Kreuzhof: Unterschied zwischen den Versionen

KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(35 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Kreuzhof''' ist die Bezeichung einer Straßenkreuzung.
[[Datei:Kreuzhof.JPG|thumb|400px| Blick auf die Olympiastraße am Kreuzhof. Oben rechts die Boschetsrieder Straße. <br/>(Luftbild [[K.S.]], 1972)]]
*Es handelt sich um die Kreuzung der {{WL2|Bundesstraße 2}} mit der [[Fürstenrieder Straße]]/[[Boschetsrieder Straße]].  
'''Kreuzhof''' ist die Bezeichung für einen ehemaligen Weiler und Knotenpunkt an der Olympiastraße. Kreuzhof, Ortsteil von Forstenried wurde am 1. Januar 1912 nach München eingemeindet.
 
Es handelt sich um die Kreuzung der ehemaligen {{WL2|Bundesstraße 2}} mit der [[Fürstenrieder Straße]]/[[Boschetsrieder Straße]].  
 
== Gestaltung ==
== Gestaltung ==
Durch geschickte Trassierung wurde die jahrhundertealte, in Sichtrichtung zwischen Schloß Fürstenried und Frauenkirche gelegene, kilometerlange Allee unberührt erhalten. Der Knotenpunkt „Kreuzhof“ ist in Tieflage angeordnet, um die Sichtbeziehung nicht zu beeinträchtigen. Das Kreuzungsbauerk erhielt einen Preis der Bayrischen Architektenkammer.
Durch geschickte Trassierung wurde die jahrhundertealte, in Sichtrichtung zwischen [[Schloss Fürstenried]] und [[Frauenkirche]] gelegene, kilometerlange Allee unberührt erhalten. Der Knotenpunkt „Kreuzhof“ ist in Tieflage angeordnet, um die Sichtbeziehung nicht zu beeinträchtigen. Das Kreuzungsbauwerk erhielt einen Preis der Bayerischen Architektenkammer.
 
[[Datei:Muetafelarchibund2020.jpg|mini|Über die Brücke am Kreuzhof, vom [[Südpark]] kommend, für die Rad-, und Fußgänger, ist diese Tafel angebracht.]]
== Straßenbauwerk Kreuzhof ==
Zwischen der [[Murnauer Straße]] und Fürstenrieder Straße bis hinauf zum Schloss Fürstenried bestand bereits eine Alleestraße. Diese wurde in den Jahren 1951 bis 1953 neu erbaut. Ihre ursprüngliche Fahrbahnbreite betrug weniger als 10 Meter. Diese wurde auf 50 m, im Abschnitt der [[Inninger Straße]] auf 60 m ausgebaut. Diese erweiterte Straße umgeht auf 4 km Länge den Ortskern von Forstenried und schließt sich bei Unterdill wieder. Die Fernstraße und die abgetrennte Stadtstraße waren mit großzügigen Grünstreifen voneinander getrennt angelegt. Der in den Jahren 1951 bis 1952 angelegte Verteilerkreis mit einem Grünstreifen im Zentrum, an dem sich die Fürstenrieder Straße, die Forstenrieder und Boschetsrieder Straße vereinigten, hatte einen Durchmesser von 60 Metern.<ref>Megele: ''Baugeschichtlicher Atlas, Die Stadt im Jubiläumsjahr 1958.'' Eigenverlag, Stadtarchiv München 1960. (Straßenbauten, S.63)</ref> Dieser Kreisel war nach der Eröffnung mit über 6.000 Fahrzeugen pro Tag bereits überlastet. In den Jahren 1964 bis 1967 wurde dieses Kreisverkehrsystem für 20 Millionen DM in eine sechsspurige Autobahn mit je einem Anschlussknoten mit 10 Brückenbauwerken am Kreuzhof und an der [[Neurieder Straße]], überbaut.<ref>''München und seine Bauten nach 1912.'' Bruckmann, München 1985. S. 717 -Straßen und Knotenpunkte -, die Olympiastraße und der Knotenpunkt Kreuzhof.</ref><ref>''Bauen in München 1960 bis 1970.'' Harbeke, München 1970. Knoten Kreuzhof S.72 - 76. </ref> Bei diesen Bauarbeiten verschwand der alte Weiler Kreuzhof völlig.


== Geschichte ==
Die aus dem Jahr 1966 stammenden Autobahnbrücken werden ab 30. Januar 2025 erneuert. Bei dieser Gelegenheit soll auch die Unterführung der künftigen [[Straßenbahn-Westtangente|Tram-Westtangente]] unter den Brücken vorbereitet werden. Nach dem Stand von 2023 wird mit Kosten in Höhe von 54 Millionen Euro gerechnet. Die Bauzeit wird ca. drei Jahre in Anspruch nehmen. Es ist mit Straßensperrungen und Umleitungen zu rechnen. Die Kreuzhofbrücken sind zwei der insgesamt zwölf Münchner Brücken, die in den späten [[1960er]]-Jahren teilweise mit sogenanntem „Sigma-Spannstahl“ gebaut wurden. Dieser ist nach heutigen Erkenntnissen spannungsriss-korrosionsgefährdet<ref>[[Rathaus-Umschau]] 16/2025: [https://ru.muenchen.de/2025/16/Kreuzhofbruecken-Abriss-der-alten-Brueckenbauwerke-116667 Kreuzhofbrücken: Abriss der alten Brückenbauwerke]</ref>.
'"Zum Kreuzhof"' war ein Gasthaus mit Bauernhof in der Gemeinde [[Forstenried]].
*Er wurde 1875 im Auftrag eines Gastwirtes aus Forstenried errichtet.
*1963 wurde die Gebäude des Gasthofes, im Rahmen des Fernstraßenausbaus der heutige Straßenkreuzung „Kreuzhof” abgetragen. (Verkehrsübergabe 13. Oktober 1967).
*Die Kolonie Kreuzhof entstand ab 1907 auf den Feldern des Bauernhofes.
*1919 Nach dem ersten Weltkrieg war  das  IX bayrische Minenwerfer Bataillon, 2. Kompagnie II/ 1 77 unter dem Kommando von [[Josef Müller]] im Gasthof Kreuzhof einquartiert.


Josef Müller: {{Zitat|Nicht unweit on uns, vom Kreuzhof, lag die Wohnung von [[Kurt Eisner|Eisner]]. Damals kam ein Beauftragter, ich weiß nicht in welcher Funktion, von Eisner und hat den Wunsch überbracht, zunächst als Wunsch, später als etwas verhärteter Wunsch, dass das Batallion den Schutz der Wohnung Eisners übernehmen sollte. Das haben meine Leute abgelehnt, und ich demgemäß auch.}}
== Zum Kreuzhof ==
Sprecher: {{Zitat|Mit welcher Begründung?}}
Der Kreuzhof war ein Gasthaus an der Forstenrieder Allee 1, in der Gemeinde [[Forstenried]]. Er wurde 1875 im Auftrag eines Gastwirts aus Forstenried errichtet.<ref>Quelle noch unbelegt.</ref> Noch bis in die [[1950er]]-Jahre war das Wirtshaus geöffnet. Die Anschrift war Forstenrieder Straße 337.<ref>Stadtadressbücher, verschiedene Jahrgänge</ref> Im Jahr 1963 wurde das alte Anwesen, das Sonnenbad, die Gästehäuser und das Wirtshaus, im Rahmen des Fernstraßenausbaus der heutigen Straßenkreuzung „Kreuzhof” abgetragen. Das neue Straßensystem wurde am 13. Oktober 1967 dem Verkehr übergeben. Die Kolonie Kreuzhof entstand ab 1907 auf den Feldern des Bauernhofes. Im Jahr 1920 konnte die neu gegründete Genossenschaft ''Kleinhaus Siedlung Eigenheim Kreuzhof'' weitere Grundstücke von der ehemaligen Besitzerin des Gasthauses Kreuzhof kaufen.
Josef Müller: {{Zitat|Ganz einfach: sie wollten nicht, Sie wollten von Eisner nichts wissen, der Eisner war ihnen nicht gelegen, auch vom … ich möchte sagen … im ganzen Habitus … kam er ihnen fremd vor.}}
Sprecher: {{Zitat|Und Sie waren autark genug, um so etwas ablehnen zu können?}}
Josef Müller{{Zitat|Gott, wer wollte uns zwingen? Denn es hätte sich niemand getraut, uns zu zwingen, wir hatten nämlich noch'n paar mittlere Minenwerfer, die sind also 1 Zentner schwere … ein Zentner schwere Minen … zum Schießen, und leichte Minenwerfer. Und wenn da Gewalt ausgeübt worden wäre, da waren meine Leute noch so, dass, wenn ich den Befehl gegeben hätte, es wird geschossen, wäre geschossen worden. Es war erstaunlich, dass Eisner, dieser typische Intellektuelle, so absolut unbayrisch, er trank kein Bier, er trank Schokolade und aß Schokoladentorte … dass dieser eine so ungeheure Popularität … wenigstens in München und auch bei großen Teilen der bayerischen Bauernschaft haben konnte.}}<small>Zitiert nach: REVOLUZZER, RÄTE REAKTIONÄRE von Wolfgang Kahle, 1. Teil : Kurt Eisner gewaltloser Umsturz Erstsendung am 24.04.1969, 20.00-22.45 bayrischer Rundfunk</small>
Josef Müller: {{Zitat|Dies hat dazu geführt, daß ich am Tag nach der Ermordung Eisners einen Tag und eine Nacht in Schutzhaft genommen wurde.}}
*1920 kaufte die Genossenschaft „Kleinhaus-Siedlung Eigenheim-Kreuzhof” den noch vorhandenen Grund der damaligen Besitzerin des Gasthofs.
*Der Ort wurde 01. Januar 1912 als Teil von [[Forstenried]] nach München eingemeindet.
*[https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/Stadtarchiv/Publikationen/Von-Allach-bis-Zamilapark/Einleitung-Geschichte/Bezirk19.html]


== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Verkehr|Kreuzhof]]
{{SORTIERUNG:Kreuzhof}}
[[Kategorie:Denkmal|Kreuzhof]]
[[Kategorie:Verkehr]]
[[Kategorie:Boschetsrieder Straße|Kreuzhof]]
[[Kategorie:Denkmal]]
[[Kategorie:Geschichte|Kreuzhof]]
[[Kategorie:Boschetsrieder Straße]]
[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 24. Januar 2025, 14:08 Uhr

Kreuzhof ist die Bezeichung für einen ehemaligen Weiler und Knotenpunkt an der Olympiastraße. Kreuzhof, Ortsteil von Forstenried wurde am 1. Januar 1912 nach München eingemeindet.

Blick auf die Olympiastraße am Kreuzhof. Oben rechts die Boschetsrieder Straße.
(Luftbild K.S., 1972)

Es handelt sich um die Kreuzung der ehemaligen Bundesstraße 2W mit der Fürstenrieder Straße/Boschetsrieder Straße.

Gestaltung

Durch geschickte Trassierung wurde die jahrhundertealte, in Sichtrichtung zwischen Schloss Fürstenried und Frauenkirche gelegene, kilometerlange Allee unberührt erhalten. Der Knotenpunkt „Kreuzhof“ ist in Tieflage angeordnet, um die Sichtbeziehung nicht zu beeinträchtigen. Das Kreuzungsbauwerk erhielt einen Preis der Bayerischen Architektenkammer.

 
Über die Brücke am Kreuzhof, vom Südpark kommend, für die Rad-, und Fußgänger, ist diese Tafel angebracht.

Straßenbauwerk Kreuzhof

Zwischen der Murnauer Straße und Fürstenrieder Straße bis hinauf zum Schloss Fürstenried bestand bereits eine Alleestraße. Diese wurde in den Jahren 1951 bis 1953 neu erbaut. Ihre ursprüngliche Fahrbahnbreite betrug weniger als 10 Meter. Diese wurde auf 50 m, im Abschnitt der Inninger Straße auf 60 m ausgebaut. Diese erweiterte Straße umgeht auf 4 km Länge den Ortskern von Forstenried und schließt sich bei Unterdill wieder. Die Fernstraße und die abgetrennte Stadtstraße waren mit großzügigen Grünstreifen voneinander getrennt angelegt. Der in den Jahren 1951 bis 1952 angelegte Verteilerkreis mit einem Grünstreifen im Zentrum, an dem sich die Fürstenrieder Straße, die Forstenrieder und Boschetsrieder Straße vereinigten, hatte einen Durchmesser von 60 Metern.[1] Dieser Kreisel war nach der Eröffnung mit über 6.000 Fahrzeugen pro Tag bereits überlastet. In den Jahren 1964 bis 1967 wurde dieses Kreisverkehrsystem für 20 Millionen DM in eine sechsspurige Autobahn mit je einem Anschlussknoten mit 10 Brückenbauwerken am Kreuzhof und an der Neurieder Straße, überbaut.[2][3] Bei diesen Bauarbeiten verschwand der alte Weiler Kreuzhof völlig.

Die aus dem Jahr 1966 stammenden Autobahnbrücken werden ab 30. Januar 2025 erneuert. Bei dieser Gelegenheit soll auch die Unterführung der künftigen Tram-Westtangente unter den Brücken vorbereitet werden. Nach dem Stand von 2023 wird mit Kosten in Höhe von 54 Millionen Euro gerechnet. Die Bauzeit wird ca. drei Jahre in Anspruch nehmen. Es ist mit Straßensperrungen und Umleitungen zu rechnen. Die Kreuzhofbrücken sind zwei der insgesamt zwölf Münchner Brücken, die in den späten 1960er-Jahren teilweise mit sogenanntem „Sigma-Spannstahl“ gebaut wurden. Dieser ist nach heutigen Erkenntnissen spannungsriss-korrosionsgefährdet[4].

Zum Kreuzhof

Der Kreuzhof war ein Gasthaus an der Forstenrieder Allee 1, in der Gemeinde Forstenried. Er wurde 1875 im Auftrag eines Gastwirts aus Forstenried errichtet.[5] Noch bis in die 1950er-Jahre war das Wirtshaus geöffnet. Die Anschrift war Forstenrieder Straße 337.[6] Im Jahr 1963 wurde das alte Anwesen, das Sonnenbad, die Gästehäuser und das Wirtshaus, im Rahmen des Fernstraßenausbaus der heutigen Straßenkreuzung „Kreuzhof” abgetragen. Das neue Straßensystem wurde am 13. Oktober 1967 dem Verkehr übergeben. Die Kolonie Kreuzhof entstand ab 1907 auf den Feldern des Bauernhofes. Im Jahr 1920 konnte die neu gegründete Genossenschaft Kleinhaus Siedlung Eigenheim Kreuzhof weitere Grundstücke von der ehemaligen Besitzerin des Gasthauses Kreuzhof kaufen.

Einzelnachweise

  1. Megele: Baugeschichtlicher Atlas, Die Stadt im Jubiläumsjahr 1958. Eigenverlag, Stadtarchiv München 1960. (Straßenbauten, S.63)
  2. München und seine Bauten nach 1912. Bruckmann, München 1985. S. 717 -Straßen und Knotenpunkte -, die Olympiastraße und der Knotenpunkt Kreuzhof.
  3. Bauen in München 1960 bis 1970. Harbeke, München 1970. Knoten Kreuzhof S.72 - 76.
  4. Rathaus-Umschau 16/2025: Kreuzhofbrücken: Abriss der alten Brückenbauwerke
  5. Quelle noch unbelegt.
  6. Stadtadressbücher, verschiedene Jahrgänge