Erich Kiesl: Unterschied zwischen den Versionen

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Kiesl, wegen seiner Vorliebe für Dienstflüge mit dem Hubschrauber auch "Propeller-Erich" genannt,  setzte sich gegen den damaligen Stadtkämmerer [[Max von Heckel]] mit 51,4 Prozent im ersten Wahlgang durch.
Kiesl, wegen seiner Vorliebe für Dienstflüge mit dem Hubschrauber auch "Propeller-Erich" genannt,  setzte sich gegen den damaligen Stadtkämmerer [[Max von Heckel]] mit 51,4 Prozent im ersten Wahlgang durch.
Er saß bis dahin im Landtag und war seit [[1970]] [[Staatssekretär]] im [[Innenministerium]] und war seit [[1969]] [[Bezirksvorsitzender]] der Münchner [[CSU]].
Er saß bis dahin im Landtag und war seit [[1970]] [[Staatssekretär]] im [[Innenministerium]]. Ab [[1969]] war er [[Bezirksvorsitzender]] der Münchner [[CSU]].


Der anfangs in der Bevölkerung populäre Kiesl profilierte sich durch [[Sicherheitsplitik|sicherheitspolitische]] Maßnahmen , in dem mit massiver [[Polizei]]präsenz [[Straßenmusiker]], [[Obachlosigkeit|Obachlose]] und [[Bettler]] aus der [[Fußgängerzone]] vertreiben ließ.  
Der anfangs in der Bevölkerung populäre Kiesl profilierte sich durch [[Sicherheitsplitik|sicherheitspolitische]] Maßnahmen , in dem mit massiver [[Polizei]]präsenz [[Straßenmusiker]], [[Obachlosigkeit|Obachlose]] und [[Bettler]] aus der [[Fußgängerzone]] vertreiben ließ.  
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In seine Amtszeit fielen der Ausbau der [[U-Bahn]] und des Individualverkehrs zulasten der [[Tram]]. Kulturpolitisch profilierte sich Kiesl mit dem Bau des [[Gasteig]] sowie dem Ausbau des [[Stadtmuseum|Stadtmuseums]] und des [[Stadtarchiv|Stadtarchivs]].
In seine Amtszeit fielen der Ausbau der [[U-Bahn]] und des Individualverkehrs zulasten der [[Tram]]. Kulturpolitisch profilierte sich Kiesl mit dem Bau des [[Gasteig]] sowie dem Ausbau des [[Stadtmuseum|Stadtmuseums]] und des [[Stadtarchiv|Stadtarchivs]].


[[1981]] begann mit der sog. "Bauland-Affäre" seine skandalreiche Zeit. Der [[Stadtrat]] beschloß mit der Mehrheit von [[CSU]] und [[FDP]] den Verkauf von städtischen Grundstücken an den Bauunternehmer [[Josef Schörghuber]], die trotz eines Gutachtens, das dem [[Stadtrat]] vorenthalten wurde, weit unter Wert veräußert wurden. Erst [[1988]] wies die [[Regierung von Oberbayern]] einen Unterwertverkauf nach, genehmigte aber [[1991]] das Geschäft dennoch.
[[1981]] begann mit der sog. "Bauland-Affäre" seine skandalreiche Zeit. Der [[Stadtrat]] beschloss mit der Mehrheit von [[CSU]] und [[FDP]] den Verkauf von städtischen Grundstücken an den Bauunternehmer [[Josef Schörghuber]], die trotz eines Gutachtens, das dem [[Stadtrat]] vorenthalten wurde, weit unter Wert veräußert wurden. Erst [[1988]] wies die [[Regierung von Oberbayern]] einen Unterwertverkauf nach, genehmigte aber [[1991]] das Geschäft dennoch.


Am 1. April [[1984]] verlor Kiesl gegen seinen innerparteilich wieder rehablitierten Vorgänger Kronawitter in der Stichwahl und ist bis dato der erste Münchner Nachkriegs-OB, der wirklich abgewählt wurde - und auch der einzige, den die [[CSU]] seit [[1945]] stellen konnte.
Am 1. April [[1984]] verlor Kiesl gegen seinen innerparteilich wieder rehablitierten Vorgänger Kronawitter in der Stichwahl und ist bis dato der erste Münchner Nachkriegs-OB, der wirklich abgewählt wurde - und auch der einzige, den die [[CSU]] seit [[1945]] stellen konnte.
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Kiesl wurde wegen unsauberer Grundstücksgeschäfte [[1998]] zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt.
Kiesl wurde wegen unsauberer Grundstücksgeschäfte [[1998]] zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.


Er ist bis heute [[Ehrenvorsitzender]] der Münchner [[CSU]].
Er ist bis heute [[Ehrenvorsitzender]] der Münchner [[CSU]].

Version vom 16. Juni 2010, 18:50 Uhr

Erich Kiesl (26. Februar 1930 in Pfarrkirchen) verdankte seine Wahl zum Oberbürgermeister am 5. März 1978 u.a. einer zerstrittenen SPD. Sie war mit politischen Flügelkämpfen beschäftigt, in deren Folge der amtierende OB Georg Kronawitter 1978 nicht zur Wiederwahl antrat.

Kiesl, wegen seiner Vorliebe für Dienstflüge mit dem Hubschrauber auch "Propeller-Erich" genannt, setzte sich gegen den damaligen Stadtkämmerer Max von Heckel mit 51,4 Prozent im ersten Wahlgang durch. Er saß bis dahin im Landtag und war seit 1970 Staatssekretär im Innenministerium. Ab 1969 war er Bezirksvorsitzender der Münchner CSU.

Der anfangs in der Bevölkerung populäre Kiesl profilierte sich durch sicherheitspolitische Maßnahmen , in dem mit massiver Polizeipräsenz Straßenmusiker, Obachlose und Bettler aus der Fußgängerzone vertreiben ließ. Im weiteren Verlauf sorgte er sich um die Moral in der Stadt und verbannte die Prostituierten an den Stadtrand. In seine Amtszeit fielen der Ausbau der U-Bahn und des Individualverkehrs zulasten der Tram. Kulturpolitisch profilierte sich Kiesl mit dem Bau des Gasteig sowie dem Ausbau des Stadtmuseums und des Stadtarchivs.

1981 begann mit der sog. "Bauland-Affäre" seine skandalreiche Zeit. Der Stadtrat beschloss mit der Mehrheit von CSU und FDP den Verkauf von städtischen Grundstücken an den Bauunternehmer Josef Schörghuber, die trotz eines Gutachtens, das dem Stadtrat vorenthalten wurde, weit unter Wert veräußert wurden. Erst 1988 wies die Regierung von Oberbayern einen Unterwertverkauf nach, genehmigte aber 1991 das Geschäft dennoch.

Am 1. April 1984 verlor Kiesl gegen seinen innerparteilich wieder rehablitierten Vorgänger Kronawitter in der Stichwahl und ist bis dato der erste Münchner Nachkriegs-OB, der wirklich abgewählt wurde - und auch der einzige, den die CSU seit 1945 stellen konnte.

1986 und 1990 wurde er wieder in den Landtag gewählt, konnte aber nicht mehr an die politischen Erfolge früherer Zeiten anknüpfen.

Kiesl wurde wegen unsauberer Grundstücksgeschäfte 1998 zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

Er ist bis heute Ehrenvorsitzender der Münchner CSU.