Ostfriedhof: Unterschied zwischen den Versionen

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*[[wikipedia:de:Thomas Wimmer|Thomas Wimmer]], Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Landeshauptstadt München
*[[wikipedia:de:Thomas Wimmer|Thomas Wimmer]], Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Landeshauptstadt München
*[[Wast Witt]], Volksschauspieler
*[[Wast Witt]], Volksschauspieler
* [[wikipedia:de:Fritz Gerlich|Fritz Gerlich]]s Leichnam (1883 – 1934 im KZ Dachau), Journalist,  wurde hier verbrannt.


== Grabmal Tote der Revolution ==
== Grabmal Tote der Revolution ==

Version vom 21. Mai 2010, 09:14 Uhr

Ostfriedhof, Aussegnungshalle

Der Ostfriedhof wurde als Gemeindefriedhof der Gemeinde Au bereits 1821 errichtet, er liegt in Obergiesing. Im Jahr 1854 wurde er mit der Eingemeindung der Au und von Giesing von der Stadt München weitergeführt und erweitert. Die Friedhofsbauten stammen von Hans Grässel, sie entstanden in den Jahren 1894 bis 1900. Er wurde auch als Friedhof Perlacher Forst bezeichnet. Der Friedhof besitzt heute ca. 34.700 Gräber.

KZ-Ehrenhain I

Den Eingang zum Ehrenhain markiert ein Gedenkstein (0,43 m × 0,80 m × 0,52 m), der folgenden Text enthält:

„Hier ruhen 4092 Opfer nationalsozialistischer Willkür zur letzten Ruhe bestattet“.

Die Asche der Toten stammt zumeist von Opfern aus dem Konzentrationslager Dachau, die in das Krematorium im Ostfriedhof gebracht wurden. Dazu kam die Asche von Opfern, die im Zusammenhang mit der so genannten Euthanasie (Krankenmorde) in den Tötungsanstalten Hartheim, Sonnenstein, Fürstenberg, Grafeneck und Steyr in Gaskammern ermordeten Menschen. Unter den Toten sind Deutsche, Franzosen, Holländer, Österreicher, Polen, Russen und Tschechen. Ihre Bestattung fand im Jahre 1950 statt. In der 2.800 Quadratmeter großen, mit Linden bepflanzten Anlage sind 3.996 Urnen bestattet.

In 44 Gräberfelder, von denen jedes 90 Urnen enthält.

Kreuzförmig angelegte Wege laufen in der Mitte der Anlage auf einen Brunnen zu, auf dessen Einfassung folgender Text steht:

„Den Toten zur Ehre, den Lebenden
zur steten Mahnung. Anno MCML.“


Die Namensliste befindet sich im Archiv der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Der Ehrenhain ist unter der Leitung des Münchner Professors Karl Knappe in Zusammenarbeit mit den Architekten H. Grill und F. Fredrich vom Münchner Städtischen Baureferat Hochbau I entstanden.

KZ-Ehrenhain II

Der Münchner Oberbürgermeister Karl Scharnagl sprach sich anlässlich einer Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag 1945 für die Errichtung einer Grabanlage für die im Strafgefängnis München-Stadelheim Hingerichteten aus.

Nach dem Münchner Stadtratsbeschluss vom 22. Juni 1954 entstand diese Grabstätte für politische Opfer, die aus Reihengräbern entlang der Umfassung des Gefängnisses 1954 hierher umgebettet wurden. Die Namensliste befindet sich im Archiv der Bayerischen Verwaltung Staatlicher Schlösser, Gärten und Seen.

Die von einer Hecke begrenzte Grabanlage mit 93 Reihengräbern ist in der Mitte durch einen Betonquader (2,67 m × 0,60 m × 0,28 m) als gemeinsamen Denkmal markiert. Auf diesem sind vier Stahlplatten (0,3 m × 0,42 m, Foto siehe unter Weblinks) mit eingraviertem Text angebracht:

„Hier ruhen 94 Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft,
sie wurden aus politischen Gründen in der Zeit zwischen 1942–1945 im
Gefängnis Stadelheim ermordet.“
(Text der 1. Platte)

Auf zwei weiteren Tafeln stehen Namen der Opfer.

Auf der vierten Platte heißt es:

„Viele von ihnen waren Mitglieder von Widerstandsgruppen.
Hans C. Leipelt gehörte zum studentischen Widerstandskreis „Weiße Rose“
und wurde am 29. Januar 1945 enthauptet.“

Die Gedenktafeln und das einem Sarkophag ähnelnde Grabmal in der Mitte der Anlage entstanden später. Die Einweihung fand am 18. Juli 1996 statt.

Bekannte Verstorbene auf dem Ostfriedhof

  • Fritz Gerlichs Leichnam (1883 – 1934 im KZ Dachau), Journalist, wurde hier verbrannt.

Grabmal Tote der Revolution

Am 1. Mai 1922 enthüllten die Münchner Freien Gewerkschaften ein Denkmal, welches „Den Toten der Revolution“ gewidmet war.

In dessen Sockel wurde die Urne des am 21. Februar 1919 ermordete Ministerpräsidenten Kurt Eisner eingemauert. Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP wurde das Revolutionsdenkmal am 22. Juni 1933 zerstört; die Urne Eisners wurde auf den Israelitischen Friedhof verbracht, wo sich noch heute sein Grab befindet.

Das Denkmal wurde nach dem Krieg durch den Künstler Konstantin Frick originalgetreu nachgestaltet.

Lage

St.-Martins-Platz 1; in Obergiesing, nördlich St. Bonifatius- und St. Martin-Straße, zwischen Am Giesinger Feld und Eisenbahn-Südring.

Literatur

  • Alt, Karl (1946): Todeskandidaten. Erlebnisse eines Seelsorgers. Neubau Verlag A. Groß, München
  • Alt, Karl; Reuter, Werner (Hrsg., 1994): Überschreiten von Grenzen. Strafgefängnis München-Stadelheim. Verlag Ökologie & Pädagogik, München.
  • Claudia Wessel: „Ort des Terrors - Ort des Erinnerns“, Artikel der SZ, Nr. 47 vom 25. Februar 2008

Weblinks