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'''Hugo Höllenreiner''' (* [[15. September]] [[1933]] in [[München]]; † [[11. Juni]] [[2015]] in [[Ingolstadt]], sämtl. Taufnamen ''Hugo Adolf'' H.), Bürstenhändler, war lange einer der wenigen selbst betroffenen | '''Hugo Höllenreiner''' (* [[15. September]] [[1933]] in [[München]]; † [[11. Juni]] [[2015]] in [[Ingolstadt]], sämtl. Taufnamen ''Hugo Adolf'' H.), Bürstenhändler, war lange einer der wenigen selbst betroffenen überlebenden Zeitzeugen der ''Verfolgungsmaßnahmen gegen Sinti'' während der [[München im Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Gewaltherrschaft]]. | ||
Er wuchs in [[Giesing]] in der [[Deisenhofener Straße]] auf. Sein Vater besaß dort ein Haus und betrieb eine Pferdehandlung. | Er wuchs in [[Giesing]] in der [[Deisenhofener Straße]] auf. Sein Vater besaß dort ein Haus und betrieb eine Pferdehandlung. | ||
Erst seit den späten [[1990er]] Jahren berichtete Höllenreiner in zahlreichen Vorträgen über sein Erleben der NS-Zeit. Seine ganze Familie wurde am 8. März [[1943]] verhaftet und am 16. März 1943 in das ''Zigeunerlager'' des Vernichtungslagers [[KZ Auschwitz]] (ein Abschnitt des Konzentrationslagers) deportiert. | Erst seit den späten [[1990er]]-Jahren berichtete Höllenreiner in zahlreichen Vorträgen über sein Erleben der NS-Zeit. Seine ganze Familie wurde am 8. März [[1943]] verhaftet und am 16. März 1943 in das ''Zigeunerlager'' des Vernichtungslagers [[KZ Auschwitz]] (ein Abschnitt des Konzentrationslagers) deportiert. | ||
Dort führte der SS-Arzt Josef Mengele an ihm und seinem Bruder brutale pseudo-medizinischen Experimente durch. Über die [[Deportation]] in die Konzentrationslager Ravensbrück und Mauthausen kam einige Höllenreiners bis ins Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er, fünf Geschwister und beide Eltern überlebten die Verfolgung im Dritten Reich. 36 Familienangehörige wurden getötet. | Dort führte der SS-Arzt Josef Mengele an ihm und seinem Bruder brutale pseudo-medizinischen Experimente durch. Über die [[Deportation]] in die Konzentrationslager Ravensbrück und Mauthausen kam einige Höllenreiners bis ins Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er, fünf Geschwister und beide Eltern überlebten die Verfolgung im Dritten Reich. 36 Familienangehörige wurden getötet. | ||
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Zu seinem Bericht gehört auch die Erinnerung an den 16. Mai 1944. Am Vortag beschließt die SS-Lagerleitung vom [[KZ Auschwitz|Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau]], den gesamten Gefangenenlagerabschnitt "''Zigeunerlager''" mit etwa 6000 Menschen zu ''liquidieren''. Sie sollen alle ins Gas gebracht werden. Sein Vater gehört zu denen, die an diesem Tag den SS-Befehlen nicht gehorchen. Dadurch gewinnen die Häftlinge einige Tage des Lebens. Einige werden an den nächsten Tagen in andere Lager weiter deportiert. Einige wenige davon überleben die NS-Zeit. Aber in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August 1944 wird das "Zigeunerlager" in Auschwitz endgültig liquidiert. Die fünf Tausend Menschen dort werden in den Gaskammern ermordet.<!-- Zitat einer Schilderung ? --> | Zu seinem Bericht gehört auch die Erinnerung an den 16. Mai 1944. Am Vortag beschließt die SS-Lagerleitung vom [[KZ Auschwitz|Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau]], den gesamten Gefangenenlagerabschnitt "''Zigeunerlager''" mit etwa 6000 Menschen zu ''liquidieren''. Sie sollen alle ins Gas gebracht werden. Sein Vater gehört zu denen, die an diesem Tag den SS-Befehlen nicht gehorchen. Dadurch gewinnen die Häftlinge einige Tage des Lebens. Einige werden an den nächsten Tagen in andere Lager weiter deportiert. Einige wenige davon überleben die NS-Zeit. Aber in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August 1944 wird das "Zigeunerlager" in Auschwitz endgültig liquidiert. Die fünf Tausend Menschen dort werden in den Gaskammern ermordet.<!-- Zitat einer Schilderung ? --> | ||
==Ehrungen== | == Ehrungen (Auswahl) == | ||
2014 wurde ihm von München in „Anerkennung seiner jahrzehntelangen intensiven Aufklärungsarbeit als Zeitzeuge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ die Medaille [[München leuchtet]] verliehen. | 2014 wurde ihm von München in „Anerkennung seiner jahrzehntelangen intensiven Aufklärungsarbeit als Zeitzeuge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ die Medaille [[München leuchtet]] verliehen. | ||
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