Isarterrassen
Isarterrassen sind durch mehr oder weniger ausgeprägte Hangkanten ineinander übergehende Höhenstufen der Münchner Schotterebene.
Im Stadtgebiet von München unterscheidet man vor allem die Hirschauterrasse, die Altstadtterrasse, die Niederterrasse und die Hochterrasse. Am ausgeprägtesten und daher am deutlichsten im Stadtbild präsent sind die steilen und hohen Hangkanten der Niederterrasse. Manche ihrer Abschnitte wie beispielsweise der Nockherberg werden in München hochtrabend als "Berg" bezeichnet.
Entstehung
Im Verlauf mehrerer Warm- und Kaltzeiten hat sich die Münchner Schotterebene mit mehreren aufeinanderliegenden Schotterschichten gebildet. In diese Schichten hat die Isar sich nach Abklingen der letzten Kaltzeit ihr Bett geschnitten. Dabei wurde sie auf ein immer schmaler werdendes und tiefer liegendes Flussbett eingegrenzt. Durch die Abnahme der zu transportierenden Geröllmengen nach dem Abschmelzen der Gletscher behielt das Wasser mehr Energie und konnte sich immer tiefer einschneiden.
Hirschauterrasse
Die niedrigste Terrasse wird Hirschauterrasse genannt. Sie bildete ursprünglich das Hochwasserbett der Isar. Zwischen den Hochwasserzeiten war sie von zahlreichen Nebenarmen der Isar durchflossen, die sich verzweigten und wieder zum Hauptfluss zurückkehrten. Bei jedem Hochwasser konnte sich der Lauf des Flusses und seiner Nebenarme ändern. Seit dem Mittelalter wurden die Nebenarme zunehmend kanalisiert und durch Wehre in ihrem Wasserfluss geregelt. Dadurch entstand das System der vernetzten Münchner Stadtbäche.
Benannt wurde die Terrasse nach der in ihr liegenden Hirschau im Nordteil des Englischen Gartens. Der Name deutet auf den ursprünglischen Wildreichtum der Isarauen hin, die auch als herzogliches Jagdrevier genutzt wurden. So zeigt beispielsweise der aus dem Jahr 1613 stammende Stadtplan von Tobias Volckmer in den Auen nördlich des Hofgartens äsende Hirsche.
Nur ein kleiner Teil der Münchner Altstadt liegt auf der Hirschauterrasse. Während die Stadtmauer auf der Altstadtterasse einen weiten Bogen beschrieb, umfasste sie auf der Hirschauterrasse nur ein relativ kleines Dreieck zur Isar hin beiderseits der Straße Tal sowie im Südwesten einen Abschnitt um Oberanger und Unteren Anger.
Der unbebaute Teil der Hirschauterasse ist Tei der beiden Landschaftsschutzgebiete "Hirschau und Obere Isarau" (LSG-00599.01, Fläche 736 ha)[1] und "Isarauen" (mit ausführlicher Beschreibung der Schutzgebietsflächen zwischen der Stadtgrenze Oberföhring und dem St.-Quirin-Platz, LSG-00120.09, Fläche 780 ha).[2]
Altstadtterrasse
Die nächsthöhere Terrasse wird Altstadtterrasse genannt. Die Hangkante zwischen Hirschauterrasse und Altstadtterrasse hat Höhen zwischen 1 und 7 Metern. Am ausgeprägtesten ist sie in der Stadtmitte, während sie nach Norden und Süden abflacht. Mehr oder weniger deutlich erkennbar ist sie von St. Maria in Thalkirchen bis St. Sylvester in Schwabing. Sie verläuft beispielsweise zwischen Westermühlbach und altem Südfriedhof, zwischen Oberanger und Sendlinger Straße, umrundet das Petersbergl, verläuft weiter zwischen Sparkassenstraße und Burgstraße, zwischen Ost- und Westteil des Hofgartens und weiter entlang der Westgrenze des Englischen Gartens.
Der größte Teil der Münchner Altstadt liegt auf der Altstadtterrasse, die nach ihr benannt ist. Der von der inneren Stadtmauer umgebene Kern aus dem 12. Jahrhundert endete im Osten am Talburgtor, dem späteren Rathausturm. Der Stadtgraben, später Roßschwemmbach und Pfisterbach, lag direkt unten an der Hangkante. Die Stadterweiterung im 12. Jahrhundert erfolgte vorwiegend auf der Altstadtterrasse ringfömig um die innere Stadtmauer. Auf der Hirschauterrasse beschränkte sich die Erweiterung auf die beiden oben genannten Gebiete am Tal und am Anger.
Niederterrasse
Die nächsthöhere Terrasse wird Niederterrasse genannt.
Hochterrasse
Die nächsthöhere Terrasse wird Hochterrasse genannt.
Literatur
- Christine Rädlinger: Geschichte der Münchner Stadtbäche, Hrsg.: Stadtarchiv München. Verlag Franz Schiermeier, München 2004, ISBN 3-9809147-2-0, Kapitel Die Entstehung der Stadtbäche, S. 13-19.
Einzelnachweise
- ↑ Hirschau und Obere Isarau. Protected Planet, abgerufen am 5. Dezember 2025
- ↑ Isarauen . Protected Planet, abgerufen am 5. Dezember 2025