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[[Bild:180px-Heinrich Thomas Mann.jpg|thumb|Links Heinrich, rechts Thomas Mann]] | [[Bild:180px-Heinrich Thomas Mann.jpg|thumb|Links Heinrich, rechts Thomas Mann]] | ||
'''Heinrich Mann''' (* 27. März 1871 in Lübeck | '''Heinrich Mann''' (* [[27. März]] [[1871]] in {{WL2|Lübeck}}, † 12. März 1950 in Santa Monica, Kalifornien) war ein bedeutender Schriftsteller. Er ist der ältere Bruder von [[Thomas Mann]]. An ihn erinnert auch eine Uferpromenade an der [[Isar]]: die '''[[Heinrich-Mann-Allee]].''' | ||
== Leben == | |||
Luiz Heinrich Mann wurde als erstes Kind von Thomas Johann Heinrich Mann und seiner Frau [[Julia Mann|Julia da Silva-Bruhns]] geboren. Ihm folgten Thomas Mann und die Schwestern Julia und Carla sowie sein jüngster Bruder Victor. Er wuchs im Stadtstaat Lübeck auf, sein Vater war dort ab 1877 Senator für Wirtschaft und Finanzen bis er 1892 starb. Zu diesem Zeitpunkt hatte Heinrich Mann seine Heimatstadt bereits verlassen: Er lernte und arbeitete 1889 als Buchhandlungslehrling in Dresden und 1890–1892 als Volontär beim S. Fischer Verlag in Berlin. | Luiz Heinrich Mann wurde als erstes Kind von Thomas Johann Heinrich Mann und seiner Frau [[Julia Mann|Julia da Silva-Bruhns]] geboren. Ihm folgten Thomas Mann und die Schwestern Julia und Carla sowie sein jüngster Bruder Victor. Er wuchs im Stadtstaat Lübeck auf, sein Vater war dort ab 1877 Senator für Wirtschaft und Finanzen bis er 1892 starb. Zu diesem Zeitpunkt hatte Heinrich Mann seine Heimatstadt bereits verlassen: Er lernte und arbeitete 1889 als Buchhandlungslehrling in Dresden und 1890–1892 als Volontär beim S. Fischer Verlag in Berlin. | ||
[[Datei:Muetafelheinrichmann2019.jpg|120px|Gedenktafel am Mietshaus an der Leopoldstraße.]] | [[Datei:Muetafelheinrichmann2019.jpg|120px|Gedenktafel am Mietshaus an der Leopoldstraße.]] | ||
Während des [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] kam es zum offenen Zerwürfnis mit dem weit konservativer eingestellten Bruder [[Thomas Mann]]. Nichts desto weniger blieben sich die Brüder - wie innerhalb der [[Familie Mann]] üblich - zeitlebens eng verbunden; so war Heinrich oft in der [[München|Münchner]] [[Poschingerstraße|Villa der Manns]] anwesend und übte entscheidenden Einfluss auf seine Patenkinder [[Erika Mann]] und [[Klaus Mann]] aus ([[Poschingerstraße]] 1 ). | Während des [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] kam es zum offenen Zerwürfnis mit dem weit konservativer eingestellten Bruder [[Thomas Mann]]. Nichts desto weniger blieben sich die Brüder - wie innerhalb der [[Familie Mann]] üblich - zeitlebens eng verbunden; so war Heinrich oft in der [[München|Münchner]] [[Poschingerstraße|Villa der Manns]] anwesend und übte entscheidenden Einfluss auf seine Patenkinder [[Erika Mann]] und [[Klaus Mann]] aus ([[Poschingerstraße]] 1 ). | ||
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Nach ihm ist der {{WL2|de:Heinrich-Mann-Preis|Heinrich-Mann-Preis}} benannt. | Nach ihm ist der {{WL2|de:Heinrich-Mann-Preis|Heinrich-Mann-Preis}} benannt. | ||
== Werk == | |||
In den frühen Romanen 'Die Göttinnen' und 'Die kleine Stadt' verarbeitet Mann Eindrücke, die er durch seinen, gemeinsam mit seinem Bruder Thomas verbrachten, längeren Aufenthalt in Italien (Palestrina) gewonnen hat. 'Die kleine Stadt' schildert die Verhältnisse in einer italienischen Kleinstadt. Die örtlichen Freimaurer und Klerikalen, beide etwas schablonenhaft dargestellt, geraten in Streit anlässlich des bevorstehenden Auftritts einer durchreisenden Schauspieltruppe. In den 'Göttinnen' werden die Abenteuer von Angehörigen der "besseren Gesellschaft" dargestellt. Die Schilderung rauschhafter Entzückungen und schwelgerischen Kunstgenusses sowie die leicht manierierte Sprache, die diese Romane auszeichnet, nimmt Stilelemente vorweg, die sich später in den Romanen Gabriele D'Annunzios wiederfinden und dem heutigen Zeitgeschmack weniger entsprechen. | In den frühen Romanen 'Die Göttinnen' und 'Die kleine Stadt' verarbeitet Mann Eindrücke, die er durch seinen, gemeinsam mit seinem Bruder Thomas verbrachten, längeren Aufenthalt in Italien (Palestrina) gewonnen hat. 'Die kleine Stadt' schildert die Verhältnisse in einer italienischen Kleinstadt. Die örtlichen Freimaurer und Klerikalen, beide etwas schablonenhaft dargestellt, geraten in Streit anlässlich des bevorstehenden Auftritts einer durchreisenden Schauspieltruppe. In den 'Göttinnen' werden die Abenteuer von Angehörigen der "besseren Gesellschaft" dargestellt. Die Schilderung rauschhafter Entzückungen und schwelgerischen Kunstgenusses sowie die leicht manierierte Sprache, die diese Romane auszeichnet, nimmt Stilelemente vorweg, die sich später in den Romanen Gabriele D'Annunzios wiederfinden und dem heutigen Zeitgeschmack weniger entsprechen. | ||
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Das wohl schönste Werk Klaus Manns ist der in Frankreich entstandene, von französischem Geist und französischer Lebenslust völlig durchdrungene, zweiteilige Roman über die Jugend, den Aufstieg, die Regierung und das Ende Königs Henri IV. von Frankreich. In diesen Büchern hat Heinrich Mann sein innerstes Lebensgefühl, die Freude an den guten Dingen des Lebens, an Schönheit, Freundschaft, Sex, gutem Essen, ehrlicher Arbeit und gebildeter Unterhaltung in einer von jugendlichem Schwulst befreiten und zu schlichter Prägnanz geläuterten Sprache ausgedrückt und wie ein Vermächtnis der Nachwelt hinterlassen. Der Roman ist zugleich eine Liebeserklärung an Frankreich, dessen Kultur und geistige Freiheit ihm nach seiner Flucht aus dem kulturlosen Abgrund, in dem Deutschland damals versank, wie eine paradiesische Verheißung erschienen sein mag. | Das wohl schönste Werk Klaus Manns ist der in Frankreich entstandene, von französischem Geist und französischer Lebenslust völlig durchdrungene, zweiteilige Roman über die Jugend, den Aufstieg, die Regierung und das Ende Königs Henri IV. von Frankreich. In diesen Büchern hat Heinrich Mann sein innerstes Lebensgefühl, die Freude an den guten Dingen des Lebens, an Schönheit, Freundschaft, Sex, gutem Essen, ehrlicher Arbeit und gebildeter Unterhaltung in einer von jugendlichem Schwulst befreiten und zu schlichter Prägnanz geläuterten Sprache ausgedrückt und wie ein Vermächtnis der Nachwelt hinterlassen. Der Roman ist zugleich eine Liebeserklärung an Frankreich, dessen Kultur und geistige Freiheit ihm nach seiner Flucht aus dem kulturlosen Abgrund, in dem Deutschland damals versank, wie eine paradiesische Verheißung erschienen sein mag. | ||
== Schriften == | |||
* ''In einer Familie'', [[1894]] | * ''In einer Familie'', [[1894]] | ||
* ''Im Schlaraffenland'', [[1900]] | * ''Im Schlaraffenland'', [[1900]] | ||
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* Essays ''Geist und Tat'', [[1931]] | * Essays ''Geist und Tat'', [[1931]] | ||
== Weblinks == | |||
* [http://www.uni-lueneburg.de/fb3/forschung/ihmf/ Internationales Heinrich Mann Forum] | * [http://www.uni-lueneburg.de/fb3/forschung/ihmf/ Internationales Heinrich Mann Forum] | ||
* [http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/MannHeinrich/ Biographie mit Fotos] | * [http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/MannHeinrich/ Biographie mit Fotos] | ||
* [http://www.adel-genealogie.de/Mann/is_toc.htm Genealogie der Familie Mann] | * [http://www.adel-genealogie.de/Mann/is_toc.htm Genealogie der Familie Mann] | ||
* [http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_lmno/hmann.html Linksammlung der FU Berlin] | * [http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_lmno/hmann.html Linksammlung der FU Berlin] | ||
==Literatur über ihn == | ==Literatur über ihn == | ||
* [[Rudolf Reiser]]: ''Alte Häuser — Große Namen.'' Stiebner, München. 1978, 2002, neu 2009. S. 225-228 (zur Leo.Str. 59) | * [[Rudolf Reiser]]: ''Alte Häuser — Große Namen.'' Stiebner, München. 1978, 2002, neu 2009. S. 225-228 (zur Leo.Str. 59) | ||
{{Wikipedia}} | {{Wikipedia}} | ||
{{SORTIERUNG:Mann, Heinrich}} | {{SORTIERUNG:Mann, Heinrich}} | ||
[[Kategorie:Mann]] | [[Kategorie:Mann]] | ||
[[Kategorie:Person]] | |||
[[Kategorie:Schriftsteller]] | [[Kategorie:Schriftsteller]] | ||
[[Kategorie:Geboren 1871]] | |||
[[Kategorie:Gestorben 1950]] |
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