Gentrifizierung

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Als Gentrifizierung wird die deutliche Veränderung des Stadtteilcharakters auf "soziologisch" beschrieben.

Dabei spielen diese Faktoren eine Rolle:

  • ein ursprünglich preisgünstiges, evtl. sogar heruntergekommenes Stadtviertel wird durch eine Gruppe neuer Mieter/Eigentümer zu einem Experimentierfeld neuer Kulturen (Subkultur), neuer Wohnformen (Wohngemeinschaften, Fabrikhallen als Wohnung) oder Wirtschftsform (Handwerk, Kunstgalerien).
  • In deren Folge kommen sog. Immobilienhaie, die durch den Aufkauf billiger Häuser oder Wohneinheiten und deren Verkauf in einem anderen Zuschnitt als hochpreisliche "letzte Chance" in dem neuen In-Viertel ihren Schnitt machen (z. B. Aufteilung eines Hauses in Eigentumswohnungen).
  • Die bauliche Aufwertung der Immobilien, sei es Renovierung, Gestaltung des Umfelds oder Abriss und Neubau, kann dabei in der gleichen Hand oder in der einer anderen Unternehmensgruppe liegen.
  • Die zunehmend wohlhabenderen neuen Eigentümer und Mieter verdrängen schließlich, zum Teil systematisch, die letzten der ursprünglichen Bewohner.

Der Münchner Immobilienmarkt scheint seit 1980 mehrere solche Quartiere "umgewandelt" zu haben. Er gilt als einer der attraktivsten und umsatzstärksten in ganz Deutschland. Hintergrund ist neben der Größe des Einzugsbereichs die wirtschaftlich insgesamt hohe Attraktivität der Metropolregion.

2018: Erstes Treffen von Betroffenen stadtweit

Viele Münchner Mieter sind den Immobilieninvestoren fast schutzlos ausgeliefert. Ihre Wohnungen werden luxussaniert, danach steigen die Mieten oft um ein Vielfaches. Immer öfter schließen sich die Nachbarn zusammen, um dem Druck der Investoren etwas entgegenzusetzen. Dass Münchner Mieter sich zusammentun und vernetzen, dass sie ihr Wissen teilen, dass sie etwas tun wollen gegen die Entwicklungen in ihrer Stadt. Gegen den Wohnwahnsinn, die Gentrifizierung, die Spekulanten. Eingeladen haben Vertreter dreier Mietergemeinschaften; gekommen sind am Dienstagabend Mieter aus 21 Häusern. Man traf sich in einer kleinen Bierbar im Schlachthofviertel. Viele Zahlen zum Immobilienmarkt bilden nur das Gesamtgeschehen ab - dabei kommt es darauf an, von welchem Stadtviertel man spricht. Manche Gruppen haben sich Namen gegeben; sie nennen sich "Oberländer 5" oder "Die wilde 14". In der folgenden Stunde geht es im Zickzack durch die Stadt: Thalkirchner Straße, Fraunhoferstraße, Danklstraße, Kellerstraße, Wilhelmstraße, Schellingstraße, Ohlmüllerstraße, Parkstraße. Und so weiter. Isarvorstadt, Sendling, Schwabing, Schwanthalerhöhe. "Wir wurden verkauft", mit diesem Satz fangen die meisten Geschichten an. ....

An der Landsberger Straße

Wohnen in der Landsberger Straße. Die Landsberger Straße wird als ein Ort des Wandels beschrieben: z. Bspl. das AOK-Haus und der Central Tower. Noch in den Neunzigern war es zum Teil so hässlich, dass man dort nicht tot überm Zaun hängen wollte. Heute wuchern Gründerzentren und Shopping-Malls. Unterwegs entlang der Landsberger Straße mit der SZ:

Siehe auch

Literatur

  • Alex Rühle: Im Sommer 2012 initiierte er gemeinsam mit Christian Ganzer und Till Hofmann die „Goldgrund Immobilien Organisation“, einen fiktiven internationalen Premium-Bauträger in München. Auch das dazugehörige angebliche Luxusbauprojekt „L’Arche de Munich“ an der Münchner Freiheit und ein „Maklerbüro“ in der Galerie „Truk Tschechtarow“ in Schwabing erregten mediale Aufmerksamkeit. Aus dieser Aktion entstand 2018 das Wohn- und Kulturzentrum „Bellevue di Monaco“.
  • Her mit der Hütte! (Selbst Makler warnen schon vor irrwitzigen Preisen in München) in Die Zeit.de 2012/16, 12.4.2012
  • Annalina Häußermann: Münchens Zentrum urbanen Lebens? Raumwahrnehmungen und -abgrenzungen im Südlichen Bahnhofsviertel. 2011 (Europäische Ethnologie / Volkskunde)
  • Stefanie Hamann: Die Kleinstadt in der Großstadt. 2011 (Freie Kunst/ Bildhauerei)
  • Tassilo Letzel, Daniel Samer: Peripherie München. 2009 (Bildende Kunst)
  • Anna Mießl: Stadt im Rausch – symbolische Gentrifizierung in Form von Medien im Glockenbach /Gärtnerplatzviertel. 2011 (Europäische Ethnologie / Volkskunde)
  • Christoph Rickert, Michael Asböck: Additive Neuperlach. 2011 ( Architektur)
  • Lena Skublics: Die Messestadt Riem - Wohnstandort für Eltern und Kinder. Eine qualitative Untersuchung der Wohnstandortwahl und Standortbewertung der Familien in der Messestadt Riem (Antropogeographie)

Film

Weblinks

Siehe auch

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