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[[Bild:ToniPfuelf_Leopoldstr_77.jpg|thumb|Von Toni Preis gefertigte [[Gedenktafel]] am Mehrfamilienhaus [[Leopoldstraße]] 77 (1915–1927) (<small>Bereits im Adressbuch von 1910 dort für den 1. Stock gelistet, ''Pfüfl, Antonie, Schulverweser''.</small>)]]
[[Bild:ToniPfuelf_Leopoldstr_77.jpg|thumb|Von Toni Preis gefertigte [[Gedenktafel]] an der Fassade des Martin Dülfer Mehrfamilienhaus [[Leopoldstraße]] 77 (1915–1927). (<small>Bereits im Adressbuch von 1910 dort für den 1. Stock gelistet, ''Pfülf, Antonie, Schulverweser''.</small>)]]
'''Toni''' (Antonie) '''Pfülf''' (* 14. Dezember 1877 in Metz; † 8. Juni 1933 in [[München]]) war Lehrerin und Politikerin und während der [[Weimarer Republik]] für die [[SPD]] Reichstagsabgeordnete.  
'''Toni''' (Antonie) '''Pfülf''' (* [[14. Dezember]] [[1877]] in {{WL2|Metz}}; † [[8. Juni]] [[1933]] in [[München]]) war Lehrerin und Politikerin und während der [[Weimarer Republik]] für die [[SPD]] Reichstagsabgeordnete.  


Sie stammte aus einer großbürgerlichen Familie: Ihr Vater war Offizier, ihre Mutter Hausfrau. Zusammen mit ihrer älteren Schwester Emma wuchs Toni behütet auf, entschloss sich aber gegen den Willen der Eltern, einen Beruf zu erlernen. Sie begann mit 20 Jahren völlig auf sich gestellt eine Ausbildung zur Lehrerin. Als bekannt wurde, dass sie der SPD beigetreten war, kam es zum Bruch mit der Familie.
Sie stammte aus einer großbürgerlichen Familie: Ihr Vater war Offizier, ihre Mutter Hausfrau. Zusammen mit ihrer älteren Schwester Emma wuchs Toni behütet auf, entschloss sich aber gegen den Willen der Eltern, einen Beruf zu erlernen. Sie begann mit 20 Jahren völlig auf sich gestellt eine Ausbildung zur Lehrerin. Als bekannt wurde, dass sie der SPD beigetreten war, kam es zum Bruch mit der Familie.
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1919 wurde sie in die in die Nationalversammlung gewählt und setzte sich als Bildungspolitikerin dafür ein, Arbeiterkindern den Zugang zu weiterführenden Schulen zu ermöglichen. Sie musste nicht nur gegen politische Gegner, sondern auch gegen viele konservative Parteigenossen argumentieren.
1919 wurde sie in die in die Nationalversammlung gewählt und setzte sich als Bildungspolitikerin dafür ein, Arbeiterkindern den Zugang zu weiterführenden Schulen zu ermöglichen. Sie musste nicht nur gegen politische Gegner, sondern auch gegen viele konservative Parteigenossen argumentieren.


1933 stimmte sie gegen die Anwesenheit der SPD-Abgeordneten im Reichstag während einer Rede [[Adolf Hitler|Hitlers]], um dem Regime nicht als „parlamentarisches Feigenblatt“ zu dienen. Aus Verzweiflung über die Vergeblichkeit dieses Vorstoßes und über die allgemeine politische Entwicklung unternahm Pfülf einen Tag später einen ersten Selbstmordversuch. Nach einem Aufruf zum Widerstand wurde sie kurze Zeit inhaftiert. Am 8. Juni 1933 nahm sie sich in ihrer letzten Münchner Wohnung in der [[Kaulbachstraße]] 12 das Leben.
1933 stimmte sie gegen die Anwesenheit der SPD-Abgeordneten im Reichstag während einer Rede [[Adolf Hitler|Hitlers]], um dem Regime nicht als „parlamentarisches Feigenblatt“ zu dienen. Aus Verzweiflung über die Vergeblichkeit dieses Vorstoßes und über die allgemeine politische Entwicklung unternahm Pfülf einen Tag später einen ersten Selbstmordversuch. Nach einem Aufruf zum Widerstand wurde sie kurze Zeit inhaftiert. Am 8. Juni 1933 nahm sie sich in ihrer letzten Münchner Wohnung, ein nicht mehr bestehendes Gartenhaus an der [[Kaulbachstraße]] 12, das Leben.


Nach ihr benannt wurde die [[Toni-Pfülf-Straße]] in [[Feldmoching]].
Nach ihr benannt wurde die [[Toni-Pfülf-Straße]] in [[Feldmoching]].


[[Datei:Toni-Pfülf-Stehle.jpg|thumb|Renate Schmidt, Josef Felder und Christian Ude am Grab von Toni Pfülf. Foto; Schillinger, 1993.]]
[[Datei:Toni-Pfülf-Stehle.jpg|thumb|Renate Schmidt, Josef Felder und Christian Ude am ehemaligen Grab von Toni Pfülf, die neue Natursteinstele im Hintergrund. Foto; Schillinger, Juni 1993.]]
== Gedenkstein ==
[[Datei:Muendfs73tonipfuelfstele072020c90.jpg|thumb|Die Stele mit den Lebensdaten Antonie Pfülf.]]
Seit dem Jahr 1993 findet sich auf dem Nordfriedhof, Areal 73, am aufgelassenen Grab der Familie Pfülf eine Gedenkstele. Diese wurde durch den Damals amtierenden Oberbürgermeister Ude, zusammen mit einigen Gästen, unter ihnen Renate Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und Josef Felder, eingeweiht.
== Gedenkstele ==
Seit dem Jahr 1993 findet sich auf dem Nordfriedhof, Areal 73, am aufgelassenen Grab der Familie Pfülf eine Gedenkstele. Diese wurde durch den damaligen Oberbürgermeister Ude, zusammen mit einigen Gästen, unter ihnen Renate Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und [[Josef Felder]], eingeweiht.


==Weblinks==
==Weblinks==
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[[Kategorie:MdR|Pfül]]
[[Kategorie:MdR|Pfül]]
[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)]]
[[Kategorie:Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)]]
[[Kategorie:Geboren 1877]]
[[Kategorie:Gestorben 1933]]