Joseph von Utzschneider: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Joseph von Utzschneider''' (* 2. März [[1763]] in Rieden am Staffelsee; † 31. Januar [[1840]] in [[München]]) war ein Unternehmer und den modernen Errungenschaften der damaligen Zeit nicht abgeneigt. Zusamen mit [[Joseph Liebherr]] und [[Georg Friedrich von Reichenbach]] gründete er im Jahre [[1801]] die optischen und mechanischen Werkstätten in Benediktbeuern. In der [[Müllerstraße]] findet sich an der Fassade auf Hausnummer 40, neben [[Fraunhofer]], auch eine Büste Joseph Utzschneiders. Der Bildhauer ließ dabei nicht außer acht, dass Utzschneider bereits in frühen Jahren das linke Auge verloren hatte.
'''Joseph von Utzschneider''' (* 2. März [[1763]] in Rieden am Staffelsee; † 31. Januar [[1840]] in [[München]]) war ein Unternehmer und den modernen Errungenschaften der damaligen Zeit nicht abgeneigt. Zusammen mit [[Joseph Liebherr]] und [[Georg Friedrich von Reichenbach]] gründete er im Jahre [[1801]] die optischen und mechanischen Werkstätten in Benediktbeuern. In der [[Müllerstraße]] findet sich an der Fassade auf Hausnummer 40, neben [[Fraunhofer]], auch eine Büste Joseph Utzschneiders. Der Bildhauer ließ dabei nicht außer acht, dass Utzschneider bereits in frühen Jahren das linke Auge verloren hatte.


Von [[1818]] bis [[1821]] war er zweiter [[Bürgermeister]] von München.
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Die Inschrift lautet:
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: ''DEM EDELSTEN - VATERLANDS=FREUNDE - JOS.V. UTZSCHNEIDER - GEB. ZU RIEDEN AM - STAFFELSEE. 2ten MAERZ 1763 - GEST. 31ten JANUAR 1840''.  
:''DEM EDELSTEN - VATERLANDS=FREUNDE - JOS.V. UTZSCHNEIDER - GEB. ZU RIEDEN AM - STAFFELSEE. 2ten MAERZ 1763 - GEST. 31ten JANUAR 1840''.  


Rechts neben dem Grabdenkmal war an der rückwärtigen Arkadenwand eine verloren gegangene Tafel gestellt. Auf ihr war der Name seiner Frau angebracht:
Rechts neben dem Grabdenkmal war an der rückwärtigen Arkadenwand eine verloren gegangene Tafel gestellt. Auf ihr war der Name seiner Frau angebracht:
: ''Amalie von Utzschneider - geborene Walch, - geb. den 15. Oktober 1758 - gest. den 19.ten März 1842''
:''Amalie von Utzschneider - geborene Walch, - geb. den 15. Oktober 1758 - gest. den 19.ten März 1842''


Am 29. Januar 1840 war Utzschneider zusammen mit dem Pfarrer Johann Nepomuk Silberhorn auf dem Weg von [[Giesing]] zur Ständeversammlung in die [[Altstadt]] unterwegs. Auf der abschüssigen Straße von Giesing herunter überschlug sich der mit Pferden bespannte Wagen derart, dass Utzschneider mit dem ganzen Körper und dem Kopf aufschlug. Am 31. Januar des Jahres, gegen 23 Uhr, erlag er den schweren Verletzungen. Am 3. Februar wurde Utzschneider auf den Leichenacker geführt. Hierbei zeigte sich die starke Bindung und Anerkennung der Bürger von München gegenüber dem Verstorbenen. Was für einen Bürgerlichen jener Zeit außergewöhnlich war, sechzehn Bürger der Stadt, unter ihnen auch der Fabrikant [[Anton Riemerschmid]], trugen den Sarg zur Grabstelle und dies in Begleitung eines nicht enden wollenden Leichenzugs.
Am 29. Januar 1840 war Utzschneider zusammen mit dem Pfarrer Johann Nepomuk Silberhorn auf dem Weg von [[Giesing]] zur Ständeversammlung in die [[Altstadt]] unterwegs. Auf der abschüssigen Straße von Giesing herunter überschlug sich der mit Pferden bespannte Wagen derart, dass Utzschneider mit dem ganzen Körper und dem Kopf aufschlug. Am 31. Januar des Jahres, gegen 23 Uhr, erlag er den schweren Verletzungen. Am 3. Februar wurde Utzschneider auf den Leichenacker geführt. Hierbei zeigte sich die starke Bindung und Anerkennung der Bürger von München gegenüber dem Verstorbenen. Was für einen Bürgerlichen jener Zeit außergewöhnlich war, sechzehn Bürger der Stadt, unter ihnen auch der Fabrikant [[Anton Riemerschmid]], trugen den Sarg zur Grabstelle und dies in Begleitung eines nicht enden wollenden Leichenzugs.
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Joseph von Utzschneider studierte nach dem Gymnasialabschluss 1778 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München[1] in Ingolstadt, wurde 1784 bayerischer Hofkammerrat, dann Administrator der bayerischen Salinen in der Fürstpropstei Berchtesgaden und 1799 Geheimer Referendar für landständische Angelegenheiten im Finanzdepartement. Seine Verbesserungspläne missfielen allerdings einem großen Teil der Stände, und Utzschneider wurde daher 1801 unter der grundlosen Beschuldigung, er stehe an der Spitze der Umsturzpartei, zur Disposition gestellt.
Er errichtete nun eine Ledermanufaktur in München und 1804 mit Georg Friedrich von Reichenbach und Joseph Liebherr (1767–1840) auch das mechanische Institut, welchem die von ihm zu Benediktbeuern angelegte Kunstglashütte das nötige Kron- und Flintglas lieferte. Aus letzterem entstand, nachdem er 1809 den jungen Josef von Fraunhofer in seinem Institut beschäftigte, das weltberühmte optische Institut, welches fast ganz Europa mit optischen Instrumenten belieferte.
Inzwischen war Utzschneider 1807 wieder als Generalsalinenadministrator und Geheimer Finanzreferendar in den Staatsdienst getreten. Unter seiner Leitung wurde der Bau der Saline zu Rosenheim mit der Solenleitung von Reichenhall dahin ausgeführt, und durch seinen Einfluss ging 1809 außer der Saline Berchtesgaden auch die zu Hallein in bayerische Administration über. Ebenso wurde unter seiner Leitung in Bayern der Grund zu dem Parzellenkataster gelegt. 1811 wurde er Vorstand der Staatsschuldentilgungsanstalt, verließ aber 1814 wieder den Staatsdienst und errichtete eine Brauerei im Gebäude des heutigen Café Luitpold [2] und eine Tuchmanufaktur. Von 1818 bis 1821 war er zweiter Bürgermeister von München. 1818 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1835 wurde er Vorstand der 1827 errichteten Münchner polytechnischen Zentralschule, aus der Ende des 19. Jahrhunderts die Technische Hochschule München hervorgehen sollte.
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Leitschuh, Max: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970-1976; Bd. 3, S. 160
↑ http://www.luitpoldblock.de/pdf/lounge/cafe_luitpold.pdf
Literatur [Bearbeiten]
Juliane von Åkerman: Joseph von Utzschneider, in: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 152
Karl Maximilian von Bauernfeind: Utzschneider, Josef von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39. Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 420–440.
Ilse Mackenthun: Joseph von Utzschneider. Sein Leben, sein Wirken, seine Zeit, Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München 1958
Hans-Peter Sang: Joseph von Utzschneider. Sein Leben und sein Wirken. Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München 1985
Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung, 1/1821
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Version vom 22. Juni 2015, 07:48 Uhr

Joseph von Utzschneider (* 2. März 1763 in Rieden am Staffelsee; † 31. Januar 1840 in München) war ein Unternehmer und den modernen Errungenschaften der damaligen Zeit nicht abgeneigt. Zusammen mit Joseph Liebherr und Georg Friedrich von Reichenbach gründete er im Jahre 1801 die optischen und mechanischen Werkstätten in Benediktbeuern. In der Müllerstraße findet sich an der Fassade auf Hausnummer 40, neben Fraunhofer, auch eine Büste Joseph Utzschneiders. Der Bildhauer ließ dabei nicht außer acht, dass Utzschneider bereits in frühen Jahren das linke Auge verloren hatte.

Von 1818 bis 1821 war er zweiter Bürgermeister von München.

Grab von Joseph von Utzschneider,
Aufn. von 2012

Seine Grabstätte kann auf dem Südfriedhof besucht werden, Standort Alten Arkaden 32. Ein ehedem rötlicher Marmorstein in einfach geschmückter Ausführung war bekrönt von einer Büste aus der Hand Johann von Halbigs.

Die Inschrift lautet:

DEM EDELSTEN - VATERLANDS=FREUNDE - JOS.V. UTZSCHNEIDER - GEB. ZU RIEDEN AM - STAFFELSEE. 2ten MAERZ 1763 - GEST. 31ten JANUAR 1840.

Rechts neben dem Grabdenkmal war an der rückwärtigen Arkadenwand eine verloren gegangene Tafel gestellt. Auf ihr war der Name seiner Frau angebracht:

Amalie von Utzschneider - geborene Walch, - geb. den 15. Oktober 1758 - gest. den 19.ten März 1842

Am 29. Januar 1840 war Utzschneider zusammen mit dem Pfarrer Johann Nepomuk Silberhorn auf dem Weg von Giesing zur Ständeversammlung in die Altstadt unterwegs. Auf der abschüssigen Straße von Giesing herunter überschlug sich der mit Pferden bespannte Wagen derart, dass Utzschneider mit dem ganzen Körper und dem Kopf aufschlug. Am 31. Januar des Jahres, gegen 23 Uhr, erlag er den schweren Verletzungen. Am 3. Februar wurde Utzschneider auf den Leichenacker geführt. Hierbei zeigte sich die starke Bindung und Anerkennung der Bürger von München gegenüber dem Verstorbenen. Was für einen Bürgerlichen jener Zeit außergewöhnlich war, sechzehn Bürger der Stadt, unter ihnen auch der Fabrikant Anton Riemerschmid, trugen den Sarg zur Grabstelle und dies in Begleitung eines nicht enden wollenden Leichenzugs.

Zum ewigen Gedenken erhielt im Jahre 1844 eine neu angelegte Straße, die Utzschneiderstraße am südlichen Einlass an der Blumenstraße den Namen Utzschneiders.

Siehe auch

Medien

Film

Quellen und Nachweise

  • Rudolf Marggraff: Inschrift 1, 1844, (S.269)
  • Berchem; Familienname, Gattin und Lebensdaten, 1912, (S.71)
  • Franz Eduard Desberger (Professor, Rektor der Universität) zum Andenken Joseph von Utzschneider. 1840.
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