St. Gabriel

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Gabriel, Hauptportal

Die katholische Stadtpfarrkirche St. Gabriel in Haidhausen ist eine dreischiffige Basilika mit franziskanischem Einschlag, erbaut von den Architekten Otho Orlando Kurz und Eduard Herbert. Sie wurde am 31. Oktober 1926 geweiht.

Geschichte

Zur Jahrhundertwende umfasste die Gemeinde St. Johann Baptist in Haidhausen bereits 60.000 Gläubige, es musste aus diesem Grunde eine weitere Gemeinde mit Kirche geschaffen werden. 1911 wurde ein Kirchenbauverein St. Gabriel gegründet und Geld gesammelt. Der Erste Weltkrieg und die nachfolgende Inflation machten alle bisherigen Bemühungen wertlos, in der Folge wandte man sich an die Franziskaner, mit deren Hilfe man endlich am 18. Februar 1922 einen Bauplatz erwerben konnte und der Seelsorgerbezirk abgesteckt wurde. Die Erhebung zur Kirchengemeinde erfolgte am 21. Dezember 1922. am 20. September 1925 konnte der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden.

1931 wurde ein monumentales Christusmosaik von Josef Ebertz (1880–1942) hinter dem Hochaltar angebracht. Während des zweiten Weltkrieges mussten 1942 zu Kriegszwecken 5 Bronzeglocken abgegeben werden und die farbigen Glasfenster gingen zu Bruch, 1943 gingen erste Bomben auf die Kirche nieder, im Juni 1944 wurde der Chor, die Sakristei und die Mesnerwohnung zerstört, im Oktober stürzte die Kuppel ein, der Winter zerstörte das Christusmosaik und 1945 brannte der Turm.

1946 begannen die Franziskaner mit dem Wiederaufbau, den mangelnden Mitteln entsprechend der Zeit wurde auf die Rekonstruktion des Christusmosaiks und der Kuppel verzichtet. 1954 wurden vier neue Stahlglocken angeschafft und 1956 eine Kriegerkapelle eingerichtet. 1970 erstand man eine neue Orgel von der Firma Walker in Ludwigsburg. Bei den Renovierungen 19801982 wurden die Bemalung der Holzdecke und die Chorstühle entfernt.

St. Gabriel wird heute von kroatischen Franziskanern betreut. [1]

Kirche

Der reine Klinkerbau mit nur einzelnen Ornamentelementen aus hellem Stein gehört mit seinen 84 m Länge, 27 m Breite und 23 m Höhe zu den größten Kirchen Münchens. Zwischen dem Kirchenbau und dem südlich liegenden Klostergebäude ragt der schlichte 45 m hohe Turm mit Uhr heraus. Der Haupteingang, nach Westen ausgerichtet mit drei Türen von Franz Ragaller, wird durch eine Pfeilervorhalle und eine breite Vortreppe bestimmt, darüber befindet sich skulpturaler Schmuck von Erwin Kurz (Vater des Architekten), eine Verkündigungsgruppe und der Kirchenpatron Gabriel. An der Nordseite entlang der Prinzregentenstraße ist ein Seitenportal mit wuchtigen Bronzetüren von Franz Ragaller, zudem eine Pfeilerfigur des Hl. Franziskus von Josef Henselmann. Über der Chorpartie befand sich bis 1944 ein Kuppeloktogon, das nicht wieder aufgebaut wurde.

Das Innere ist ein recht nüchterner, weiß getünchter und majestätischer Raum mit hölzener Flachdecke; Säulen aus Ruhpoldinger Marmor grenzen die Seitenschiffe ab. Die zentrale Altaranlage, von Max Faller 1982 neu gestaltet, steht vor dem den Hochaltar aus rotem Ruhpoldinger Marmor. Im südlichen Querhaus befindet sich der Antoniusaltar (1939/40) von Roland Friedrichsen mit acht Szenen aus dem Leben des Hl. Antonius, im nördlichen Querhaus der Franziskusaltar ebenfalls von Roland Friedrichsen, jedoch erst 1957. Sie stellen neben dem zentralen Hl. Franziskus die Heiligen der Nachbargemeinden dar, die teilweise von der Gemeinde St. Gabriel abgetrennt wurden. Die beiden monumentalen Kreuzwegfriese nördlich und südlich entlang des Mittelschiffes sind von Cothen Orla (1936). In der Kirche befinden sich zudem mehrere große Holzfiguren, die von H. Mehlstäubl stammen, der von 1955 bis 1970 Pfarrer in St. Gabriel war.

Im nördlichen Seitenschiff befindet sich seit 1956 eine Kriegerkapelle, in der nordwestlichen Ecke der Kirche befindet sich die achteckige Taufkapelle. Sie wird abgetrennt durch ein Türgitter (1926) von Sixtus Schmid, in der Taufkapelle steht ein Taufbecken aus gebrannten Ton (1926) von Karl May.

Glocken

Im Turm befindet sich ein fünfstimmiges Geläut aus vier Gussstahlglocken und einer Bronzeglocke. Das Geläut hat die gleiche Schlagtonfolge wie das der Kirche St. Wolfgang im Münchner Stadtteil Haidhausen.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer
 
Gewicht
(kg)
Nominal
 
1 Gabriel 1954 Bochumer VereinW h0
2 Maria Assumpta 1954 Bochumer Verein d1
3 Franziskus 1954 Bochumer Verein e1
4 Antonius 1954 Bochumer Verein fis1
5 Josef 1926 Johann Hahn 450 a1

Adresse

Pfarrei


Versailler Straße 20
81677 München
☎ : 089 / 41 95 010

Www.png www.sanktgabriel.de, offizielle Website

Bilder

Quellen

  1. St. Gabriel München, Schnell Kunstführer Nr. 44, 2. völlig neu bearbeitete Auflage 1990
Wikipedia.png
Das Thema "St. Gabriel" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: St. Gabriel (München).