik unterstützten. Außerdem kommunuzierte er mit seinen Ministern nur über einen Kabinettsekretär. Kurzzeitig war er mit Sophie von Bayern, der jüngeren Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt Sissi verlobt. Die Entlobung kam für viele üerraschend und löste Unverstädnis aus. Manche mutmaßen ob er vielleicht Homosexuelle Neigungen gehabt hat. Auch Schloss Linderhof (1874–1879), Schloss Neuschwanstein (1869–1886), das wohl das berühmteste Schloss der Welt ist, und das eher bescheidende Jagdschloss am Schachen (1862–1872) wurden auf seine Initiative hin erbaut. Eigentlich wollte er, dass im Falle seines Todes all seine Schlösser gesprengt werden, denn niemand sollte sie sehen dürfen. Doch anstatt den Wunsch des Königs zu erfüllen, wurden sie schon am 1. August 1886, also nur wenige Wochen nach seinem Tod der Bevölkerung zur Besichtigung frei gegeben.

Bis heute ist er der berühmteste aller bayerischen Könige und auch aufgrund seines mysteriösen Todes der faszinierendste Herrscher Bayerns. Alljährlich an seinem Todestag am 13. Juni gedenken die Königstreuen Gugelmänner an der Fundstelle seiner Leiche an der Votivkapelle in Berg am Starnberger See seines Todes.

Immer wieder wird von verschiedenen Seiten spekuliert, ob er verrückt gewesen sei aufgrund seines merkwürdigen Verhaltens und Flüchtens in die Einsamkeit. Auch gibt es Vermutungen, dass in seinem Sarg in der St. Michaels-Kirche gar nicht sein Leichnam wäre, da die Wittelsbacher es strikt ablehnen die Leiche für Untersuchungen zur Todesursache freizugeben. Auch gab es vor einigen Jahren Mutmaßungen in der Presse, dass Ludwig kein echter Wittelsbacher sei, sondern ein uneheliches Kind, da sein Vater König Maximilian II. Joseph angeblich auch mit anderen Frauen erotische Abenteuer gehabt haben soll. Bewiesen ist dies aber nicht.

Entmündigung

Ludwig II. wurde am 8. Juni 1886 auf Betreiben der Regierung durch die Ärzte Bernhard von Gudden, Friedrich Wilhelm Hagen, Hubert von Grashey und Max Hubrich in einem Gutachten auf Grund von Zeugenaussagen und ohne persönliche Untersuchung für „seelengestört“ und „unheilbar“ krank erklärt. Er wurde auf Schloss Neuschwanstein von einer Kommission verhaftet. Dabei soll Ludwig von Gudden gefragt haben, wie er denn ohne ihn untersucht zu haben auf diese Diognose käme. Von Gudden soll es mit "einer hohen erdrückenden Beweislast" begründet haben und in Folge dessen eine persönliche Untersuchung nicht mehr nötig sei. In einer Kutsche, in der innen die Tügriffe abmontiert waren, brachte man ihn nach Schloss Berg und stellte ihn dort unter Hausarrest. Nach einer putschartigen Entmündigung durch seine Regierung am 10. Juni 1886 übernahm sein Onkel Luitpold (Luitpold von Bayern (1821—1912) als Prinzregent das Monarchenamt.


St. Michael

Tod, Bestattung

Nach seinem ungeklärten Tod im Starnberger See bei Berg wurde sein Leichnam am 15. Juni um 2 Uhr früh nach München in die Residenz gebracht. Am selben Tage folgte von 8 Uhr bis 13 Uhr durch 13 Ärzte eine pathologische Untersuchung des Toten. Danach wurde der Leichnam balsamiert und an den folgenden drei Tagen in der Hofkapelle aufgebahrt.

Ludwigs Leichnam wurde am 19. Juni 1886 nach einem Leichenzug durch die Stadt in der Gruft der Michaelskirche in der Neuhauser Straße beigesetzt. Sein Herz wurde, wie bei vielen Prominenten in der Zeit, separat in einem sogenannten Herzgefäss beigesetzt, das mit viel Aufwand und Detailreichtum von dem Silber- und Hofgoldschmied Eduard Wollenweber in München hergestellt wurde.

Filme

  • Helmut Käutner: Ludwig II. – Glanz und Elend eines Königs. von 1955 mit O. W. Fischer in der Titelrolle.
  • Luchino Visconti: Ludwig II. von 1972 mit Helmut Berger in der Titelrolle.
  • Hans-Jürgen Syberberg: Ludwig – Requiem für einen jungfräulichen König. mit Harry Baer; ebenfalls 1972

Denkmäler in München

  • Er war Gründer der Technischen Universität München.
  • Corneliusbrücke, die aus Naturstein von Hans Grässel entworfene Einhausung beherbergte die am 19. Juni 1910 enthüllte, von Heinrich Waderé modellierte Bronzefigur. Im Jahre 1943 wurde die ehedem bei Miller gegossene Figur abgebaut und zur weiteren Kriegsverwendung abtransportiert. Nur die Büste konnte gesichert werden.
  • Corneliusbrücke: Der Kopf des großen Ludwig II.-Denkmals wurde hier wieder aufgestellt. Zuvor stand er einige Jahre im Foyer des Nationaltheaters.
  • An der Fassade des Neuen Rathauses, im 1.Stock in der Loge der Herrscher
  • Marmorbüste in der Aula der Universität, von Alois Stehle modelliert
  • Ludwigsdenkmal in den Maximiliansanlagen, modelliert von Toni Rückel, am 28. Mai 1967 enthüllt

Siehe auch

Literatur

  • Keller: Der König - Beiträge zur Ludwigsforschung, Grotius Stiftung, München, 1967. (Datum zum Denkmal in den Maximiliansanlagen)
  • Alckens, hollweck: München in Erz und Stein, Pinsker, 1973. (L2 Denkmäler)
  • Christof Botzenhart: Die Regierungstätigkeit König Ludwig II. von Bayern – „ein Schattenkönig ohne Macht will ich nicht sein“, Verlag C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-10737-0
  • Julius Desing: Wahnsinn oder Verrat – war König Ludwig II. von Bayern geisteskrank?, Verlag Kienberger, Lechbruck, 1996
  • Heinz Häfner: Ein König wird beseitigt - Ludwig II. von Bayern. München, 2008. ISBN 978-3-406-56888-6 (eine medizinische Kritik an dem damaligen Gutachten und dem übrigen Verfahren; Rezension bei "sehepunkte")
  • Dirk Heißerer: Ludwig II., Rowohlt Verlag, Reinbek, 2003. ISBN 3-499-50647-5
  • Anita Schäffler, Sandra Borkowsky, Erich Adami: König Ludwig II. von Bayern und seine Reisen in die Schweiz – 20. Oktober–2. November 1865, 22. Mai–24. Mai 1866, 27. Juni–14. Juli 1881. Eine Dokumentation, Füssen, 2005.
  • Jean Louis Schlim: Ludwig II. - Traum und Technik. MünchenVerlag, München, 2010. ISBN 978-3-937090-43-6 Verlagsinfo.

Weblinks


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