Lovis Corinth: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Lovis Corinth''' (* 21. Juli 1858 in Tapiau, Ostpreußen; † 17. Juli [[1925]] in Zandvoort, Provinz Nordholland) war Maler. Er zählt neben Max Liebermann, Ernst Oppler und [[Max Slevogt]] zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern des deutschen [[Impressionismus]]. Seine späten Werke sind aber bereits vom [[Expressionismus]] inspiriert.
'''Lovis Corinth''' (* [[21. Juli]] [[1858]] in {{WL2|Gwardeisk|Tapiau}}, Ostpreußen; † [[17. Juli]] [[1925]] in {{WL2|Zandvoort}}, Provinz Nordholland) war Maler. Er zählt neben Max Liebermann, Ernst Oppler und [[Max Slevogt]] zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern des deutschen [[Impressionismus]]. Seine späten Werke sind aber bereits vom [[Expressionismus]] inspiriert.


[[1880]] ging Corinth auf Empfehlung seines Berliner Lehrers Günther an die [[Kunstakademie]] nach [[München]], die zu der Zeit als bedeutendstes Zentrum für Malerei neben Paris galt und mit der Kulturszene dieser Stadt in engem Austausch stand. Louis Corinth besuchte zuerst die Klasse von [[Franz von Defregger]] und wechselte dann zu [[Ludwig Löfftz]], einem ehemaligen Schüler von [[Wilhelm Diez]]. Zu seinen Mitschülern gehörten unter anderen auch Hans Olde und Bernt Grönvold, mit denen Corinth noch viele Jahre Kontakt hatte.
[[1880]] ging Corinth auf Empfehlung seines Berliner Lehrers Günther an die [[Kunstakademie]] nach [[München]], die zu der Zeit als bedeutendstes Zentrum für Malerei neben Paris galt und mit der Kulturszene dieser Stadt in engem Austausch stand. Louis Corinth besuchte zuerst die Klasse von [[Franz von Defregger]] und wechselte dann zu [[Ludwig Löfftz]], einem ehemaligen Schüler von [[Wilhelm Diez]]. Zu seinen Mitschülern gehörten unter anderen auch Hans Olde und Bernt Grönvold, mit denen Corinth noch viele Jahre Kontakt hatte.
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Daraufhin kam es zum Streit in der Sezession, die Gründung scheiterte, und die Beteiligten wurden von der Münchner Sezession ausgeschlossen. Sie fanden als ''Freie Vereinigung der XXIV'' / ''Münchner 24'' in der [[Galerie Eduard Schulte]] in Berlin eine Ausstellungsmöglichkeit.
Daraufhin kam es zum Streit in der Sezession, die Gründung scheiterte, und die Beteiligten wurden von der Münchner Sezession ausgeschlossen. Sie fanden als ''Freie Vereinigung der XXIV'' / ''Münchner 24'' in der [[Galerie Eduard Schulte]] in Berlin eine Ausstellungsmöglichkeit.


1895 malte Corinth mit seiner ''Kreuzabnahme'' das erste Bild, das er überhaupt auch verkaufen konnte. Es wurde noch im selben Jahr im Glaspalast ausgestellt und mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Zwischen 1895 und 1900 stellte er dort eine Reihe weiterer Gemälde aus, die jedoch kein größeres Aufsehen erregen konnten. Über einen Freund kam Corinth um 1895/96 in Kontakt mit der Münchner Literatengruppe ''[[Die Nebenregierung]]'', der unter anderen die Schriftsteller [[Max Halbe]], [[Eduard von Keyserling|Graf Eduard von Keyserling]], [[Frank Wedekind]] und [[Otto Erich Hartleben]] angehörten.  
1895 malte Corinth mit seiner ''Kreuzabnahme'' das erste Bild, das er überhaupt auch verkaufen konnte. Es wurde noch im selben Jahr im Glaspalast ausgestellt und mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Zwischen 1895 und 1900 stellte er dort eine Reihe weiterer Gemälde aus, die jedoch kein größeres Aufsehen erregen konnten. Über einen Freund kam Corinth um 1895/96 in Kontakt mit der Münchner Literatengruppe ''[[Die Nebenregierung]]'', der unter anderen die Schriftsteller [[Max Halbe]], [[Eduard von Keyserling|Graf Eduard von Keyserling]], [[Frank Wedekind]] und [[Otto Erich Hartleben]] angehörten.  


1896 gehörte Corinth auch zu den Gründungsmitgliedern der [[Freimaurerloge]] ''In Treue fest'', die noch heute besteht<ref>Vgl. [http://itf.muenchen.freimaurerei.de/ Homepage]</ref> und der er 1898 das Gemälde ''Die Logenbrüder'' malte, auf der zwölf Mitglieder seiner Loge abgebildet sind. In den Folgejahren entstanden eine Reihe seiner erfolgreichsten und bis heute bekanntesten Gemälde. So schuf er 1896 sein ''[[Selbstporträt mit Skelett]]''. 1897 porträtierte Corinth seinen Freund [[Otto Eckmann]] in der [[Nass-in-Nass-Technik]], die besonders für spontanes, temperamentvolles Arbeiten geeignet ist.<ref> Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, S. 60 f </ref> Diese Art der Malerei empfahl er in seinem Lehrbuch „Das Erlernen der Malerei“, weil man in sie „immer wieder hereinmalen und korrigieren“ kann.<ref> Lovis Corinth, Das Erlernen der Malerei, Berlin 1909, S. 57 </ref>  Ebenfalls 1897 entstand der ''[[Schlachterladen in Schäftlarn an der Isar]]'' als Fortführung seiner Schlachthausszenen sowie durch die Aktmalerei geprägte Historienbilder wie ''Die Hexen'' und ''Die Verführung des heiligen Antonius''. Als Lovis Corinth 1899 zum Besuch der ersten Ausstellung der [[Berliner Secession]] in Berlin war und Max Liebermann einen Besuch abstattete, porträtierten sie sich gegenseitig. Zeugnis sind das [[Bildnis des Malers Lovis Corinth]] und ein Porträt von Max Liebermann aus dem 1899.
1896 gehörte Corinth auch zu den Gründungsmitgliedern der [[Freimaurerloge]] ''In Treue fest'', die noch heute besteht<ref>Vgl. [http://itf.muenchen.freimaurerei.de/ Homepage]</ref> und der er 1898 das Gemälde ''Die Logenbrüder'' malte, auf der zwölf Mitglieder seiner Loge abgebildet sind. In den Folgejahren entstanden eine Reihe seiner erfolgreichsten und bis heute bekanntesten Gemälde. So schuf er 1896 sein ''[[Selbstporträt mit Skelett]]''. 1897 porträtierte Corinth seinen Freund [[Otto Eckmann]] in der [[Nass-in-Nass-Technik]], die besonders für spontanes, temperamentvolles Arbeiten geeignet ist.<ref> Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, S. 60 f </ref> Diese Art der Malerei empfahl er in seinem Lehrbuch „Das Erlernen der Malerei“, weil man in sie „immer wieder hereinmalen und korrigieren“ kann.<ref> Lovis Corinth, Das Erlernen der Malerei, Berlin 1909, S. 57 </ref>  Ebenfalls 1897 entstand der ''[[Schlachterladen in Schäftlarn an der Isar]]'' als Fortführung seiner Schlachthausszenen sowie durch die Aktmalerei geprägte Historienbilder wie ''Die Hexen'' und ''Die Verführung des heiligen Antonius''. Als Lovis Corinth 1899 zum Besuch der ersten Ausstellung der [[Berliner Secession]] in Berlin war und Max Liebermann einen Besuch abstattete, porträtierten sie sich gegenseitig. Zeugnis sind das [[Bildnis des Malers Lovis Corinth]] und ein Porträt von Max Liebermann aus dem 1899.
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Nach einem Umzug innerhalb Münchens malte er 1900 die ''Salome'', ein Bild, in das er selbst große Hoffnungen legte, das aber für eine Ausstellung der Münchner Sezession abgelehnt wurde. Dieser Misserfolg bestärkte Corinths Absicht, München zu verlassen und nach Berlin zu gehen. Dort hatte er weiterhin Kontakt zu Walter Leistikow, der 1898 mit Max Liebermann und [[Paul Cassirer]] die [[Berliner Secession]] gegründet hatte. ''Salome'' wurde in Berlin mit der zweiten Secessionsausstellung im Juli 1900 ein Erfolg und Corinth wurde nach eigenen Worten „in Berlin eine Kapazität.“<ref>Lovis Corinth: [http://www.zeno.org/Kunst/M/Corinth,+Lovis/Selbstbiographie ''Selbstbiografie''.] Hirzel, Leipzig 1926, S. 143.</ref> Auch seine Bilder ''Susanna und die beiden Alten'' sowie die ''Kreuzigung'' wurden auf dieser Ausstellung gezeigt. Von Leistikow erhielt Corinth seine ersten Porträtaufträge in Berlin.
Nach einem Umzug innerhalb Münchens malte er 1900 die ''Salome'', ein Bild, in das er selbst große Hoffnungen legte, das aber für eine Ausstellung der Münchner Sezession abgelehnt wurde. Dieser Misserfolg bestärkte Corinths Absicht, München zu verlassen und nach Berlin zu gehen. Dort hatte er weiterhin Kontakt zu Walter Leistikow, der 1898 mit Max Liebermann und [[Paul Cassirer]] die [[Berliner Secession]] gegründet hatte. ''Salome'' wurde in Berlin mit der zweiten Secessionsausstellung im Juli 1900 ein Erfolg und Corinth wurde nach eigenen Worten „in Berlin eine Kapazität.“<ref>Lovis Corinth: [http://www.zeno.org/Kunst/M/Corinth,+Lovis/Selbstbiographie ''Selbstbiografie''.] Hirzel, Leipzig 1926, S. 143.</ref> Auch seine Bilder ''Susanna und die beiden Alten'' sowie die ''Kreuzigung'' wurden auf dieser Ausstellung gezeigt. Von Leistikow erhielt Corinth seine ersten Porträtaufträge in Berlin.


== Siehe auch ==
* [[Schlachthof München]] (Ob die genannten Schlachthausbilder hier entstanden, kann im Augenblick nicht beurteilt werden. Möglich wäre es. Auffallend ist die größere Zahl an Metzgergesellen. Die Themenwahl entspricht durchaus der Widergabe von Industrie- oder Technikszenen in jenen Jahren.)


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}
=== Siehe auch ===
* [[Schlachthof München]] (Ob die genannten Schlachthausbilder hier entstanden, kann im Augenblick nicht beurteilt werden. Möglich wäre es. Auffallend ist die größere Zahl an Metzgergesellen. Die Themenwahl entspricht durchaus der Widergabe von Industrie- oder Technikszenen in jenen Jahren.)


{{SORTIERUNG:Corinth, Lovis}}
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