Markt Indersdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Ort '''Markt Indersdorf''' liegt im [[Landkreis Dachau]]. In seiner Geschichte hat sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine Besonderheit für ganz Bayern zugetragen. Etwa 1000 Kinder, zum Teil aus Konzentrationslagern befreit, haben zwischen 1945 und 1948 bei der Organisation UNRRA in Markt Indersdorf Hilfe gefunden.<ref name="sz-2775402">{{Internetquelle | autor=Benjamin Emonts, Markt Indersdorf | url=https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/markt-indersdorf-die-geretteten-kinder-von-indersdorf-1.2775402 | titel=Die geretteten Kinder von Indersdorf | werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] | datum=2015-12-10 |zugriff=2018-10-13}}</ref>
[[Datei:Markt_Indersdorf.jpg|thumb|Kloster (Foto: Karl Schillinger, 2002)]]
Der Ort '''Markt Indersdorf''' liegt im [[Landkreis Dachau]] etwa 35 km vor [[München]]. In seiner Geschichte hat sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine Besonderheit für ganz Bayern zugetragen. Etwa 1.000 Kinder, zum Teil aus Konzentrationslagern befreit, haben zwischen 1945 und 1948 bei der Organisation {{WL2|UNRRA}} in Markt Indersdorf Hilfe gefunden.<ref name="sz-2775402">{{Internetquelle | autor=Benjamin Emonts, Markt Indersdorf | url=https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/markt-indersdorf-die-geretteten-kinder-von-indersdorf-1.2775402 | titel=Die geretteten Kinder von Indersdorf | werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] | datum=2015-12-10 |zugriff=2018-10-13}}</ref>


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=== Das Kinderzentrum im Kloster Indersdorf===
=== Das Kinderzentrum im Kloster Indersdorf===
In der Zeit von 1945 bis 1946 war im ''Kloster Indersdorf'' im gleichnamigen [[Markt Indersdorf|Markt]] eine Art internationales Waisenhaus für junge „[[Displaced Person]]s“ unter Beteiligung der dortigen Nonnen untergebracht.<ref>[http://www.ushmm.org/exhibition/displaced-persons/camp23.htm Kloster Indersberg] als DP-Camp<!-- 23 ? lt. Schulsite Team 182--> for Children auf der Website des [[United States Holocaust Memorial Museum]] ({{Webarchiv|wayback=20130424104926|url=http://www.ushmm.org/museum/exhibit/online/dp/camp23.htm|text=Archivversion}})</ref> Von 1946 bis 1948 wurden in Indersdorf meist jüdische Kinder und Jugendliche als Displaced Persons im Auftrag der Nachfolgeorganisation [[Internationale Flüchtlingsorganisation|IRO]] von den Barmherzigen Schwestern betreut.<ref>{{Webarchiv|wayback=20050129082058<!--fw_-->|url=http://www.dachau.net/users/rsvvp/Geschichte/unrra.htm|text=''Die UNRRA im Kloster Indersdorf''}}, Darstellung im Onlineauftritt der Realschule Vinzenz von Paul (Abschnitt: Schulgeschichte, siehe: Die Nachkriegszeit - UNRRA)</ref><ref>Zellinger-Kratzl, S. 222</ref>
In der Zeit von 1945 bis 1946 war im ''Kloster Indersdorf'' im gleichnamigen [[Markt Indersdorf|Markt]] eine Art internationales Waisenhaus für junge „[[Displaced Person]]s“ unter Beteiligung der dortigen Nonnen untergebracht.<ref>[http://www.ushmm.org/exhibition/displaced-persons/camp23.htm Kloster Indersberg] als DP-Camp<!-- 23 ? lt. Schulsite Team 182--> for Children auf der Website des [[United States Holocaust Memorial Museum]] ({{Webarchiv|wayback=20130424104926|url=http://www.ushmm.org/museum/exhibit/online/dp/camp23.htm|text=Archivversion}})</ref> Von 1946 bis 1948 wurden in Indersdorf meist jüdische Kinder und Jugendliche als Displaced Persons im Auftrag der Nachfolgeorganisation [[Internationale Flüchtlingsorganisation|IRO]] von den Barmherzigen Schwestern betreut.<ref>{{Webarchiv|wayback=20050129082058<!--fw_-->|url=http://www.dachau.net/users/rsvvp/Geschichte/unrra.htm|text=''Die UNRRA im Kloster Indersdorf''}}, Darstellung im Onlineauftritt der Realschule Vinzenz von Paul (Abschnitt: Schulgeschichte, siehe: Die Nachkriegszeit - UNRRA)</ref><ref>Zellinger-Kratzl, S. 222</ref>


In einer Fernseh-Dokumentation des ZDF von 2009 wurde der Lebensweg einer Gruppe dieser jüdischen Kinder nachgezeichnet. Die Kinder waren Überlebende des [[Konzentrationslager Flossenbürg|Konzentrationslagers Flossenbürg]]. Sie wurden am 23. April 1945 dort von den Amerikanern befreit. In einem kleinen Ort in der bayerischen Oberpfalz wurden sie zunächst von Bewohnern aufgenommen und aufgepäppelt. Und dann kamen sie in das Kloster von Indersdorf. Dort war unter US-Aufsicht eine Sammelstelle eingerichtet worden, die auch jüdischen Kindern aus Konzentrationslagern medizinische und psychologische Versorgung bieten sollte. Das Vorhaben der [[UNRRA]], die das Auffanglager leitete, war neuartig. Das Seelenleben der Kinder sollte wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, spielerisch sollten sie ihre verlorene Jugend zurückgewinnen.
In einer Fernseh-Dokumentation des ZDF von 2009 wurde der Lebensweg einer Gruppe dieser jüdischen Kinder nachgezeichnet. Die Kinder waren Überlebende des [[Konzentrationslager Flossenbürg|Konzentrationslagers Flossenbürg]]. Sie wurden am 23. April 1945 dort von den Amerikanern befreit. In einem kleinen Ort in der bayerischen Oberpfalz wurden sie zunächst von Bewohnern aufgenommen und aufgepäppelt. Und dann kamen sie in das Kloster von Indersdorf. Dort war unter US-Aufsicht eine Sammelstelle eingerichtet worden, die auch jüdischen Kindern aus Konzentrationslagern medizinische und psychologische Versorgung bieten sollte. Das Vorhaben der UNRRA, die das Auffanglager leitete, war neuartig. Das Seelenleben der Kinder sollte wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, spielerisch sollten sie ihre verlorene Jugend zurückgewinnen.


2009 wurde filmisch dokumentiert, wie diese ''Kinder von Indersdorf'', die bald über die halbe Welt verstreut waren, erstmals wieder an dem Ort ihrer Befreiung zusammenkamen und die Menschen trafen, die ihnen damals geholfen hatten. Die Kinder von damals waren inzwischen ältere Herren und zum Teil erfolgreiche Geschäftsleute.<ref><!--[http://infokanal.zdf.de/ZDFde/inhalt/15/0,1872,7911887,00.html--> ZDF: ''Aus der Hölle ins Leben. Die Kinder von Indersdorf'', Trailertext Wiederholung [http://programm.ard.de/?sendung=280076123280563 ard] (10. Dezember 2010), [http://www.3sat.de/programm/?showid=C6EDA2377C432542 3sat] (26. Januar 2011)</ref>
2009 wurde filmisch dokumentiert, wie diese ''Kinder von Indersdorf'', die bald über die halbe Welt verstreut waren, erstmals wieder an dem Ort ihrer Befreiung zusammenkamen und die Menschen trafen, die ihnen damals geholfen hatten. Die Kinder von damals waren inzwischen ältere Herren und zum Teil erfolgreiche Geschäftsleute.<ref><!--[http://infokanal.zdf.de/ZDFde/inhalt/15/0,1872,7911887,00.html--> ZDF: ''Aus der Hölle ins Leben. Die Kinder von Indersdorf'', Trailertext Wiederholung [http://programm.ard.de/?sendung=280076123280563 ard] (10. Dezember 2010), [http://www.3sat.de/programm/?showid=C6EDA2377C432542 3sat] (26. Januar 2011)</ref>
In einem weiteren Film von 2018 erzählen Kinder von damals von den letzten Kriegstagen, ihrer Zeit im Kloster Indersdorf, und ihrer Rückkehr in die Heimat bzw. Übersiedelung in andere Länder.<ref>''Die Kinder von Markt Indersdorf'', Trailertext Wiederholung [https://www.arte.tv/de/videos/081556-000-A/die-kinder-von-markt-indersdorf arte] (21.1.2020)</ref>
In einem weiteren Film von 2018 erzählen Kinder von damals von den letzten Kriegstagen, ihrer Zeit im Kloster Indersdorf, und ihrer Rückkehr in die Heimat bzw. Übersiedelung in andere Länder.<ref>''Die Kinder von Markt Indersdorf'', Trailertext Wiederholung [https://www.arte.tv/de/videos/081556-000-A/die-kinder-von-markt-indersdorf arte] (21.1.2020) Théo Ivanez, Regie. Frankreich, 2018</ref>
 
==S-Bahnhof Markt Indersdorf==
Markt Indersdorf ist auch mit der [[S-Bahn]] erreichbar. Am gleichnamigen Bahnhof hält auch die Linie {{ÖPNV|S2}}. Des weiteren besteht dort eine Umsteigemöglichkeit zu folgenden Linien: 706, 708, 728, 729, 772, 782 und zu den ODS 7050, 7060 und 7080.
 
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[[Kategorie:S2]]
 
==Siehe auch==
* [[Displaced Persons]], Unterbringung von DP's
* [[Heime/Lager für Waisenkinder des WK2 - Transient Children’s Center Rosenheim|Transient Children’s Center Rosenheim]]


== Einzelnachweise ==
<references/>


===Zitatnachweise, Anmerkungen ===
[[Kategorie:S-Bahnhof]]
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[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2024, 11:11 Uhr

Kloster (Foto: Karl Schillinger, 2002)

Der Ort Markt Indersdorf liegt im Landkreis Dachau etwa 35 km vor München. In seiner Geschichte hat sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine Besonderheit für ganz Bayern zugetragen. Etwa 1.000 Kinder, zum Teil aus Konzentrationslagern befreit, haben zwischen 1945 und 1948 bei der Organisation UNRRAW in Markt Indersdorf Hilfe gefunden.[1]

Das Kinderzentrum im Kloster Indersdorf

In der Zeit von 1945 bis 1946 war im Kloster Indersdorf im gleichnamigen Markt eine Art internationales Waisenhaus für junge „Displaced Persons“ unter Beteiligung der dortigen Nonnen untergebracht.[2] Von 1946 bis 1948 wurden in Indersdorf meist jüdische Kinder und Jugendliche als Displaced Persons im Auftrag der Nachfolgeorganisation IRO von den Barmherzigen Schwestern betreut.[3][4]

In einer Fernseh-Dokumentation des ZDF von 2009 wurde der Lebensweg einer Gruppe dieser jüdischen Kinder nachgezeichnet. Die Kinder waren Überlebende des Konzentrationslagers Flossenbürg. Sie wurden am 23. April 1945 dort von den Amerikanern befreit. In einem kleinen Ort in der bayerischen Oberpfalz wurden sie zunächst von Bewohnern aufgenommen und aufgepäppelt. Und dann kamen sie in das Kloster von Indersdorf. Dort war unter US-Aufsicht eine Sammelstelle eingerichtet worden, die auch jüdischen Kindern aus Konzentrationslagern medizinische und psychologische Versorgung bieten sollte. Das Vorhaben der UNRRA, die das Auffanglager leitete, war neuartig. Das Seelenleben der Kinder sollte wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, spielerisch sollten sie ihre verlorene Jugend zurückgewinnen.

2009 wurde filmisch dokumentiert, wie diese Kinder von Indersdorf, die bald über die halbe Welt verstreut waren, erstmals wieder an dem Ort ihrer Befreiung zusammenkamen und die Menschen trafen, die ihnen damals geholfen hatten. Die Kinder von damals waren inzwischen ältere Herren und zum Teil erfolgreiche Geschäftsleute.[5] In einem weiteren Film von 2018 erzählen Kinder von damals von den letzten Kriegstagen, ihrer Zeit im Kloster Indersdorf, und ihrer Rückkehr in die Heimat bzw. Übersiedelung in andere Länder.[6]

S-Bahnhof Markt Indersdorf

Markt Indersdorf ist auch mit der S-Bahn erreichbar. Am gleichnamigen Bahnhof hält auch die Linie München S2.png. Des weiteren besteht dort eine Umsteigemöglichkeit zu folgenden Linien: 706, 708, 728, 729, 772, 782 und zu den ODS 7050, 7060 und 7080.

Anschlussmöglichkeiten von Markt Indersdorf
< Vorherige Station Linien Nächste Station >
Arnbach München S2.png Niederroth

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kloster Indersberg als DP-Camp for Children auf der Website des United States Holocaust Memorial Museum (Vorlage:Webarchiv)
  2. Vorlage:Webarchiv, Darstellung im Onlineauftritt der Realschule Vinzenz von Paul (Abschnitt: Schulgeschichte, siehe: Die Nachkriegszeit - UNRRA)
  3. Zellinger-Kratzl, S. 222
  4. ZDF: Aus der Hölle ins Leben. Die Kinder von Indersdorf, Trailertext Wiederholung ard (10. Dezember 2010), 3sat (26. Januar 2011)
  5. Die Kinder von Markt Indersdorf, Trailertext Wiederholung arte (21.1.2020) Théo Ivanez, Regie. Frankreich, 2018