NS-Bauprojekt Neue Südstadt

Version vom 20. Juni 2016, 23:52 Uhr von Sdfgk (Diskussion | Beiträge) (Pläne als solche deutlich von den wenigen "Mustern" unterscheiden)

Das Neue Südstadt-Projekt gehört in die Reihe von überdimensionierten NS-Bauplanungen in München. Zur Behebung des Wohnraummangels in München wurden während der NS-Diktatur mehrere neue Stadtteile geplant. Die Baumaßnahmen liefen unter dem Motto München. Hauptstadt der Bewegung.

Die geplanten 14.500 Wohneinheiten sollten in sechs neuen Stadtteilen entlang einer geraden Straßenachse errichtet werden, die vom Gasteig bis zum Autobahnanschluss nach Salzburg reichen sollte. Die Häuser und ihre Einrichtung sollten genormt werden und Hochbunker, die in die Wohnblöcke integriert waren, sollten vor Luftangriffen schützen.

Der Bau der Südstadt wurde nicht begonnen, nur einige Musterhäuser wurden 1942–1944 an der Prinzregentenstraße 99-111 in Bogenhausen zwischen der Wilhelm-Tell- und Brucknerstraße errichtet. Die Musterbauten geben eine ungefähre Vorstellung von der geplanten Bebauung der "Neuen Südstadt".


Der Entwurf stammt von Fritz Norkauer, Herbert Landauer und Walter Kratz. Die ca. 165 m lange Straßenfront zeigt mit dem erhöhten Erdgeschoss, den drei Obergeschossen und dem schmucklosen vierten Obergeschoss die Fassadenstruktur der Südstadt-Häuser. Bei den Häusern in der Prinzregentenstraße erprobte man erstmals die Verbindung von Luftschutz-Hochbunkern mit Wohnbauten. Das Ideal war der Luftschutzraum für jede Wohnung, der in Friedenszeiten als Speisekammer genutzt werden konnte (war keine Satire, klingt für das Jahr 1942 allerdings danach). An den drei Enden der Wohnblöcke ist heute noch ein quadratischer Eckhausbunker mit einem "Fassungsvermögen" von 200 bis 250 Personen zu sehen. An der Ecke Bruckner-/Zaubzerstraße befindet sich der dritte Hochbunker.

Nachnutzung

Seit 1992 befindet sich im Bunker an der Ecke Prinzregenten-/Wilhelm-Tell-Straße die Galerie Kunstbunker Tumulka.

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