Glaspalast-Brunnen

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Der Glaspalastbrunnen

Der Glaspalastbrunnen, oder auch Schalenbrunnen am Weißenburger Platz, wurde im Jahr 1853 von August von Voit gestaltet und im Glaspalast im Alten Botanischen Garten in München aufgestellt.

Von dort wurde er im Jahr 1897 enfernt. Seit 1973 steht der Brunnen in der Mitte des Weißenburger Platzes im Franzosenviertel.

Im ehemaligen Industrieausstellungsgebäude, dem sogenannten Glaspalast, wurden zu Beginn, im Jahre 1854, drei grosse Brunnen als Dekoration aufgebaut. Einer dieser Brunnen, der seinen damaligen Platz im Querschiff der Halle gefunden hatte, steht heute, nach einem weiteren Zwischenstop vor dem Ostbahnhof, auf dem Weissenburgerplatz von Bäumen umgeben und zwischen immer gut gepflegten Blumenrabatten.
Am Eröffnungstag, der ersten grossen Industrieausstellung, dem 15. Juli 1854 wurde der von dem Baumeister, August von Voit, entworfene Springbrunnen erstmals mit Wasser beschickt.

Zu erwähnen ist, dass der Brunnen im Zusammenhang mit den heimkehrenden Soldaten errichtet wurde, diese allerdings erst verspätet, im Jahre 1871 zu ihrem Festbankett im Glaspalast kommen konnten. Bis ins Jahr 1899 hatte der Brunnen in der grossen Halle im Glaspalast gestanden, die Entscheidung ihn aus der Halle zu verbannen wurde wohl schon einige Jahre zuvor gefällt. So erblickten die Münchner Bürger am 15. Juli 1901 den grossen Voit-Springbrungen an seinem neuen Bestimmungsort, dem Orleansplatz, direkt am Ostbahnhof gelegen. Nun wird sich jeder die Frage stellen, wie kommt unser Springbrunnen an den Weißenburger Platz mitten in Haidhausen. Sogleich wird die Vermutung angestellt, daß es wohl eine Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg geben müsse, da in dieser Zeit viele Kunstwerke, und Denkmäler vernichtet, oder zu ihrer eigenen Sicherheit abgeräumt wurden. Dem ist aber nicht so. Jener Brunnne aus dem Glaspalast musste den Aktivitäten am Bau der neuen S-Bahnanlagen weichen.

Im Jahre 1971/1972 fand sich im Franzosenviertel, inmitten des Weißenburger Platzes, der perfekte Standort für dieses wunderschöne Wasserspiel.

Beschreibung

Die fünf Schalen, und der oberste Aufsatz sind aus Eisen gegossen, und waren ehedem mit Gold bronziert. Alle übrigen Bestandteile aus der monumentalen Brunnenanlage sind aus Kelheimer Kalkstein gearbeitet.

Wir beginnen in luftiger Höhe dieser Augenweide von Wasserspiel. Hoch oben, aus einer Knospe gleich, sprießt das Wasser sanft etwa 20cm hoch heraus, und plätschert vergnüglich über das Dach einer pilzartigen Haube, getragen von einer achteckigen Säule, die nach oben hin wie ein Lüster, leicht verjüngend bis weit hinein in die Haube geformt ist. Hier fällt das Wasser ca. 2m herrab. Nun sammelt sich das Wasser in einem Becken, dass nach aussen hin wie ein vierblättriges Kleeblatt geformt ist. Der Rand des Beckens hat einen ganz sanft gewölbten Rand einer Lippe gleich. Inmitten dieses Wasserstrahls steht die zweite, 8 Eckige, drei geteilte, mit verschiedenen Mustern versehen, tragende Säule der Anlage. Von hier strömt das Nass, und fällt abermals ca. 2m in die Tiefe. Nun wird es von vier einzelnen Schalen aufgefangen. Jeder dieser Schalen, die sich um die achteckige Mittesäule schmiegen, wird von jeweils einer kannellierten, und wunderschön verzierten runden Stütze getragen. Die Unterseite jeder dieser vier Schalen ist ebenso prachtvoll verziert, und hat das Aussehen einer Glocke.

Die Säulen dieser 4 Wasserschalen werden von einem kreisrunden Sockel getragen, deren Postamente quadratisch aus dem Kreis ca. 10cm hervorstehen, und etwa einen Meter aus dem Hauptbecken herrausragen, in die sich das Wasser weiter seinen Weg nach unten bahnt. Dieses grosse kreisrunde Becken wird von einer elegant geformten Aussenwand eingefasst, über dessen Beckenrand das Wasser unaufhaltsam darüberschwappt .

Diese Wand wird an acht Positionen durch Wandsäulen unterbrochen. An ihren Sichtachsen ist Pflanzenwerk in das Gestein gearbeiten. Im Unteren Bereich dieser Wandteiler sind lustig aussehende Köpfe ausgearbeitet. Aus ihren offenen Münder spritzt das Wasser des grossen Beckens nach unten in das mit dem Fussweg in einer Ebene befindliche, und mit einem weiteren Beckenrand eingefasste flache Bassing. Dieses Bassin hat die Form eines Quadrates, an dessen Flanken, jeweils mittig im Halbkreis angeordnet, Ausbuchtungen das Becken erweitern. An den vier Ecken dieses Wasserbeetes ist jeweils ein quadratischer, ca. 50cm hoher Sockel eingearbeitet. Auf ihnen waren einst aus Ton gebrannte, grosse Blumenvasen gestellt. Das Wasser sammelt sich in dem unteren grossen Becken, in dessen Mitte umlaufend, rund um die Brunnenanlage Lichtstrahler im Wasser versenkt montiert sind. Ehedem entsprangen von hier noch weitere 2 gigantische Wasserstrahler, mit einer Höhe von über 10 Meter.

Aufstellungstermine

  • 1.) 15. Juli 1854 Tag der Eröffnung im Glaspalast. (Amtlicher Bericht über die allgemeine Ausstellung deutscher Industire- und Gewerbe-Erzeugnisse zu München im Jahre 1854, Frank, München, 1855.)
  • 2.) Abbau im Glaspalast, die Jahresangaben bewegen sich zwischen 1897-1899.
  • 3.) Wiederaufbau, Orleansplatz am 15. Juli 1901. Datum aus Henle entnommen.
  • 4.) Abbau am Orleansplatz, auch hier Unstimmigkeiten. 1969-1971.
  • 5.) Aufstellung am perfekten Standort. Haidhausen, am Weißenburger Platz. Datum, noch unklar. 1971-1973.

Besonderheiten

  • Kein Trinkwasserbrunnen! (Umwälzanlage)
  • Brunnen wird in der Winterpause abgestellt. (ca. ab 10. Oktober, bis anfang April.)
  • Das Brunnenbecken hat eine Beleuchtungseinrichtung.

Lage

Weißenburger Platz